Türkische Unternehmer trotzen der Flaute
Von Jessica Krauss, Berlin
FTD; 22.01.2003
Studie belegt hohe Investitionsbereitschaft
Türkische Unternehmer in Berlin blicken positiv in die Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Duisburger Zentrums für Türkeistudien über die ökonomische Situation der türkischen Unternehmer in der Hauptstadt. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage und wachsenden Konkurrenzdrucks ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmer hoch. Knapp 40 Prozent der türkischen Selbstständigen erwarten eine Expansion ihres Geschäfts und hoffen auf eine Steigerung der Mitarbeiterzahlen. Dieses Urteil ist positiver als noch vor drei Jahren. 1999 glaubte bundesweit nur jeder elfte türkische Unternehmer, dass er in Zukunft mehr Mitarbeiter einstellen werde.
Damit heben sich die türkischstämmigen Selbstständigen deutlich von der gegenwärtigen pessimistischen Stimmung in Deutschland ab und das obwohl die türkischen Existenzgründer mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wie ihre deutschen Kollegen. Denn auch den türkischen Geschäftsanfängern macht die Finanzierung und der bürokratische Aufwand am meisten zu schaffen. Darüber hinaus bereitet die Sprache zusätzlich Schwierigkeiten. Dennoch betrachten die türkischen Unternehmer die Selbstständigkeit wegen der Unabhängigkeit, des besseren Einkommens und des hohen sozialen Ansehens als Chance.
Der ausgeprägte Gründergeist der türkischen Unternehmer und die Einbindung in das Wirtschaftsleben kommt der Volkswirtschaft in Deutschland zugute. Zwei Drittel der befragten Unternehmer beziehen Waren und Dienstleistungen hauptsächlich von deutschen Unternehmen und sichern so mittelbar Arbeitsplätze. Direkt schafft jeder der knapp 60 000 türkischen Selbstständigen in Deutschland im Durchschnitt 5,5 Arbeitsplätze. Von einer ethnischen Nischenökonomie könne nicht mehr gesprochen werden, so die Studie.
Als stark verbesserungswürdig stellte sich in der Untersuchung die Beratung und Unterstützung der türkischen Unternehmer bei der Existenzgründung heraus. Nur 18 Prozent der Jungunternehmer wurden überhaupt beraten, viele davon aber nicht professionell, sondern von Freunden oder Bekannten. Nur neun Prozent fanden den Weg zu Steuerberatern, Unternehmerverbänden oder kommunalen Institutionen. Dementsprechend wurden auch nur selten Mittel aus öffentlichen Förderprogrammen in Anspruch genommen.
www.ftd.de
audio.dogsonacid.com/dance.gif" style="max-width:560px" >
Von Jessica Krauss, Berlin
FTD; 22.01.2003
Studie belegt hohe Investitionsbereitschaft
Türkische Unternehmer in Berlin blicken positiv in die Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Duisburger Zentrums für Türkeistudien über die ökonomische Situation der türkischen Unternehmer in der Hauptstadt. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage und wachsenden Konkurrenzdrucks ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmer hoch. Knapp 40 Prozent der türkischen Selbstständigen erwarten eine Expansion ihres Geschäfts und hoffen auf eine Steigerung der Mitarbeiterzahlen. Dieses Urteil ist positiver als noch vor drei Jahren. 1999 glaubte bundesweit nur jeder elfte türkische Unternehmer, dass er in Zukunft mehr Mitarbeiter einstellen werde.
Damit heben sich die türkischstämmigen Selbstständigen deutlich von der gegenwärtigen pessimistischen Stimmung in Deutschland ab und das obwohl die türkischen Existenzgründer mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wie ihre deutschen Kollegen. Denn auch den türkischen Geschäftsanfängern macht die Finanzierung und der bürokratische Aufwand am meisten zu schaffen. Darüber hinaus bereitet die Sprache zusätzlich Schwierigkeiten. Dennoch betrachten die türkischen Unternehmer die Selbstständigkeit wegen der Unabhängigkeit, des besseren Einkommens und des hohen sozialen Ansehens als Chance.
Der ausgeprägte Gründergeist der türkischen Unternehmer und die Einbindung in das Wirtschaftsleben kommt der Volkswirtschaft in Deutschland zugute. Zwei Drittel der befragten Unternehmer beziehen Waren und Dienstleistungen hauptsächlich von deutschen Unternehmen und sichern so mittelbar Arbeitsplätze. Direkt schafft jeder der knapp 60 000 türkischen Selbstständigen in Deutschland im Durchschnitt 5,5 Arbeitsplätze. Von einer ethnischen Nischenökonomie könne nicht mehr gesprochen werden, so die Studie.
Als stark verbesserungswürdig stellte sich in der Untersuchung die Beratung und Unterstützung der türkischen Unternehmer bei der Existenzgründung heraus. Nur 18 Prozent der Jungunternehmer wurden überhaupt beraten, viele davon aber nicht professionell, sondern von Freunden oder Bekannten. Nur neun Prozent fanden den Weg zu Steuerberatern, Unternehmerverbänden oder kommunalen Institutionen. Dementsprechend wurden auch nur selten Mittel aus öffentlichen Förderprogrammen in Anspruch genommen.
www.ftd.de
audio.dogsonacid.com/dance.gif" style="max-width:560px" >