Das Feld wird dabei den spekulativ ausgerichteten Investoren überlassen. Aus den Handelsräumen der Banken ist immer wieder zu hören, dass fundamentale Käufe langfristig agierender Anleger eine absolute Mangelerscheinung sind. Es sei zu früh zum Einstieg, ist immer wieder zu hören, und das obgleich der Dax in der Zwischenzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11 optisch äußert attraktiv gepreist wird.
Aber was helfen die schönsten Bewertungsparameter, wenn die Anleger erhebliche Zweifel an den Gewinnschätzungen der Analysten für das laufende Jahr haben. In der nun praktisch beendeten Berichterstattung für das 4. Quartal in Europa haben sich die Unternehmen insgesamt zwar leidlich geschlagen, die Ausblicke sind aber häufig von Zurückhaltung und Unsicherheit geprägt.
Zu schaffen macht dem Markt der hohe Eurokurs. Die Gemeinschaftswährung erreichte zum Wochenschluss mit 1,5429 Dollar ein neues Allzeithoch. „Das dürfte die europäische Exportindustrie natürlich belasten“, folgert Reinwand.
Zudem drückt der hohe Ölpreis auf das Gemüt der Anleger. Gestiegene Rohstoffkosten treiben die Inflation an. „All das sind Geschichten, die dem Aktienmarkt nicht schmecken“, sagt Reinwand.
„Was außerdem wie ein Damoklesschwert über dem Markt schwebt, ist die Frage, was uns aus der Subprimekrise noch erwartet. Das kann niemand so richtig einschätzen“, sagt Aktienstratege Markus Reinwand von der Helaba.
Dementsprechend dürfte die Talfahrt des Dax in den kommenden Tagen weitergehen. „Die Marktteilnehmer sind ausgesprochen nervös“, sagt Reinwand.
Zu deutlich dramatischeren Worten greifen die Aktienexperten der Commerzbank: Lediglich die derzeit vergleichsweise niedrige Bewertung vieler Aktien und der bereits eingepreiste Pessimismus würden einen Crash verhindern und den Märkten Halt geben.
Das Platzen der Immobilienkrise in den USA manifestiert sich einerseits in einer schwächelnden Wirtschaft und andererseits in einer ausgewachsenen Finanzmarktkrise. Es ist nicht leicht zu sagen was hierbei schwerer wiegt, ein schrumpfendes BIP oder der Credit Crunch - letztendlich kann das eine wohl nicht gesondert vom anderen betrachtet werden. Zumindest in den vergangenen Tagen haben vor allem negative Nachrichten zur Kreditkrise die Börsen und hier insbesondere den Finanzmarktsektor belastet.
So hat der Anleihenversicherer Ambac nur mit Mühe und Not dringend benötigtes Kapital am Markt aufnehmen können. Das so wichtige „AAA“-Rating ist aber weiter in Gefahr. Nach Aussagen von Moody's wird die Einstufung vor allem von der zukünftigen Geschäftsentwicklung abhängen. Der negative Ausblick wird erst einmal beibehalten. Daneben hat Carlyle Capital Corp, welche ein MBS-Portfolio, also durch Immobilien besicherten Anleihen, im Volumen von mehr als 21 Mrd. US-Dollar verwaltet, Nachschussforderungen einiger Banken nicht mehr bedienen können.
Einige Tage zuvor war der Hedge Fonds Peloton Partners in eine Schieflage geraten. Dieser hatte sich mit einem 2 Mrd USD schweren ABS-Fonds verspekuliert. Die Zahl gescheiterter Hedge Fonds dürfte weiter zunehmen und damit einen anhaltenden Belastungsfaktor für die Finanzmärkte darstellen. Hauptproblem der Branche ist deren hoher Anteil an Fremdkapital, also deren hohes Leverage. Sobald die Portfolios der „Hedgies“ an Wert verlieren, fordern die Kreditgeber höhere Sicherheiten, die angesichts der oftmals dünnen eigenen Kapitaldecke nicht mehr gestellt werden können.
Indices, Rohstoffe, Devisen, Aktien