Quelle: Stock-World
Der Neue Markt ist Geschichte und mit dem TecDAX soll alles besser werden: Keine Skandale und Pleiten mehr, stattdessen wachstumsstarke und solide Technologiewerte. Allerdings hat der Index schon vor seinem Start zwei Rückschläge hinnehmen müssen. Schwer angeschlagen geht der Hersteller von Windturbinen Nordex ins Rennen. Für das erste Quartal hat der Konzern tiefrote Zahlen und einen schwachen Auftragseingang gemeldet. In Folge dessen hat die Aktie massiv an Wert verloren. Sollte sich das Geschäft nicht bald beleben, ist Nordex schon jetzt ein heißer Kandidat für den Rauswurf aus dem neuen Technologieindex. Schweren Zeiten sieht auch Aixtron entgegen. Der Spezialanlagenbauer, einst einer der solidesten Titel am Neuen Markt, rechnet nach dem schwachen Jahr 2002 für das laufende Jahr noch einmal mit einem deutlichen Umsatzrückgang und hat für das erste Quartal sogar den Sturz in die roten Zahlen angekündigt.
Drei Kaufkandidaten
Im neuen Index finden sich aber auch einige echte Perlen wieder. Ein klarer Kauf ist etwa die Aktie von Drägerwerk. Das Unternehmen ist in den Bereichen Medizin- und Sicherheitstechnik aktiv und zählt mit seiner Markterfahrung von über 100 Jahren in seinen Geschäftsbereichen zu den führenden Marktteilnehmern. Die Aktivitäten sind nicht besonders konjunkturanfällig, was sich in der Geschäftsentwicklung von Drägerwerk widerspiegelt: In den ersten neun Monaten ist der Umsatz um knapp 10 Prozent geklettert, das EBIT um 157 Prozent auf 41,2 Millionen Euro. Besonders interessant ist bei dem ehemaligen MDAX-Wert das geplante Joint-Venture mit Siemens im Medizintechnik-Bereich. Die US-Wettbewerbsbehörden haben dem Zusammenschluss schon ihr O.K. gegeben, die Zustimmung der EU-Gremien steht noch aus. Sollte das Gemeinschaftsunternehmen wie geplant zustande kommen, wäre das ein Quantensprung für Drägerwerk, der den Kurs schnell noch in deutlich höhere Regionen hieven könnte. Wie Drägerwerk hat auch United Internet schon in 2002 eine tolle Performance hingelegt und gegen den allgemeinen Markttrend über 60 Prozent zugelegt. Doch bei dem Internetdienstleister ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen für 2002 sowie der Ausblick auf das laufende Jahr unterstreichen die gute Marktstellung von United Internet. Das hohe Wachstumspotenzial lässt auch bei einem erwarteten KGV für 2003 von 14 noch ausreichend Spielraum für weitere Kurszuwächse.
Weit unter Wert gehandelt
Weit unter Wert wird die Aktie von Kontron gehandelt. Der Zusammenschluss mit JumpTec zahlt sich zunehmend aus. Im vierten Quartal hat der Hersteller von Minirechnern nach vorläufigen Berechnungen die angestrebte operative Gewinnmarge vor Abschreibungen von acht Prozent erreicht. Die Umsätze entwickelten sich ebenfalls erfreulich und lagen bei 65 Millionen Euro. Firmenchef Hannes Niederhauser will zwar noch nicht von einer durchgreifenden Trendwende sprechen, die Kostensenkungen und Synergieeffekte sollen in 2003 aber weiter vorangetrieben werden. Stock-World rechnet für das laufende Jahr mit einem Gewinn je Aktie von 0,20 Euro. Das KGV liegt damit bei unter 15. Wie stark die Aktie unterbewertet ist, zeigt sich bei einem Blick in die Bilanz.Obwohl Kontron profitabel arbeitet, liegt der um Firmenwerte bereinigte Buchwert über der aktuellen Marktkapitalisierung.
Neben den drei erwähnten Kaufkandidaten trauen wir sechs weiteren Titeln aus dem TecDAX eine überdurchschnittliche Performance zu. Allerdings finden sich auch Unternehmen, deren Zukunft wir kritisch einschätzen. Bei zehn Papieren gehen wir davon aus, dass sie sich schlechter als der Gesamarkt entwickeln. Bei zwei weiteren Titeln raten wir zum Verkauf.