Daimler-Partner in Not
Entwicklungskosten zehren E-Pionier Tesla auf
Die Zukunft der Autoindustrie gehört dem Elektromotor. Doch bis zur Serienreife ist es noch ein langer und teurer Weg. Derzeit macht das US-Unternehmen mehr Verlust als Umsatz - und lebt vom Geld anderer. von Gregor Haake
Der mit viel Vorschusslorbeeren ausgestatte Elektropionier Tesla findet kein gewinnträchtiges Geschäftsmodell. Der Daimler-Partner weitete angesichts hoher Entwicklungskosten für eine neue Limousine den Verlust noch aus. Das Unternehmen von Gründer Elon Musk aus dem kalifornischen Silicon Valley verbuchte nach Angaben vom Mittwoch im zweiten Quartal netto ein Minus von knapp 39 Mio. Dollar. Im Vorjahreszeitraum stand ein Verlust von 11 Mio. Dollar in den Büchern. Nur dank der Zusammenarbeit mit Daimler und Toyota kam soviel Geld in die Kasse, dass der Umsatz am Ende um fünf Prozent auf 28 Mio. Dollar stieg. Tesla liefert die Batterien für den E-Smart und arbeitet auch an der A-Klasse mit. Für Toyota entwickeln die Kalifornier einen Elektroantrieb für den kleinen Geländewagen RAV4. Erste Prototypen fahren in Japan. Beide Autokonzerne haben in Tesla investiert.
Das Loch rissen vor allem die Entwicklungskosten für die Limousine S. Aber auch das Geschäft mit dem bisher einzigen Modell, dem Roadster, schwächelte. Tesla war noch nie profitabel und geht auch nicht davon aus, vor der für 2012 geplanten Einführung der Limousine Gewinn zu machen. US-Regierung fördert die Entwicklungsarbeit Teslas mit einem Darlehen von 465 Mio. Dollar. Die Aktie fiel am Mittwoch nachbörslich um fünf Prozent.
Die Amerikaner waren jüngst ist mit großem Schwung an der Börse gestartet. Nach der Ausgabe von 13,3 Millionen Aktien zum Preis von 17 Dollar stieg der Kurs am ersten Handelstag um 40,5 Prozent. Dann ging es jedoch schnell wieder bergab. Der Erlös aus dem IPO von rund 230 Mio. Dollar soll in den Aufbau eines Händlernetzes und die technologische Entwicklung fließen.Als letzter Autohersteller in den Vereinigten Staaten war Ford 1956 an die Börse gegangen. Mit entsprechend großer Spannung hatten Börsianer auf Tesla gewartet - nun kehrt Ernüchterung ein.
Firmenchef Musk zeigte sich dennoch gewohnt optimistisch: Die neuen Bestellungen für den Roadster seien im zweiten Quartal so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr gewesen. "Der Roadster zeigt der Welt, dass es möglich ist, ein schön gestaltetes, leistungsstarkes Elektroauto zu fahren."
Tesla hat sich mit dem gut 100.000 Dollar teuren Elektrosportwagen Roadster einen Namen gemacht. US-Medien zählen zu den Kunden die Schauspieler George Clooney und Brad Pitt. Das Auto braucht nur 3,9 Sekunden, um auf 100 Stundenkilometer zu beschleunigen, Ende ist erst bei Tempo 200. Eine Batterieladung reicht für rund 400 Kilometer. Damit ist der Autobauer vielen Konkurrenten voraus. Die Spiecherkapazität der Batterien gilt als größtes Hemmnis für die Zukunft des E-Mobilität.
(Mit Agenturen)