Mit gut behaupteten Kursen zur Eröffnung rechnen Händler zum Wochenauftakt am deutschen Aktienmarkt. Im Tagesverlauf könnte der Dax den Widerstandsbereich um 5.700 Punkte testen, heißt es im Markt. Allerdings sei ein Überwinden im ersten Anlauf wenig wahrscheinlich, denn der Markt sei nach der Rally der vergangenen Tage überkauft. Zudem erwarten Marktteilnehmer aufgrund des Brückentags in Amerika dünne Umsätze. Stärkere Impulse von Konjunkturseite seien nicht in Sicht. Am Nachmittag und Abend werden in den Vereinigten Staaten die neuen Kfz-Absatzdaten bekanntgegeben, außerdem der ISM-Index und neue Daten zu den Bauausgaben. Unterstützt sei der Dax bei 5.580 Punkten.
Der Dax-Future deutet gegen 8.07 Uhr einen Dax-Start bei rund 5.694 Punkten an nach einem Xetra-Schluß am Freitag bei 5.683 Punkten. Nicht belastet sehen Händler Siemens nach dem Senken des Rating-Outlooks auf “negativ“ durch Fitch. Aufgrund des Kaufs der Diagnostik-Sparte von Bayer komme die Entwicklung nicht überraschend. Die Nachrichten um die im MDax gelistete EADS werden insgesamt positiv gesehen. Der Rücktritt von Forgeard oder Humbert dürfte das Sentiment stützen, wenngleich sich die Entwicklung bereits angedeutet habe. Positiv sei sicherlich auch der sich abzeichnende Verkaufspreis für den BAe-Anteil an EADS. Die beratende Rothschild-Bank bewertet den 20 Prozent-Anteil mit 2,75 Milliarden Euro. Das liege unter den bisherigen Schätzungen, so ein Händler. Das Unternehmen selbst habe 3,5 Milliarden Euro für die Beteiligung zurück gestellt. Auch der Erhalt eines großen Militärauftrags aus den Vereinigten Staaten sei positiv für die Aktie zu werten.
Rentenmärkte haben in Europa wenig Phantasie
Die europäischen Rentenmärkte habe grundsätzlich wenig Kursphantasie. Denn aufgrund der wirtschafltichen und der Preisentwicklung dürfte die europäische Zentralbank die Geldpolitik weiter straffen müssen. Auf dieser Basis sind Rentenpapiere nicht sonderlich interessant. Im frühen Handel liegt der Bund-Future mit einem Plus von einer Stelle bei 115,33 Prozent.
Euro zum Dollar kaum verändert - Yen legt zu
Der Euro zeigt sich am Montag im frühen Handel gegenüber der amerikanischen Währung kaum verändert. Er notiert bei 1,2785 Dollar - nur wenig unter dem am Freitag markierten Drei-Wochen-Hoch von 1,2794 Dollar. Händlern zufolge bleibt die europäische Gemeinschaftswährung hoch im Kurs, weil starke Daten aus der Euro-Zone zuletzt die Erwartungen geschürt haben, die Europäische Zentralbank werde die Zinsen schon bald wieder erhöhen. Zur japanischen Währung liegt der Euro bei 146,30 Yen - unmittelbar nach Veröffentlichung des Tankan-Berichts der japanischen Notenbank war er auf 145,95 Yen abgerutscht. Auch zur amerikanischen Währung macht der Yen Boden gut: Der Dollar kostet 114,45 Yen. Nach den Tankan-Daten war die amerikanische Währung sogar auf 114,10 Yen gefallen.
Geschäftsklima stützt asiatische Aktien
Eine Verbesserung des Geschäftsklimas in Japan hat am Montag der Tokioter Aktienbörse zu Kursgewinnen verholfen. Die Renditen am Rentenmarkt stiegen ebenfalls an, da Investoren ein baldiges Ende der japanischen Null-Zins-Politik für immer wahrscheinlicher halten. In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,43 Prozent fester bei 15.572 Zählern. Der breiter gefaßte Topix-Index gewann bis Handelsschluß 0,39 Prozent auf 1593 Zähler. Die Börsen in Hongkong und Taiwan legten ebenfalls leicht zu, Südkorea und Singapurnotierten fast unverändert. Dem vor Handelsbeginn veröffentlichten Tankan-Bericht der japanischen Notenbank zufolge planen Großunternehmen bis März 2007 mehr Kapitalausgaben als an den Märkten weithin erwartet. Davon profitierten vor allem die Aktien von Firmen, die besonders auf den Heimatmarkt angewiesen sind, wie etwa Mizuho Financial, die knapp zwei Prozent zulegten. „Wir haben eine zunehmend feste Erholung der Binnenkonjunktur, die die Sorgen über die Weltwirtschaft mildert“, sagte Richard Jerram von Macquarie Securities. Die Nissan-Aktie legte nur rund ein Prozent zu, obwohl der Konzern in Kürze über eine mögliche Partnerschaft mit dem angeschlagenen amerikanischen Autokonzern General Motors (GM) beraten will. Analysten zufolge steht wegen des starken Tankan-Berichtes voraussichtlich bereits Mitte Juli eine Zinserhöhung durch die Währungshüter an: Bei einer Umfrage sagten am Montag 32 von 41 Volkswirten, daß sie im Juli mit einer Zinserhöhung rechnen. Japanische Rentenfutures fielen auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren.
