Trotz guter Wachstumsaussichten bröckeln seit Tagen die Kurse. Es herrscht Verunsicherung.
Hamburg - Eigentlich stehen die Chancen für eine Erholung der Wirtschaft gut. Der Aufschwung soll in den USA, Europa und auch in Deutschland noch in diesem Jahr zurückkehren. Doch die Börsen können von diesen optimistischen Prognosen bisher nicht profitieren. Im Gegenteil: Die Aktienkurse sind seit Tagen wieder auf Talfahrt. Der DAX fiel am Montag zwischenzeitlich sogar wieder unter die Marke von 5000 Punkten.
Nicht nur Anleger schauen mit Sorge auf die fallenden Werte ihrer Depots. Auch Experten grübeln über die Ursachen. "Es gibt keine fundamentale Begründung für die neue Baisse", sagt der Chefvolkswirt der Dresdner Bank, Klaus Friedrich, dem Abendblatt. Fakt aber sei: "Es gibt zurzeit sehr viel Unsicherheit an den Weltmärkten angesichts einer möglichen Kriegsgefahr und der Entwicklung der Ölmärkte. Und dies bedeutet immer auch eine starke Volatilität an den Börsen."
Grundsätzlich ist Friedrich aber überzeugt, dass die Wirtschaft in den USA und Europa noch in diesem Jahr anspringen wird: "Es wird einen Aufschwung geben, allerdings nicht mehr in der Höhe, wie wir ihn vor der Rezession zur Zeit der Hightech-Blase erlebt haben." Hoffnung auf schnelle Gewinne kann der Dresdner-Bank-Chefvolkswirt deshalb aber nicht machen: "Langfristig wird sich der Markt nach oben bewegen - doch dies kann auch noch mehrere Jahre dauern."
Analysten schließen nicht aus, dass die deutschen Standardwerte weiter verlieren werden. Sie hoffen, dass nicht neue Tiefstände - wie im September 2001 - getestet werden. "Die Werte im DAX sind nach den Kursverlusten heute relativ fair bewertet", meint Matthias Radden, Analyst der Norddeutschen Landesbank. Auch der Aktienstratege der Deutschen Bank, Bernd Meyer, hält europäische und deutsche Aktien nicht für zu teuer. "Für langfristige Anleger macht es Sinn, jetzt zu kaufen." Die Deutsche Bank sieht den DAX zum Jahresende wieder bei 5700 bis 6000 Zählern.
Für die Aktien am Neuen Markt überwiegen dagegen die Negativstimmen. "Der Neue Markt ist tot", meint Radden. Es fehlten neue gute Aktien, die bei den Anlegern - gerade nach den jüngsten Betrugsfällen - für neues Vertrauen sorgen. "Vielleicht steigt der Nemax nochmal auf 1000 Punkte. Auf 8000 Punkte wird er nie mehr kommen." Derzeit ziehen sich viele Fonds aus dem Segment zurück, weiß Jochen Intelmann von der Hamburger Sparkasse: "Der Neue Markt scheint verbrannt."
Ein Missverhältnis zwischen Unternehmensbilanzen und Aktienwert machen Analysten auch in den USA aus. "Der US-Markt ist immer noch zu euphorisch bewertet", sagt Klaus Friedrich. Radden von der Landesbank kann sich sogar vorstellen, dass der Dow Jones im Herbst bis unter 8000 Punkte sinken könnte. Noch schlechter sehe es für die Hochtechnologiewerte an der Nasdaq aus: "Hier gibt es noch viel Abwärtspotenzial."
Am meisten fürchten die Börsianer, dass der beschworene Aufschwung nur auf tönernen Füßen steht und schnell verpuffen könnte. Von den Unternehmen kommen bisher noch keine ermutigenden Signale. Viele Konzerne legten infolge der letzten Rezession derzeit schlechte Zahlen vor, "die immer wieder jede neue Aufbruchstimmung verderben", so Friedrich. Auch der noch offene Ausgang der Tarifverhandlungen in der Metallindustrie sei nicht gerade kursstärkend. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre rechnet jedenfalls noch für längere Zeit mit schwankenden Kursen, sagte Vorstandsmitglied Reinhild Keitel: "Wir haben eine Schaukelbörse. Es herrscht allgemeine Verunsicherung."
www.abendblatt.de/contents/ha/news/...tml/300402/2130AUFM2.HTM
Gruß
Happy End
Hamburg - Eigentlich stehen die Chancen für eine Erholung der Wirtschaft gut. Der Aufschwung soll in den USA, Europa und auch in Deutschland noch in diesem Jahr zurückkehren. Doch die Börsen können von diesen optimistischen Prognosen bisher nicht profitieren. Im Gegenteil: Die Aktienkurse sind seit Tagen wieder auf Talfahrt. Der DAX fiel am Montag zwischenzeitlich sogar wieder unter die Marke von 5000 Punkten.
