18.10.2000
PlasmaSelect akkumulieren
LB Baden-Württemberg
PlasmaSelect (WKN
547180) sei im Bereich der extrakorporalen Plasmatherapie Tätig, heißt es in einer Analyse der LB-Baden-Württemberg. Dabei würden dem Blut (-Plasma) außerhalb des Körpers Substanzen entzogen, die für Krankheiten verantwortlich gemacht würden. Die dafür verwendeten Technologieplattformen seien sog. Adsorber, die ihre „Blutfilterfunktion“ anhand von Peptiden oder Antikörpern erfüllen.
PlasmaSelect habe sich beim Börsengang stark auf die Produktlinie RheoSorb und deren Anwendung für den Diabetischen Fuß fokussiert. Eine generelle Kostenübernahme durch die Gesetzlichen Krankenkassen sei ab 2001 geplant gewesen. Diese sei aber nicht erreicht worden, da die Kassen zuvor den erfolgreichen Abschluss einer multizentrischen Studie forderten. Dadurch verschöben sich die Umsatzplanungen für RheoSorb um rund ein Jahr, so die Analysten weiter. In den ersten neuen Monaten des laufenden Geschäftsjahres habe PlasmaSelect Umsätze in Höhe von 7,8 Mio. € erwirtschaften können. Dazu zähle jedoch auch ein größerer Einmalumsatz von 0,9 Mio. €, der sich in dieser Form vor Abschluss der multizentrischen RheoSorb-Studie nicht wiederholen werde. Im dritten Quartal habe erstmals ein positives EBIT i. H. v. 151.000 € erzielt Werden können. Das Ergebnis nach Steuern habe im Neunmonatszeitraum - um IPO-Kosten bereinigt - bei minus 1,9 Mio. € gelegen.
Durch die nun erst im Jahr 2002 erreichbare Kostenerstattung Verschiebe sich die auf RheoSorb basierende Planung um ein Jahr. PlasmaSelect werde in dieser Zeit bereits eingeführte Plattformtechnologien Ig-TheraSorb und LDL-TheraSorb für neue Anwendungen (Sepsis, Apherese, Onkologie) positionieren. Das bedeute zusätzlichen F&E-Aufwand. Diese Faktoren dürften im nächsten Geschäftsjahr nach Meinung der Analysten zu Verlusten führen. Mittel- und langfristig seien aber auch zusätzliche Umsätze zu erwarten. Aufgrund der bisher exzellenten klinischen Ergebnisse für RheoSorb seien keine Probleme bei der multizentrischen Studie zu erwarten. Es handele sich dabei wirklich nur um eine Verschiebung der Umsätze und Erträge handeln, so die Analysten weiter. Einzelfallabrechnungen würden weiterhin in begrenztem Umfang vorgenommen.
Die Aktien der PlasmaSelect hättenn stark unter den „Todeslisten“ sowie unter der Verschiebung der Kostenerstattung für Rheo-Sorb gelitten. Betrachte man aber das Produkt- und Forschungsportfolio, aus dem bereits produktbezogene Umsätze generiert würden sowie die im Vergleich zu anderen Biotechnologieunternehmen günstige Bewertung, so biete sich aktuell eine sehr günstige Einstiegschance. Technisch sei der Titel jedoch stark belastet, so dass in einer Erstbesprechung nur zur Akkumulation von PlasmaSelect geraten werde.