Trader Wissen

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Mme.Eugenie:

Trader Wissen

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18.05.06 21:54

Trader Wissen: Machen Sie nicht die alten Fehler!

Von D.R. Barton, Jr.

Vor ein paar Tagen ging ich in eine Sport-Bar in meiner Heimatstadt Newark um schnell etwas zu essen.

Im Fernsehen dort im Lokal liefen aber nicht irgendwelche Sportsendungen. Nein, es waren die Wirtschaftsnachrichten auf CNBC!

Man könnte fast an das Jahr 2000 denken, als man von jedem Kellner Aktientipps bekam und in den großen Magazinen Titelgeschichten liefen zum Thema: "Sind Sie immer noch nicht reich?"

Tatsächlich notiert der Dow Jones jetzt fast auf seinem Allzeit-Hoch bei 11.749,97 Punkten.

Jetzt, wo der US-Leitindex das alte Niveau wieder erreicht hat, musste ich mir einfach einmal ansehen, was die anderen Indizes so machen.

Jeder, der sich mit Börse beschäftigt, weiß, dass das Hoch Anfang 2000 erreicht wurde. Beim Dow Jones war das am 14. Januar, bei den anderen Indizes etwas später. Der Nasdaq Composite und Russell 2000 hatten es am 10. März, der S&P 500 am 24. März.

Wie Sie wissen, ging es danach steil bergab.

Seit dem Tief im Oktober 2002 haben wir nun einen Bullenmarkt.

Einige Indizes sind klar im Plus

Was mich überrascht ist die unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Indizes seit ihren Höchstkursen im Jahr 2000.

Punktestand der US-Indizes

Während der Dow Jones wieder auf seinem Hoch notiert, lief der Russell 2000, der Index für Small Caps wesentlich besser und steht inzwischen weit über den Kursen aus dem Jahr 2000.

Sehen wir uns einmal die prozentuale Entwicklung an:

Was seit den Hochs 2000 passierte

Der Dow Jones liegt knapp 1 % unter seinem Allzeit-Hoch. Beim Nasdaq Composite sind es über 50 % Verlust.

Was lernen wir aus der Vergangenheit?

Was Sie auf jeden Fall nicht machen sollten: Selbstzufrieden werden! Ein neues Hoch ist toll. Aber dadurch kommen institutionelle Anleger in Versuchung, darauf zu wetten, ob es weiter hoch geht, oder ob die Kurse wieder abbröckeln.

1. Stellen Sie einen Ausstiegsplan auf, bei dem die Gewinne laufen können, aber wo Sie auch rechtzeitig aussteigen, wenn die Kurse fallen. Die Jahre 2000 bis 2002 haben uns gezeigt, dass ein Portfolio heftig eingedampft werden kann, wenn man keinen Ausstiegsplan hat. Ein Stopp, den man bei steigenden Kursen nachzieht hat sich hier sehr gut bewährt. Als Marke sind 25 % gut geeignet.

2. Streuung ist sehr wichtig. Der Dow Jones fiel zwar nicht so weit, kletterte dafür aber auch nicht wieder so schnell nach oben. Es ist deshalb ratsam, einige Blue Chips aber auch Small Caps im Depot zu haben.

Chart der Woche

Entwicklung verschiedener Indizes

Die Zahlen im Chart weichen von den Daten in der Tabelle oben ab. Das liegt an den unterschiedlichen Starterminen. Auf jeden Fall lief der Russell 2000 seit März 2000 klar am besten.

Mme.Eugenie:

Der Reset-Effekt

 
30.05.06 21:29

Der Reset-Effekt

von Jochen Steffens

Heute ist in den USA Feiertag. Die Börsen in Europa sind nach den starken Kursgewinnen in einen leichten Konsolidierungsmodus eingeschwenkt, ansonsten ist nicht viel los. Das lässt mir Zeit, einen kleinen, etwas überspitzten Beitrag übers Traden zu schreiben.

Es gibt ein Phänomen, das jeder Daytrader kennt und mit dem er Tag für Tag kämpft: Emotionen! Hier sind besonders folgende zu nennen: Euphorie, Freude und Gier / Angst, Verzweiflung und Resignation.

Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade einen unglaublich guten Trade im Dax-Future hinter sich. Kaum eingestiegen, schoss der Markt in die richtige Richtung. So haben Sie bereits mit dem ersten Trade den angestrebten Betrag X verdient. X übertrifft den Wert, den Sie als Ihr oberstes Tagesoll definiert hatten, um das Doppelte. Anstatt nun aufzuhören und sich entspannt mit der Steuerklärung rumzuärgern, machen Sie einen großen Fehler:

Sie rufen „kurz“ einen Kollegen an, um ihm mitzuteilen, wie genial Sie sind. Während des Gesprächs werden Ihre Augen aufgrund der trefflich inszenierten Selbstbeweihräucherung größer und gieriger. Ihr Monolog endet mit dem verhängnisvollen Satz:„Wenn der erste Trade schon so gut läuft, dann muss das doch heute ein wahnsinnig lukrativer Tag werden!“ Irgendwie will dieses verdammte Bild einer weißen Jacht auf blauem Wasser hinter blauem Himmel nicht so recht aus Ihrem Kopf verschwinden.

Natürlich müssen Sie nun sofort weiter traden. Sie beenden hastig das Gespräch, schließlich wollen Sie aus dem Betrag X heute noch den Betrag Y machen. Y ist ein Betrag, der den Betrag X um ein Vielfaches übersteigt. Ein Betrag, der Ihnen einen gemütlichen Urlaub in einem dieser fünf Sterne Anlagen in der Südsee mit eigenem Buttler und persönlichem Bootssteg verschaffen könnte.

Zudem können Sie jetzt auch ganz beruhigt „auftraden“, denn Sie haben ja schließlich für heute genug Geld im Rücken. Kaum gedacht, haben Sie einen glänzenden Einfall: Mit diesem Gewinn kann man doch auch mal etwas legerere Stops setzen, um so einen wirklich großen Move mitzunehmen. Ein Move, der über mehrer Tage, vielleicht Wochen geht.

Mit fiebrigen Augen und zittrigem Zeigefinger geht es ran ans eitle Werk.

Fehler?

Wenn Sie mir nur fünf der vielen Trading-Fehler verraten können, die in diesem kleinen Auszug versteckt sind, dann dürften Sie schon ein guter Trader sein. Wenn Sie mir dann noch sagen können, warum der Trader am Abend seinen größten Tagesverlust des Jahres gemacht haben wird, und aus diesem Grund einen unnötigen Streit mit seiner Lebensgefährtin vom Zaun bricht, dann haben Sie sicherlich auch schon die tiefsten Abgründe des Tradens kennengelernt.

1. Fehler:

Wenn Sie Ihr Tagesoll erreicht haben, müssen Sie aufhören. Schließlich hören Sie auch (hoffentlich) auf, wenn Sie ihre Tagesverlustgrenze erreicht haben. Ansonsten laufen Sie in Gefahr, in die von mir als „Roulette Effekt“ bezeichnete Zockerfalle zu geraten:

Spielbanken verdienen nämlich unter anderem deswegen so viel Geld, weil diejenigen, die verlieren, spätestens gehen, wenn sie pleite sind oder das Geld verloren haben, was sie an diesem Abend verlieren wollten (Verlustuntergrenze). Diejenigen hingegen, die Gewinne machen, bleiben noch etwas – meistens bis auch sie wieder pleite sind oder zumindest den Gewinn wieder verjubelt haben. Unter dem Strich verlassen also die meisten Menschen ohne Gewinn/mit Verlust das Casino.

Und genau dieser Effekt kann je nach Erfahrung eintreten, wenn Sie bei Gewinnen weitertraden und bei Verlusten aufhören.

Das ist jedoch nur eine oberflächliche Betrachtung der Aspekte, welche nur dazu dient, das Problem eingängig zu verdeutlichen. Im Kern geht es zum einen darum, dass wenn Ihre angestrebten Gewinne im Verhältnis zu Ihren Trades zu groß werden, Sie offenbar ein zu hohes Risiko fahren. Ein anderer Punkt ist, dass die wenigsten Trader in der Lage sind, Ihre Gefühle zu kontrollieren und nach solchen Gewinnen nicht schnell genug wieder „runter“ kommen. Mit Emotionen, egal ob es Angst oder Gier ist, lässt sich nie gut traden. Dazu am Schluss noch etwas mehr.

