Alles Negative in der Wirtschaft wird gegenwärtig mit Vertrauen erklärt, dem geschwundenen, fehlenden, zerstörten etc. Aber nicht mangelndes Vertrauen ist das Problem in der Wirtschaft, sondern mangelndes Geld.
Was seit einigen Wochen - inzwischen mehrfach täglich - über das Thema Vertrauen durch die Medien geht, ist an Unsinnigkeit kaum zu überbieten.
Alles Negative in der Wirtschaft wird - irgendwie und nebulös - mit Vertrauen erklärt, dem geschwundenen, fehlenden, zerstörten etc. Vertrauen irgendeiner Gruppierung - der Investoren, der Kleinaktionäre, der Konsumenten oder was sonst gerade passt.
Interessanterweise war vorher über Vertrauen nie etwas zu hören, als noch Zeit gewesen wäre, über das Risiko des Vertrauensverlustes zu reden. Als ich anfangs 1997 in einem Buch über den drohenden Verlust von Glaubwürdigkeit und Vertrauen der Unternehmensführung schrieb, gab es kaum Interesse dafür, obwohl die heutige Entwicklung klar vorgezeichnet war. Jetzt ist es dafür zu spät, weil längst andere Faktoren wirksam geworden sind.
Sie haben erstens Verluste auf ihren vermeintlichen Wertpapieren, auf Aktien und Fondszertifikaten, und zwar in einem Ausmaß, wie sie es sich niemals vorstellen konnten, weil ihnen von so genannten Fachleuten suggeriert wurde, dass Aktien immer nur steigen könnten.
Sie haben zweitens Schulden. Ein erheblicher Teil der Wertpapiere ist, was selten erwähnt wird, auf Kredit gekauft worden. Die früheren Wertpapiere haben inzwischen ihren Wert verloren oder stark reduziert. Es sind vielfach "Wertlos-Papiere" geworden. Die Schulden sind aber geblieben.
In der Euphorie der anscheinend ewig steigenden Börsen und vorübergehender Buchgewinne bei den Aktien haben sich - drittens – darüber hinaus viele einen Lebensstil zugelegt, der ebenfalls nur mit Krediten zu finanzieren war. Die teuren Appartements, Sportwagen, Designeranzüge und Ferienreisen wurden ja nicht bezahlt, sondern kreditiert.
Daher kumuliert sich das Unheil: zum einen die Verluste auf die Anlagen und zusätzlich in zweifacher Weise die Schulden. Viele Menschen sind nun auch zum ersten Mal mit der gefährlichsten Zeitbombe konfrontiert, die kaum je in den Medien behandelt wird, und schon gar nicht von den Bankberatern und Zeitgeistvertretern. Es sind die Nachbesicherungs- und Nachschussverpflichtungen aus den Kreditverträgen. Sie stehen im Kleingedruckten, das jetzt hervorgeholt wird. Was soll da Vertrauen noch ausrichten?
Vor lauter gedankenloser Fixierung auf Vertrauen scheint es den Kommentatoren nicht in den Sinn zu kommen, dass es den Leuten an etwas viel Wichtigerem und Konkreterem fehlen könnte, nämlich schlichtweg an Geld.
Mit Vertrauen, so wie der Begriff in den Wirtschaftskommentaren gebraucht wird – also nämlich mit einem subjektiven Gefühl, das das Wollen der Menschen bestimmt - hat die heutige Situation kaum etwas zu tun. Vertrauen in diesem Sinne würde voraussetzen, dass die Menschen eine Wahlmöglichkeit haben, dass sie prinzipiell könnten, wenn sie nur wollten.
Es ist aber genau umgekehrt: gleichgültig, was sie wollen oder nicht wollen - das Problem ist, dass sie nicht können. Mit einem Bild gesprochen: Die "Munition" ist verschossen. Daher spielt es keine grosse Rolle mehr, ob man der "Kriegsführung" vertraut oder nicht.
Über eine spezielle Art des Vertrauens redet man in den Medien bezeichnenderweise allerdings nicht, nämlich über das Vertrauen der Leute in eben die Medien selbst: Viele haben mitgeholfen, früher den Unfug von den ewig steigenden Börsen und risikolosen Anlagen unkritisch zu verbreiten; vorwiegend dieselben reden jetzt wieder Unfug - über Vertrauen. Vielleicht sollte man sich doch einmal ernsthaft mit den Realitäten der Menschen befassen.
Ohne die tätige Mithilfe dieser Art von Medien hätte es kaum zu den Exzessen der letzten Jahre kommen können. Die kommunikative Wirksamkeit dessen, was man den Wirtschaftsboulevard nennen kann, allen voran TV-Sender vom Typ CNBC, ist bewundernswert. Besser kann man es vermutlich medientechnisch nicht machen.
Es ist gelungen, ein früher staubtrockenes Gebiet in echtes, spannendes Entertainment zu verwandeln. Die angebotene Zahlenflut hat Objektivität suggeriert. De facto wurde damit aber - ob mit Absicht oder nicht - hochwirksame Desinformation betrieben. Der Glaubwürdigkeit hat das noch nie gedient.
