Berlin 26.08.2010, das Wetter ist bescheiden, die Frisur hält. Wir kommen mit als erste bei My-Hammer in der Mauerstraße an, unser Regenschirm trieft vom kühlen Nass, mit dem man draußen „beglückt“ wird, eben ein Sommer wie man ihn mag. Einige der My-Hammer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kenne ich schon von den Hauptversammlungen, wir wurden freundlich begrüßt und unterhielten uns mit Stephan, dem Betreiber der myhn.de Seite.
My-Hammer hat sich mit dem Info-Tag offensichtlich wirklich Mühe gemacht. Es sind ca. 50 Gäste erschienen, die aus unterschiedlichen Interessen teilnahmen (Handwerker, Aktionäre, sonstige Interessierte, Presse).
Eröffnet wurde der Infotag durch H. Genzmer, der auch durch das Programm führte. Erster Punkt im Programm war die Vorstellung des Vorstandes, zu dem die Herren Markus Berger de León, Gerrit Müller, Jan Seidler und Oliver Beyer etwas zu ihrem beruflichen Werdegang berichteten. Im Anschluss berichtete Herr Berger de León. Sehr positiv aus meiner Sicht, dass die entsprechenden Präsentationen von My-Hammer auch online gestellt werden, die Öffentlichkeitsarbeit betreffend hat sich da in den letzten Monaten einiges getan. Die Präsentation von Herrn Berger de León ist hier zu finden: www.slideshare.net/MyHammerAG/...-was-gibts-neues-bei-myhammer
Ergänzend zu dieser Präsentation habe ich mir notiert, dass laut Aussage von Herrn Berger de Leòn zu 75% nicht das günstigste Angebot gewählt wird und dass es in 2010 noch eine durchgreifende Änderung geben wird, ähnlich der Einführung des Branchenbuches 2009 (siehe dazu auch offizielle HV Präsentation S. 30 und meine entsprechenden Ausführungen im HV Bericht), was meiner Meinung nach für uns Aktionäre der interessanteste Punkt ist, neben der angekündigten Expansion in die USA. Weiterhin teilte Herr Berger de Leòn mit, dass das Business 500 Paket trotz anfänglicher Proteste sehr gut angenommen wird, man ist positiv überrascht. Das I-Phone App ist in der Zertifizierungsphase (Anmerkung: Mittlerweile ist es freigeschalten) und diese Ergänzung wird nicht die letzte gewesen sein, es ist viel in der Pipeline. Es wird mit Handwerkskammern, Verbänden, dem Zoll und anderen staatlichen Organen zusammengearbeitet und es werden auch Ideen von diesen aufgenommen und eingearbeitet. Das My-Hammer I-Phone App ist nach Meinung von My-Hammer besser als das der GelbenSeiten und bietet einen Mehrwert für den Vertrieb der Branchenbucheinträge (Präsenz im mobilen Sektor).
Im Anschluss gab es eine Unternehmensführung, aufgeteilt in kleine Gruppen, so dass jeder individuelle Fragen stellen konnte, die My-Hammer Mitarbeiter standen dazu jederzeit zur Verfügung. Später erhielten wir auch noch die Möglichkeit die alte Schaltzentrale des alten E-Werks zu besichtigen. Im Flur hingen einzelne Screenshots, welche die Entwicklung der My-Hammer Seite seit dem Start, über die Jahre zeigen. Für die Umstellung des Debitorenmanagements auf den externen Dienstleister gab es einen eigenen Besprechungsraum, es wurde noch einmal erwähnt, dass dies das bisher größte Projekt bei My-Hammer war (Anmerkung von mir: Dies hat man von außen gar nicht so wahrgenommen, es muss sich jetzt zeigen, wie positiv sich diese Umstellung auswirkt).
Die Präsentationen von Daniel Mark (www.slideshare.net/MyHammerAG/...bei-my-hammer-und-iphone-app) und Thomas Reiche (www.slideshare.net/MyHammerAG/...-kundenservice-bei-my-hammer) waren sehr gelungen, interessant und professionell vorgetragen. Den Präsentationen ist eigentlich nichts hinzuzufügen, anzumerken sei evtl. noch, dass Thomas Reiche mit 44 Jahren der „My-Hammer-Opa“ ist. My-Hammer hat also ein sehr jungem Team am Start. Anzumerken sein noch, dass die neuen Aufträge alle manuell (mit Hilfe unterstützenden Abfragen) gecheckt werden.
Es folgte die Abschlussdiskussion „Fluch oder Segen – was bringt das Internet dem Handwerk?“ Teilnehmer: Elvira und Andreas Schulz (Fliesenleger-Meisterbetrieb), Matthias Bleck (Bodenverleger und Abrissunternehmer), Dennis Kolberg (Finanzkontrolle Schwarzarbeit, Berlin) und Markus Berger de Leòn. Enttäuscht war ich, dass kein kritischer Handwerker gekommen war, obwohl sich nach Aussagen von My-Hammer einige angemeldet hatten. Anonym im Internet haben viele scheinbar eine große Klappe, aber wenn dann einmal die Möglichkeit geboten wird, konstruktiv zu diskutieren, dann ist auf einmal niemand da. Nach diesen Erfahrungen, den Gesprächen mit den Handwerkern am Info-Tag und den Gesprächen die ich mit Handwerkern und Dienstleistern persönlich geführt habe (welche im My-Hammer Branchenbuch gelistet sind), glaube ich den anonymen Schreiberlingen im Netz kein Wort. Es gibt sicher berechtigte Kritik- und Ansatzpunkte zur Verbesserung, aber das was im Netz zu lesen ist, ist meiner Meinung nach sehr aufgeblasen.
