TRIA Software AG - Interview

Beitrag: 1
Zugriffe: 942 / Heute: 2
TRIA IT-SOLUTIO. kein aktueller Kurs verfügbar
 
luiza:

TRIA Software AG - Interview

 
30.11.00 07:45
TRIA Software AG - Interview
WKN: 744 360
erschienen am: 29.11. 2000
Interviewpartner: Bernhard Schmid, Vorstand


Mit Berhard Schmid, Vorstand der TRIA Software AG, sprach Dave Balda, der auch die Analysen zu Tria in Dynamit im Depot (siehe Letter-Archiv) verfaßt hat.

Dynamit im Depot (DID): Würden Sie uns bitte eine kurze Zusammenfassung der Highlights bei TRIA seit der Hauptversammlung am 7.Juni geben?


Bernhard Schmid: Zu den Highlights seit der HV steht der konsequente Ausbau der drei Geschäftsbereiche IT-Consulting / IT-Projekte, IT-Training und ‚Corporate Venture'.

So haben wir mit der Eröffnung neuer Standorte in Berlin und Hamburg die Flächendeckung im IT-Services-Bereich deutlich früher als zum IPO angekündigt erreicht.

Mit dem Trainingscenter in Frankfurt können unsere Blue-Chip-Kunden aus den Bereichen Finanzdienstleistungen nun auch IT-Trainings am Bankencenter Nr. 1 in Deutschland vor Ort buchen.
Mit neuen IT-Projekten und Trainings-Rahmenverträgen bei Blue-Chips aus den Bereichen Banken, Versicherungen, Telekommunikation und Medien haben wir unser Wachstum erfolgreich ausgebaut; mit einer Steigerung der Anzahl Trainingskurse im Neunmonatsvergleich um 151% sind wir mit unserer zweiten Geschäftseinheit TRIA IT-training der derzeit wahrscheinlich am stärksten wachsende überregionale Trainingsanbieter in Deutschland.

Und im ‚Corporate Venture'-Bereich haben wir mit der Multimedia in Bayern AG (mm\\bag) unsere im Februar angekündigte Strategie komplettiert, nämlich in der Konvergenzindustrie Multimedia, bestehend aus IT, Telekommunikation und Medien in Verbindung mit E-Business, präsent zu sein.


DID: Zu den Zahlen. TRIA ist immer noch hochprofitabel und auf Wachstumskurs. Allerdings sank der Umsatz vom 2. auf das 3. Quartal von 17,5 Mio.DM auf 16,2 Mio.DM, trotz der neuen Trainingszentren und den Beteiligungen. Worauf ist das zurückzuführen, fiel der Auftrag eines Großkunden weg oder lief das Geschäfts allgemein schlechter?

Bernhard Schmid: Sie sagen es: Mit einem Umsatzwachstum von 81% im Neunmonatsvergleich 1999 zu 2000 zählen wir zu den sehr wachstumsstarken IT-Unternehmen. Von den avisierten 54 Mio. DM Umsatz im Gesamtjahr 2000, wurden bereits 44 Mio. DM in den ersten neun Monaten erreicht. Das besonders starke 2. Quartal hängt neben anderen Faktoren damit zusammen, daß wir für den Nasdaq-Outperformer Precise den bis dato weltweit größten Auftrag für deren Datenbank-Optimierungs-Software gewinnen konnten. Neben diesen hohen Initialumsätzen mit der Deutschen Telekom-Tochter T-Mobil wurde auch mit BMW ein weiterer wichtiger Precise-Kunde in diesem Quartal gewonnen.


DID: Auch das Ergebnis konnte nicht an das Vorquartal anschließen, nach 1,9 Mio.DM im Q2 waren es diesmal nur mehr 1,5 Mio.DM. Hierbei keimt bei uns die Befürchtung auf, dass die exzellende Umsatzrendite von über 10 Prozent bald der Vergangenheit angehören könnte. Wie sind Ihre allgemeinen Aussichten für das mittlerweile ja bereits 7 Wochen laufende Q4 hinsichtlich Umsatz, Ergebnis und Rendite?


