Die UBS soll sich für die Bank of China interessieren - allen Widrigkeiten zum Trotz.
Spekuliert wird in der Finanzwelt Hongkongs: Die Grossbank UBS wolle sich an der Bank of China beteiligen. Die UBS lehnt jeden Kommentar ab.
Von Bruno Schletti
Ob ein Engagement im Rahmen von ein paar Hundert Millionen in der noch immer von Korruption und Skandalen durchtränkten chinesischen Finanzwelt lohnenswert ist - darüber lässt sich streiten. Auszuschliessen ist es nicht, dass die UBS ihre schon heute relativ komfortable Position im chinesischen Markt behaupten will. Der Wettbewerb um Beteiligungen an den grossen Banken Chinas wurde erst letzte Woche so richtig lanciert, als die Bank of America drei Milliarden US-Dollar aufwarf für einen 9-Prozent-Anteil an der China Construction Bank.
In einem der grössten Wachstumsmärkte dabei oder nicht dabei sein - vor diese Wahl gestellt sehen sich die grossen Finanzplayer in diesem Milliardenpoker. Denn China verpflichtete sich, um der Welthandelsorganisation WTO beitreten zu können, das staatlich beherrschte und vom Ausland abgeschottete Bankensystem zu öffnen. Ausländische Institute können heute Anteile an chinesischen Banken von maximal 20 Prozent übernehmen. Zudem sollen chinesische Banken in Hongkong an die Börse gebracht werden. Der Börsengang des fünftgrössten Kreditinstituts in China, der Bank of Communications, findet morgen Donnerstag statt. Die Bank of China und die Construction Bank sollen im nächsten Jahr folgen.
Und nun meinen also verschiedene Medien zu wissen, dass sich die UBS an der Bank of China beteiligen will. Die Quellen bleiben vage. Die UBS will nichts dazu sagen. Gemäss «Financial Times» führen die Schweizer mit der drittgrössten chinesischen Bank Gespräche über eine «Multi-Millionen-Dollar-Beteiligung». Die Agentur «Dow Jones» geht weiter und spricht von einer Beteiligung im Rahmen von 500 Millionen bis einer Milliarde Dollar. Auch will die Agentur wissen, dass die Gespräche weit fortgeschritten seien.
Das Risiko ist gross, . . .
Es gibt gute Gründe, an einem solchen Engagement der UBS zu zweifeln. Das Risiko, in China Geld zu verlieren, ist gross. Auch wenn das Land eine Bankenaufsichtsbehörde geschaffen hat, sind die Geldinstitute nicht aus dem Einflussbereich des Staates und der Parteifunktionäre verschwunden. Gerade auch die Bank of China machte in der Vergangenheit mit Skandalen auf sich aufmerksam. Wer sich über eine Beteiligung bindet, wird dafür geradestehen müssen, wenn - wie so oft in der Vergangenheit - durch faule Kredite entstandene Löcher gestopft werden wollen. Kommt dazu, dass eine schwergewichtig im Kleinkunden- und Kreditvergabegeschäft aktive Bank nicht recht zur Strategie der UBS passen mag, die sich - vom Heimmarkt abgesehen - vor allem auf die Vermögensverwaltung und das Anlagegeschäft konzentriert.
. . . die Versuchung ist grösser
Genauso lässt sich argumentieren, dass das Gerücht mehr ist als nur ein Gerücht. Die Bank of America, die sich eben erst bei der China Construction Bank eingekauft hat, gilt als amerikanische UBS. Wie diese kämpft sie mit einem gesättigten Heimmarkt. Wie die UBS ist auch sie nicht auf die chinesischen Kleinsparer aus, sondern hat die Topvermögen im Visier. Wer in China aber heute vermögend ist, sucht das internationale Geschäft und damit eine Bank mit einem ausländischen Partner. So betrachtet, käme die UBS mit einem für ihre Verhältnisse relativ geringen Einsatz an ein lukratives Kundensegment mit Wachstumspotenzial.
