"Robert" wirbt für T-Online-Aktie
Der Mann hat keine Glatze, raucht keine dicken Zigarren und heißt nicht Manfred Krug. "Mein Name ist Robert", stellt sich der blonde Mittdreißiger vor, "Robert T-Online". Mit einer virtuellen Figur hat die Telekom ihren Werbefeldzug für den Börsengang der Tochter T-Online gestartet. Die ersten Fernsehspots flimmerten bereits über den Bildschirm, in Tageszeitungen folgten am Donnerstag ganzseitige Anzeigen.
Nach dem Börsengang 1996 und einem weiteren Listing im vergangenen Jahr für die Telekom AG ist T-Online die erste Tochter des Bonner Telefonriesen, die Mitte April dieses Jahres den Schritt an den Kapitalmarkt wagt. Insgesamt sollen rund 100 Millionen Aktien platziert werden. Das sind rund zehn Prozent des Grundkapitals von T-Online. Mit fünf Millionen Kunden sieht sich das Unternehmen als größter Onlinedienst Europas. Doch anders als bei der Konkurrenz AOL Europe (3,8 Mio Kunden) stammen die meisten aus Deutschland.
Wenn die derzeitige Internet- und Börseneuphorie nicht trügt, wird T-Online - wie gegenwärtig die Siemenstochter Infineon - der nächste große Renner unter den Börsenneulingen. Der gegenwärtige Ansturm auf Aktien des Münchener Halbleiterherstellers übertrifft alle Vorhersagen. Ähnliches steht jetzt T-Online bevor: Obwohl die Kampagne gerade gestartet sei, hätten schon mehr als 100 000 Interessenten um Informationen gebeten, hieß es am Donnerstag bei der Telekom. Über E-Mail oder per Post sollen die potenziellen Zeichner und Interessenten zeitnah informiert werden. Voraussetzung: Sie müssen sich bei der Telekom registrieren. In den kommenden Wochen will der rosa Riese den Umfang der Informationen zum Börsengang von T-Online im Internet erweitern.
Eine rege Nachfrage nach den ersten Online-Aktien der Telekom kann Vorstandschef Ron Sommer nur recht sein: Je stärker die Nachfrage, umso höher wird der Emissionspreis ausfallen. Eine Preisspanne hat der Telefonkonzern noch nicht bekannt gegeben. Nach Angaben von Experten könnten die T-Online-Aktien zwischen 25 und 40 Euro kosten. Das hieße, der Börsengang würde dem Konzern eine Summe von 2,5 Milliarden bis vier Milliarden Euro in die Kassen spülen.
Für Telekom-Mitarbeiter gibt es eine garantierte Zuteilung. Sie sollen eine feste Tranche von 25 oder 50 T-Online-Aktien zu den Konditionen erhalten, die auch für Privatanleger gelten. Die Zeichnungsunterlagen sollen bereits in den nächsten Tagen an die Mitarbeiter rausgehen.