Bernhard Schmid: Mit einer EBITDA-Marge von über 10% sind wir wohl auch einer der sehr profitablen Werte am Neuen Markt. Da wir gerade erst die Neunmonatszahlen veröffentlicht haben, möchte ich gerne näher darauf eingehen: Wir möchten die doch im Vergleich zum Durchschnitt hohe Rendite insbesondere auch unter dem Blickwinkel verstanden wissen, daß wir - wie bereits erwähnt - den regionalen Ausbau deutlich stärker vorangetrieben haben und zudem im Jahr 2000 erstmals in E-Business-Plattformen im Zuge von Unternehmensbeteiligungen, wie z. B. an der mm\\bag, investiert haben.

Unser Projekt- und Trainings-Geschäft bildet dabei die Basis für gute Rohmargen; mit unseren Blue-Chip-Kunden verbinden uns langjährige Kundenbeziehungen. Das Vertrauen in die Kompetenz und Leistungsfähigkeit drückt sich z. B. auch dadurch aus, daß die Zahl der neu abgeschlossenen Trainings-Rahmenverträge bereits nach neun Monaten deutlich höher ist als im gesamten letzten Jahr!


DID: Die HypoVereinsbank hat Ihre Gewinnschätzungen vor einigen Tagen anläßlich der Zahlen reduziert, die EBITDA-Prognose für 2000 wurde von 4,4 Mio. Euro auf 3,3 Mio. Euro gesenkt, die EBIT-Prognose von 3,5 Mio. Euro auf 2,5 Mio. Euro. Als EPS verblieben somit statt 0,17 Euro nur mehr 0,07 Euro. Würden Sie zu diesen Zahlen bitte Stellung beziehen?

Bernhard Schmid: Es liegt in der Natur der Sache verschiedener Szenario-Kalkulationen, daß verschiedene Analysten verschiedene Prognosen verfolgen. Kürzlich hat z. B. das Haus Sal. Oppenheim in einer Einschätzung TRIA auf "Aufstocken" gestuft.

Die Einschätzung hängt möglicherweise auch damit zusammen, wieweit die Anlaufinvestitionen in unsere neue Business-Line TRIA i-products AG bereits in den jeweiligen früheren Prognosen enthalten sind oder nicht. Aufgrund des Potentials der drei Geschäftsbereiche, unserer ausgezeichneten Blue-Chip-Kundenbasis und unseres in Europa wohl einzigartigen Herstellerstatus bei Major Playern wie Microsoft, Oracle, Sun oder Cisco sehen wir uns dort sehr gut aufgestellt. Wir glauben nicht, daß wir uns - in Anbetracht der vorgezogenen Investitionen - mit einer zweistelligen EBITDA-Marge verstecken müssen, ganz im Gegenteil.

Die EPS-Schätzung hat nach unserer Kenntnis damit zu tun, dass wir zwischen früheren Prognosen und Ende August unsere Aktienanzahl durch die Ausgabe von Gratisaktien verdoppelt haben. Rechnerisch halbiert sich damit der Gewinn pro Aktie entsprechend - um eine bessere Vergleichbarkeit herzustellen, kann man entweder eine gewichtete EPS-Zahl angeben, oder die 1999er Zahlen müssten entsprechend auch halbiert werden.


DID: Interessanter scheinen uns ohnehin die Umsätze zu sein. Welche Steigerung halten Sie hier von 2000 auf 2001 für realistisch bzw. wie sieht Ihr hausinterner Forecast aus?

Bernhard Schmid: Analysten, die unser Haus covern, erwarten einen Umsatz von ca. 75 Mio. DM für das Jahr 2001. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 50% gegenüber den entsprechenden Planzahlen für das Jahr 2000. Wir fühlen uns angesichts unserer guten Marktstellung und Gesprächen mit Kunden und potentiellen Kunden sehr wohl.


