USA: Neue Steuergesetze mit System?

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BRAD PIT:

USA: Neue Steuergesetze mit System?

 
06.01.03 15:38
300-Milliarden-Geschenk

Bush will Dividenden-Steuer komplett kippen

Die Steuersenkungen für US-Bürger, die Präsident George W. Bush am Dienstag bekannt geben will, könnten weitaus dramatischer ausfallen als gedacht. Die Steuer auf Dividenden soll offenbar nicht nur halbiert, sondern vollständig abgeschafft werden.

 
REUTERS

Steuersenker Bush: Kritiker warnen vor einer Explosion des Staatsdefizites


Washington - Vor der programmatischen Rede, die Bush am Dienstag in Chicaco halten wird, zeichnet sich immer mehr ab, dass die Reform der Dividendenbesteuerung im Zentrum seines Konjunkturprogramms stehen wird. Details sind offiziell zwar noch nicht bekannt - und Bushs Berater teilen mit, dass noch immer an der Rede gefeilt werde.

Amerikanische Zeitungen wie die "New York Times" und das "Wall Street Journal" berichten aber übereinstimmend unter Berufung auf Regierungskreise, dass Bush die Besteuerung von Ausschüttungen für Aktionäre vollkommen abschaffen will. Noch Ende vergangener Woche galt als wahrscheinlich, dass Bush nur eine Halbierung der Steuer vorschlagen würde. Bisher müssen Amerikaner auf Ausschüttungen die regulären Einkommensteuersätze zahlen - bis zu 38,6 Prozent. Setzt Bush die Abschaffung der Steuer durch, würde dies für die Bundesregierung in den kommenden zehn Jahren wahrscheinlich Mindereinnahmen von 300 Milliarden Dollar bedeuten, rechnet die "Times" vor.

"Dann ist das Klassenkampf"

Der US-Präsident ist offenbar bereit, mit seinem Konjunkturprogramm hohe Risiken einzugehen. Einerseits läuft er Gefahr, dass das Bundes-Defizit nach weiteren massiven Steuersenkungen außer Kontrolle gerät. Schon 2002 betrug es 158 Milliarden Dollar, 2003 rechnen einige Analysten mit einem Haushaltsloch von rund 250 Milliarden. Andererseits könnte es den oppositionellen Demokraten gelingen, Bushs Steuersenkungen als Klientelpolitik darzustellen, die vor allem den Reichen zugute kommt.

Schon jetzt äußern sich führende Demokraten in diesem Sinne. "Wenn sie ihre Steuerreform so gestalten, dass sie nur den sehr, sehr, sehr Wenigen nutzt und von der die Mehrheit nicht profitiert - dann ist das Klassenkampf", kritisierte Harry Reid, demokratischer Senator aus Nevada, am Wochenende in der Polit-Talkshow "Meet the Press". Die Demokraten besitzen zwar in keiner der beiden Kammern des US-Kongresses eine Mehrheit, können die Verabschiedung des Reformpaketes im Senat aber zumindest deutlich verzögern.

Der Staat nimmt 600 Milliarden weniger ein

Bush wird daher neben der Reform der Dividenden-Besteuerung noch andere Punkte in sein Programm aufnehmen, um den Kritikern die Argumente zu nehmen. So plant er offenbar, den Regierungen der Bundesstaaten mehr Geld für die Unterstützung von Arbeitslosen zu bewilligen. Den Berichten zufolge plant er des weiteren, die Kinderfreibeträge für Eltern zu erhöhen. Und schließlich wird der Präsident vermutlich vorschlagen, die bereits 2001 für 2004 und 2006 beschlossene Senkung der Einkommenssteuersätze zeitlich vorzuziehen. Insgesamt, so die US-Zeitungsberichte, dürften sich die Kosten des Steuersenkungspaketes für die Regierung in Washington in den kommenden zehn Jahren auf 600 Milliarden Dollar belaufen.

Bush bemüht sich, auch durch die jüngste Erneuerung seines Wirtschaftsteams, die Börsenkrise zu beenden und die Arbeitslosenquote zu senken. Sie beläuft sich derzeit auf sechs Prozent, der höchste Stand seit acht Jahren. Nach Angaben des "Journal" hoffen Regierungskreise, dass die Abschaffung der Dividendensteuer die Aktienkurse um rund zehn Prozent heben könne. Wenn erste Stufen der Steuerreform schon in diesem Jahr in Kraft treten, könnte dies Bushs Chancen auf Wiederwahl im Herbst 2004 steigern.




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© SPIEGEL ONLINE 2003
BRAD PIT:

In Italien regiert Berlusconi, Mitglied der

 
06.01.03 15:42
FAmilie, deren Name nicht ausgesprochen werden darf und er ändert Gesetze je nach Belieben.

In den USA dankt Bush jetzt den Wirtschapftsköpfen, die ihn als Morionette gewählt haben, indem er ihnen die Steuern kappt.