Nicht nur Anleger schauen mit Sorge auf die fallenden Werte ihrer Depots. Auch Experten grübeln über die Ursachen. "Es gibt keine fundamentale Begründung für die neue Baisse", sagt der Chefvolkswirt der Dresdner Bank, Klaus Friedrich, dem Abendblatt. Fakt aber sei: "Es gibt zurzeit sehr viel Unsicherheit an den Weltmärkten angesichts einer möglichen Kriegsgefahr und der Entwicklung der Ölmärkte. Und dies bedeutet immer auch eine starke Volatilität an den Börsen."
Grundsätzlich ist Friedrich aber überzeugt, dass die Wirtschaft in den USA und Europa noch in diesem Jahr anspringen wird: "Es wird einen Aufschwung geben, allerdings nicht mehr in der Höhe, wie wir ihn vor der Rezession zur Zeit der Hightech-Blase erlebt haben." Hoffnung auf schnelle Gewinne kann der Dresdner-Bank-Chefvolkswirt deshalb aber nicht machen: "Langfristig wird sich der Markt nach oben bewegen - doch dies kann auch noch mehrere Jahre dauern."
Analysten schließen nicht aus, dass die deutschen Standardwerte weiter verlieren werden. Sie hoffen, dass nicht neue Tiefstände - wie im September 2001 - getestet werden. "Die Werte im DAX sind nach den Kursverlusten heute relativ fair bewertet", meint Matthias Radden, Analyst der Norddeutschen Landesbank. Auch der Aktienstratege der Deutschen Bank, Bernd Meyer, hält europäische und deutsche Aktien nicht für zu teuer. "Für langfristige Anleger macht es Sinn, jetzt zu kaufen." Die Deutsche Bank sieht den DAX zum Jahresende wieder bei 5700 bis 6000 Zählern.
Für die Aktien am Neuen Markt überwiegen dagegen die Negativstimmen. "Der Neue Markt ist tot", meint Radden. Es fehlten neue gute Aktien, die bei den Anlegern - gerade nach den jüngsten Betrugsfällen - für neues Vertrauen sorgen. "Vielleicht steigt der Nemax nochmal auf 1000 Punkte. Auf 8000 Punkte wird er nie mehr kommen." Derzeit ziehen sich viele Fonds aus dem Segment zurück, weiß Jochen Intelmann von der Hamburger Sparkasse: "Der Neue Markt scheint verbrannt."
Ein Missverhältnis zwischen Unternehmensbilanzen und Aktienwert machen Analysten auch in den USA aus. "Der US-Markt ist immer noch zu euphorisch bewertet", sagt Klaus Friedrich. Radden von der Landesbank kann sich sogar vorstellen, dass der Dow Jones im Herbst bis unter 8000 Punkte sinken könnte. Noch schlechter sehe es für die Hochtechnologiewerte an der Nasdaq aus: "Hier gibt es noch viel Abwärtspotenzial."
Am meisten fürchten die Börsianer, dass der beschworene Aufschwung nur auf tönernen Füßen steht und schnell verpuffen könnte. Von den Unternehmen kommen bisher noch keine ermutigenden Signale. Viele Konzerne legten infolge der letzten Rezession derzeit schlechte Zahlen vor, "die immer wieder jede neue Aufbruchstimmung verderben", so Friedrich. Auch der noch offene Ausgang der Tarifverhandlungen in der Metallindustrie sei nicht gerade kursstärkend. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre rechnet jedenfalls noch für längere Zeit mit schwankenden Kursen, sagte Vorstandsmitglied Reinhild Keitel: "Wir haben eine Schaukelbörse. Es herrscht allgemeine Verunsicherung."
www.abendblatt.de/contents/ha/news/...tml/300402/2130AUFM2.HTM
Gruß
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