DID: Soviel zu den nackten Zahlen, kommen wir nun zum vielleicht spannendsten Geschäftsfeld bei TRIA, den Beteiligungen. Mit der mm\\bag haben Sie ja auch in unseren Augen einen potentiellen Kracher im Portfolio. Hier ist wohl als Exit-Szenario ganz klar der Fokus auf einen Börsengang gerichtet. In welchem Zeitraum ist dies denkbar und ab wann rechnen Sie bei der mm\\bag mit größeren Umsätzen?

Bernhard Schmid: Ihre positive Einschätzung teilen wir - wir sehen auch für mm\\bag aufgrund der derzeit sehr interessanten Positionierung mittelfristig das Potential für einen Börsengang. Lassen Sie mich bitte aber an dieser Stelle anmerken, daß wir als ‚Corporate Venture' im Gegensatz zu Finanzinvestoren, sprich VC's, nicht auf einen klassischen Exit via Börsengang angewiesen sind. Analysten und dem Markt reicht es in der Regel, die stillen Reserven zu bewerten, diese müssen nicht unmittelbar realisiert sein.

Doch nun zu mm\\bag: mm\\bag ist nach Unternehmensangaben der derzeit weltweit einzige Anbieter, der volle TV-Bewegtbildqualität im Internet darstellen kann; bereits im Oktober wurde gezeigt, wie dies zukünftig auch auf UMTS-Handys zum Einsatz kommen kann. Das Flatrate-Abkommen mit der Deutschen Telekom bestätigt die hohe Innovationskraft des Internet-Media-Unternehmens. Die Umsetzungsstärke wurde unlängst auf der Filmhandelsmesse in Cannes eindrucksvoll unter Beweis gestellt. mm\\bag hat dort mit seinem Produkt stream\\dreamer im Auftrag von VLE, dem Joint-Venture zwischen EM.TV und CE consumer electronic, die Technologie am Beispiel Formel 1 dargestellt. Die Resonanz war sehr gut - auch bei der Präsentation auf unserem Systems-Stand.
Wir hoffen, dass sich im Nachgang an die Systems und die Medientage erste Aufträge für das brandneue Produkt ergeben - vielleicht sogar noch in diesem Jahr!


DID: Mit den Beteiligungen allgemein hat TRIA zweifellos einen deutlichen Mehrwert für die Aktionäre geschaffen, andererseits wurden die Papiere dadurch auch gnadenlos vom Markt abgestraft, als die Internetkrise aufkam. Wodurch unterscheidet sich das Geschäftsmodell der TRIA-i-products Ihrer Meinung nach von dem der Mitbewerber wie United Internet oder InternetMediaHouse, die ja vom Markt derzeit extrem kritisch gesehen werden.

Bernhard Schmid: Wir wollen nicht die Strategie anderer Unternehmen am Neuen Markt werten. Gerne gehen wir aber darauf ein, was aus unserer Sicht der besondere Mehrwert darstellt. Durch die enge Business-Verflechtung mit unseren anderen beiden Geschäftsbereichen TRIA IT-consulting GmbH und TRIA IT-training GmbH lassen sich Synergieeffekte umsetzen, die andere Anbieter so wahrscheinlich nicht darstellen können.

Aufgrund unserer erfolgreichen Großprojekte einerseits und unserem erfolgreichen IPO verfügen wir über ein sehr gutes und langjähriges Netzwerk zu Entscheidern von Großunternehmen, der führenden Software-Hersteller, zur ‚Financial Community' und zu weiteren ‚Opinion Leadern' des öffentlichen Lebens.