2. Fehler:

Sie rufen einen Kollegen an, um zu erzählen wie genial Sie sind. Sie sind nicht genial, Sie haben lediglich Glück gehabt. Sie rufen den Kollegen ja auch nicht jedes Mal an, um ihm zu sagen, wie schlecht Sie sind, wenn Ihre Position in den Verlust gelaufen ist, oder Sie das Tagesverlustlimit erreicht haben. Leider wollen wir immer die Gewinne auf unserem „Ego-Konto“ abbuchen, das erkaufen wir aber damit, dass dann auch die Verluste dort verbucht werden.

Im Prinzip wissen Sie jedoch nie, wie der Markt sich in den nächsten Sekunden/Minuten/Stunden bewegen wird. Es sind nur Wahrscheinlichkeiten. Aber das Wort Wahrscheinlichkeit an sich steht schon für die Abwesenheit von Sicherheit. Mit anderen Worten, es lag nie an Ihrer Genialität, sondern nur an einem „berechneten“ Zufall, der genauso auch in die andere Richtung hätte gehen können.

Der Einstieg beim kurzfristigen Traden ist zunächst einmal absolut zweitrangig. Wichtiger ist es auf Dauer, ein gutes Verlust/Gewinnmanagement zu haben.

Beim Day-Traden geht es demnach nicht um den einen Gewinn, den einen Trade. Es geht darum, unter dem Strich Gewinn zu machen. Viele erfolgreiche Daytrader machen unter dem Strich sogar deutlich mehr Verlusttrades als Gewinntrades. Sie liegen also eigentlich über 50 % der Zeit mit Ihrer Einschätzung falsch. Wenn diese das auf ihr Ego-Konto buchen würden, arme Trader. Es liegt daran, dass sie schnell verkaufen, wenn es gegen sie läuft, aber drin bleiben, wenn es in die richtige Richtung geht. So können wenige Gewinntrades die vielen Verlusttrades bei weitem ausgleichen.

3. Fehler

Wenn der erste Trade schon gut läuft, muss der Tag ein wahnsinnig lukrativer Tradingtag werden. Nein! Jeder Trade hat in etwa die gleiche Eintrittswahrscheinlichkeit. Oder drücken wir es besser so aus: Sie wissen nie, was die Börse in der nächsten Sekunde macht. Es gibt also auch keine Glückstage, keine Pechsträhnen. Es gibt nur relativ „zufällige“ Ereignisse. Wenn der erste Trade so gut läuft, steigt im langfristigen Mittel sogar die „relative“ Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Trade nicht gut läuft. Obwohl über diese These kann man trefflich streiten. Fakt ist, eine Schwalbe ist an den Börsen kein Garant für einen Tradingsommer.

4. Fehler

Sie können ganz beruhigt auftraden, weil Sie schließlich nach diesem super Trade genug Geld im Rücken für den heutigen Tag haben. Diese Einstellung macht unvorsichtig. Sie haben nie (!) genug Geld im Rücken, um „beruhigt“ aufzutraden. Sie müssen immer 100 % aufpassen, immer so traden, als gäbe es nur diesen einen Trade. Sie dürfen nie zu relaxed sein, was mögliche Verluste anbetrifft. Leider ist aber genau das eine Einstellung, die viele Leute davon abhält, wirklich erfolgreich zu sein. Kaum läuft es gut, hauen sie alles in die Börse rein, was da ist. Meistens mit einem katastrophalen Erfolg. Egal, ob es gut oder schlecht läuft: Kontinuität ist (zunächst) wichtiger als kurzfristige Gewinnverbesserung.

5. Fehler

Mit „fiebrigen“ Augen traden. Wenn Sie in irgendeiner Art und Weise zu emotional sind, hören Sie sofort auf zu traden. Sie müssen so kalt wie ein Rechenschieber sein. Lassen Sie ihre Emotion weg. Das gilt auch, wenn Sie irgendwelche Probleme haben: Stress mit der Frau, mit dem Job oder einfach nur einen (Alkohol-)Kater, eine Krankheit. Egal, wenn Sie nicht 100 % fit sind, dann traden sie nicht!

Wie geht es nun weiter, mit unserem armen Trader?

Mit einer gierigen Hektik, ohne genaue Analyse, sondern aufgrund seiner etwas außer Kontrolle geratenen Emotion, steigt er in den Markt ein und es läuft schnell gegen ihn. Weil er ja „genug Geld im Rücken“ hat, wartet er mit der Stopabsicherung. Es wird schon wieder drehen, hier kann man cool bleiben. Es dreht auch, aber nur kurz, dann rauscht es weiter in die Tiefe. Normalerweise wäre er schon längst draußen, nun aber, mit dem Geld im Rücken, denkt er: „Komm, das wird schon wieder! Ich warte nur noch die Gegenbewegung ab.“

Es passiert was passieren muss, das Geld ist schon in den Brunnen gefallen. Irgendwann steigt er aus.

