Actien-Börse, Ausgabe Nr. 26/02, Seite 1
Sehr geehrte Damen und Herren,
der endgültige Ausverkauf muß her! Die Lage spitzt sich sogar noch zu. Mein wichtigster Rat bleibt dafür: Am Ende müssen Sie handlungsfähig sein. Das hat absolute Dringlichkeit. Wo dieser Endpunkt liegt, wird sich in den nächsten zwei Wochen entscheiden. Nach dem Verfalltermin liegen die Indikationen beim Dollar, den Halbjahreszahlen und in der Markttechnik. Das gilt wiederum vor allem für die Amerikaner als Leading-Indicator. Deshalb bitte den Tagesticker beachten. Wie spannend die Lage geworden ist, zeigen Ihnen die zwei nebenstehenden Indizes, S+P 500 und DAX.
Die Technik fast aller Märkte hat sich in den letzten drei Wochen deutlich verschlechtert. Die Verfalltermine im Optionsgeschäft waren kein Endpunkt. Dem steht nur noch die deutlich überverkaufte Marktlage im allgemeinen gegenüber, aber die Schlüsselgröße sind m. E. weiterhin die Hedge Funds. Warum?
Weltweit sind z. Zt. für ca. 2 Bill $ (!) Aktien verliehen. Das sind etwa 10 % des gesamten Umlaufes oder 15 - 20 % des geschätzten Freefloat. So etwas gab es noch nie. Das gebundene Eigenkapital in den Hedge Funds beträgt ca. 500 Mrd. $. Doch die "kleine" Schweiz hat einen Marktanteil von 28 % an dieser Spielart des "Securities lending". Es wird also ein riesiges Rad gedreht. Aufgefallen war eine Großbank, die sich durch den Versand überarbeiteter, allgemeiner Geschäftsbedingungen in wenig transparenter Weise das Recht auf die Leihe von Titeln aus Kundendepots einräumen ließ und damit glänzend Geschäfte macht.
Für Baisse-Spekulationen dieser Art gibt es zwei Grundmuster. Das indirekte Geschäft mit einer Bank als Principal und das direkte Geschäft mit einer Bank als Agent. Im letzten Fall trägt die Bank nur das Risiko der ordnungsgemäßen Durchführung. Hier liegt der größere Umfang aller Geschäfte, womit sich das Risiko vergrößert. Der Leiher hält das größere, der Borger das kleinere.
Baisse-Spekulationen dieser Art sind grundsätzlich nicht falsch. Sie erhöhen sogar die Effizienz des Marktes. Ohne Transparenz funktioniert das Ganze aber nicht. Die gemeinte Bank investiert z. B. 10 - 20 % ihrer Kundengelder in alternative Anlagen. Das ist extrem hoch. Wer spielt noch mit? Ohne eine ausreichende Transparenz befürchte ich eine Entwicklung, die außer Kontrolle gerät. Das erinnert erneut an 1998, wie ich es beschrieben habe. Ohne einen Marktkrach ist eine solche Konstellation kaum zu überwinden, wie jeder erfahrene Börsianer weiß und jeder Banker eigentlich wissen müßte. Wiederholt sich "LTCM" 1998?
Das Fazit für Sie: Spekulationen dieser Art sind keine Einbahnstraße. Sie tragen jedoch den Folgeeffekt einer abrupten Wende in sich, meist infolge eines Kraches an irgendeiner Ecke. Wo es kracht, weiß zur Stunde niemand, aber daß es kracht, wird immer wahrscheinlicher. Selten ist eine derart verfahrene Lage, wie sie sich aus 27 Monaten Baisse ergibt, auf ganz harmlose Art und Weise bereinigt worden. Der nächste kritische Punkt dafür wird die Vorlage der Halbjahreszahlen werden.
Hans A. Bernecker
Ich stimme Opa Bernecker zu und glaube ebenfalls das es noch einen starken Rücksetzer geben wird. Wie ist eure Meinung.
