Rüstung und Konsum treiben US-Wirtschaft stärker an als erwartet
Washington - Die US-Verbraucher und gewaltig gestiegene Rüstungsausgaben der Regierung in Washington haben die größte Volkswirtschaft im zweiten Quartal stärker angetrieben als erwartet. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im zweiten Quartal mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,3 Prozent zu, nach 1,4 Prozent im Vorquartal. Das teilte das Handelsministerium in Washington mit. Im vergangenen Monat war das Ministerium noch vom einem Wachstum von 3,1 Prozent ausgegangen.
«Es sieht so aus, als hätte die wirtschaftliche Erholung nun endlich mehr Kraft gewonnen», sagte der Ökonomist James Glassman von J.P. Morgan Securities in New York der Wirtschaftsagentur Bloomberg. Experten hatten keine Veränderung gegenüber der letzten Schätzung von 3,1 Prozent erwartet. Auch die US-Notenbank hatte Mitte des Monats erklärt, dass sie Anzeichen für eine Stärkung der amerikanischen Wirtschaft sehe. Sie ließ bei ihrer letzten Sitzung die Leitzinsen mit 1,0 Prozent unverändert auf dem niedrigsten Stand seit den 50er Jahren.
Zu der positiven Entwicklung trug nach Einschätzung von Beobachtern die Senkung der Einkommensteuern im Mai bei. Damit hätten die Verbraucher mehr Geld zum Ausgeben gehabt. Der private Verbrauch legte im zweiten Quartal mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,8 Prozent zu - und trug damit den Löwenanteil des Wirtschaftswachstums im Zeitraum April bis Juni. Kräftige Impulse trug allerdings auch die Aufrüstung des Militärs bei. Ausgaben zur nationalen Verteidigung legten im zweiten Quartal mit einer hochgerechneten Jahresrate von fast 46 Prozent zu.
Im vergangenen Jahr konnte die US-Wirtschaft insgesamt um 2,4 Prozent zulegen. Für das laufende Jahr erwarten die Volkswirte der Deutschen Bank einen Wert in gleicher Größenordnung, für 2004 ein deutlich anziehendes Wachstum von 3,7 Prozent. (dpa)