TED BUTLER COMMENTARY
10.November, 2008
Was wirklich geschah
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler geschrieben, einem unabhängigem Berater. Investment Rarities stimmt diesen Ansichten, die sich bewahrheiten können oder aber auch nicht, nicht notwendigerweise zu.)
Es gibt erdrückende, neue Beweise für die Silber (und Gold) Preismanipulation. Die Beweise setzten die Investmentbank JP Morgan Chase, die führende Kraft im weltweiten Rohstoffhandel, die U.S. Commodity Futures Trading Commision (CFTC), die erste Instanz für die Regulierung der Rohstoffmärkte, und das U.S. Finanzministerium, die Arrangeure für alle Bankrettungspläne, in Verbindung.
Diese Woche erhielt ich die Kopie von einem Brief, der mit 8. Oktober datiert war, versendet von der CFTC an den kalifornischen Kongressabgeordneten, Gary G. Miller. Darin ging es um die Behauptung, dass der Silbermarkt manipuliert wird, so wie es der monatliche Bank Participation Report andeuten zu schien. Die Daten im Bericht für August zeigten eindeutig das eine, oder zwei, U.S. Banken eine massive Short-Position für COMEX Silber-Futures in Höhe von 33.805 Kontrakten, oder mehr als 169 Millionen Unzen, hielten. Das entspricht in etwa 25% der jährlichen, weltweiten Silberproduktion und war mehr als 5-mal so viel, wie noch ein Bericht zuvor beobachtet werden konnte. Nachdem diese Position aufgebaut worden war, fiel der Silberpreis um mehr als 50%, trotz eines weitläufigen Engpass von Silberinvestmentprodukten im Einzelhandel. Niemals zuvor hat es auf irgendeinem Markt eine derart konzentrierte Position gegeben, nicht mal bei einem der Manipulationsskandale in der Geschichte der CFTC. Konzentration und Manipulation gehen Hand in Hand. Man kann das eine nicht ohne das andere erreichen.
Der Brief wurde mir von einem Leser zugesendet, der vorrausichtig genug war seinen Kongressabgeordneten anzuschreiben. Natürlich hat die CFTC die Silbermanipulation dementiert, so wie sie das immer machen. Aber es zeigt, dass die Kommission viel schneller an Kongressabgeordnete antwortet, als an die hunderten von normalen Staatsbürgern und Investoren. Falls Sie sich also in Zukunft dazu entscheiden sollten an die CFTC zu schreiben, machen Sie das lieber über ihre gewählten Repräsentanten.
Erstaunlicherweise (oder vielmehr beunruhigenderweise) bestätigt dieser Brief auf ziemlich eindeutige Weise eine meiner Analysen, die ich Ihnen am 2 September in einem Artikel mit dem Namen „Fakt versus Spekulation“ (http://www.investmentrarities.com/09-02-08.html ) präsentiert habe. In diesem Artikel habe ich spekuliert, wie der schockierende Anstieg der Silber Short-Positionen durch eine oder zwei U.S. Banken mit der Übernahme von Bear Stearns durch JP Morgan im März zusammenhängen könnte.
Hier ein Zitat aus diesem Artikel vom 2. September:
“Ich werde Ihnen jetzt ein paar Spekulationen, basierend auf bekannten Tatsachen, präsentieren. Vielleicht werde ich damit richtig liegen, vielleicht aber auch nicht. Allerdings sind diese Spekulationen derart beunruhigend, dass ich hoffe schlussendlich falsch zu liegen. Aber ich fühle mich dazu verpflichtet Ihnen das mitzuteilen, weil selbst wenn ich nur nah dran liege, die Implikationen für den Silbermarkt gravierend sein könnten.
Ich denke, dass die Daten des COT und des Bank Participation Reports darauf hindeuten, dass die U.S. Regierung wahrscheinlich den größten COMEX Silber-Shortie gerettet hat, indem sie dafür gesorgt haben, dass eine U.S. Bank die Positionen übernimmt. Das fällt mit der Übernahme von Bear Stearns durch JP Morgan zusammen. Tatsächlich würde es mich nicht weiter überraschen, wenn der ganze Rettungsplan die Übernahme von Bear Stearns Silber Short-Positionen durch JP Morgan beinhaltet - auf Wunsch der Regierung. Auch wenn diese Silber-Rettungsaktion (wenn sie den tatsächlich auch durchgeführt wurde) ganz ohne Zweifel die Stabilität des Finanzsystems im Auge hatten, so bleibt die Gesetzmäßigkeit und die gleiche Behandlung aller Beteiligten fragwürdig.“
Und hier ist das Relevante Zitat aus dem Brief der CFTC vom 8.Oktober.