TOM-M
Sehr geehrte Damen und Herren,
der endgültige Ausverkauf muß her! Die Lage spitzt sich sogar noch zu. Mein wichtigster Rat bleibt dafür: Am Ende müssen Sie handlungsfähig sein. Das hat absolute Dringlichkeit. Wo dieser Endpunkt liegt, wird sich in den nächsten zwei Wochen entscheiden. Nach dem Verfalltermin liegen die Indikationen beim Dollar, den Halbjahreszahlen und in der Markttechnik. Das gilt wiederum vor allem für die Amerikaner als Leading-Indicator. Deshalb bitte den Tagesticker beachten. Wie spannend die Lage geworden ist, zeigen Ihnen die zwei nebenstehenden Indizes, S+P 500 und DAX.
Die Technik fast aller Märkte hat sich in den letzten drei Wochen deutlich verschlechtert. Die Verfalltermine im Optionsgeschäft waren kein Endpunkt. Dem steht nur noch die deutlich überverkaufte Marktlage im allgemeinen gegenüber, aber die Schlüsselgröße sind m. E. weiterhin die Hedge Funds. Warum?
Weltweit sind z. Zt. für ca. 2 Bill $ (!) Aktien verliehen. Das sind etwa 10 % des gesamten Umlaufes oder 15 - 20 % des geschätzten Freefloat. So etwas gab es noch nie. Das gebundene Eigenkapital in den Hedge Funds beträgt ca. 500 Mrd. $. Doch die "kleine" Schweiz hat einen Marktanteil von 28 % an dieser Spielart des "Securities lending". Es wird also ein riesiges Rad gedreht. Aufgefallen war eine Großbank, die sich durch den Versand überarbeiteter, allgemeiner Geschäftsbedingungen in wenig transparenter Weise das Recht auf die Leihe von Titeln aus Kundendepots einräumen ließ und damit glänzend Geschäfte macht.
Für Baisse-Spekulationen dieser Art gibt es zwei Grundmuster. Das indirekte Geschäft mit einer Bank als Principal und das direkte Geschäft mit einer Bank als Agent. Im letzten Fall trägt die Bank nur das Risiko der ordnungsgemäßen Durchführung. Hier liegt der größere Umfang aller Geschäfte, womit sich das Risiko vergrößert. Der Leiher hält das größere, der Borger das kleinere.
Baisse-Spekulationen dieser Art sind grundsätzlich nicht falsch. Sie erhöhen sogar die Effizienz des Marktes. Ohne Transparenz funktioniert das Ganze aber nicht. Die gemeinte Bank investiert z. B. 10 - 20 % ihrer Kundengelder in alternative Anlagen. Das ist extrem hoch. Wer spielt noch mit? Ohne eine ausreichende Transparenz befürchte ich eine Entwicklung, die außer Kontrolle gerät. Das erinnert erneut an 1998, wie ich es beschrieben habe. Ohne einen Marktkrach ist eine solche Konstellation kaum zu überwinden, wie jeder erfahrene Börsianer weiß und jeder Banker eigentlich wissen müßte. Wiederholt sich "LTCM" 1998?
Das Fazit für Sie: Spekulationen dieser Art sind keine Einbahnstraße. Sie tragen jedoch den Folgeeffekt einer abrupten Wende in sich, meist infolge eines Kraches an irgendeiner Ecke. Wo es kracht, weiß zur Stunde niemand, aber daß es kracht, wird immer wahrscheinlicher. Selten ist eine derart verfahrene Lage, wie sie sich aus 27 Monaten Baisse ergibt, auf ganz harmlose Art und Weise bereinigt worden. Der nächste kritische Punkt dafür wird die Vorlage der Halbjahreszahlen werden.
Hans A. Bernecker
Ich stimme Opa Bernecker zu und glaube ebenfalls das es noch einen starken Rücksetzer geben wird. Wie ist eure Meinung.
TOM-M