Weltweite Rezession?
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Bernanke: Banken werden zusammenbrechen
29.02.2008
Der Fed-Chef ist sich sicher: Die Kreditkrise werden einige Banken nicht überleben. Gegen den Bankrott empfiehlt Bernanke eine Kapitalerhöhung. Bei UBS wurde indes ein Staatsfonds aus Singapur größter Einzelaktionär.
Am Donnerstag beließ es Ben Bernanke nicht bei Andeutungen. Vor dem Banken-Komitee des US-Senats zeichnete der Chef der Federal Reserve (Fed) ein düsteres Bild: Demnach wird die Krise an den Finanzmärkten einige Banken in den Bankrott treiben: "Ich gehe davon aus, dass es einige Zusammenbrüche geben wird."
Zwar rechnet Bernanke bei den großen, international agierenden Banken vorerst nicht mit ernsthaften Problemen. Doch ihnen empfahl der oberste Notenbanker der USA ebenso wie den kleineren eine Kapitalerhöhung.
Während die Aussagen des Fed-Chefs weiter auf die Stimmung an den US-Börsen drücken, suchen zahlreiche Großbanken weiter nach frischem Kapital.
Die Suche nach neuen Milliarden
Damit sind zahlreiche Finanzhäuser bereits seit Monaten beschäftigt. Nachdem eine Meldung über Milliardenabschreibungen die nächste jagte, gaben etwa die US-Großbanken Citigroup, Merrill Lynch oder Morgan Stanley den Einstieg neuer finanzstarker Kapitalgeber bekannt.
Diese Kapitalgeber sind oft genug Staatsfonds aus dem arabischen Raum, Fernost oder Russland - die neuen "Big Player" auf dem Finanzmarkt. So stellte sich der US-Bank Merrill Lynch die staatliche Temasek Holding aus Singapur mit einer 4,4-Milliarden-Dollar-Beteiligung hilfreich zur Seite. Morgan Stanley gestattete einem chinesischen Staatsfonds eine Zehnprozent-Beteiligung. Und die Citigroup konnte 7,5 Milliarden Beteiligungskapital aus Abu Dhabi akquirieren.
UBS und der Staatsfonds
Das jüngste Kapitel in dieser Entwicklung fand diese Woche in Basel statt. Am Mittwoch stand dort das künftige Vorgehen der Schweizer UBS zur Debatte. Zuvor musste die Bank wegen des Handels mit US-Ramschhypotheken insgesamt etwa 20 Milliarden Franken abschreiben. Das Jahr 2007 schloss sie daher mit 4,4 Milliarden Franken Verlust ab.
Angesichts dieser Zahlen hatte die Geschäftsführung einen milliardenschweren Einstieg des Staatsfonds GIC aus Singapur und eines geheimen Investors aus dem Mittleren Osten vorgeschlagen. Die Aktionäre konnten dem Vorschlag nun zustimmen oder ihn ablehnen - sie stimmten zu.
Für die Investoren ist damit der Weg zum Einstieg bei der größten Schweizer Bank frei. Durch die Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe erhält UBS eine Kapitalspritze von 13 Milliarden Franken. GIC beteiligt sich mit elf Milliarden Franken (6,84 Milliarden Euro) und hält damit etwa 8,8 Prozent des Aktienkapitals. Damit ist ab jetzt der Fonds des Staates Singapur größter Einzelaktionär der Bank.
Bei dem Treffen in Basel sah sich Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel trotzdem nicht in der Lage zu sagen, ob UBS noch weiteren Abschreibungsbedarf auf ihr Subprime-Portfolio habe oder nicht.
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