Sparkassen haben Nase vorn, Banken das Nachsehen

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BRAD PIT:

Sparkassen haben Nase vorn, Banken das Nachsehen

 
20.12.02 10:35
Sparkassen steigern operatives Ergebnis - Banken machten Fehler  20.12 2002


FRANKFURT (dpa-AFX) - Anders als die Privatbanken sehen die Sparkassen die deutsche Finanzbranche nicht in einer allgemeinen Krise. Die größte Finanzgruppe, die Sparkassen, habe ihr operatives Ergebnis 2002 verbessert, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dietrich Hoppenstedt, am Donnerstagabend in Frankfurt.

Hoppenstedt warnte vor einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung". Die Diskussion über eine Ertrags- und Strukturkrise habe sich gefährlich verselbstständigt. Auch ausländische Geldhäuser seien von Konjunktur und Börsenkrise betroffen. Zudem seien in Deutschland nicht alle Institute angeschlagen. Die Sparkassen hätten 2002 ihre Kosten leicht gesenkt und ihren Zinsüberschuss erhöht. Das Gesamtergebnis werde zwar von Buchverlusten betroffen, die sich aber 2003 so nicht wiederholen würden. KRITIK AN PRIVATBANKEN: WER SICH SO OFT IRRT, IST KEIN GUTER RATGEBER

Hoppenstedt hielt den Privatbanken vor, nach eigenen Fehlern eine Reform der Branchenstruktur zu fordern. Die Banken hätten keine stringente Kundenstrategie verfolgt und sich aus dem Kreditgeschäft zurückgezogen. 86 Prozent des Neugeschäfts mit Firmenkunden entfielen auf die Sparkassen. Die Banken hätten im schwankungsanfälligen Investmentbanking Verluste geschrieben und keinen Erfolg mit ihrer Politik der Zusammenschlüsse gehabt. "Wer sich so oft bei Strukturen irrt, ist kein guter Ratgeber für die Strukturreform des ganzen Marktes", sagte Hoppenstedt.

Das Aufwand/Ertrag-Verhältnis liege bei den Sparkassen unter 70 Prozent, bei den Privatbanken aber bei 110 Prozent. Die besten 30 Prozent der Sparkassen kämen auf ein Aufwand/Ertrag-Verhältnis unter 50 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von 23 Prozent. In 6 bis 7 Jahren wollen die Sparkassen laut Hoppenstedt vor Steuern eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent und ein Aufwand/Ertrag-Verhältnis von 60 Prozent erreichen. Die Kosten sollten um 10 Prozent sinken. GESCHÄFT MIT ALTERSVORSORGE AUSBAUEN

Für Privatkunden könnten die Bereiche Wertpapier, private und betriebliche Altersvorsorge ausgebaut werden, für betriebliche Kunden das Leasing, Corporate Finance und das Auslandsgeschäft. Die Kooperation mit den öffentlichen Versicherern gehe insgesamt langsamer voran als gewünscht, sagte er. Nur 8 Prozent der Sparkassen-Kunden hätten bisher auch eine öffentliche Versicherung.

Hoppenstedt widersprach dem Argument der privaten Banken, Deutschland sei "overbanked", habe also zu viele Filialen. Bezogen auf die Zahl der Mitarbeiter stimme das nicht. Maßstab für die Frage müsse der Markt sein und nicht die Zahl der Bankimmobilien. Sollte es ein Overbanking geben, dann sollten diejenigen ausscheiden, die Verluste schrieben. SPARKASSEN GEBEN LEITZINSSENKUNG JE NACH MARKTLAGE WEITER

Kritisch kommentierte Hoppenstedt die Aussage des Bankenverbandspräsidenten Rolf-E. Breuer, die Banken könnten sich eine Weitergabe der Leitzinssenkung nicht erlauben. "Das wird der Markt richten", sagte er. Politik und Wirtschaft hätten auf die Leitzinssenkung gewartet, und diese Erwartungen dürften nicht durch Äußerungen konterkariert werden.

Die Sparkassen werden nach den Worten Hoppenstedts die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank je nach Marktlage an ihre Kunden weitergeben. "Die Entscheidung darüber überlassen wir den einzelnen Instituten."/hn/kro


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