ein schöner Chart ist es schon.
Schub für Internet-Anbieter Freenet
Hamburg (dpa/lno) - Der Internet-Anbieter freenet.de wartet durch den Einstieg ins Telefongeschäft mit Wachstumsraten wie zu den besten Zeiten der New Economy auf. Nach der Übernahme des mobilcom- Festnetzes im April für 35 Millionen Euro stiegen die Umsätze im 2. Quartal 2003 verglichen mit der Vorjahresperiode um rund 800 Prozent auf 120,3 Millionen Euro, wie die freenet.de AG am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Der Vorsteuergewinn erhöhte sich um 1400 Prozent auf 15,5 Millionen Euro.
Mit der Telefonie steht das Geschäft des Hamburger Unternehmens auf vier Säulen, darunter Internet-Zugang, Portalgeschäft und Business-to-Business-Angebote für den Mittelstand. Das Telefon- Geschäft mit knapp 36 Millionen Euro Umsatz und 2,2 Millionen Kunden ist - durch die bundesweite Einführung von Ortsgesprächen bis spätestens Anfang 2004 - auf Wachstum ausgelegt. «Wenn wir eine Abdeckung von 80 Prozent erreicht haben, werden wir im Markt richtig angreifen», kündigte Vorstandschef Eckhard Spoerr an. Er bezog sich dabei auf die Preise für Ferngespräche, bei denen freenet nicht unter den Top Drei mitspiele. Die Marktanteile sollen sich bei Call-by- Call-Telefonaten und im Bereich Pre-Selection auf jeweils zehn Prozent verdoppeln.
Den 3,8 Millionen Internet-Kunden bietet freenet jetzt auch den schnelleren DSL-Zugang. «Die Aufholjagd hat begonnen», sagte Spoerr angesichts von 20 000 Bestellungen binnen drei Monaten. Den späten Einstieg begründete er mit den Problemen bei der im vergangenen Jahr knapp vor einer Insolvenz bewahrten mobilcom-Mutter.
Auch beim regionalen und profitablen Telefon-Anbieter KielNet, an dem freenet die Hälfte der Anteile hält, soll das DSL-Geschäft ausgebaut werden. Wegen auch dafür notwendiger Investitionen «im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich» wird nach den Worten von Spoerr mit den Stadtwerken als weiterer Anteilseigner über die unternehmerische Führung verhandelt. Sie soll durch den Erwerb der Mehrheit abgesichert werden.
Mit Blick auf den mobilcom-Anteil von rund 76 Prozent sprach sich Spoerr für eine Platzierung von «bevorzugt 20 Prozent» unter institutionellen Investoren aus. Dadurch könnte sich mobilcom weiter entschulden und die freenet-Tochter mit ihrem Gewinn aber auch weiter konsolidieren. «Ich habe mobilcom sehr gern, wenn es ich auf die Rolle als Finanzinvestor zurückzieht», sagte Spoerr. 2003 will er «kein negatives Ergebnis» vorlegen. 2004 soll es vor Steuern auf über 40 Millionen Euro steigen und der Umsatz dann bei über 600 Millionen Euro liegen.
07.08.2003 um 13:37 Uhr
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Gr. luki2