Nun kommt Frust auf. Wenigstens den Betrag X will er wieder zurückhaben. Dann hört er auf, versprochen! Also Zähne zusammenbeißen und wieder in den Markt. Natürlich ist dieser gerade uneinheitlich nach so starken Bewegungen. Es tauchen einfach keine aussagekräftigen Signal auf, also wird jedes noch so kleine Signal getradet.

Das geht wieder schief. Nun werden zwar wieder die kurzen Stops eingehalten, aber in dieser Schaukelbörse ist das wiederum genau falsch. Ohne es zu bemerken saust der bisherige Tagesgewinn in den Keller. Bald schon steht er wieder auf Null.

Nervöses Hin- und Herlaufen. Selbstberuhigungsversuche. Dann kommt die große Erleuchtung: „Nun, ist es doch, als hätte ich noch gar nicht getradet. Also kann ich auch einfach so tun, als wäre nichts gewesen und von vorne anfangen!“ Im Prinzip richtig, doch er bleibt emotional angeschlagen. Das Problem: Die Frustrationsschwelle ist nun schon sehr, sehr niedrig. Die Gefahr der „Resignation“ ist nun entsprechend hoch: „Ach, nun ist es auch schon egal!“, ist ein Satz, der meistens zu dramatischen Verlusten führt.

Anschließend ruft die Lebenspartnerin an, wie immer mit einem besonderen Gespür für den entscheidend dramatischen Moment und sagt: „Schatz, ich habe da was Tolles in der Stadt gesehen...“

Warum heißt die Überschrift „Reset-Effekt“?

Wenn Sie sich diesen zugegebenen etwas überspitzten Verlauf ansehen, dann fallen zwei Dinge auf:

Erstens, wer von sich behauptet, er hätte so etwas in der Art noch nie erlebt, ist kein Trader.

Zweitens, all dies wäre nicht passiert, wenn dieser Trader jeden neuen Trade so angefangen hätte, als wäre es der erste. Wenn er also alle vorherigen Gewinne/Verluste einfach ausgeblendet hätte. Nach jedem Trade gilt es den emotionalen Reset-Knopf zu drücken und erst dann weiter zu machen, wenn Sie emotional wieder „bei Null“ sind.

Es ist sehr schwer, fast unmöglich, aber wenn Sie das schaffen, wenn Sie jeden Trade unabhängig davon traden, was vorher passiert ist, dann haben Sie eine gute Chance, nicht in die Fallen des Tradens zu geraten. Erst dann fällt auch die Notwendigkeit von Verlust/Gewinngrenzen weg. Das geht bis zu dem Punkt, wo Sie Ihren guten noch laufenden Trades auch Geld „nachwerfen“ können, um aus jedem Trade ein Optimum herauszuholen. Dann dürften Sie aber bereits im Trading-Olymp angekommen sein.

So aber führen diese starren Grenzen einer Tagesobergrenze/Tagesverlustgrenze dazu, sofern man sie einhält, dass man erst einmal eine Nacht über alles schlafen muss, das reicht oft genug, um wieder einen klaren Kopf zu haben....

sacrifice:

wie wahr..

 
30.05.06 21:43
thx Madame, gutes Posting..

Wink
Mme.Eugenie:

Was Börsenkurse zum Absturz bringt

 
29.10.06 19:17

Was Börsenkurse zum Absturz bringt

von Markus Schoor

Am vergangenen Donnerstag stellte ich an dieser Stelle die Behauptung auf, daß die Börse praktisch ausschließlich von Optimisten gemacht wird, die mal mehr und mal weniger geizig oder gierig sind. Und am Schluß sagte ich, es gebe nur eine Ausnahme.

