Domain-Grabbing unter Politikern und Parteien
Quelle: http://www.teltarif.de 22.01.2002 17:34
Ein bizarres Wechselspiel bei der Nutzung von Internet-Adressen kam am Dienstag in Potsdam zu Tage. Den Anstoß lieferte die oppositionelle PDS, die sich darüber empörte, dass ausgerechnet der CDU-Landesverband sich die Domain pdsbrandenburg.de gesichert hatte. PDS-Landeschef Ralf Christoffers verlangte von Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) die Freigabe dieser Web-Adresse, die auf den Namen von dessen Sprecher Heiko Homburg lautet.
Die CDU ist sich allerdings aktuell keiner Schuld bewusst. Zwar habe sie sich im Wahlkampf 1999 die Domains so bekannter SPD-Persönlichkeiten wie Manfred Stolpe oder der unterdessen toten Regine Hildebrandt gesichert und von dort aus auf die Homepage des CDU-Landesverbandes Brandenburg weitergeleitet, räumte CDU-Landesgeschäftsführer Mario Faßbender auf dpa-Anfrage ein.
"Damals haben wir auch die Domain pdsbrandenburg.de gekauft, die aber nie benutzt oder verlinkt wurde." Die Domain sei noch im Sommer 1999 gekündigt worden. Man sei dann davon ausgegangen, dass auch der Eintrag beim Internet-Adressenverwalter Denic gelöscht werde. "So müsste das auch sein, denn das geht seinen automatisierten Weg", bestätigte Andreas Maurer vom Provider Strato AG. Ihm sei es unbegreiflich, warum das im Fall dieser Adressen nicht geschah.
Der CDU-Landesverband sei überrascht, "dass die PDS nicht einfach angerufen und uns nach der Domain gefragt hat", sagte Faßbender. Der CDU gehöre die Adresse schließlich nicht mehr und man hätte das Problem einfach lösen können. "Komisch finde ich auch, dass die PDS erst nach fast drei Jahren darauf kommt, ihren Anspruch auf die Domain anzumelden."
Das Innenministerium hatte erst vergangene Woche die Freigabe der Domain polizeibrandenburg.de vor dem Landgericht Potsdam erwirkt, deren Eigentümer die Hausbesetzer-Szene war. Das Ministerium machte dabei geltend, dass Internet-Nutzer in die Irre geführt würden. Und die PDS drohte dem Innenministerium am Dienstag mit dessen eigener Argumentation, bevor sich am Nachmittag die Wellen legten und alle Beteiligten guten Willen und Entgegenkommen bekundeten.
Im Denic-Verzeichnis findet sich übrigens als Besitzer der Web-Adresse heiko-homburg.de der gerichtliche Widersacher des Ministeriummannes: Lutz Boede, Sprecher der Hausbesetzer.
dpa / Kai Petzke
Quelle: http://www.teltarif.de 22.01.2002 17:34
Ein bizarres Wechselspiel bei der Nutzung von Internet-Adressen kam am Dienstag in Potsdam zu Tage. Den Anstoß lieferte die oppositionelle PDS, die sich darüber empörte, dass ausgerechnet der CDU-Landesverband sich die Domain pdsbrandenburg.de gesichert hatte. PDS-Landeschef Ralf Christoffers verlangte von Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) die Freigabe dieser Web-Adresse, die auf den Namen von dessen Sprecher Heiko Homburg lautet.
Die CDU ist sich allerdings aktuell keiner Schuld bewusst. Zwar habe sie sich im Wahlkampf 1999 die Domains so bekannter SPD-Persönlichkeiten wie Manfred Stolpe oder der unterdessen toten Regine Hildebrandt gesichert und von dort aus auf die Homepage des CDU-Landesverbandes Brandenburg weitergeleitet, räumte CDU-Landesgeschäftsführer Mario Faßbender auf dpa-Anfrage ein.
"Damals haben wir auch die Domain pdsbrandenburg.de gekauft, die aber nie benutzt oder verlinkt wurde." Die Domain sei noch im Sommer 1999 gekündigt worden. Man sei dann davon ausgegangen, dass auch der Eintrag beim Internet-Adressenverwalter Denic gelöscht werde. "So müsste das auch sein, denn das geht seinen automatisierten Weg", bestätigte Andreas Maurer vom Provider Strato AG. Ihm sei es unbegreiflich, warum das im Fall dieser Adressen nicht geschah.
Der CDU-Landesverband sei überrascht, "dass die PDS nicht einfach angerufen und uns nach der Domain gefragt hat", sagte Faßbender. Der CDU gehöre die Adresse schließlich nicht mehr und man hätte das Problem einfach lösen können. "Komisch finde ich auch, dass die PDS erst nach fast drei Jahren darauf kommt, ihren Anspruch auf die Domain anzumelden."
Das Innenministerium hatte erst vergangene Woche die Freigabe der Domain polizeibrandenburg.de vor dem Landgericht Potsdam erwirkt, deren Eigentümer die Hausbesetzer-Szene war. Das Ministerium machte dabei geltend, dass Internet-Nutzer in die Irre geführt würden. Und die PDS drohte dem Innenministerium am Dienstag mit dessen eigener Argumentation, bevor sich am Nachmittag die Wellen legten und alle Beteiligten guten Willen und Entgegenkommen bekundeten.
Im Denic-Verzeichnis findet sich übrigens als Besitzer der Web-Adresse heiko-homburg.de der gerichtliche Widersacher des Ministeriummannes: Lutz Boede, Sprecher der Hausbesetzer.
dpa / Kai Petzke