Eigentlich bin ich ja selbst Anhänger dieser Theorie. Was mich aber zweifeln lässt:
- Wenn alle Anleger halbwegs gut informiert wären müssten Indexfonds derzeit der absolute Verkaufsschlager sein. Deren Performance wird selbst von den besten Fondsmanagern häufig nicht einmal erreicht. Ganz anders der Fondsmarkt im moment. Unter den 30 größten Aktienfonds Deutschlands sind gerade einmal 5 Indexprodukte.
- Gerade Dachfondsmanager müssten die Vorzüge der passiven Indexfonds (auch: ETF) kennen. Doch wer in ihre Depots schaut (www.morningstar.de) sieht, das überwiegend teuere Fonds der eigenen Gesellschaft für das Sondervermögen der Kunden ausgesucht werden.
- Zumindest aber ein ETF-Anbieter müsste doch verstehen, dass es keinen Sinn macht, Stock-Picking zu betreiben. Und was machen die ETFs von Deutscher Bank, Commerzbank oder SocGen? Natürlich! Sie bestehen aus ganz anderen Aktien als der Index den sie repräsentieren. Gilt nur für SWAP-ETF.
- Wie kann ein Warren Buffett immer wieder den Markt schlagen? Berkshire überbietet den Markt schon seit Jahrzehnten. Buffett konzentriert sich in seinem Portfolio noch immer auf wenige Top-Holdings. Mit etwa 5 - 6 Aktien schafft der Altmeister es jedes Jahr aufs neue alle anderen abzuhängen.
- Die Märkte können schon deshalb nicht immer Recht haben weil Zukunftsprognosen eingepreist werden. Da diese Prognosen wertlos sind regelmäßig falsche Informationen in den Kursen enthalten. Gilt auch und insbesondere für Aktienanalysen, die nachweislich keinen Mehrertrag generieren.
- Bei effizienten Märkten wären Spekulationsblasen wie die IT-Booble nicht denkbar. Irrationale Verhaltensweisen lassen sich kaum mit der EMH in Einklang bringen. Wer noch heute überzeugt ist, dass die Telekom mal 80 Euro Wert war hat einen schweren Schatten.
- Auch in normalen Marktphasen ist der Wert einer Aktie stets subjektiv und hängt von Determinanten wie dem Zinsniveau (nachweislich ebenfalls nicht prognostizierbar), Währungsschwankungen, Ausfallwahrscheinlichkeiten, Naturkatastrophen oder politischen Prozessen ab (Man denke nur an den Piraten-Hype).
- Es gibt so viele Einflussfaktoren bei einem Großunternehmen, dass es unmöglich ist alle zu berücksichtigen. Extrem unwahrscheinliche Ereignisse wie der Zusammenbruch von Lehman Brothers, die Atomkatastrophe von Fukushima, der Enron - Skandal, die Attentate vom 11. September 01 oder der Zahlungsausfall Griechenlands waren unmöglch vorhersehbar. Sie waren aber mit die entscheidensten Ereignisse ihrer jeweiligen Börsenjahre!
- Aus den vielen falschen Entscheidungen der unterdurchschnittlich investierenden Profianleger kann kaum ein korrekter Markt entstehen. Falsch + Falsch ergibt nicht Richtig!
- US-Ökonom Robert Shiller hat nachgewiesen, dass die Gewinne des amerikanischen Aktienmarktes DEUTLICH weniger stark schwanken als die Kurse des Aktienmarktes. Es war auch Shiller, der die IT-Blase bereits im Jahr 2000 als solche erkannte und vor der Entwicklung der Hauspreise warnte.
- Börse ist nicht zuletzt auch Massenpsychologie. Schon Le Bon beschrieb in seinem zeitlosen Bestseller "Psychologie der Massen", dass selbst ein Akademiker als Teil des ganzen zu einem saufenden Pack werden könne. Als Teil der Masse verliert das Individum seinen eigenen Verstand.