Aber SADDAM ist die wahre Gefahr? hahaha
BRAD PIT:

Meinungen? o. T.

 
06.01.03 16:46
Nobody II:

Über was ?

 
06.01.03 16:52
Bush hat Handlungsspielraum. Warum soll er keine Steuern senken. Und das Großaktionäre an einer Steuerbefreiung für Dividenden mehr profitieren ist ja wohl klar. Dass aber auch "Kleine" davon Vorteile ist ja wohl selbstredend. Ich denke jeder Ansatz hin zu weniger Staat ist ein guter Ansatz. Der Staat soll nicht kontrollieren, sondern dort unterstützen, wo das privatwirtschaftliche Interesse nicht so groß ist.

Die Dividendensache hat auch den Vorteil, dass die Amis mehr Aktien kaufen werden. Die Zinsen sind down und Aktien somit aufgrund der Dividendenrendite noch attraktiver.

Und steigende Aktien bringen mehr Kapital und Kaufkraft.


Gruß
Nobody II
BRAD PIT:

Eine bombastische "neue" Staatsverschuldung und

 
06.01.03 17:01
immer neue Steuersenkungen in den USA. Wie passt das zusammen?

Da geht es doch eher nach dem Motto: "Lange werde ich es vielleicht nicht machen. Aber NACH MIR DIE SINTFLUT."
Zick-Zock:

warum haben die demokraten nirgends

 
06.01.03 17:14
aber auch nirgends eine merhheit, wenn bush doch keine politik "der massen" betreibt..??

komisch!!



USA: Neue Steuergesetze mit System? 897900

Nobody II:

@Brad

 
06.01.03 17:34
Steuererhöhungen um das Defizit zu denken funktionieren auch nicht. Bestes Beispiel ist Dt. - eine schwache Konjunktur und der Teufelskreis zieht sich zu. Bush kurbelt die Wirtschaft an und wird (hoffentlich) im Aufschwung wieder abschöpfen. Antizyklisches Fiskalpolitik wie im Lehrbuch.



Gruß
Nobody II
kunibert:

Theorie! Wenns man in der Praxis so klappt o. T.

 
06.01.03 17:36
BRAD PIT:

Für die Zweifler von gestern, die mir nicht glau-

 
08.01.03 10:13
ben wollten, dass die SAche stinkt. Hier neues aus der heutigen
Presse zum Thema:

Bushs Konjunkturpaket

Vortritt für die Upper Class

Von Carsten Volkery, New York

Bescherung in Amerika: US-Präsident George W. Bush teilt mal wieder Milliarden aus. Wie schon beim ersten "Stimulierungspaket" ist die Wirksamkeit der Steuersenkungen allerdings stark umstritten. Profiteure sind erneut die Reichen.

 
REUTERS

Will Steuersenkungen sofort: US-Präsident Bush


New York - Paul Krugman dürfte vor dem Fernseher schlecht geworden sein. Der Princeton-Ökonom mit der Allergie gegen die Bush-Regierung hatte bereits vor der großen Rede des Präsidenten in seiner "New York Times"-Kolumne erklärt, dass Bushs Konjunkturplan "irrelevant" sei.

Und nun fielen im Fernsehen ständig die Worte "kühn" und "mutig". Egal ob CNN oder CNBC, die Moderatoren schwärmten den Zuschauern vor, wieviel Steuern der Plan ihnen sparen würde. Durchschnittlich 1083 Dollar schenke der Präsident 92 Millionen Amerikanern dieses Jahr. Da muss man doch dankbar sein. CNN-Moderator und Einkommensmillionär Lou Dobbs sprach von einem "großen Plan". General-Motors-Chef Rick Wagoner, ein anderer Einkommensmillionär, lobte den "psychologischen Effekt" der Aktion.

Der "windige Redner"

Das so genannte "Job und Wachstum"-Paket hatte in den Medien in den vergangenen Wochen immer gewaltigere Ausmaße angenommen. Ganz am Anfang war noch von 300 Milliarden Dollar an Steuererleichterungen die Rede gewesen, vergangene Woche war die Zahl auf 600 Milliarden gestiegen. Am Dienstagmorgen dann lief die neueste Zahl über den Ticker: 670 Milliarden Dollar.

Am Dienstagmittag war endlich Schluss mit dem Spekulieren: Präsident Bush trat, leicht gebräunt von den Ferien auf seiner Ranch, ans Rednerpult im "Economic Club" von Chicago. Es sei ein guter Tag für einen "windigen Redner", sagte er in Anspielung auf die "Windy City".

"Strengthening America's Economy" stand auf dem Banner über seinem Kopf, doch Bush begann mit seinen Lieblingsthemen: Terroristen, Irak, Nordkorea, Amerikas Lage im allgemeinen, ganz so, als könne er damit nicht die drei Wochen bis zu seiner "State of the Union"-Rede noch warten.

