Von Ulrike Sosalla, Hamburg, und Tasso Enzweiler, Bonn
Die Deutsche Telekom hat am Donnerstag mit einer Tarifreform der Internettochter T-Online ihre Strategie neu ausgerichtet. T-Online schafft deshalb die Flatrate über Telefonanschluß und ISDN wieder ab
Im Zentrum der neuen Strategie steht künftig die leistungsfähigere Breitbandtechnik. Damit lassen sich vor allem Bilder und Filme wesentlich schneller übertragen. Aus diesem Grund stellte die Telekom ihren Internetpauschaltarif für herkömmliche Telefonanschlüsse ein. Betroffen sind Anschlüsse per Modem oder ISDN. Künftig bietet T-Online nur noch einen Pauschaltarif (Flatrate) für die neuen, schnellen DSL-Anschlüsse.
Diesem eher technischen ersten Schritt soll nach Informationen der Financial Times Deutschland in Kürze ein inhaltlicher Schritt folgen. Innerhalb der nächsten zwei Monate will die Telekom eine so genannte Content-Partnerschaft mit der Kirch-Gruppe abschließen, um deren Inhalte über die Netze ihrer Tochtergesellschaften zu vermarkten. Kirch verfügt über eine große Zahl an attraktiven Filmlizenzen.
Abwenden von der D-Box
Die Telekom wendet sich damit von ihrer bisherigen Strategie ab, gemeinsam mit Kirch dessen eigene Decodertechnik D-Box weiterzuentwickeln und als Standard in deutschen Wohnzimmern durchzusetzen. Sie versucht nun, ihren schnellen Internetzugang per DSL zum führenden Zugangsmedium nicht nur für das Internet, sondern später auch für Bezahlfernsehen zu etablieren. Daneben setzt sie weiterhin auf die Übertragung per Fernsehkabel, allerdings ohne die Kirch-eigene D-Box, die als technisch veraltet gilt.
Das ursprünglich geplante Joint Venture der Telekom mit Kirch zur Entwicklung der D-Box wäre in den nächsten Tagen vom Bundeskartellamt untersagt worden. Eine starke Fraktion innerhalb der Telekom hatte der D-Box ohnehin keine große Zukunft vorhergesagt. Denn das Gerät ist veraltet und kompliziert zu bedienen.
Die Telekom plant, die Inhalte-Partnerschaft mit Kirch auf den gesamten Konzern auszudehnen, erfuhr die FTD aus Unternehmenskreisen. T-Online und Kirch New Media sollen den Anfang machen. Die Gestaltung dieses Bündnisses - entweder ein Gemeinschaftsunternehmen oder ein exklusiver Austausch von Inhalten zweier rechtlich selbstständiger Unternehmen - wird zwischen Kirch und der Telekom diskutiert. Die Telekom lehnte eine Stellungnahme ab.
Bündnis mit Kirch New Media
T-Online-Chef Thomas Holtrop soll am 13. März auf seiner ersten großen öffentlichen Präsentation das Bündnis mit Kirch New Media verkünden. Wenn die Verhandlungen bis dahin wider Erwarten noch nicht abgeschlossen sein sollten, ist geplant, sie bis Mitte April erfolgreich zu beenden.
Als ersten Schritt kündigte T-Online am Donnerstag an, dass das Unternehmen sein bisheriges Flatrate-Angebot für analoge und ISDN-Anschlüsse einstellen wird. Bisher konnten diese Kunden für 79 DM im Monat unbegrenzt surfen. Künftig wird es eine Flatrate nur noch für Kunden mit DSL-Anschluss geben, die wie bisher schon 49 DM pro Monat kosten wird.
Telekom-Vorstand Gerhard Tenzer gab für den Ausbau der DSL-Technik ein ehrgeiziges Ziel vor. Bis Ende dieses Jahres wolle die Telekom 2,6 Millionen DSL-Kunden haben. Heute sind 300.000 Kunden angeschlossen, weitere 500.000 haben DSL bestellt.
Die T-Online-Aktie stieg am Donnerstag um 16 Prozent auf 13,60 Euro. Analysten begrüßten den Plan der Telekom, da er den Schritt in die Gewinnzone näher rücken lasse. Sie warnten allerdings davor, dass T-Online nun Kunden an seinen Konkurrenten AOL verlieren werde.
AOL kündigte an, die Flatrate von 78 DM beizubehalten. Sollten viele Dauersurfer zu AOL Deutschland wechseln, bedeutet das für das Unternehmen eine starke Belastung. Denn AOL muss an die Telekom für die Nutzung der Leitungen weiter im Minutentakt zahlen. Schon bisher waren daraus nach Angaben aus dem Unternehmen Verluste in zweistelliger Millionenhöhe pro Jahr entstanden.
AOL Time Warner veröffentlicht für seine europäischen Tochterunternehmen keine getrennten Bilanzen. Ein DSL-Angebot bietet AOL Deutschland bisher noch nicht. Es soll nach Angaben von AOL-Deutschland-Chef Uwe Heddendorp im Sommer starten. Um die schmalbandige Flatrate rentabel zu machen, setzt AOL weiter auf die Einführung der so genannten Großhandelsflatrate.
