ROUNDUP: Zukunft von Sommer entscheidet sich am Dienstag - Aufsichtsrat tagt
BONN/BERLIN (dpa-AFX) - Über eine Ablösung des heftig kritisierten Telekom-Chefs Ron Sommer wird voraussichtlich bei der Sondersitzung des Aufsichtsrats am kommenden Dienstag entschieden. "Der Aufsichtsrat wird sich am Dienstag unter anderem mit der Führungsfrage beschäftigen", sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Hans-Dietrich Winkhaus, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe).
Nach dpa-Informationen ist der Telekom-Aufsichtsrat über die Zukunft Sommers zerstritten. Der Manager selbst lehnt einen Rücktritt ab. Enttäuschte Anleger machen ihn für den dramatischen Kursverfall der T-Aktie verantwortlich.
Auf die Frage, ob ein Nachfolger für Sommer bereitstehe, sagte Winkhaus: "An Spekulationen kann ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht beteiligen." Zuvor hatte der Konzern bei der offiziellen Ankündigung der Sitzung mitgeteilt, das Gremium wolle "über die Zukunft des Unternehmens beraten".
DEMENTI DER BUNDESREGIERUNG
Das Präsidium des Aufsichtsrats hatte am Dienstag zehn Stunden lang getagt. Wie es weiter hieß, seien die Mitglieder über eine politische Einflussnahme verärgert. Diese Einschätzung werde von ausländischen Investoren geteilt.
Sommer, den Aktionäre für den dramatischen Kursverlust der T-Aktie verantwortlich machen, erhielt von Wirtschaftsvertretern Rückendeckung. Aktionärsvertreter sprachen sich dagegen für seine Ablösung aus.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch Medienberichte zurückgewiesen, Bundeskanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel hätten sich bereits auf die Ablösung Sommers verständigt. Dies wurde umgehend dementiert. Eine Entscheidung sei allein Sache des Aufsichtsrats.
Die Union warf der Bundesregierung vor, Sommer lediglich ablösen zu wollen, um angesichts des laufenden Wahlkampfs Handlungsfähigkeit vorzutäuschen. Winkhaus sagte auf die Frage, ob ein Wechsel an der Spitze des Unternehmens kurz vor der Bundestagswahl sinnvoll sei: "Führungsentscheidungen müssen unabhängig von Wahlterminen getroffen werden." Es gehe allein um das Wohl des Unternehmens, der Mitarbeiter und der Aktionäre.
NACHFOLGER IM GESPRÄCH
Nach Ansicht von SPD-Generalsekretär Franz Müntefering muss der Aufsichtsrat der deutschen Telekom angesichts des dramatischen Kursverfalls der T-Aktie Konsequenzen ziehen. Es gehe nicht um die Person des Sommers, sondern um das Unternehmen "und da muss man sich schon Gedanken machen".
Die "Berliner Zeitung" berichtete am Mittwoch, die Suche nach einem Nachfolger für Sommer sei in vollem Gange. Als mögliche Sommer- Nachfolger würden der Chef von DaimlerChrysler Services, Klaus Mangold, sowie ThyssenKrupp-Aufsichtsrat Gerhard Cromme gehandelt. Auch Jürgen Dormann, der die Hoechst AG sanierte, komme in Frage. Die Bundesregierung hatte erklärt, es würden hinter den Kulissen keine Gespräche geführt.
Die Gerüchte um die Zukunft Sommers hatten die Aktie der Deutschen Telekom AG am Mittwoch in einem schlechten DAX-Umfeld lange Zeit beflügelt. Nach einem zwischenzeitlichen Plus von knapp vier Prozent notierte das Papier zu Handelsschluss aber mit einem Minus von 1,50 Prozent bei 11,15 Euro./tb/DP/rw
BONN/BERLIN (dpa-AFX) - Über eine Ablösung des heftig kritisierten Telekom-Chefs Ron Sommer wird voraussichtlich bei der Sondersitzung des Aufsichtsrats am kommenden Dienstag entschieden. "Der Aufsichtsrat wird sich am Dienstag unter anderem mit der Führungsfrage beschäftigen", sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Hans-Dietrich Winkhaus, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe).
Nach dpa-Informationen ist der Telekom-Aufsichtsrat über die Zukunft Sommers zerstritten. Der Manager selbst lehnt einen Rücktritt ab. Enttäuschte Anleger machen ihn für den dramatischen Kursverfall der T-Aktie verantwortlich.
Auf die Frage, ob ein Nachfolger für Sommer bereitstehe, sagte Winkhaus: "An Spekulationen kann ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht beteiligen." Zuvor hatte der Konzern bei der offiziellen Ankündigung der Sitzung mitgeteilt, das Gremium wolle "über die Zukunft des Unternehmens beraten".
DEMENTI DER BUNDESREGIERUNG
Das Präsidium des Aufsichtsrats hatte am Dienstag zehn Stunden lang getagt. Wie es weiter hieß, seien die Mitglieder über eine politische Einflussnahme verärgert. Diese Einschätzung werde von ausländischen Investoren geteilt.
Sommer, den Aktionäre für den dramatischen Kursverlust der T-Aktie verantwortlich machen, erhielt von Wirtschaftsvertretern Rückendeckung. Aktionärsvertreter sprachen sich dagegen für seine Ablösung aus.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch Medienberichte zurückgewiesen, Bundeskanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel hätten sich bereits auf die Ablösung Sommers verständigt. Dies wurde umgehend dementiert. Eine Entscheidung sei allein Sache des Aufsichtsrats.
Die Union warf der Bundesregierung vor, Sommer lediglich ablösen zu wollen, um angesichts des laufenden Wahlkampfs Handlungsfähigkeit vorzutäuschen. Winkhaus sagte auf die Frage, ob ein Wechsel an der Spitze des Unternehmens kurz vor der Bundestagswahl sinnvoll sei: "Führungsentscheidungen müssen unabhängig von Wahlterminen getroffen werden." Es gehe allein um das Wohl des Unternehmens, der Mitarbeiter und der Aktionäre.
NACHFOLGER IM GESPRÄCH
Nach Ansicht von SPD-Generalsekretär Franz Müntefering muss der Aufsichtsrat der deutschen Telekom angesichts des dramatischen Kursverfalls der T-Aktie Konsequenzen ziehen. Es gehe nicht um die Person des Sommers, sondern um das Unternehmen "und da muss man sich schon Gedanken machen".
Die "Berliner Zeitung" berichtete am Mittwoch, die Suche nach einem Nachfolger für Sommer sei in vollem Gange. Als mögliche Sommer- Nachfolger würden der Chef von DaimlerChrysler Services, Klaus Mangold, sowie ThyssenKrupp-Aufsichtsrat Gerhard Cromme gehandelt. Auch Jürgen Dormann, der die Hoechst AG sanierte, komme in Frage. Die Bundesregierung hatte erklärt, es würden hinter den Kulissen keine Gespräche geführt.
Die Gerüchte um die Zukunft Sommers hatten die Aktie der Deutschen Telekom AG am Mittwoch in einem schlechten DAX-Umfeld lange Zeit beflügelt. Nach einem zwischenzeitlichen Plus von knapp vier Prozent notierte das Papier zu Handelsschluss aber mit einem Minus von 1,50 Prozent bei 11,15 Euro./tb/DP/rw