TA 22.6.2005
Spekuliert wird in der Finanzwelt Hongkongs: Die Grossbank UBS wolle sich an der Bank of China beteiligen. Die UBS lehnt jeden Kommentar ab.
Von Bruno Schletti
Ob ein Engagement im Rahmen von ein paar Hundert Millionen in der noch immer von Korruption und Skandalen durchtränkten chinesischen Finanzwelt lohnenswert ist - darüber lässt sich streiten. Auszuschliessen ist es nicht, dass die UBS ihre schon heute relativ komfortable Position im chinesischen Markt behaupten will. Der Wettbewerb um Beteiligungen an den grossen Banken Chinas wurde erst letzte Woche so richtig lanciert, als die Bank of America drei Milliarden US-Dollar aufwarf für einen 9-Prozent-Anteil an der China Construction Bank.
In einem der grössten Wachstumsmärkte dabei oder nicht dabei sein - vor diese Wahl gestellt sehen sich die grossen Finanzplayer in diesem Milliardenpoker. Denn China verpflichtete sich, um der Welthandelsorganisation WTO beitreten zu können, das staatlich beherrschte und vom Ausland abgeschottete Bankensystem zu öffnen. Ausländische Institute können heute Anteile an chinesischen Banken von maximal 20 Prozent übernehmen. Zudem sollen chinesische Banken in Hongkong an die Börse gebracht werden. Der Börsengang des fünftgrössten Kreditinstituts in China, der Bank of Communications, findet morgen Donnerstag statt. Die Bank of China und die Construction Bank sollen im nächsten Jahr folgen.
Und nun meinen also verschiedene Medien zu wissen, dass sich die UBS an der Bank of China beteiligen will. Die Quellen bleiben vage. Die UBS will nichts dazu sagen. Gemäss «Financial Times» führen die Schweizer mit der drittgrössten chinesischen Bank Gespräche über eine «Multi-Millionen-Dollar-Beteiligung». Die Agentur «Dow Jones» geht weiter und spricht von einer Beteiligung im Rahmen von 500 Millionen bis einer Milliarde Dollar. Auch will die Agentur wissen, dass die Gespräche weit fortgeschritten seien.
Das Risiko ist gross, . . .
Es gibt gute Gründe, an einem solchen Engagement der UBS zu zweifeln. Das Risiko, in China Geld zu verlieren, ist gross. Auch wenn das Land eine Bankenaufsichtsbehörde geschaffen hat, sind die Geldinstitute nicht aus dem Einflussbereich des Staates und der Parteifunktionäre verschwunden. Gerade auch die Bank of China machte in der Vergangenheit mit Skandalen auf sich aufmerksam. Wer sich über eine Beteiligung bindet, wird dafür geradestehen müssen, wenn - wie so oft in der Vergangenheit - durch faule Kredite entstandene Löcher gestopft werden wollen. Kommt dazu, dass eine schwergewichtig im Kleinkunden- und Kreditvergabegeschäft aktive Bank nicht recht zur Strategie der UBS passen mag, die sich - vom Heimmarkt abgesehen - vor allem auf die Vermögensverwaltung und das Anlagegeschäft konzentriert.
. . . die Versuchung ist grösser
Genauso lässt sich argumentieren, dass das Gerücht mehr ist als nur ein Gerücht. Die Bank of America, die sich eben erst bei der China Construction Bank eingekauft hat, gilt als amerikanische UBS. Wie diese kämpft sie mit einem gesättigten Heimmarkt. Wie die UBS ist auch sie nicht auf die chinesischen Kleinsparer aus, sondern hat die Topvermögen im Visier. Wer in China aber heute vermögend ist, sucht das internationale Geschäft und damit eine Bank mit einem ausländischen Partner. So betrachtet, käme die UBS mit einem für ihre Verhältnisse relativ geringen Einsatz an ein lukratives Kundensegment mit Wachstumspotenzial.
TA 22.6.2005