UBS in chinesischer Gerüchteküche

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quantas:

UBS in chinesischer Gerüchteküche

 
22.06.05 08:30
Die UBS soll sich für die Bank of China interessieren - allen Widrigkeiten zum Trotz.
 
Spekuliert wird in der Finanzwelt Hongkongs: Die Grossbank UBS wolle sich an der Bank of China beteiligen. Die UBS lehnt jeden Kommentar ab.

Von Bruno Schletti

Ob ein Engagement im Rahmen von ein paar Hundert Millionen in der noch immer von Korruption und Skandalen durchtränkten chinesischen Finanzwelt lohnenswert ist - darüber lässt sich streiten. Auszuschliessen ist es nicht, dass die UBS ihre schon heute relativ komfortable Position im chinesischen Markt behaupten will. Der Wettbewerb um Beteiligungen an den grossen Banken Chinas wurde erst letzte Woche so richtig lanciert, als die Bank of America drei Milliarden US-Dollar aufwarf für einen 9-Prozent-Anteil an der China Construction Bank.

In einem der grössten Wachstumsmärkte dabei oder nicht dabei sein - vor diese Wahl gestellt sehen sich die grossen Finanzplayer in diesem Milliardenpoker. Denn China verpflichtete sich, um der Welthandelsorganisation WTO beitreten zu können, das staatlich beherrschte und vom Ausland abgeschottete Bankensystem zu öffnen. Ausländische Institute können heute Anteile an chinesischen Banken von maximal 20 Prozent übernehmen. Zudem sollen chinesische Banken in Hongkong an die Börse gebracht werden. Der Börsengang des fünftgrössten Kreditinstituts in China, der Bank of Communications, findet morgen Donnerstag statt. Die Bank of China und die Construction Bank sollen im nächsten Jahr folgen.

Und nun meinen also verschiedene Medien zu wissen, dass sich die UBS an der Bank of China beteiligen will. Die Quellen bleiben vage. Die UBS will nichts dazu sagen. Gemäss «Financial Times» führen die Schweizer mit der drittgrössten chinesischen Bank Gespräche über eine «Multi-Millionen-Dollar-Beteiligung». Die Agentur «Dow Jones» geht weiter und spricht von einer Beteiligung im Rahmen von 500 Millionen bis einer Milliarde Dollar. Auch will die Agentur wissen, dass die Gespräche weit fortgeschritten seien.

Das Risiko ist gross, . . .
Es gibt gute Gründe, an einem solchen Engagement der UBS zu zweifeln. Das Risiko, in China Geld zu verlieren, ist gross. Auch wenn das Land eine Bankenaufsichtsbehörde geschaffen hat, sind die Geldinstitute nicht aus dem Einflussbereich des Staates und der Parteifunktionäre verschwunden. Gerade auch die Bank of China machte in der Vergangenheit mit Skandalen auf sich aufmerksam. Wer sich über eine Beteiligung bindet, wird dafür geradestehen müssen, wenn - wie so oft in der Vergangenheit - durch faule Kredite entstandene Löcher gestopft werden wollen. Kommt dazu, dass eine schwergewichtig im Kleinkunden- und Kreditvergabegeschäft aktive Bank nicht recht zur Strategie der UBS passen mag, die sich - vom Heimmarkt abgesehen - vor allem auf die Vermögensverwaltung und das Anlagegeschäft konzentriert.

. . . die Versuchung ist grösser
Genauso lässt sich argumentieren, dass das Gerücht mehr ist als nur ein Gerücht. Die Bank of America, die sich eben erst bei der China Construction Bank eingekauft hat, gilt als amerikanische UBS. Wie diese kämpft sie mit einem gesättigten Heimmarkt. Wie die UBS ist auch sie nicht auf die chinesischen Kleinsparer aus, sondern hat die Topvermögen im Visier. Wer in China aber heute vermögend ist, sucht das internationale Geschäft und damit eine Bank mit einem ausländischen Partner. So betrachtet, käme die UBS mit einem für ihre Verhältnisse relativ geringen Einsatz an ein lukratives Kundensegment mit Wachstumspotenzial.

TA 22.6.2005
quantas:

UBS verhandelt offiziell mit Bank of China

 
23.06.05 08:16

 

UBS verhandelt mit Bank of China
Verschiedene Formen der Kooperation möglich

Die Schweizer Grossbank UBS verhandelt mit der Bank of China über eine Zusammenarbeit. Die Verhandlungen mit der drittgrössten Bank Chinas dauern noch an, weshalb laut UBS noch vieles offen ist. Möglich sei eine strategische Beteiligung an der Bank of China im Umfang von 500 Millionen Dollar. Eine Zusammenarbeit ist auch im Investmentbanking geplant.

Die Grossbank UBS steht in Verhandlungen für eine strategische Zusammenarbeit mit der Bank of China (BOC). Wie der grösste Schweizer Bankenkonzern am Donnerstag mitteilte, wird dabei auch die Möglichkeit des Erwerbs einer strategischen Beteiligung an der BOC im Umfang von rund 500 Millionen Dollar diskutiert.

Die Pläne für eine solche Partnerschaft sähen zudem eine Zusammenarbeit in gewissen, noch zu bestimmenden Bereichen des Investmentbanking-Geschäfts vor. Die Verhandlungen mit der drittgrössten chinesischen Bank dauern laut der Mitteilung an. Weitere Einzelheiten würden vertraulich behandelt.

Verschiedene Medien hatten in den vergangenen Tagen über eine Beteiligung der UBS an der Bank of China spekuliert. Die Bestätigung der Verhandlungen folgt auf die Bekanntgabe der Bank of America vom vergangenen Freitag, sich mit drei Milliarden Dollar an der China Construction Bank zu beteiligen.

