Rettet den Regenwald!

Beiträge: 9
Zugriffe: 662 / Heute: 1
Happy End:

Rettet den Regenwald!

 
25.05.02 17:25
Rettet den Regenwald! 674663

Vor einigen Wochen habe ich einen Werbespot mit Günter Jauch gesehen, dem zu entnehmen war, dass die Krombacher Brauerei und Greenpeace ein beispielloses Projekt zur Rettung des Urwaldes ins Leben gerufen haben: Für jeden getrunkenen Kasten Krombacher Bier werden sie 1m2 Urwald retten. In mir erwachte sofort der bisher tief in meinem Innersten verborgen gewesene Naturfreund und Umweltschützer und so beschloss ich, auch meinen Beitrag zur Rettung der Urwälder zu leisten.

Während ich so mit der Rettung des einen oder anderen Quadratmeters Regenwald beschäftigt war kam meine Frau nach Hause. Bei der anschließend geführten, hitzigen Debatte mit ihr machte ich vermutlich die gleiche Erfahrung, wie Tausende andere Umweltschützer vor mir auch: Ich stieß auf völliges Unverständnis. Der Urwald schien ihr völlig egal, mein Engagement für die Natur und das Leben aller Menschen lehnte sie völlig ab. Sie wollte nicht verstehen, dass man eine so große Aktion wie die Rettung der Natur nicht aufschieben kann, ganz gleich, ob es erst Vormittag ist oder nicht. Da sie in keinster Weise einsichtig war und man(n) bereit sein muss, für die Vollbringung solcher Taten Opfer zu bringen, verließ ich das Haus. Niedergeschlagen, nein traurig, lief ich zunächst ziellos umher. Angst beschlich meine Gedanken. Angst um die Wälder. Verzweiflung machte sich tief in meinem Inneren breit, denn mit jeder verstrichenen Minute hätte ich wieder einige Quadratzentimeter unwiederbringlicher Natur retten können. Die Angst schnürte meine Kehle zu, die Verzweiflung ließ meinen Hals austrocknen. Wie groß war da meine Freude, als ich unerwartet auf eine Versammlung gleichgesinnter Umweltaktivisten traf! Ich erkannte sie sofort, denn als Zeichen ihrer Verbundenheit hielten sie alle eine Flasche Krombacher in der Hand, die sie demonstrativ leerten. Schnell nahmen sie mich in ihre Mitte auf und so erfuhr ich sehr bald, dass einige von ihnen sich bereits seit Jahren mit der Rettung ganzer Kontinente beschäftigen, unbeachtet von der Öffentlichkeit, genau hier, an diesem Kiosk! Ich bewunderte die Zeichen ihres teilweise jahrelangen Kampfes: Die von den Entbehrungen ausgemergelten Körper, die zum Aufforsten nötigen prallen Bäuche, den Geruch nach Jahrtausende altem Urwaldboden, die mannigfaltigen Insekten und ich übersah auch nicht, dass sich einige beim Kampf um die Natur wohl die Zähne ausgebissen hatten.

Nachdem wir zusammen eine ungefähr tennisplatzgroße Menge natürlichem Urwaldes gerettet hatten stellte ich fest, dass der Schutz und die Rettung der Umwelt ihren Tribut zollten. Durch das lange Stehen schmerzten meine Füße, die Waden krampften, selbst die Zunge war durch die langen Debatten in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt: Ich hatte immer größere Mühen beim Aussprechen der großen Buchstaben eines Satzes oder Wortes. Aus diesem Grund beschloss ich, die Versammlung zu verlassen und machte mich auf die Suche nach weiteren Mitstreitern. In einer Gaststätte ganz in der Nähe wurde ich dann auch sofort wieder fündig: Gut ein halbes Dutzend Umweltler hatte sich dort eingefunden und arbeitete hier im Verborgenen an der Rettung der natürlichen Ressourcen. Schnell war ich aufgenommen. Ich war gerührt als der Wirt meine Hand nahm und mir sagte: "Junge, rette den Urwald, wir zählen auf Dich", und orderte die 4te Lokalrunde um unsere Aktion voranzutreiben. Da die anderen Gäste darauf bestanden, neben dem Urwald auch zusätzlich Gebiete wie die Sahara, die Wüste Gobi und den Rheingau wieder aufzuforsten und somit auch den Aufbau des heimischen Waldbestandes zu unterstützen, blieb mir nichts anderes übrig, als zu der Runde noch Jägermeister zu ordern.

Ganz schwindelig war mir vor Stolz und Glück, als ich viel später die Kneipe verließ. Plötzlich sah ich die Welt mit anderen Augen! Leicht verschwommen zwar, aber dafür sah, nein fühlte ich, dass sich unsere gute Mutter Erde drehte. Nicht gleichmäßig und in eine Richtung, nein, es waren eher ruckartige Bewegungen in abwechselnde Richtungen. Welch eine Erfahrung! Vor Glück taumelnd lief ich zu meinem Auto und beschloss, einen Demonstrationszug durch die Kneipen der Innenstadt durchzuführen, um die vielen, anderen Menschen auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Rettet den Regenwald! 674663


So fuhr ich in Richtung Stadt und war gerade einem Ozonloch ausgewichen, als ich am Straßenrand einen Streifenwagen entdeckte. Auf der Fahrbahn standen mehrere Polizisten und schauten in meine Richtung. Sie mussten von meinem Vorhaben erfahren haben, denn sie hielten gezielt mein Fahrzeug an. Von Vorkontrollen bei Demonstrationen hatte ich ja bereits gehört, war aber dennoch verwundert, wie schnell sich das rumgesprochen hatte.

