Tiefststand vor Weihnachten
Der Neue Markt am Boden
Die Geldmaschine Neuer Markt ist zum Milliardengrab geworden. Bis März trieb die Euphorie die Kurse noch in Schwindel erregende Höhen. Danach setzte zunehmend Panik ein. Seit dem Höchststand mit 8.559 Nemax-Punkten am 10. März wurde das hochspekulative Marktsegment in mehreren Schüben regelrecht in den Abgrund geprügelt. Statt des erhofften Aufschwungs landete der Index kurz vor Weihnachten in einem neuen Jahrestief von 2.600 Punkten. Seit März entspricht dies einem Minus von rund 70 Prozent.
"Überzogene Erwartungen"
"Überzogene Erwartungen" macht der Chef-Anlageberater der Deutschen Bank, Alfred Roelli, als Treibstoff für die rasanten Kursanstiege aus. "Fundamentale Bewertungsmaßstäbe traten angesichts dieser Chancen in den Hintergrund." Einige Negativnachrichten reichten aus, um die Spekulationsblase zum Platzen zu bringen. Die Insolvenzen von Gigabell und Teamwork, die Häufung von "Gewinnwarnungen" und eklatante Fehlprognosen brachten den Markt in Misskredit. Verschreckte Investoren schalten "sehr schnell von Gier auf Angst" um, kommentiert die Commerzbank die ungebrochene Talfahrt.
Milliardengrab
Wie gewonnen so zerronnen, lautete nun die schmerzliche Erfahrung: Anfang Mai war der gesamte Neue Markt auf dem Papier 250 Milliarden Euro wert. Mittlerweile ist die Börsenkapitalisierung aller gehandelten Unternehmen auf gut 100 Milliarden Euro geschrumpft. Selbst die Ausweitung des Kurszettels auf mittlerweile 337 Titel konnte dies nicht verhindern.
Flop statt Shooting-Star
Kursverluste von 90 Prozent sind keine Seltenheit. Mit dem einstigen Börsenliebling EM.TV etwa setzten Aktionäre rund 12 Milliarden Mark in den Münchner Sand. Von 13,1 Milliarden Euro im März blieben nur 0,9 Milliarden Euro übrig. Etliche Titel rangieren deutlich unter ihrem Ausgabekurs.
Kaffeesatz-Leser
Dumm gelaufen: Die Erklärungen der Analysten "kamen immer erst hinterher und waren leider nicht in der Lage, Transparenz in die Heftigkeit der Marktreaktion zu bringen," sezieren die Analysten der Norddeutschen Landesbank den eigenen Berufsstand. Die Stimmung ist getrübt: Bei der Auswahl der Aktien ist nach Einschätzung von Alfred Roelli höchste Vorsicht geboten. "Große Positionen sollte man nicht halten", mahnt jetzt der Chefberater der Deutschen Bank.
Mit Material von dpa
Der Neue Markt am Boden
Die Geldmaschine Neuer Markt ist zum Milliardengrab geworden. Bis März trieb die Euphorie die Kurse noch in Schwindel erregende Höhen. Danach setzte zunehmend Panik ein. Seit dem Höchststand mit 8.559 Nemax-Punkten am 10. März wurde das hochspekulative Marktsegment in mehreren Schüben regelrecht in den Abgrund geprügelt. Statt des erhofften Aufschwungs landete der Index kurz vor Weihnachten in einem neuen Jahrestief von 2.600 Punkten. Seit März entspricht dies einem Minus von rund 70 Prozent.
"Überzogene Erwartungen"
"Überzogene Erwartungen" macht der Chef-Anlageberater der Deutschen Bank, Alfred Roelli, als Treibstoff für die rasanten Kursanstiege aus. "Fundamentale Bewertungsmaßstäbe traten angesichts dieser Chancen in den Hintergrund." Einige Negativnachrichten reichten aus, um die Spekulationsblase zum Platzen zu bringen. Die Insolvenzen von Gigabell und Teamwork, die Häufung von "Gewinnwarnungen" und eklatante Fehlprognosen brachten den Markt in Misskredit. Verschreckte Investoren schalten "sehr schnell von Gier auf Angst" um, kommentiert die Commerzbank die ungebrochene Talfahrt.
Milliardengrab
Wie gewonnen so zerronnen, lautete nun die schmerzliche Erfahrung: Anfang Mai war der gesamte Neue Markt auf dem Papier 250 Milliarden Euro wert. Mittlerweile ist die Börsenkapitalisierung aller gehandelten Unternehmen auf gut 100 Milliarden Euro geschrumpft. Selbst die Ausweitung des Kurszettels auf mittlerweile 337 Titel konnte dies nicht verhindern.
Flop statt Shooting-Star
Kursverluste von 90 Prozent sind keine Seltenheit. Mit dem einstigen Börsenliebling EM.TV etwa setzten Aktionäre rund 12 Milliarden Mark in den Münchner Sand. Von 13,1 Milliarden Euro im März blieben nur 0,9 Milliarden Euro übrig. Etliche Titel rangieren deutlich unter ihrem Ausgabekurs.
Kaffeesatz-Leser
Dumm gelaufen: Die Erklärungen der Analysten "kamen immer erst hinterher und waren leider nicht in der Lage, Transparenz in die Heftigkeit der Marktreaktion zu bringen," sezieren die Analysten der Norddeutschen Landesbank den eigenen Berufsstand. Die Stimmung ist getrübt: Bei der Auswahl der Aktien ist nach Einschätzung von Alfred Roelli höchste Vorsicht geboten. "Große Positionen sollte man nicht halten", mahnt jetzt der Chefberater der Deutschen Bank.
Mit Material von dpa