Die Schritte stehen im Zusammenhang mit der geplanten Öffnung des chinesischen Bankensektors und den Wachstumsaussichten Chinas.

NZZ 23.6.2005
quantas:

UBS in China bestens eingeführt

 
24.06.05 07:20
Die UBS verhandelt mit der Bank of China über eine Zusammenarbeit im Investment Banking. Zur Diskussion steht auch eine Beteiligung der Schweizer Grossbank an ihrem chinesischen Partner. Die UBS dürfte aufgrund ihrer langen Erfahrung in Asien gut gewappnet sein für eine Verbreiterung ihrer Basis in China.
 
Die UBS will ihre Präsenz in China verstärken. Wie die Schweizer Grossbank in einer Medienmitteilung bekannt gab, steht sie mit der Bank of China (BOC) in Verhandlungen über eine Zusammenarbeit im Bereich des Investment Banking. Zur Diskussion steht offenbar auch eine Beteiligung in Höhe von rund 500 Mio. $ an der chinesischen Bank. Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Die 1912 gegründete BOC zählt zu den vier gewichtigsten einheimischen Bankgruppen und ist als einziges chinesisches Institut an allen führenden internationalen Finanzzentren präsent. Mit der BOC International Holdings (BOCI) verfügt die BOC gar über eine eigene, auch im Ausland aktive Investmentbank. Im Geschäftsjahr 2004 erzielte die BOC bei einer Bilanzsumme von 4270 Mrd. Yuan (277 Mrd. Fr.) einen konsolidierten Reingewinn von 20,9 Mrd. Yuan (1,4 Mrd. Fr.).

Bevorstehende Marktöffnung

Eines der wichtigsten Motive für das verstärkte Engagement der UBS in China dürfte, neben der wirtschaftlichen Dynamik des Landes, die bevorstehende Öffnung des chinesischen Bankenmarktes sein. Mit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) hat sich China verpflichtet, bis spätestens Ende 2006 die Zutrittsbarrieren für ausländische Geldhäuser zu beseitigen. Damit eröffnet sich die Chance, über Beteiligungen an einheimischen Banken in einem zukunftsträchtigen Markt für Finanzdienstleistungen Fuss zu fassen. Neben der UBS wollen sich offenbar auch andere international tätige Banken wie die Deutsche Bank, die HSBC, die Citigroup, JP Morgan oder die Royal Bank of Scotland bei grossen chinesischen Banken engagieren.

Von ausländischen Beteiligungen, die im Rahmen von Börsengängen der führenden chinesischen Banken aufzubauen wären, erhofft sich die chinesische Bankenaufsicht in erster Linie eine Zufuhr von Kapital für die schmalbrüstigen, auf Bergen von faulen Krediten sitzenden Banken. Und dies, obwohl die Regierung umgerechnet Dutzende von Milliarden Dollars zur Bereinigung der Bilanzen bereitgestellt hat. Die BOC, deren Börsengang Anfang des kommenden Jahres geplant ist, wies im Geschäftsjahr 2004 Rückstellungen von noch 75 (i. V. 236) Mrd. Yuan für gefährdete Kredite aus, was immer noch fast dem Vierfachen des zuletzt ausgewiesenen Jahresgewinns entspricht. Neben der Stärkung der Kapitaldecke erwartete man von der Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern auch ertragswirksame Impulse auf das Management und eine Verbesserung der Corporate-Governance-Strukturen. Übergeordnetes Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der führenden einheimischen Geschäftsbanken zu steigern.

Bestens in China eingeführt
Wohl weil die UBS um die Risiken weiss, hält sie ihr finanzielles Engagement bei der BOC in überschaubaren Grenzen. Zusätzliche Sicherheit dürfte die lange Erfahrung der Schweizer Bank in Asien geben. Die UBS, die seit 1965 dort präsent ist, bereits 1985 die ersten Corporate-Finance- Transaktionen für chinesische Unternehmen durchgeführt hat und in Hongkong mit 1000 Mitarbeitern eine breite Palette von Dienstleistungen anbietet, kennt ihren künftigen Partner bestens. Im Dezember 2003 waltete sie als weltweiter Koordinator für eine Kapitalmarkttransaktion der BOC im Volumen von 1,8 Mrd. $. Zuvor hatte sie eine 1,9 Mrd. $ schwere Sekundärplacierung von Aktien der BOC-Tochter Bank of China (Hongkong) begleitet und die BOC beim Verkauf von notleidenden Krediten im Gesamtumfang von 600 Mio. $ beraten. Auch beim 2002 durchgeführten Börsengang der Bank of China (Hongkong), dem ersten Initial Public Offering (IPO) eines staatlich beherrschten chinesischen Finanzinstituts, spielte die UBS eine federführende Rolle.

Daneben war die UBS 2002 die erste ausländische Bank, die den Status eines Qualified Foreign Institutional Investor (QFII) erhielt. Dies erlaubt ihr, für ausländische Kunden am lokalen Aktienmarkt in einheimischer Währung denominierte Aktien («A-Shares») im Gesamtvolumen von maximal 800 Mio. $ zu kaufen und zu verkaufen. Seit Mai 2004 ist die UBS, die mit einheimischen Partnern bereits im Fondsgeschäft und im Wealth Management tätig ist, auch im Besitz einer Bankenlizenz. Im Frühjahr dieses Jahres konnte die UBS in Peking ihre operative Tätigkeit aufnehmen. Die Schweizer Grossbank weiss, so hat man den Eindruck, was sie tut.

NZZ 24.06.2005
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