S&P: 2001 Rekord an Zahlungsausfällen

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S&P: 2001 Rekord an Zahlungsausfällen

 
16.01.02 12:17
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zahlungsausfälle bei den von Standard & Poor's (S&P) bewerteten Unternehmen sind im Jahre 2001 auf Rekordniveau gestiegen. Weltweit konnten nach Angaben der Ratingagentur 211 der Unternehmen ihre Rechungen nicht begleichen, nach 132 im Jahr zuvor. "Noch nie hat es so viele Zahlungsausfälle gegeben wie im vergangenen Jahr", sagte Torsten Hinrichs, Managing Director bei der Ratingagentur Standard & Poor's, auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Das Gesamtvolumen der Zahlungsausfälle im Jahr 2001 habe 115,4 Milliarden US-Dollar betragen. Im Jahr 2000 waren es noch 42,3 Milliarden Dollar.

Zu den Aussichten für 2002 zeigte sich Hinrichs skeptisch. "Es ist zu befürchten, dass sich der negative Trend des vergangenen Jahres auch in 2002 fortsetzt", sagte er. Die Talsohle dürfte erst im dritten Quartal erreicht werden.

S&P: ANZAHL DER AUSFÄLLE DÜRFTE WEITER STEIGEN

Von den 211 so genannten "defaults" entfiel im vergangenen Jahr nach Worten von Hinrichs mit 162 Ausfällen ein Großteil auf die USA, da S&P dort am meisten Unternehmen beobachtet. In Argentinien seien es 15 gewesen, in Kanada 9. In Europa habe Standard & Poor's 13 Unternehmen Ausfälle registriert, davon mit Brokat (BRJ.ETR) eins in Deutschland. So hatte die Ratingagentur Ende November ihre Einstufung der Kreditwürdigkeit für den Software-Hersteller von "CC" auf "D" reduziert. Damit wurde das Unternehmen als zahlungsunfähig eingestuft. Grund für diesen Schritt war die am 12. November 2001 gemeldete Überschuldung. In Großbritannien zählten 5 und in Polen 3 Unternehmen als "defaults".

Nach Einschätzung von Hinrichs ist zu erwarten, dass die Anzahl der 13 Zahlungsausfälle in Europa in diesem Jahr überschritten werde. Insbesondere im Telekom-Sektor seien weitere Ausfällen zu befürchten. So seien 15 Firmen mit "B-" und weitere 15 mit "CCC" oder darunter eingestuft. "In diesem Jahr wird da einiges passieren", sagte Hinrichs. Insgesamt stünden 7 Prozent der gerateten Unternehmen auf der Beobachtungsliste (CreditWatch) mit negativer Tendenz. 17 Prozent haben den Angaben zufolge langfristig einen negativen Ausblick.

GRÜNDE FÜR HERABSTUFUNGEN HABEN SICH VERÄNDERT

Die Gründe für die Herabstufungen haben sich nach Angaben von S&P verändert. Verschlechterte Perspektiven lösten Konsolidierung sowie Fusionen und Übernahmen als Hauptursache ab, sagte Hinrichs.

Auch das Verhältnis zwischen Herauf- und Herabstufungen habe sich 2001 verschlechtert, teilte die Ratingagentur mit. So hatte S & P den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 118 Unternehmen herabgestuft, im Jahr davor waren es lediglich 78 gewesen. Die Zahl der Heraufstufungen stieg leicht von 32 im Jahr 2000 auf 36 im vergangenen Jahr. 2001 habe das Verhältnis von Herauf- und Herabstufungen damit 1:3,3 betragen, im Jahr 2000 sei es noch ein Verhältnis von 1:2,1 gewesen./tw/av/ms

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