Anteilseigner bei Thyssen Krupp drängen auf einen Führungswechsel und ein Ende der Doppelspitze aus Gerhard Cromme und Ekkehard Schulz.
Wie aus Aufsichtsratskreisen verlautete, führt die Kapitalseite mit Aufsichtsratschef Heinz Kriwet Gespräche über seinen vorzeitigen Rücktritt, um den Weg für Cromme an die Spitze des Kontrollgremiums frei zu machen. Schulz bliebe dann alleiniger Vorstandschef.
Die größten Anteilseigner bei Thyssen Krupp sind die Krupp-Stiftung, Iran, Allianz und Commerzbank. Die Auflösung der Doppelspitze könnte ein umfassendes Revirement im Vorstand einleiten.
Ziel Hauptversammlung angepeilt
Wann es zu einem Führungswechsel kommen könnte, ist noch unklar. Einen offiziellen Antrag könnten die Anteilseigner zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 10. Januar einbringen. Ein möglicher Termin für die Verkündung wäre die Hauptversammlung am 2. März 2001. Der eigentliche Wechsel an der Unternehmensspitze könnte dann mit dem Ende des Geschäftsjahres zum 30. September 2001 stattfinden oder zum 2. November, wenn Kriwet sein 70. Lebensjahr vollendet. Auf der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Freitag stand das Thema Personalien dagegen noch nicht auf der Tagesordnung. Das bisherige Führungsprinzip werde unverändert beibehalten, teilte Thyssen-Krupp mit.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr will der Konzern die Dividende von 0,72 Euro auf 0,75 Euro leicht anheben - ohne Steuergutschrift. Zugleich beschloss der Aufsichtsrat, die hohe Verschuldung mittelfristig um 2 Mrd. Euro zu senken. Auch dem neuen Konzept, wonach Stahl, Werften und Anlagenbau zunächst im Konzern verbleiben sollen, stimmten die Kontrolleure am Freitag wie erwartet zu.