“In Wirklichkeit ist der Anstieg [der Short-Positionen] auf eine einmalige Akquisition zurückzuführen, die Aufgrund einer Fusion notwendige wurde, und nicht auf neue Geschäfte einer Bank. Deswegen ist die Feststellung, dass hier neue Aktivitäten einer Bank zum Einbruch des Silberpreises geführt hätten nicht korrekt, da diese „neuen“ Aktivitäten, so wie sie im Bericht der CFTC auftauchen, im Grunde Positionen waren, die bereits vor dem 1. Juli am Markt existiert haben.“
Hier bestätigt die CFTC im Endeffekt ziemlich eindeutig, dass die großen Silber Short-Positionen in Zusammenhang mit der Übernahme von Bear Stearns durch JP Morgen stehen, weil keine andere Fusionierung eine plausible Erklärung liefern könnte. Allerdings sagt die Kommission hier nicht die ganze Wahrheit, vor allem was den Anstieg der konzentrierten Short-Positionen angeht. Die eigenen Daten der CFTC in den wöchentlichen Commitment of Trader Reports (COT) weisen einen beträchtlichen Anstieg der konzentrierten Short-Positionen um ungefähr 12.000 Kontrakte (60 Millionen Unzen) bevor dem 1. Juli gegenüber dem Bank Participation Report vom August auf.
Und viel wichtiger noch ist, dass das wahre Problem ja nichts damit zu tun hat, wann die eine oder zwei U.S. Banken ihre Short-Positionen so vergrößert haben, sondern wie groß diese Short-Positionen im Bank Participation Report vom August geworden sind. Die CFTC hintergeht den U.S. Kongressabgeordneten hier, indem sie versucht das Argument auf das „wann“ zu reduzieren, und nicht etwa die abartige und manipulative Größe dieser Positionen. Das ist Täuschung durch Auslassen wichtiger Fakten und Fehlinterpretation. Was genau macht es den für einen Unterschied wann genau diese Position etabliert wurde? Das Problem ist doch, wie eine Short-Position von 25% der weltweiten Jahresproduktion eines Rohstoffes, die nur von einer oder zwei U.S. Banken gehalten wird, nicht manipulativ sein kann?
Zum Zeitpunkt ihrer erzwungen Fusionierung mit JP Morgan im März hielt Bear Stearns die größte konzentrierte Short-Position für COMEX Silber-Futures (und Gold-Futures) am Markt. Über diese Position hatten wir bis zur Veröffentlichung des Bank Participation Report vom August keinerlei wissen, gefolgt natürlich von dem Brief vom 8.Oktober an den Kongressabgeordneten Miller. Zudem waren die Short-Positionen von Bear Stearns nicht durch Metall oder Bargeld gedeckt, so wie es das Gesetz vorsieht. Andernfalls hätte man ja Ausliefern können bzw. zurückkaufen können, so wie das auch bei Long-Positionen passiert wäre.
Zum Zeitpunkt der Bear Stearns Implosion lag der Silberpreis bei $20-21 pro Unze. Wenn ein freier Markt eine Short-Position dieser Größe hätte glattstellen müssen, wäre der Silberpreis auf ein Niveau von $50 oder gar $100 angestiegen und hätte die langfristige Manipulation aufgedeckt. Allerdings haben die Behörden dafür gesorgt, dass nicht der freie Markt mit der Glattstellung dieser unökonomischen und ungedeckten Short-Positionen anvertraut wurde, sondern dass die Positionen JP Morgan überschrieben wurden. Das wurde vom U.S. Finanzministerium durchgeführt, zusammen mit den Steuermilliarden, die Morgan gegen Verluste bei dieser Transaktion absicherten. Damit wollte man, ganz ohne Zweifel, dass Finanzsystem vor der Implosion retten. Es war aber auch ganz offenkundig illegal, und hat die Silbermanipulation unterstützt und begünstigt.
Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass die Motive hinter diesem illegalen Transfer von Silber Short-Positionen die Annahme des Finanzministeriums war, dass eine Explosion des Silberpreises (bzw. Gold) eine Gefahr für die allgemeine Stabilität des Systems darstellen könne. Und wie Sie wissen, haben sie den Silber- und Goldpreis erfolgreich zermschettern können, allerdings ohne großen Nutzen, weil die finanzielle Stabilität in Trümmern liegt.
JP Morgan war bei diesem illegalen Transfer von manipulativen Silber (und Gold) COMEX Short-Positionen nicht einfach nur ein entgegenkommender, guter Unternehmensbürger. Zusätzlich gab es geheimgehaltende Garantien im Falle von Verlusten und JP Morgan stand es frei diese COMEX Short-Positionen jeder Zeit nach Belieben zu liquidieren, mit dem Wissen, dass die Aufsichtsbehörden wegschauen würden, egal was für schmutzige Tricks notwendig sein würden um den Preis zum kollabieren zu bringen. Und JP Morgan war auch kein neutraler Makler. Die Daten vom Office of the Comtroller of Currency (OCC, Bankenaufsichtsbehörde für landesweit tätige und ausländische Banken, http://www.occ.gov/deriv/deriv.htm) zeigt auf, dass JP Morgan fast nochmal so viel Over the Counter (OTC) Derivat-Positionen für Silber und Gold hielt, wie ihnen von Bear Stearns übertragen wurden.
