Die niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnisse könnten durch Gewinnrevisionen aber steigen
US-Aktien sind so billig wie seit vier Jahren nicht mehr
HANDELSBLATT, 2.10.2001
Bloomberg NEW YORK. Das für 2001 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der im Standard & Poor's 500 Index enthaltenen Unternehmen ist mit 21 auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen. Damit sind US-Aktien aber noch lange nicht zu Spottpreisen zu haben, sagen Investoren.
Trotz der Terroranschläge vom 11. September haben viele Analysten ihre Prognosen für Großkonzerne wie Ford Motor Co. bislang noch nicht nach unten korrigiert. Die Folgen des Terrors seien noch nicht abzusehen, begründen die Aktienstrategen ihre abwartende Haltung. Nach Angaben des Informationsdienstes von First Call/Thomson Financial bewegt sich das KGV für den marktbreiten US-amerikanischen Index Standard & Poor’s (S&P) 500 auf dem Niveau von Mitte 1997. Seinerzeit sorgte die Asienkrise für Spekulationen über ein rückläufiges Wirtschaftswachstum in den USA. Zu seinen besten Zeiten im März 2000 lag das KGV für den S&P 500 bei 28.
Der S&P 500 „sieht günstig aus, aber ich würde erst einmal abwarten, bevor ich mich zu sehr aus dem Fenster lehne“, warnt James Penner, zuständig für die Investments des Montana Board of Investments in Helena/Montana. Seit Jahresanfang ist der S&P 500 bereits um 23 % eingebrochen und verlor allein nach der Wiederöffnung der US-Börsen am 17. September um weitere 4,7 %. Im letzten Jahr verzeichnete das Börsenbarometer ein Minus von 10 %. Damit nimmt der Index Kurs auf die schlechteste Performance seit 1973/74. Seinerzeit verlor der S&P 500 insgesamt 47 %.
Joe Cooper, Analyst bei First Call, rechnet mit weiteren Gewinnkorrekturen bei den Unternehmen. So haben von den 18 Aktienstrategen, die Ford beobachten, bislang sieben ihre Gewinnprognose nach unten korrigiert und damit auf die Gewinnwarnung vom 14. September reagiert. Diese sieben erwarten für das dritte Quartal einen Verlust von 14 Cent je Aktie. Im Durchschnitt sehen die insgesamt 18 Analysten den Gewinn bei 2 Cent je Aktie. Die langsame Reaktion auf das veränderte Börsenumfeld kommt nicht von ungefähr. „Nach den Terroranschlägen waren viele Analysten vor Schock wie gelähmt“, erklärt Edward Yardeni, Chefinvestmentstratege bei Deutsche Banc Alex. Brown in New York. „Aber in den kommenden Wochen gehen die Prognosen mit Sicherheit runter.“
Wer einsteigen will, sollte sich daher Zeit lassen. Seit dem 17. September hat sich Penner mit Aktien von Minnesota Mining & Manufacturing Co. sowie General Electric Co. eingedeckt und will noch weitere Aktien der beiden Unternehmen hinzukaufen. Er hat 56 % seines 9 Mrd. $ schweren Pensionsfonds in Aktien investiert. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren auf 65 % erhöht werden. Penner geht davon aus, dass die Kurse noch weiter fallen. Analysten seien immer noch zu optimistisch, wenn es um Gewinnprognosen geht. „Was 2002 angeht, müssen wir sehr vorsichtig sein. Denn keiner weiß, wie sich die Terroranschläge auf die Unternehmensgewinne auswirken werden“, betont der Fondsmanager.
Dennoch setzen einige Analysten auf eine Wende zum Positiven. Während die Betriebsgewinne der S&P 500-Unternehmen im dritten Quartal um voraussichtlich 17,5 % und im vierten Quartal um 5,7 % fallen werden, rechnen die von First Call befragten Strategen für die ersten beiden Quartale des nächsten Jahres mit einem Plus von 5,7 % und 18,7 %. Daher könnten US-Aktien schon in den kommenden Monaten wieder an Terrain gewinnen. So rät Abby Joseph Cohen von Goldman, Sachs ihren Kunden jetzt zum Aktienkauf. Sie sieht den S&P 500 im nächsten Jahr um bis zu 38 % steigen.