Ich kann an Ihren eMails sehen, daß Sie sich fleissig in der Beantwortung dieser Frage engagiert haben, und fast jeder hat ein Körnchen Wahrheit getroffen. Nun, zunächst korrigiere ich mich: es gibt doch – systematisch betrachtet – zwei Ausnahmen: Die eine Ausnahme besteht in der sogenannten Blasenbildung: Dabei fangen die Kurse plötzlich so schnell zu steigen an, daß irgendwann alle Profis zu der Erkenntnis gelangen, daß diese Preise jenseits aller ihrer Erwartungen liegen (und sie sich deshalb „gezwungen fühlen“,) ihre Aktien zu verkaufen. Wenn der letzte Profi verkauft hat, sind die Halbprofis und die Anfänger plötzlich unter sich. Es findet sich plötzlich niemand mehr, der ihnen die Aktien verkauft, aber umgekehrt will auch kaum noch jemand kaufen. Siehe das Chart zum Goldpreis unten.

Anfang April übersandte ich an meinen Club die Nachricht: "die Profis kaufen beim Gold nicht mehr mit." Wie man so etwas beobachtet, gehört zum wichtigsten Knowhow eines Börsianers - deshalb werden dies in einer der kommenden Ausgaben der Investoren-Akademie thematisieren, bei der es um das Erkennen von Blasen gehen wird.

Chart

Mit Genehmigung von - Chart Courtesy of stockcharts.com

Doch, mal ehrlich.: Sie hätten den Goldpreis von 550 auf 720 getradet und hätten dann den Rückbruch auf 550 miterlebt und dort wieder verkauft. Was solls? Sie haben doch nichts verloren! Nein, ein richtiger Weg zur Geldvernichtung sind Blasen eigentlich nicht, sie sind lediglich Selbstreinigungsmechanismen des Marktes, um sich von Fehlspekulationen zu befreien, um Überbewertungen abzubauen und um zittrige Anfänger ein wenig zu lehren, daß man nicht hinterherlaufen sollte......

Was ist dann die richtige Ausnahme? Siehe unten....

Die entscheidende Ausnahme - die "automatischen Pessimisten"

von Markus Schoor

Also gibt es doch nur eine Ausnahme: Die entscheidende Ausnahme war es die beispielsweise, die in den Jahren 2000-2003 selbst die Kurse von Standardaktien um 60-70% zum Einsturz brachte, und bei der Sie im beliebten “Neuen Markt“ auch gerne mal 99% Ihres Geldes verlieren konnten.

Was war nun anders im Jahr 2000, außer daß die Aktien teuer waren, (dummerweise) aber emotional „so leicht“ zu kaufen? Es gibt einen handfesten Grund, wann das Spiel mit dem Optimismus nicht funktioniert: Und dieser Grund ist der KREDIT, der bei der Bank aufgenommen wird, um Aktien zu kaufen: Aktien, die auf PUMP gekauft werden und bei denen die Aktien als Sicherheit für den Kredit abgetreten werden. Im Jahr 2000 waren ca. 40%- 60% (je nach Land) aller Aktien auf Kredit gekauft. Auch damals gab es immer noch nur Optimisten am Markt - UND es gab da Aktienbesitzer, die bei fallenden Kursen verkaufen mußten – wenn Sie so wollen – "automatische" Pessimisten! Dieser Pessimismus war automatisch, weil die Bank bei fallenden Kursen für den Kunden die Aktien verkauft – um ihren Kredit damit einzulösen. Man nennt das treffend: exekutieren.

Das genau ist die Ausnahme: Nur wenn Aktienbesitzer im Markt sind, die verkaufen müssen, wird es gefährlich! Als im Herbst 2000 die Kurse sich nicht zu erholen vermochten, exekutierte die Bank die Aktiendepots der Kunden – oft genug ohne Vorwarnung. So steht es im Kreditvertrag.

Sie können ganz sicher sein, daß die Technologieblase allein es niemals geschafft hätte, die Kurse derart in den Keller zu drücken. Hier ging eine geplatze Blase voran - und diese löste dann im weiteren Verlauf den automatisierten Verkauf 100tausender Aktiendepots aus.

Natürlich können einzelne Aktien auch fallen, weil zum Beispiel Bilanzfälschung betrieben wird, wie bei Enron. Aber ganze Märkte fallen im großen Stil erst, wenn die Kredite überhand nehmen....

Wo stehen wir damit heute?

Wer besitzt zur Zeit Aktien, der bei Rückschlägen verkaufen muß? Es sind insgesamt sehr wenige Menschen im Markt engagiert, die verkaufen müssen. Bei den klassischen Banken gibt es zur Zeit noch praktisch keine Wertpapierkredite. Ich habe zahlreiche "Fühler" bei den Banken - sie alle berichten: keine überzogenen Kredit an der Front.

