Der Rentenmarkt setzte auch am gestrigen Handelstag seinen Abschwung in Richtung des primären Abwärtstrends fort, ohne einen Ansatz an Reaktion zu zeigen. Der Bund-Future verlor besonders in der zweiten Tageshälfte sehr dynamisch und rutschte im Tagestief auf 120.58 Punkte ab. Zum Handelsende schloss der Rentenkontrakt mit einem Verlust von 0,52 Prozent und liegt damit
- unterhalb des analytischen Kurs-Zieles, welches sich nach klassischen Regelwerken aus der Doppelspitzen-Formation herleiten lässt und in etwa bei 120.93 definiert werden könnte;
- unterschritt am gestrigen Nachmittag die errechnete Normalkorrektur bei 120.78, woraus sich als nächstes strategisches Kurs-Ziel der Bereich um 120.35 / 120.18 ergibt, die errechnete Maximumkorrektur auf den vorangegangenen Aufwärtstrend.
Das nächst tiefer liegende, potentielle, aber nur untergeordnete Unterstützungsniveau im FGBL definieren wir mit etwa 120.51. Chart- wie markttechnisch ist der Abschwung völlig intakt, hier knüpfen wir an das bereits in den Vortagen immer wieder Erwähnte an, gleiches gilt für die Beurteilung im Sinne der klassischen Dow Theorie.
Unterlegen wir den Kursverlauf mit einem Schwungkraft messenden Oszillator, so können wir den laufenden Abwärtsimpuls bereits als leicht überverkauft ansehen. Ein Kaufsignal liegt uns dagegen noch nicht vor, in der Konsequenz rechnen wir auch nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Ende des Abwärtsimpulses.
Als Fazit können wir festhalten:
- bisher zeigen alle Indizien in Richtung "intakter Abschwung".
- uns liegen bis jetzt keine gegenteiligen Indikationen vor, somit halten wir an der allgemein kritischen Einschätzung für den Kursverlauf des Bund-Future auch weiterhin fest.
- eine Reaktion wird naturgemäß immer wahrscheinlicher, was zudem durch einen aktuell überverkauften Marktzustand unterstrichen wird. Somit ist im Falle bestehender Short-Positionen eine engmaschige Positionsabsicherung, so wie bereits gestern empfohlen, zwingend.
- von der grundsätzlichen Ausrichtung her, bleibt der FGBL negativ.
Bezogen auf unser aktiv gemanagtes Bund-Future-Zertifikat, sind mittlerweile alle Positionen entweder geschlossen (neutral) bzw. durch Gegenpositionen aufgehoben. In der Gesamtsumme aller Positionen sind wir aktuell nicht mehr im Markt positioniert. Eine Neuausrichtung der Gesamtposition wird sich aus dem zugrunde liegenden Handelssystemportfolio kurzfristig ergeben.
(Aktien-Indizes)
Auf der Aktienseite sehen wir ein gemischtes Bild. Europas Indizes überraschten durch ihre Stärke am gestrigen Nachmittag. Am Ende erreichten bzw. überschritten diese sogar ihre errechneten Normalkorrekturen im Bezug auf ihren vorangegangenen Kursabschwung der letzten Handelstage.
Auffällig war der Kaufandrang am Nachmittag. Somit zeigte sich einmal mehr (wie in den letzten Monaten) dass es in erster Linie US-Investoren sind, die in Europa zugreifen. Dieser Aspekt wird umso auffälliger, wenn man sich die Kursentwicklung dazu in den US-Indizes ansieht. Hier liegt uns erneut kein Gleichlauf vor. Keiner der vier von uns analysierten Indizes (Dow Jones, S&P 500 Index, beide NASDAQ´s) schloss gestern im Plus. Beide Standardwerte-Indizes bildeten erneut Kreisel- bzw. Doji-Formationen aus, in den beiden NASDAQ´s sahen wir wenigsten höhere Markteröffnungen, am Ende reichte es hier jedoch auch nicht zu Plus-Kursen zum Handelsschluss.
"Sein Ding" macht der japanische Nikkei 225. Einschließlich heute, ist für uns das Thema "Doppelboden" oder "Konsolidierung" seit drei Tagen ein Thema. Mittlerweile konnte sich der japanische Index in der Spitze bis an die obere Begrenzung der möglichen Konsolidierung bei 15875 heran schieben und stellt diese zur Disposition. Dieser 15875 kommt, neben ihrer Funktion als Widerstand und mögliche, potentielle obere Begrenzung einer Konsolidierungszone, auch die Bedeutung zu, dass eine Überwindung den angesprochenen Doppelboden vollendet. Das analytisch gesehen, nächst höhere "Kurs-Ziel" wäre dann der Bereich um 16487, das Hoch im übergeordneten Trendverlauf.
