HANDELSBLATT, Donnerstag, 30. März 2006, 15:45 Uhr | |||
Großaktionäre schließen sich zusammen | |||
Revolution in der USA AG | |||
Von Torsten Riecke | |||
In Amerikas Unternehmen bahnt sich eine weitere Machtverschiebung zu Gunsten der Großaktionäre an. | |||
<!-- Artikelkorb --> NEW YORK. Eine ungewöhnliche Allianz von gewerkschaftsnahen Pensionsfonds und Hedge Fonds will die anstehenden Aktionärstreffen der US-Konzerne nutzen, um ein Mehrheitswahlrecht für die Direktoren des Verwaltungsrates (Board) durchzusetzen. Bis Anfang März hatten bereits Aktionäre von 140 Firmen solche Anträge gestellt. Die institutionellen Anleger wollen das Management stärker unter Erfolgsdruck setzen, bei Strategiefragen mitreden und mehr Mitsprache bei Gehaltsfragen haben. Pensionsfonds haben bereits klar gemacht, dass sie die Gehälter vieler Manager beschneiden möchten. „Es ist die machtvollste Initiative, die ich jemals von Anteilseignern gesehen habe“, sagt Nell Minow. Als Chefin des Onlinedienstes „The Corporate Library“ beobachtet sie seit 20 Jahren die Unternehmensführung in den USA. Insbesondere die Hedge Fonds haben das Management vieler Unternehmen verschreckt“, sagt Minow. Bereits jetzt lassen 21 Prozent der 500 größten US-Firmen nach einer Studie der Anwaltskanzlei Neal, Gerber & Eisenberg aus Chicago die Mehrheit ihrer Aktionäre über ihre Board-Mitglieder bestimmen. Ein Wechsel zum Mehrheitswahlrecht käme einer Revolution gleich. „Die Bewegung könnte die Machtverhältnisse in Corporate Amerika für lange Zeit verschieben“, sagt Claudia Allen von der Kanzlei Neal, Gerber & Eisenberg. |