Aber das Thema Kredite muß man immer im Auge haben: so arbeiten zum Beispiel Hedgefonds mit Kredit. Geben Sie einem Hedgefonds Geld, beleiht er dieselbe Summe oder auch das 5fache oder das 40fache ihrer Einlagesumme (wie im Falle von LCTM), um sein „Spielkapital“ zu vergrößern. So machte es beispielsweise der LTCM Hedgefonds und kaum kam es zu einer kleinen Blase im Bondmarkt, war der LCTM Hedgefonds Pleite und..... Die Liste setzt sich fort: Phoenix, Refco und jüngst Amaranth Advisers ......

Eine weitere Entwicklung, die ich bereits im Auge habe, ist ein neues Produkt mit dem Namen CFD. Dabei kann man 10.000 Euro auf ein Konto einzahlen und damit dann Wertpapiere im Wert von 100.000 Euro handeln. Natürlich bildet ein Kreditvertrag die Basis dafür. Sie kaufen beispielsweise Aktien im Wert von 100.000 Euro und setzen einen STOP Loss bei –10% des Kaufwertes. Nehmen wir an, Sie rechnen mit der Chance, daß die Aktien um 50% steigen. Dann ergibt sich folgendes Chancen-Risikoverhältnis für SIE: Sie können 50% gewinnen oder Sie können 100% verlieren. Sie haben richtig gelesen.

Sollten die Kurse tatsächlich um 10% fallen, dann wird die Bank Ihr Aktiendepot komplett am Markt verkaufen und sich ihr verliehenes Geld zurückholen. Ihnen bleiben dann satte 0 Euro. An dieser Stelle grinste mich neulich ein Seminarteilnehmer an und sprach überliefert: „Dann brauche ich ja gar keinen Stop Loss zu setzen!“ Recht hat er: Aber intelligenter wird dadurch dieses "Alles oder Nichts Spiel" auch nicht.

Fassen wir für heute zusammen: Machen Sie sich weniger Sorgen um Untergangsszenarien, Konjunkturentwicklung, etc. . Achten Sie besser darauf, daß Sie Blasen rechtzeitig erkennen und vor allem mitbekommen, wenn Aktienbesitzer da sind, die bei fallenden Kursen verkaufen müssen. Märkte sind solange gesund, solange Investoren Möglichkeiten sehen, auf Chancen zu setzen. Und da draußen gibt es zur Zeit unzählige Chancen! Menschen, die das tun, werden die Kurse dauerhaft steigen lassen..... und die Zukunft selber machen.

Mein Zitat für heute: „Der Fischer, der am Ufer wartet, bis sich alle Wellen gelegt haben, wird nie einen Fisch fangen.“ (Chinesisches Sprichwort)

Beste Herbstgrüße!!!

Ihr Doc

(Dr. Markus Schoor)

InvestorenAkademie, Investor Verlag

flaka:

Stopp bei 25% ??? o. T.

 
29.10.06 19:32
Guter Artikel aber pauschal einen Stopp bei 25% ist mir doch zu heftig.

Habe derzeit nur bei den wirklich "spekulativen Werten" Stops bei 20 % sonst bei 8 - 12% je nachdem wo Unterstützungs und Wiederstandslinien sind.

Momentan eine absolut interessante Zeit, es kann zu eine Jahresendrallye kommen oder einen kleinen Einbruch geben.
 
Mme.Eugenie:

@flaka, das setzen von Stops sollte man zumindest

 
29.10.06 19:44

bei Optionen immer beherzigen. Bei Pennystock Werten auch!  Es gibt allerdings leider Schwankungen die 30ß-35 % auch bei guten Werten mal machen und wenn man draußen ist verliert man den Anschluss.Meine jedoch, auf lange Sicht ist mabn besser bedient das Stop zu sezten bei 8 - 12 % Schwankungen würde ich nie ein Stop setzen.

 

Wie man sieht hat jeder seine eigene Strategie. Wichtig ist, das man sie konsequent umsetzt. Nur machen wir das leider nicht immer!