Die Deutsche Telekom hat am Donnerstag mit einer Tarifreform der Internettochter T-Online ihre Strategie neu ausgerichtet. T-Online schafft deshalb die Flatrate über Telefonanschluß und ISDN wieder ab
Im Zentrum der neuen Strategie steht künftig die leistungsfähigere Breitbandtechnik. Damit lassen sich vor allem Bilder und Filme wesentlich schneller übertragen. Aus diesem Grund stellte die Telekom ihren Internetpauschaltarif für herkömmliche Telefonanschlüsse ein. Betroffen sind Anschlüsse per Modem oder ISDN. Künftig bietet T-Online nur noch einen Pauschaltarif (Flatrate) für die neuen, schnellen DSL-Anschlüsse.
Diesem eher technischen ersten Schritt soll nach Informationen der Financial Times Deutschland in Kürze ein inhaltlicher Schritt folgen. Innerhalb der nächsten zwei Monate will die Telekom eine so genannte Content-Partnerschaft mit der Kirch-Gruppe abschließen, um deren Inhalte über die Netze ihrer Tochtergesellschaften zu vermarkten. Kirch verfügt über eine große Zahl an attraktiven Filmlizenzen.
Abwenden von der D-Box
Die Telekom wendet sich damit von ihrer bisherigen Strategie ab, gemeinsam mit Kirch dessen eigene Decodertechnik D-Box weiterzuentwickeln und als Standard in deutschen Wohnzimmern durchzusetzen. Sie versucht nun, ihren schnellen Internetzugang per DSL zum führenden Zugangsmedium nicht nur für das Internet, sondern später auch für Bezahlfernsehen zu etablieren. Daneben setzt sie weiterhin auf die Übertragung per Fernsehkabel, allerdings ohne die Kirch-eigene D-Box, die als technisch veraltet gilt.
Das ursprünglich geplante Joint Venture der Telekom mit Kirch zur Entwicklung der D-Box wäre in den nächsten Tagen vom Bundeskartellamt untersagt worden. Eine starke Fraktion innerhalb der Telekom hatte der D-Box ohnehin keine große Zukunft vorhergesagt. Denn das Gerät ist veraltet und kompliziert zu bedienen.
Die Telekom plant, die Inhalte-Partnerschaft mit Kirch auf den gesamten Konzern auszudehnen, erfuhr die FTD aus Unternehmenskreisen. T-Online und Kirch New Media sollen den Anfang machen. Die Gestaltung dieses Bündnisses - entweder ein Gemeinschaftsunternehmen oder ein exklusiver Austausch von Inhalten zweier rechtlich selbstständiger Unternehmen - wird zwischen Kirch und der Telekom diskutiert. Die Telekom lehnte eine Stellungnahme ab.
Bündnis mit Kirch New Media
T-Online-Chef Thomas Holtrop soll am 13. März auf seiner ersten großen öffentlichen Präsentation das Bündnis mit Kirch New Media verkünden. Wenn die Verhandlungen bis dahin wider Erwarten noch nicht abgeschlossen sein sollten, ist geplant, sie bis Mitte April erfolgreich zu beenden.
Als ersten Schritt kündigte T-Online am Donnerstag an, dass das Unternehmen sein bisheriges Flatrate-Angebot für analoge und ISDN-Anschlüsse einstellen wird. Bisher konnten diese Kunden für 79 DM im Monat unbegrenzt surfen. Künftig wird es eine Flatrate nur noch für Kunden mit DSL-Anschluss geben, die wie bisher schon 49 DM pro Monat kosten wird.
Telekom-Vorstand Gerhard Tenzer gab für den Ausbau der DSL-Technik ein ehrgeiziges Ziel vor. Bis Ende dieses Jahres wolle die Telekom 2,6 Millionen DSL-Kunden haben. Heute sind 300.000 Kunden angeschlossen, weitere 500.000 haben DSL bestellt.
Die T-Online-Aktie stieg am Donnerstag um 16 Prozent auf 13,60 Euro. Analysten begrüßten den Plan der Telekom, da er den Schritt in die Gewinnzone näher rücken lasse. Sie warnten allerdings davor, dass T-Online nun Kunden an seinen Konkurrenten AOL verlieren werde.
AOL kündigte an, die Flatrate von 78 DM beizubehalten. Sollten viele Dauersurfer zu AOL Deutschland wechseln, bedeutet das für das Unternehmen eine starke Belastung. Denn AOL muss an die Telekom für die Nutzung der Leitungen weiter im Minutentakt zahlen. Schon bisher waren daraus nach Angaben aus dem Unternehmen Verluste in zweistelliger Millionenhöhe pro Jahr entstanden.
AOL Time Warner veröffentlicht für seine europäischen Tochterunternehmen keine getrennten Bilanzen. Ein DSL-Angebot bietet AOL Deutschland bisher noch nicht. Es soll nach Angaben von AOL-Deutschland-Chef Uwe Heddendorp im Sommer starten. Um die schmalbandige Flatrate rentabel zu machen, setzt AOL weiter auf die Einführung der so genannten Großhandelsflatrate.