Aktien zeigen sich in Hongkong freundlich
Mit einer etwas festeren Tendenz zeigen sich die Aktien in Hongkong am Montagmittag (Ortszeit). Der Markt orientiere sich damit an der Entwicklung der anderen asiatischen Börsen, so ein Teilnehmer. Der HSI legt zur Mittagspause um 0,4 Prozent oder 72 auf 16.339 Punkte zu bei einem Umsatz von 15,688 Milliarden Hongkong-Dollar. Die Umsätze liegen damit deutlich unter dem Niveau vom Freitag. Bei den Blue-Chips legen Hutchison Whampoa um 1,2 Prozent zu. Die Analysten von ABN Amro rechnen für die asiatischen Märkte kurzfristig mit einer Konsolidierungsphase, allerdings mit einer erhöhten Volatilität. Für den HSI wird bei 16. 400 Punkten der nächste wichtige Widerstand gesehen.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Freitag nach dem Ende des offiziellen Handels etwas fester tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator stieg um 0,9 Punkte auf 1.576,13 Zähler.
Unverändert haben sich die Aktien von Boeing am Freitag im nachbörslichen Handel gezeigt. Der amerikanische Flugzeughersteller hat sich mit dem amerikanischen Justizministerium auf einen Vergleich in Höhe von 615 Millionen Dollar geeinigt. Nachdem die Aktie zunächst nachgab notierte sie unverändert zum Schlußkurs bei 81,91 Dollar. Airspan Networks haben sich nach der Schlußglocke von ihren deutlichen Kursverlusten aus dem regulären Handel wieder etwas erholt und verbesserten sich um 3,3 Prozent auf 2,50 Dollar. Das Unternehmen hatte Lieferschwierigkeiten bei einem neuen Produkt bekannt gegeben. Teva Pharmaceuticals setzten nachbörslich ihre positive Entwicklung aus dem regulären Handel fort und gewannen 0,2 Prozent auf 31,64 Dollar. Das Unternehmen hatte von der FDA die Zulassung für eine Generika-Version des Pfizer-Präparats “Zoloft“ erhalten. Mit Beginn der Einführung am Markt erhält Teva eine 180 Tage lange exklusive Vermarktungsgarantie. Die Markteinführung soll Ende Juli erfolgen.
Wall Street schließt etwas leichter
Etwas leichter haben die amerikanischen Aktienmärkte am Freitag geschlossen, da der Markt nach den starken Aufschlägen am Vortag konsolidiert hat. Am Montag findet lediglich eine verkürzte Sitzung statt, am Dienstag bleibt der Handel wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 0, 4 Prozent oder 41 Punkte auf 11.150. Der S&P-500-Index gab 0,2 Prozent oder 3 Punkte ab auf 1.272. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,1 Prozent oder 2 auf 2.172 Punkte.
Zunächst starteten die Indizes deutlicher im Plus, was Händler auf die Nachwirkung der Fed-Aussagen vom Vortag und Window-Dressing zum Halbjahresende zurückführten. Doch nach einem unerwartet schwach ausgefallenen Einkaufsmanagerindex Chicago schmolzen die Gewinne wieder ab. Insbesondere in der Schlußauktion gaben die Indizes etwas deutlicher nach. Noch stärkere Abgaben wurden aber von den Angaben zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben verhindert. Diese hätten zumindest die Inflationsängste nicht weiter angeheizt und stützten damit die Erwartung eines baldigen Endes der amerikanischen Zinserhöhungen, die durch die Aussagen der Fed am Vortag geweckt worden seien.
General Motors haussierten mit 8,6 Prozent auf 29,79 Dollar. Hier stützte die Meldung, daß Investor Kirk Kerkorian das Unternehmen drängt, eine Allianz mit Renault und Nissan ins Auge zu fassen. EMC fielen um 2,5 Prozent auf 10,9745 Dollar, nachdem das Unternehmen am Donnerstag nachbörslich kund getan hat, das Computersicherheitsunternehmen RSA Security für rund 2,3 Milliarden Dollar zu übernehmen.
Apple Computer verloren 2,9 Prozent auf 57,27 Dollar. Das Unternehmen hat mitgeteilt, daß es “Unregelmäßigkeiten“ bei der Zuteilung von Aktienoptionen zwischen 1997 und 2001 entdeckt hat. Apple habe die Börsenaufsicht davon in Kenntnis gesetzt und einen unabhängigen Berater mit der weiteren Untersuchung des Sachverhalts beauftragt, hieß es. Auch Palm standen mit einem Abschlag von 12 Prozent auf 16,46 Dollar unter Druck, nachdem das Unternehmen zwar einen über den Erwartungen gelegenen Quartalsgewinn, gleichzeitig aber auch einen Ausblick unter dem Marktkonsens mitgeteilt hat.
Amerikanische Anleihen am Freitag freundlich
Fest haben sich die amerikanischen Anleihen im späten New Yorker Handel am Freitag gezeigt. Die Umsätze seien dünn gewesen, da für viele Investoren ein verlängertes Wochenende bevorsteht. Am Montag findet lediglich eine verkürzte Sitzung statt, am Dienstag bleibt der Handel wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 5,125 Prozent gewannen 14/32 auf 99-28/32 und rentierten mit 5,138 Prozent, nach 5,196 Prozent am Donnerstag. Die mit 4, 50 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 27/32 auf 89-21/32. Ihre Rendite fiel von 5,248 auf 5,187 Prozent. Die Notierungen seien von Konjunkturdaten gestützt worden, hieß es. Der PCE-Index, ein wichtiger Inflationsindikator, fiel mit einem Plus von 0,2 Prozent im Mai vergleichsweise moderat aus. Mit einem Plus von 2,1 Prozent auf Jahresbasis blieb die Größe am oberen Ende dessen, was die Federal Reserve als tolerabel ansieht. Der Einkaufsmanagerindex Chicago fiel leichter als erwartet aus, auch dies habe die Anleihen etwas gestützt, sagten Teilnehmer.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.