HANDELSBLATT, Dienstag, 02. Oktober 2001
US-Aktien sind so billig wie seit vier Jahren nicht mehr
HANDELSBLATT, 2.10.2001
Bloomberg NEW YORK. Das für 2001 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der im Standard & Poor's 500 Index enthaltenen Unternehmen ist mit 21 auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen. Damit sind US-Aktien aber noch lange nicht zu Spottpreisen zu haben, sagen Investoren.
Trotz der Terroranschläge vom 11. September haben viele Analysten ihre Prognosen für Großkonzerne wie Ford Motor Co. bislang noch nicht nach unten korrigiert. Die Folgen des Terrors seien noch nicht abzusehen, begründen die Aktienstrategen ihre abwartende Haltung. Nach Angaben des Informationsdienstes von First Call/Thomson Financial bewegt sich das KGV für den marktbreiten US-amerikanischen Index Standard & Poor’s (S&P) 500 auf dem Niveau von Mitte 1997. Seinerzeit sorgte die Asienkrise für Spekulationen über ein rückläufiges Wirtschaftswachstum in den USA. Zu seinen besten Zeiten im März 2000 lag das KGV für den S&P 500 bei 28.
Der S&P 500 „sieht günstig aus, aber ich würde erst einmal abwarten, bevor ich mich zu sehr aus dem Fenster lehne“, warnt James Penner, zuständig für die Investments des Montana Board of Investments in Helena/Montana. Seit Jahresanfang ist der S&P 500 bereits um 23 % eingebrochen und verlor allein nach der Wiederöffnung der US-Börsen am 17. September um weitere 4,7 %. Im letzten Jahr verzeichnete das Börsenbarometer ein Minus von 10 %. Damit nimmt der Index Kurs auf die schlechteste Performance seit 1973/74. Seinerzeit verlor der S&P 500 insgesamt 47 %.
Joe Cooper, Analyst bei First Call, rechnet mit weiteren Gewinnkorrekturen bei den Unternehmen. So haben von den 18 Aktienstrategen, die Ford beobachten, bislang sieben ihre Gewinnprognose nach unten korrigiert und damit auf die Gewinnwarnung vom 14. September reagiert. Diese sieben erwarten für das dritte Quartal einen Verlust von 14 Cent je Aktie. Im Durchschnitt sehen die insgesamt 18 Analysten den Gewinn bei 2 Cent je Aktie. Die langsame Reaktion auf das veränderte Börsenumfeld kommt nicht von ungefähr. „Nach den Terroranschlägen waren viele Analysten vor Schock wie gelähmt“, erklärt Edward Yardeni, Chefinvestmentstratege bei Deutsche Banc Alex. Brown in New York. „Aber in den kommenden Wochen gehen die Prognosen mit Sicherheit runter.“
Wer einsteigen will, sollte sich daher Zeit lassen. Seit dem 17. September hat sich Penner mit Aktien von Minnesota Mining & Manufacturing Co. sowie General Electric Co. eingedeckt und will noch weitere Aktien der beiden Unternehmen hinzukaufen. Er hat 56 % seines 9 Mrd. $ schweren Pensionsfonds in Aktien investiert. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren auf 65 % erhöht werden. Penner geht davon aus, dass die Kurse noch weiter fallen. Analysten seien immer noch zu optimistisch, wenn es um Gewinnprognosen geht. „Was 2002 angeht, müssen wir sehr vorsichtig sein. Denn keiner weiß, wie sich die Terroranschläge auf die Unternehmensgewinne auswirken werden“, betont der Fondsmanager.
Dennoch setzen einige Analysten auf eine Wende zum Positiven. Während die Betriebsgewinne der S&P 500-Unternehmen im dritten Quartal um voraussichtlich 17,5 % und im vierten Quartal um 5,7 % fallen werden, rechnen die von First Call befragten Strategen für die ersten beiden Quartale des nächsten Jahres mit einem Plus von 5,7 % und 18,7 %. Daher könnten US-Aktien schon in den kommenden Monaten wieder an Terrain gewinnen. So rät Abby Joseph Cohen von Goldman, Sachs ihren Kunden jetzt zum Aktienkauf. Sie sieht den S&P 500 im nächsten Jahr um bis zu 38 % steigen.
HANDELSBLATT, Dienstag, 02. Oktober 2001