Dann kamen endlich die Zahlen: 674 Milliarden Dollar werde er durch Steuersenkungen über zehn Jahre hinweg in die amerikanische Wirtschaft pumpen, kündigte der Präsident an. 98 Milliarden davon würden dieses Jahr fließen - wenn der Kongress zustimmt. "Die Amerikaner tragen eine schwere Last an Schulden und Steuern", deklamierte der Präsident. Ein Drittel ihres Einkommens gehe an den Staat. "Mit der Steuersenkung beschleunigen wir die wirtschaftliche Erholung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze", sagte Bush in den Applaus der 2300 anwesenden Unternehmer.

Almosen für Arbeitslose

Wie erwartet, forderte Bush den Kongress auf, die späteren Stufen seiner ersten Steuersenkung von 2000 vorzuziehen. Darunter fallen Erleichterungen für Verheiratete und Familien sowie eine Reduzierung aller Steuersätze. Um sich gegen den Vorwurf der Ungleichbehandlung zu schützen, kündigte Bush auch die Verlängerung der Arbeitslosenhilfe über das bisherige Maximum an. Derzeit verlören wöchentlich 70.000 Amerikaner ihre Arbeitslosenhilfe.

Doch der Großteil des Pakets, 364 Milliarden Dollar, ist an die 35 Millionen Amerikaner gerichtet, die Dividenden beziehen. Bush will die Dividendensteuer komplett abschaffen - ein höchst umstrittener Vorschlag: Während der Präsident damit wirbt, dass so allein dieses Jahr 29 Milliarden Dollar in die Wirtschaft fließen, rechnet die Opposition vor, dass die Hälfte der Riesensumme an Familien geht, die jährlich 200.000 Dollar und mehr verdienen.

Als Grund für die Steuersenkung nannte Bush in seiner Rede konjunkturelle "Warnzeichen", die er nicht ignorieren könne. Gleichzeitig sagte er, man solle sein Stimulierungs-Paket bloß nicht so verstehen, dass es Amerika schlecht gehe. Im Gegenteil: Amerika habe die beste Wirtschaft der Welt - unter anderem dank seiner ersten Steuersenkung.

Referenz an Ronald Reagan

"Aber trotz unseres Erfolges haben wir noch viel zu tun", sagte Bush. Deshalb also jetzt die zweite Steuersenkung. Die "New York Times" hatte am Morgen süffisant kommentiert: "Die Bush-Regierung hat noch nie ein innenpolitisches Problem gefunden, dass sich nicht mit Steuersenkungen lösen ließe".

Die Konservativen waren denn auch hochzufrieden - und gaben dem Plan ihr höchstes Gütesiegel. "Das ist eine Ronald-Reagan-Steuersenkung", jubelte Stephen Moore vom "Club for Growth" auf CNBC. "Wir sind rundum glücklich".

Wenn Stephen Moore glücklich ist, sind die Demokraten automatisch unglücklich. Sie prangerten das Paket als üble Verschwörung der Eliten an, das zudem der Wirtschaft kaum helfen werde. "Er ist nicht fair und bietet keine Stimulierung", fasste der demokratische Kongressabgeordnete Charles Rangel aus New York die beiden Hauptkritikpunkte zusammen. Insbesondere die Abschaffung der Dividendensteuer begünstige überproportional "die Reichen", die zusätzliche Einnahmen traditionell nicht voll ausgeben.

"Probleme lösen, nicht benutzen"

Bereits am Vortag hatten die Demokraten einen 136-Milliarden-Dollar-Alternativplan vorgelegt, der das Geld vor allem den verschuldeten Bundesstaaten und einfachen Arbeitern und Angestellten zuteilt. Der demokratische Präsidentschaftskandidat John Edwards kritisierte nach der Rede auch die mangelnde Haushaltsdisziplin der Bush-Regierung. "Dieser Plan zerstört den Bundeshaushalt auf Jahre hinaus".

Verabschiedet der Kongress das 670-Milliarden-Dollar-Paket, hätte Bush in seiner Amtszeit insgesamt zwei Billionen Dollar an Steuersenkungen für die nächsten zehn Jahre durchgesetzt. Das erste Paket von 2000 umfasste 1,35 Billionen Dollar.

Beobachter glauben, dass der Kongress das Konjunkturpaket noch vor Ostern verabschieden wird - unter anderem, weil Bush den demokratischen Forderungen nach Verlängerung der Arbeitslosenhilfe und zusätzlichem Kindergeld Rechnung getragen hat. Doch Krugman, der konsequenteste Kritiker des Präsidenten, lässt sich von diesen "Krumen" nicht blenden. "Wann werden diese Typen (Bush und seine Berater) endlich lernen, dass es ihre Aufgabe ist, Probleme zu lösen, nicht sie zu benutzen?"




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