Als wichtige Stichpunkte habe ich mir notiert, dass die Handwerker anmerkten, dass die öffentlichen Ausschreibungen sehr viel Zeit erfordern und sie bei My-Hammer wesentlich weniger Zeitaufwand haben. Ich kann das aus unseren Bauprojekten meines Arbeitgebers bestätigen, ein Elektro-Leistungsverzeichnis hat da schnell einmal 400 Seiten, die durchgelesen werden müssen und korrekt ausgefüllt werden wollen. Herr und Frau Schulz gehen so vor, dass sie bei My-Hammer Aufträge ausfindig macht, Besichtigungstermine vereinbart, die ihr Mann dann wahrnimmt und erst wenn dies erledigt ist, wird ein Angebot bei My-Hammer für den entsprechenden Auftrag eingestellt. Herr Bleck geht etwas anders vor, er gibt erst einmal ein Angebot ab welches eher höher angesetzt ist und reagiert dann gegen Ende der Ausschreibung noch mit seinem Preis. Ca. jeder 5. Auftrag auf dem geboten wird, kann laut den Ausführungen der Handwerker, gewonnen werden. Es ergeben sich durch Weiterempfehlungen, Folgeaufträge und Direktkontakte über das Branchenbuch weitere Aufträge. Dies habe ich auch schon mehrmals angesprochen als ich darauf hingewiesen habe, dass man die My-Hammer Gebühren nicht 1:1 nur auf gewonnene Aufträge umlegen darf, sondern diese Faktoren auch berücksichtigen muss. Von den Handwerkern wurde angemerkt, dass es für sie schon sehr wichtig ist, dass ein Auftraggeber auch Bewertungen hat, um z.B. Hinweise zu seiner Zahlungsmoral zu bekommen. Die Möglichkeit der steuerlichen Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen hat sich auch positiv ausgewirkt, seitdem möchten mehr Auftraggeber ihre Aufträge „sauber“ abwickeln. Von Herrn Schulz wurde ein konkreter Auftragsablauf geschildert. Der Kunde wollte für 1.000 € sein Bad gemacht haben, beim Vor Ort Termin habe er ihm dann aber plausibel erläutern können warum dies nicht möglich ist und was warum wie viel kostet, was der Kunde auch verstanden hat. Den Auftragszuschlag hat er dann für 5.500 € erhalten. Der Auftraggeber hatte auch nicht bewusst einen Dumpingpreis eingestellt, sondern er kannte schlicht und einfach nicht die Kosten und hat einfach einen Preis angenommen.
Herr Kolberg (Finanzkontrolle Schwarzarbeit, Berlin) ist der Meinung dass das Thema Schwarzarbeit bei My-Hammer tendenziell eher eine geringere Rolle spielt als in der „Offline-Vergabe“, da es hier eine erhöhte Transparenz gibt (Auftragsdokumentationen, Handwerkerprofile, …). My-Hammer fällt bei den Behörden, im Vergleich zu anderen Portalen, auch eher positiv auf. Angeforderte Informationen kommen zwar bei anderen Portalen auch irgendwann, aber My-Hammer reagiert hier wesentlich schneller.
„Get together“. Nach den Präsentationen und der offiziellen Diskussionsrunde gab es Gelegenheit mit allen Beteiligten in lockerer Atmosphäre, bei Häppchen und Getränken zu plaudern. Meine Anregung an der HV, doch auch bitte Bier zu offerieren wurde umgesetzt, leider waren keine fränkischen, bzw. bayerischen Hopfengetränke im Angebot ;-) Im Gespräch mit den Handwerkern wurde mir gesagt, dass sie die Kritik an My-Hammer nicht verstehen, es funktioniert für sie, man muss wissen, wie man ein solches Portal nutzt. Falls man Tipps für Berlin benötigt, was Locations für Frühstück, Abendprogramm, etc. betrifft, so haben die Herren vom Vorstand auch hier massenweise Infos parat, die wir dann an den folgenden Tagen intensiv genutzt haben.
Für uns war der Info-Tag bei My-Hammer ein sehr gelungener Event, der sogar einer der Highlights unseres Berlin Aufenthaltes war. Hatte man noch vor gut einem Jahr den Eindruck dass man Interessierte, vor allem Aktionäre, außen vor gelassen hat, so ist die Öffentlichkeitsarbeit und Informationspolitik die man aktuell verfolgt, von einem ganz anderen Kaliber, was ich als sehr positiv bewerte.
Zusätzliche Infos über den Info-Tag gibt es auch in folgendem Radio-Bericht:
www.info-radio.de/programm/schema/...ktuell/201008/147347.html
Gruß
JG