Fassen wir die Eck-Punkte auf der Aktien-Seite zusammen:
(1) grundsätzlich fällt auf, dass wieder einmal keine Einheitlichkeit in der Aktien-Index-Kursentwicklung vorherrscht, sondern Regionen eine Rolle spielen. Europa und Japan sind hierbei im Fokus der Anleger, die US-Märkte haben es dagegen mal wieder schwerer.
(2) ziehen wir diesen Sachverhalt zu einer Überprüfung unserer Erwartungshaltung heran, müssen wir festhalten, dass sich das Bild für Europas Indizes aufgehellt hat (zumindest unter statistischen Gesichtspunkten). Hier ist eine Überprüfung und Veränderung unserer Meinung und Einschätzung zwingend, denn unsere "Orientierungs-Trigger" wurden überwunden.
(3) für die US-Märkte gilt dies streng genommen noch nicht. Sicher – die US-Börsen werden mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht "gefaltet", wenn Europa stabil bis fest notiert, doch wenn wir uns ausschließlich auf den (bisherigen) Kursverlauf konzentrieren, sind Dow & Co. noch weit weg von dem, was Europa gestern zeigte. Fakt ist, dass in dem was bisher in der Korrektur / Konsolidierung lief, nicht zum Überschreiten der jeweiligen Minimumkorrekturen führte. Statistisch gesehen, bleibt damit das Risiko weiter fallender Kurse bei rund 70 Prozent Wahrscheinlichkeit.
(4) in Asien fällt Japans Index mal wieder auf, der uns eine interessante technische Ausgangslage präsentiert.
In der Konsequenz müssen wir festhalten: mit dem Erreichen bzw. sogar Überwinden der errechneten Normalkorrekturen, ist das Risiko einer Wiederaufnahme der tertiären Abwärtstrends im laufenden Bewegungsfraktal gesunken. Beziehen wir uns hier auf konkrete Auswertungsergebnisse, welche uns für den Kursverlauf des DAX vorliegen, müssen wir unterstreichen, dass dieses Risiko nun nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von (um die) 50 Prozent (bei Erreichen der Normalkorrektur) zu bewerten ist, im Falle einer Überwindung der Normalkorrektur, sinkt das Risiko sogar auf etwa 37 Prozent. Näheres zum Thema finden Sie unter
www.wagner-lang.com im Bereich "Research" im "öffentlichen Bereich" als douwnload mit dem Titel "Korrekturpotentiale".
(Öl-Preis)
In den letzten zwei Tagen korrigierte der Öl-Preis recht auffällig, was zu einer Positionsschließung im Sweet-Oil führte. Am Ende realisierten wir einen Profit von 5,80 USD im Sweet-Oil, was einem Zuwachs von 9,6 Prozent entspricht.
Bezogen auf die Gesamtwegstrecke des vorangegangenen Aufschwungs, korrigierte Sweet-Oil bisher noch oberhalb seiner Minimumkorrektur. Diese berechnet sich aktuell im Bereich um 65.05 / 64.45 USD. Somit wird es jetzt wieder interessant im Sinne einer Neu-Positionierung. Kann sich Sweet-Oil auf aktuellem Niveau stabilisieren, ist eine Neu-Positionierung auf der Long-Seite durchaus ein Thema.
Gleiche Aussage gilt für den Preisverlauf im Brent-Crude-Oil. Auch hier schöpfte der bisherige Reaktionsabschwung die errechnete Minimumkorrektur noch nicht voll aus (diese liegt bei 61.54 / 60.88 USD), somit wäre eine Stabilisierung, einschließlich eines folgenden Kaufsignals im Kursverlauf ein interessanter Punkt, um in den Markt einzusteigen.
(USD)
Achtung im Wechselkursverhältnis USD / YEN. Die erwartete und bereits mehrfach angesprochene Stabilisierung im Kursverlauf des USD, setzt sich fort. Per gestern zog der USD recht kräftig an und schob sich an den Widerstand und der oberen Begrenzung des laufenden Staubereiches bei 115.88 YEN. Innerhalb des Staubereiches bildete sich zudem eine potentielle Umkehrformation, die ebenfalls einem möglichen Doppelboden zugeordnet werden könnte und bei Überschreiten der 115.88 YEN Marke als vollendet gilt.
Sollte es dazu kommen, eröffnet sich zumindest analytisch gesehen, ein weiterführendes Aufwärtspotential in Richtung 118, zumindest lässt sich vorher kein sinnvoller Widerstand herleiten. Wir platzieren eine Kauforder für den USD gegen YEN bei 116 "on Stop".
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !
Uwe Wagner
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Uwe Wagner ist seit 2004 in einer auf Handelssystemen basierten Vermögensverwaltung tätig. Er ist Mitglied im Verband Technischer Analysten Deutschlands, Gründungsmitglied und Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Technische Analyse und hält Vorträge über Technische Analyse und Optionspreistheorien.
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-uw-
Gruss Ice
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Börsengewinne sind Schmerzengeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld...(A.K.)
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