 

lieben gruß

Madame Eugenie

flaka:

@Mme.Eugenie

 
29.10.06 20:03
Korrekt,

Stopps habe ich überall, bin nur derzeit sehr stark in Value Titel und bin mir unsicher was da gerade passiert, daher die verdammt engen Stopps bei mir, den weitesten mit 20% habe ich bei einem Silber Scheinchen was aber in jedem Fall ein Gewinn Stopp wird.
Bin wie gesagt mit meinen Portfolio derzeit sicher nicht der grösste Gewinner wenns zu einer Jahresendrallye kommt, bin aber schell recht gut draussen wenns zur Konsolidierung kommt.


Habe öfters auch Positionen mit 25 - 35 % Stopps , habe jedoch striktes Money management, da müsste die Position schon mindestens CRV 3 haben.


Das wichtigste jedoch wie du auch schreibst, steh zur eigenen Strategie.....wie oft ist man geneigt den Psycho Hund reinzulassen und abzuwarten wenn ein SL erreicht wird,...morgen wirds ja was....morgen kommen news.....USA wird anziehen..usw...

Am besten man arbeitet das strikt methodisch ab und versucht die Emotionen draussen zu lassen, schwer aber machbar.

LG

Fala



Mme.Eugenie:

Das Trading - Tagebuch

 
10.01.07 14:51
Lernen Sie aus Ihren Fehlern
Das Trading - Tagebuch
Frägt man erfolgreiche Trader nach ihren ´Geheimnissen´, wird oft an erster Stelle ´Disziplin´ genannt. Wer nicht über die Disziplin verfügt, die Verluste zu begrenzen und die Gewinne laufen zu lassen, der wird das Depot früher oder später vernichten. Disziplin erfordert aber immer auch Kontrolle und hierfür dient das Trading - Tagebuch.
Ich habe gerade in einem sehr guten Börsenbuch folgende Definition (sinngemäß) gefunden:
Zitat AnfangEin Trading - Tagebuch verwandelt Verluste von ´Spielgeld´ in ´Lehrgeld´!
Zitat Ende

Diese Überlegung macht Sinn: wenn ich Geld verloren habe und ich weiß hinterher nicht einmal, warum dies passierte, dann habe ich keine Lehre daraus gezogen: ich habe das Spielgeld einfach wie beim Roulette verzockt. Wenn ich jedoch nach drei Monaten mein Trading - Tagebuch zur Hand nehmen kann, den Trade nachvollziehe und eventuell den individuellen Fehler entdecke, dann kann ich daraus eine Lehre ziehen. Aus ´Spielgeld´ wird ´Lehrgeld´.

Wo kann ich mein Trading - Tagebuch kaufen?
Sie werden bei Ihrem Schreibwarenhändler sicherlich keine große Auswahl an ´Trading - Tagebüchern´ vorfinden und ich vermute auch, dass der Händler Sie eher seltsam ansehen wird wenn Sie danach fragen. Im Ernst: die Form des Trading - Tagebuchs ist zunächst völlig irrelevant: ob Sie nun eine (ordentliche!) Loseblattsammlung anlegen, ein Notizbuch verwenden, eine Online-Variante nutzen (z.B. einen Blog) oder ein Excel-Sheet: es bleibt Ihnen überlassen solange Sie dieses Trading - Tagebuch auch wirklich nutzen!

Beispiel für einen Eintrag

Ich persönlich verwende im Trading - Tagebuch z.B. beim Kauf einen Eintrag in der folgenden Form (diesen recht umfangreichen Eintrag lasse ich mir vom Positionsgrößenrechner erstellen, Link siehe Seitenfuß):
Zitat AnfangIch ordere per Stop-Buy-Limit 275 Stk. adidas Mini-Future Short (ISIN NL0000098960) über den Börsenplatz Stuttgart. Der Kaufauftrag ist gültig bis einschließlich 01.06.2006.
Das Stop-Buy-Limit für die Position liegt bei EUR 4,60 und berücksichtigt man bei der Order eine Slippage von 0.5% ergibt sich ein theoretischer Kaufpreis von EUR 4,62.
Der Gegenwert der Position entspricht inkl. EUR 10,00 Gebühren (0,78% vom Kaufpreis) also rund EUR 1281,32.
Das erste Stop-Loss setze ich bei EUR 3,80. Berücksichtigt man beim Verkauf per Stop-Loss eine Slippage von 0.5% ergibt sich ein theoretischer Ausführungskurs von EUR 3,78. Damit begrenze ich, zumindest theoretisch, das Risiko auf EUR 251,55 (rund 19,63% der Position.)
Unter Berücksichtigung der Gebühren befindet sich die Position ab einem tatsächlichen Verkaufskurs von EUR 4,70 im Gewinn.
Für ein Risiko/Chance-Profil von 1:1 muß der Kurs bis EUR 5,61 Potenzial bieten.
Zitat Ende