Meine Untersuchung zeigt, dass Morgan mit der Manipulation des Silberpreises und ihren COMEX und OTC Short-Positionen viele Milliarden, vielleicht sogar 10 Milliarden oder mehr, Gewinn gemacht haben. Sie haben diesen künstlichen Preiseinbruch dazu genutzt so viele Short-Positionen wie nur irgend möglich zurückzukaufen. Anleger die sich wundern, was für den Wertverfall von Gold und Silber, sowohl das Metall an sich als auch die Aktien, verantwortlich zu machen ist, werden ihre Antworten bei JP Morgan, und den Regierungsbehörden, die ihnen das erlaubt haben, finden.
Es steht außer Frage, dass die CFTC bei diesen illegalen Aktivitäten als Komplize fungiert hat. Das gleiche gilt für die CME Gruppe, denen die NYMEX/COMEX gehört. Es ist einfach nicht möglich, dass sie mit der Sache nicht vertraut waren und nicht aktiv an dieser erfolgreichen Abwärtsmanipulation beteiligt waren. Wenn man daran denkt, dass die Beamten in der CFTC, angefangen vom der Chefetage bis zum niedrigsten Angestellten, einen Eid geschworen haben die Rohstoffgesetze aufrechtzuhalten und es dann wiederholt erlaubt haben, dass diese Gesetze verletzt wurden, wird einem ganz anders. Sie haben wissentlich zur Vertuschung dieser Manipulation beigetragen und sogar einen Kongressabgeordneten belogen. Dafür schreit förmlich nach einem Strafverfahren.
So schlimm das bereits klingt, wird es sogar noch schlimmer. Die Abwärtsmanipulation des Silberpreises, die vom Finanzministerium initiiert wurde, durch JP Morgan Chase durchgeführt und von der CFTC und CME Group sanktioniert und unterstützt wurde, hat erfolgreich Anlagewert zerstört und droht jetzt zehntausende Arbeitsplätze ebenfalls zu vernichten. Hier in den USA und überall auf der Welt. Wer denken diese Leute wer sie sind, dass sie durch einen künstlichen Papierpreis die tatsächlichen Angebots und Nachfragefundamentaldaten ändern können? Diejenigen, die für die Durchsetzung der Gesetzte verantwortlich sind, haben es ein paar wenigen, schmierigen Bankern erlaubt mit ihren vergifteten Papier-Derivaten zehntausende unschuldige Anleger und einfache Arbeiter zu schädigen. Das bringt mich zum kochen.
Die Silberinvestoren werden bald beobachten können, wie der Silberpreis wieder kräftig nach oben ausschlägt, aber für alle Arbeiter, die ihre Arbeitsplätze aufgrund der künstlich tiefen Silberpreise bereits verloren haben, ist es zu spät. Und zusätzlich bleiben viele weitere Arbeitsplätze mit einem Risiko behaftet, sollte sich der Silberpreis nicht sehr bald erholen. Für die breite Masse der Arbeiter ist der Silberbergbau eine harte Angelegenheit, sehr viel härter als Papierderivate zu pushen. Das die Regulierungsbehörden diesen Unterschied nicht erkennen, sollte schleunigst berichtigt werden.
Und eine Sache habe ich nie so richtig verstanden. Warum hat die Leitung vieler Silberminen nicht aktiver Druck auf die Regulierungsbehörden ausgeübt, damit die Anzeichen für eine Manipulation des Silberpreises genauer untersucht werden. Wahrscheinlich hat das wohl mit der Angst zu tun, dass man die großen Wall Street Firmen verärgern könnte, die für zukünftige Finanzierungsprojekte wichtig sein könnten und auch eine gewisser Art von falschem Stolz, weil man in der Vergangenheit eine Manipulation immer abgestritten hat. Aber die Unternehmensleitung hat jetzt sicherlich bemerkt, was diese gedrückten Silberpreise ihren Aktienpreisen, und damit der Zukunft ihrer Unternehmen, angetan haben. Weiterhin nichts zu tun und nichts zu sagen, wird für sie zu erheblichen Problemen führen.
Ich denke es ist Zeit, dass die Angestellten selber, und die Gewerkschaften, die hinter ihnen stehen, endlich die Initiative ergreifen und sich selber helfen. Stellenabbau aufgrund von krummen Geschäften großer Banken und Regulierungsbehörden sollte das Thema schlechthin für Angestellte, Gewerkschaften und Kongressabgeordnete in den betroffenen Bezirken sein. Deswegen biete ich jedem Kongressabgeordneten, und jeder Gewerkschaft, die sich dazu entschieden hat gegen die Verantwortlichen für diese Manipulation vorzugehen, soweit das mit meinem Terminkalender vereinbar ist, kostenlose Beraterdienste an.
Für alle Anleger sieht die Situation genau wegen diesem verbrecherischen Einbruch des Silberpreises langfristig besser aus als niemals zuvor. Sie sollten jetzt zwei Dinge tun: kaufen Sie so viel Silber wie Sie nur können und schreiben Sie ihren gewählten Repräsentanten, dass sie gegen diese Abzocke mit der Silbermanipulation vorgehen sollen.
Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, silberinfo übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. (12.11.2008 ns/si/as/tw)Quelle: www.investmentrarities.com