Was seit einigen Wochen - inzwischen mehrfach täglich - über das Thema Vertrauen durch die Medien geht, ist an Unsinnigkeit kaum zu überbieten.
Alles Negative in der Wirtschaft wird - irgendwie und nebulös - mit Vertrauen erklärt, dem geschwundenen, fehlenden, zerstörten etc. Vertrauen irgendeiner Gruppierung - der Investoren, der Kleinaktionäre, der Konsumenten oder was sonst gerade passt.
Interessanterweise war vorher über Vertrauen nie etwas zu hören, als noch Zeit gewesen wäre, über das Risiko des Vertrauensverlustes zu reden. Als ich anfangs 1997 in einem Buch über den drohenden Verlust von Glaubwürdigkeit und Vertrauen der Unternehmensführung schrieb, gab es kaum Interesse dafür, obwohl die heutige Entwicklung klar vorgezeichnet war. Jetzt ist es dafür zu spät, weil längst andere Faktoren wirksam geworden sind.
Sie haben erstens Verluste auf ihren vermeintlichen Wertpapieren, auf Aktien und Fondszertifikaten, und zwar in einem Ausmaß, wie sie es sich niemals vorstellen konnten, weil ihnen von so genannten Fachleuten suggeriert wurde, dass Aktien immer nur steigen könnten.
Sie haben zweitens Schulden. Ein erheblicher Teil der Wertpapiere ist, was selten erwähnt wird, auf Kredit gekauft worden. Die früheren Wertpapiere haben inzwischen ihren Wert verloren oder stark reduziert. Es sind vielfach "Wertlos-Papiere" geworden. Die Schulden sind aber geblieben.
In der Euphorie der anscheinend ewig steigenden Börsen und vorübergehender Buchgewinne bei den Aktien haben sich - drittens – darüber hinaus viele einen Lebensstil zugelegt, der ebenfalls nur mit Krediten zu finanzieren war. Die teuren Appartements, Sportwagen, Designeranzüge und Ferienreisen wurden ja nicht bezahlt, sondern kreditiert.
Daher kumuliert sich das Unheil: zum einen die Verluste auf die Anlagen und zusätzlich in zweifacher Weise die Schulden. Viele Menschen sind nun auch zum ersten Mal mit der gefährlichsten Zeitbombe konfrontiert, die kaum je in den Medien behandelt wird, und schon gar nicht von den Bankberatern und Zeitgeistvertretern. Es sind die Nachbesicherungs- und Nachschussverpflichtungen aus den Kreditverträgen. Sie stehen im Kleingedruckten, das jetzt hervorgeholt wird. Was soll da Vertrauen noch ausrichten?
Vor lauter gedankenloser Fixierung auf Vertrauen scheint es den Kommentatoren nicht in den Sinn zu kommen, dass es den Leuten an etwas viel Wichtigerem und Konkreterem fehlen könnte, nämlich schlichtweg an Geld.
Mit Vertrauen, so wie der Begriff in den Wirtschaftskommentaren gebraucht wird – also nämlich mit einem subjektiven Gefühl, das das Wollen der Menschen bestimmt - hat die heutige Situation kaum etwas zu tun. Vertrauen in diesem Sinne würde voraussetzen, dass die Menschen eine Wahlmöglichkeit haben, dass sie prinzipiell könnten, wenn sie nur wollten.
Es ist aber genau umgekehrt: gleichgültig, was sie wollen oder nicht wollen - das Problem ist, dass sie nicht können. Mit einem Bild gesprochen: Die "Munition" ist verschossen. Daher spielt es keine grosse Rolle mehr, ob man der "Kriegsführung" vertraut oder nicht.
Über eine spezielle Art des Vertrauens redet man in den Medien bezeichnenderweise allerdings nicht, nämlich über das Vertrauen der Leute in eben die Medien selbst: Viele haben mitgeholfen, früher den Unfug von den ewig steigenden Börsen und risikolosen Anlagen unkritisch zu verbreiten; vorwiegend dieselben reden jetzt wieder Unfug - über Vertrauen. Vielleicht sollte man sich doch einmal ernsthaft mit den Realitäten der Menschen befassen.
Ohne die tätige Mithilfe dieser Art von Medien hätte es kaum zu den Exzessen der letzten Jahre kommen können. Die kommunikative Wirksamkeit dessen, was man den Wirtschaftsboulevard nennen kann, allen voran TV-Sender vom Typ CNBC, ist bewundernswert. Besser kann man es vermutlich medientechnisch nicht machen.
Es ist gelungen, ein früher staubtrockenes Gebiet in echtes, spannendes Entertainment zu verwandeln. Die angebotene Zahlenflut hat Objektivität suggeriert. De facto wurde damit aber - ob mit Absicht oder nicht - hochwirksame Desinformation betrieben. Der Glaubwürdigkeit hat das noch nie gedient.