Selbst Pessimisten schöpfen Hoffnung

Beitrag: 1
Zugriffe: 973 / Heute: 1
Technology All S. 3.856,68 -0,40% Perf. seit Threadbeginn:   +357,21%
 
index:

Selbst Pessimisten schöpfen Hoffnung

 
28.09.01 12:07
Selbst Pessimisten schöpfen Hoffnung
Von Wolfram Trost, Frankfurt

Die große Korrektur an den europäischen Börsen ist vorüber. Das
meinen jetzt auch die Analysten von Morgan Stanley, die eher zu
den Pessimisten ihrer Zunft zählen.

Nach dieser jüngsten Analyse werden sich die Aktienmärkte in den
kommenden Monaten zwar nur seitwärts bewegen, aber die Tiefpunkte sind
erreicht. Mit Ausnahme des Nahrungs- und Genussmittelsektors empfehlen
die Experten weiterhin defensive Branchen. Zyklische Sektoren sollten
untergewichtet werden, bis auf den zyklischen Konsum.

Auch nach den Kursstürzen im März dieses Jahres, die bei vielen Investoren
die Hoffnung weckten, dass das Ende der Talfahrt erreicht sei, blieb Morgan
Stanley pessimistisch. Der Einbruch an den Börsen nach den
Terroranschlägen in Amerika habe signalisiert, dass es nun Zeit ist zu kaufen.
Immerhin hat der Stoxx-Index seitdem bis zu 15,4 Prozent verloren, der Dax
um bis zu 18,9 Prozent, und der FTSE 100 brach um bis zu 11,9 Prozent ein.

Aktien sind günstig bewertet

Nach den Bewertungsmodellen der Analysten sind europäische Aktien heute
so billig wie nie zuvor seit 1977. Zudem sei genügend Liquidität vorhanden
und weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und der
US-Notenbank seien zu erwarten. Nach der jüngsten Umfrage der
Investmentberatungsfirma Frank Russell betrage die Liquiditätsquote der
befragten Fonds im Schnitt drei Prozent - der zweithöchste Stand in einem
Monat seit Mai 1999. Außerdem seien die Panikverkäufe nach den Anschlägen
von hohen Umsätzen begleitet gewesen.

Eine Rally an den Börsen erwartet Morgan Stanley aber nicht. Dafür sei es

noch zu früh. Stattdessen erwarten die Experten der Investmentbank eine
klassische Periode der Bodenbildung, in der die Investoren zunächst die
Entwicklungen abwarten und das Vertrauen langsam wiedergewinnen. Eine
solche Bewegung vollzogen die Märkte auch gegen Ende der Jahre 1974,
1987 und 1990. Während dieser Perioden bewegten sich die Börsen über etwa
drei Monate seitwärts.

Die Strategie des so genannten "Stock Picking", die sich auf die Auswahl
einzelner Aktien konzentriert, werde wahrscheinlich immer weniger verfolgt
werden. Stattdessen würden die Investoren wieder vermehrt auf ganze
Branchen schauen.

Die Analysten der Bank bevorzugen Aktien aus den Branchen Pharma,
Telekommunikation, Versorger und Versicherungen. Außerdem empfehlen die
Experten Aktien, deren Kurse den wirtschaftlichen Abschwung bereits
widerspiegeln oder deren Bewertung ungerechtfertigt mit nach unten gezogen
wurde.

Während der Bodenbildungsphase würden sich klassische Zykliker und
Banken wahrscheinlich am schlechtesten entwickeln. Die Gewinne der
Zykliker könnten im kommenden Jahr noch um 20 bis 40 Prozent fallen.

Einschätzung vorerst "neutral"

Trotz des positiven Ausblicks nimmt Morgan Stanley nur eine marktneutrale
Stellung ein. Mit einem Aufschwung sei erst am Jahresende zu rechnen.
Gegen eine Übergewichtung spreche nicht nur die angesprochene
Seitwärtsbewegung, sondern auch die Unsicherheit der wirtschaftlichen
Entwicklung in den USA.

Zu den Risiken zählt, dass die Rezession in Amerika stärker ausfallen könnte
als 1990/91. Dazu kommt, dass die Gewinnerwartungen des Marktes immer
noch zu optimistisch sind. Morgan Stanley geht nun davon aus, dass die
Gewinne nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Jahr fallen werden.
Außerdem könnte der Dollar weiter nachgeben, was europäischen Aktien in
der Regel nicht gut bekommt.



Übergewichten

Trotz Beendigung der Talfahrt an den europäischen Börsen bleiben die
Analysten der Investmentbank Morgan Stanley marktneutral und bevorzugen
defensive Branchen wie Pharma, Telekommunikation, Versorger und
Versicherungen.

Untergewichten

Die traditionellen Zykliker wie Technologie, Kapitalgüter und Banken sollten
untergewichtet werden. Die Gewinne der Zykliker könnten im kommenden
Jahr noch um 20 bis 40 Prozent fallen.

Heraufgestuft

Aktien des zyklischen Konsums stehen ebenfalls auf der Kaufliste von Morgan
Stanley. Hierzu zählen Einzelhandelswerte sowie Hotels, Restaurants und
Unterhaltung. Auch der Mediensektor wurde übergewichtet.

Herabgestuft

Die traditionellen Zykliker wie Technologie, Kapitalgüter und Banken sollten
untergewichtet werden. Die Gewinne der Zykliker könnten 2002 noch um 20
bis 40 Prozent fallen.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen

Neueste Beiträge aus dem Technology All Share (Performance) Forum

Wertung Antworten Thema Verfasser letzter Verfasser letzter Beitrag
11 1.118 USU Software --- Cashwert fast auf ATL -- Lalapo MrTrillion3 01.12.24 18:01
11 523 Elmos Semiconductor Jorgos Highländer49 08.11.24 18:23
  19 Bitte an Ariva Spitfire33 taos 28.09.24 11:26
  68 Comroad Kursziel 5 Euro in 3 Monaten! BWLer KevinRoberts 19.09.24 12:03
  14 Hallo Agilent-Aktionäre Anke Mankanke cfgi 21.08.24 22:29

--button_text--