Das Tagebuch
Ich kann mit den Einträgen im Trading - Tagebuch auch später jederzeit nachvollziehen:

   * welchen Betrag wurde eingesetzt (inkl. Gebühren)
   * wo lag das erste Stop-Loss
   * wie hoch war das mit diesem initialen Stop-Loss verbundene theoretische Risiko
   * wo liegt der Break-Even-Punkt und
   * wo liegt der erste Zielkurs für das definiertes Risiko / Chance - Profil.


Ergänzen kann (und sollte) man den Eintrag auch mit der Begründung, warum man das Engagement eigentlich eingeht: will man den Trend mitnehmen, will man einen Ausbruch traden o.ä.? Je ausführlicher Sie Ihre Beweggründe dokumentieren, desto besser können Sie später individuelle Fehler identifizieren.
Während die Position läuft, sollten Sie das Trading - Tagebuch natürlich weiterführen. Welche Überlegungen stellen Sie an, wenn Sie dem Chartverlauf folgen? Wann ziehen Sie Ihre Stop-Loss nach? Juckt es Sie in den Fingern zu früh zu verkaufen oder Stop-Loss-Aufträge zu ignorieren? Notieren Sie das!
Wenn der Verkauf dann erfolgt ist, notieren Sie Ihre Gedanken ebenfalls: wie war die Ausführung Ihres Auftrags, gab es einen Kursprung zu Ihren Ungunsten durch den Stop-Loss-Auftrag? Auch das ist später interessant! Haben Sie gleich eine Anmerkung zum Trade? Ärgern Sie sich darüber, dass Sie nicht zum bestmöglichen Kurs verkauft haben. Ihre Emotionen sind sehr wichtig für das Trading - Tagebuch! Ebenso ein neuer Chart als Vergleich zum Chartbild beim Einstieg.
Meiner Meinung nach wichtig: vergessen Sie jetzt zunächst den Trade, bekommen Sie den Kopf frei! Freuen Sie sich nicht zu lange über Ihren Gewinn, trauern Sie nicht zu lange dem verlorenen Geld hinterher. Konzentrieren Sie sich wieder auf die offenen Positionen oder auf neue Chancen. Lassen Sie sich vom letzten geschlossenen Trade nicht zu sehr beeinflussen!
Fehlersuche
Noch ein Wort zu Fehlern: suchen Sie mit ein paar Wochen Abstand mit Hilfe des Trading - Tagebuchs die Fehler, die Sie sich selbst zuzuschreiben haben! Stichwort: ´Disziplin´! Haben Sie wider aller Vernunft ein Stop-Loss gelöscht? Haben Sie von Anfang an ein zu hohes Risiko gefahren? Haben Sie einen Trade nur gemacht um den Verlust eines anderen Trades zu (über-) kompensieren? Das sind tatsächlich Fehler die man abstellen kann und muß. Es ist meiner Meinung nach aber z.B. kein Fehler, wenn der Markt etwas anderes macht als Sie eigentlich erwarteten! Sie können zwar darüber nachdenken, ob Sie vielleicht ein nicht funktionierendes System verwenden, das ist aber dann kein persönlicher Fehler!
Nutzen Sie Ihr Trading - Tagebuch um ihre Disziplin beim Trading zu verbessern und um aus persönlichen Fehlern zu lernen. Sonst sind Sie nur ein Zocker ohne Plan und vermutlich auch ohne Aussicht auf langfristigen Erfolg!
Mme.Eugenie:

Damit man es auch wirklich nutzen kann

 
10.01.07 14:56
schlage ich folgendes vor. Man kauft sich ein Din A 4 Buch mit festem Rücken, , was man überall mitnimmt, wenn man verreist. Vorteil ist, durch seine Größe findet es man schnell wieder, da es entsprechend dicker ist als ein einfaches Heft und man kann alles eintragen. Und man verlegt es nicht so schnell.

Auch Fehler, die durch falsches eintippen passieren, Wechsel der Maske, von Kauf zu Verkauf oder umgekehrt, falsche Stückzahlen usw. kann man so einfacher überprüfen mit dem ausgedrucktem Auftrag.


 
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