Sparkurs Baby!
Sihler kündigt harten Sparkurs an
In einem Punkt will der neue Telekom-Übergangschef Helmut Sihler den vorher auch von ihm mitgetragenen Kurs offenbar radikal ändern. Er kündigte unmittelbar nach seiner Berufung einen rigiden Konsolidierungskurs mit Kostensenkungen und Schuldenabbau an.Bonn - Nähere Einzelheiten zu den Konsolidierungsplänen wurden zunächst nicht bekannt. Bereits zu Ron Sommers Zeiten hatte die Telekom auf dem Weg vom Staats-Monopolisten zum Weltkonzern 100.000 Stellen abgebaut. Eines der schwersten Probleme der Telekom ist der gewaltige Schuldenberg von rund 67 Milliarden Euro. Sommer wurde vorgeworfen, ihn durch zu teure Firmenzukäufe weiter aufgebläht zu haben.
Der 72-Jährige Ex- Aufsichtsratsvorsitzende Sihler war am Dienstag für eine Übergangszeit von bis zu sechs Monaten zum Nachfolger des zurückgetretenen Konzernchefs Sommer ernannt worden. Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt beanspruchte für sich und den DGB-Vorsitzenden Michael Sommer - beide Mitglieder des Aufsichtsrats - die Idee für Sihlers Kandidatur. Sie sei ihnen in einer Sitzungspause gekommen, sagte Hundt am Abend in Stuttgart.
Sihler bedauerte in einer ersten Reaktion den Abgang Sommers. Ihm gehe es auch darum, das Vertrauen der Telekom-Mitarbeiter in das Unternehmen zu erhalten. "Mein Alter sagt schon, dass dies nur eine Interimszeit sein kann", meinte er zu seinem neuen Posten.
Technik-Vorstand Gerd Tenzer, der zuvor selbst als möglicher Konzernchef gehandelt worden war, wird Sihlers Stellvertreter. Es habe keinen politischen Druck auf die Entscheidungen gegeben, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Dietrich Winkhaus. In den vergangenen Tagen hatten sich hartnäckig Spekulationen gehalten, wonach Bundeskanzler Gerhard Schröder den Abgang Sommers angestrebt habe. Berlin hatte stets eine Einmischung zurückgewiesen. In einer ersten Reaktion der Regierungsseite begrüßte das Finanzministerium Sommers Rücktritt.
Nach Informationen aus Unternehmenskreisen soll Sommer bis zuletzt um seinen Job gekämpft haben. Er habe die Aufsichtsräte aufgefordert, sich einstimmig hinter ihn zu stellen, hieß es. Als die Unterstützung ausblieb, sei er zurückgetreten. Sommer sagte, er wolle mit seinem Rücktritt weiteren Schaden von der Telekom abwenden. "Das Ansehen der Deutschen Telekom hat durch die öffentlichen Diskussionen, insbesondere der vergangenen Woche, bereits erheblich gelitten".
Nach Angaben von Winkhaus sind die finanziellen Modalitäten für den Abgang Sommers bereits geregelt. Einzelheiten nannte er nicht. Allerdings wird der ehemalige Telekomchef nach Aussage von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) keine Abfindung erhalten. Allerdings werde er entsprechend seinem Vertrag Gehalt bis zum Jahr 2005 beziehen, sagte der Bundesfinanzminister am Dienstagabend vor der Presse in Berlin. Sommers Jahresgehalt wird auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. Er dankte Sommer für die Marktausrichtung der Telekom in den vergangenen Jahren.
Die T-Aktie reagierte auf Sommers Abgang in den ersten Minuten mit einem kurzfristigen rapiden Kursanstieg, fiel jedoch anschließend auf ein Plus von 6,12 Prozent bei 10,93 Euro zurück - sogar etwas weniger als vor dem Rücktritt.
Grüße Max

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