Nachdem ich angehalten und aus meinem Wagen gestiegen war, entschloss ich mich zu einer spontanen Sitzblockade auf der Straße. Wenn ich im nachhinein darüber nachdenke, war es keine rationell erklärbare Aktion, eher ein Zwang meines Unterbewusstseins. Ich saß und mein Körper weigerte sich, wieder aufzustehen. Mit wiederfuhr das gleiche Schicksal wie den Sitzblockierern in Brockdorf oder entlang der Castor - Strecke: Ich wurde durch die Polizisten weggetragen.

Auch sie wollten den Ernst der Lage nicht verstehen, obwohl ich sie immer wieder darüber aufklärte. Später, auf dem Revier erschien dann endlich ein vernünftiger Mensch. Er hörte sich mein Problem in aller Ruhe und sichtbar interessiert an und erklärte mir dann, dass er die Anzahl der von mir geretteten Bäume feststellen wolle. Ich hätte den Schutz der Umwelt quasi im Blut und er bräuchte aus diesem Grund etwas davon. Ich war glücklich, diesen verständnisvollen Menschen getroffen zuhaben. Mein Engagement würde amtlich festgehalten und der Nachwelt erhalten! Dafür gab ich ihm gerne mein Blut.

Wenig später befand ich mich zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Meinen Wagen hatten die netten Beamten behalten, damit er durch seine Abgase nicht alle meine Bemühungen wieder zerstört, wie sie mir erklärten. Auch haben sie mir fest versprochen, nach dem Recyclingverfahren aus meinem Führerschein ein Flugblatt zur Unterstützung der Rettungsaktion zu machen.

Froh und mit der Gewissheit, etwas Großartiges getan zu haben ging ich dann nach Hause. Unterwegs rettete ich an der Tankstelle noch ein paar Pflänzchen und erinnerte mich an eine alte Weissagung der Indianer: Erst, wenn die letzte Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen, das letzte Auto stillgelegt, die letzte Autobahn begrünt ist, werdet Ihr feststellen, dass Greenpeace nachts kein Bier verkauft.

In diesem Sinne wünsche ich einen frohen Tag. Ich geh jetzt nochmal'n bisschen Wald retten.

Rettet den Regenwald! 674663
zyn.de

Gruß    
Happy End

http://www.krombacher.de/regenwaldprojekt/index.php
R.A.P.:

Verarsche!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 
25.05.02 17:27
Und das ist noch gestrunzt.
Habe fertig

Frag da doch mal nach wie Du das nachvollziehen kannst.
vega2000:

Rettet Happy End o.T.

 
25.05.02 19:18
Happy End:

Pappnase

 
25.05.02 19:49
Webaer:

@Happy End

 
25.05.02 20:13
Danke für`s klauen.
Dieser Text stammt nämlich von mir

Gruss

Webaer
Happy End:

@webaer:

 
26.05.02 16:37
Von Dir? *schmatz*
 
Happy End:

Regenwald-Variationen:

 
24.06.02 23:45
03.06.02 DeinJuenger

08.06.02 MONG

09.06.02 hjw

24.06.02 schnorrer

schnorrer, Du hast eindeutig die längste Leitung ;-)))
Happy End:

Gericht stoppt Regenwald-Werbung

 
25.06.02 21:45
Siegen - Die Brauerei Krombacher darf vorerst nicht mehr damit werben, dass mit jedem gekauften Kasten ihres Bieres ein Quadratmeter Regenwald geschützt wird. Dies entschied am Dienstag die 2. Kammer für Handelssachen des Landgerichts Siegen durch Erlass einer Einstweiligen Verfügung gegen den Kreuztaler Bierproduzenten. Das Gericht folgte mit seiner Entscheidung den Anträgen von zwei Wettbewerbsvereinen aus München und Köln, die auch die Interessen von Brauereien wahrnehmen. Gegen das Urteil, das mit seiner Zustellung wirksam wird, ist Berufung beim Oberlandesgericht Hamm zulässig.

"Moralischer Kaufzwang"

Eine an "Gefühle appellierende Werbung" sei, so der Vorsitzende Richter Alois Michalek, nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zwar zulässig, aber nicht "schrankenlos". Die von RTL-Moderator Günther Jauch moderierten Werbespots schränkten die "Entscheidungsfreiheit" des Verbrauchers unzulässig ein, weil sie ihn vor die Entscheidung stellten, entweder "Krombacher zu kaufen oder den Schutz des Regenwalds zu verweigern". Dies aber käme einem unerlaubten "moralischen Kaufzwang" gleich. Dies gelte für die den Bierkästen beigelegten Beipackzettel gleichermaßen.

"Fehlenden Transparenz"

Schließlich trage die "fehlenden Transparenz" der "Regenwald-Werbung" zur Irreführung des Verbrauchers bei, betonte Michalek in der mündlichen Urteilsbegründung. So bliebe dem Verbraucher verborgen, "ob und in welcher Weise die Brauerei einen Beitrag zum Umweltschutz leistet." Transparenz müsse "direkt aus der Werbung hervorgehen." Im vorliegenden Fall sei die "starke Anreizwirkung der Werbung aber in ihrem Gesamteindruck irreführend."

Regenwald-Projekt läuft weiter

Das Krombacher Regenwald-Projekt, das groß angelegtes Umweltsponsoring der Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG aus Kreuztal, wird bis zum planmäßigen Ende am 31.7.2002 weiter durchgeführt, teilte das Unternehmen mit. (sa/dpa)
special:

Noch gibt es genügend Wald für Straßen. o.T.

 
27.06.02 21:46
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--