Diese Kontakte bieten eine wesentliche Türöffnerfunktion, um gute Technologien prinzipiell rasch und ohne exorbitanten Marketingaufwand referenzfähig zu machen. Ein gutes Beispiel bildet hier unser Exklusivvertrag mit Precise. Unsere Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Telekom und zu BMW waren sicherlich ein wichtiger Faktor für die raschen Referenzen für ein bis dato weitgehend unbekanntes Produkt. Umgekehrt haben wir es bei Hoechst geschafft, innerhalb kürzester Zeit einen Großauftrag bei Aventis zu landen, indem wir mit Precise SAP beim Pharmazie-Riesen in Teilbereichen um bis zu 500% optimiert haben. Damit haben wir erstmals die Pharmazie-Branche erschlossen und hoffen, nun auch mit unseren innovativen IT-Consulting- und IT-Trainings-Dienstleistungen Aufträge in dieser Branche zu erhalten.

Kurzum: Synergien für alle drei Geschäftsbereiche, die aus unserer Sicht weder VCs noch klassische Technologie-Holdings in dieser Qualität und Quantität bieten können.


DID: Auf den ersten Blick etwas problematisch erscheint uns die Beteiligung 12phone.de, da derartig strukturierte B2C-Geschäftsmodelle ja vom Markt auf absehbare Zeit nicht akzeptiert werden. Was können Sie uns zu dieser Firma sagen und wie sieht hier Ihre Exit-Strategie aus? Wir nehmen ja an, dass Sie etwaige "Problembeteiligungen" nicht endlos Tropf hängen haben wollen.

Bernhard Schmid: Wenn Sie einen Blick auf die Homepage unter www.eteleon.de werfen, werden Sie rasch feststellen, daß diese Beteiligung aus unserer Sicht alles andere als ein Problemfall darstellt. Auszeichnungen von der Verbraucher-Zentrale NRW belegen die hohe Qualität und Innovationskraft. Nach Aussagen von 12phone bietet das Unternehmen mit die meisten Handys im Internet an, oft zu den günstigsten Preisen und mit einem sehr hohen Service. Einer der besten Tarifrechner und ein integriertes, elektronisches Bestellrouting ermöglicht die effiziente Umsetzung.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich das Bestreben, noch schneller kritische Masse im IT/Telekommunikations-Bereich zu erreichen. Zu diesem Zwecke haben wir uns an Operator beteiligt. Zusammen verfügen beide Firmen über einige zehntausend Kunden.


DID: Zu guter Letzt möchten wir Sie noch um einen allgemeinen Ausblick auf die nächsten 6 Monate bitten. Können die Anleger vielleicht bereits bis zur nächsten HV mit dem IPO einer Beteiligung rechnen?

Bernhard Schmid: Börsengänge hängen von verschiedenen internen wie externen Faktoren ab, ein nicht zu unterschätzender dabei ist das jeweilige Börsenumfeld, das für Technologiewerte derzeit nicht besonders positiv ist.

Dennoch wollen wir nicht ausschließen, daß - eine entsprechende Firmenentwicklung und ein dann wieder positives Börsenumfeld vorausgesetzt - ein IPO ggf. noch vor der nächsten Hauptversammlung stattfinden kann.


DID: Wir bedanken uns für die ausführliche Beantwortung der Fragen und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Strategie, die uns weiterhin sehr vielversprechend erscheint.

Wichtige Anmerkung: Unser aktuelles Update zu TRIA erhalten Sie durch einen Klick auf "vorheriger Artikel". Alle Artikel zu TRIA aus Dynamit im Depot finden Sie in unserem Letter-Archiv.


Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen

Neueste Beiträge aus dem TRIA IT-SOLUTIONS AG O.N. Forum

Wertung Antworten Thema Verfasser letzter Verfasser letzter Beitrag
  3 Tria: 7 Akquisitionen in 7 Monaten, noch ein paar Tage, dann ... blub blub 25.04.21 11:11
  59 An Alle UNBEDINGT LESEN, das ist KEIN WITZ!! LARA CROFT Happy End 25.04.21 09:52
4 76 Charttechnik und deren Indikatoren geldschneider xpfuture 25.04.21 09:45
  7 TRIA (744360): will Unterstützung.... Robin luiza1 21.04.11 08:26
  380 Tria AG (744360) geht ab ... TradingCoach falke65 29.05.06 09:47

--button_text--