aber ein paar deiner Punkte sind doch entweder eingepreist oder teilweise differenziert zu sehen.
Die Fracking Blase gab es zwar, aber das Problem hat sich ja schon zu einem guten Teil erledigt. Meines Wissens sind bereits 2 Drittel aller Ölförderanlagen in der USA seit dem Höhepunkt der Blase nicht mehr in betrieb. Trotzdem dürften die Saudis und in dem Fall auch der Iran mit ihrer Ölförderung erstmal nicht zur Entspannung beitragen. Mittelfristig bin ich aber sicher, dass der Ölpreis wieder steigt. Abgesehen davon seh ich den Ölpreis eh zwiespältig. Hat ja auch seine Vorteile. Überhaupt profitiert Deutschland ja in vielfältiger Hinsicht derzeit von globalen Entwicklungen.
Was China angeht seh ich keine "erheblichen Wachstumschwierigkeiten", sondern nur ein leichtes Verringern der Wachstumsrate, und auch das nur im Sachen Industrieproduktion, aber nicht beim Konsumverhalten. Im Grunde passiert das was die chines. Regierung anstrebt. Und das Chinas Produktion nach 30 Jahren starkem Wachstum jetzt nicht ständig weiter 7-8% BIP-Wacstum hinlegt, sollte doch wohl logisch sein. Typisches Wachstumsdogma heutiger "Wirtschaftsexperten". Die deutsche Exportwirtschaft bricht nicht davon zusammen, dass China nicht mehr 7% sondern nur noch 5-6% wächst. Man sollte man mit der Panikmache aufhören, denn die wäre das eigentliche Problem.
EU Krise seh ich ebenso problematisch wie du. Ich kann nur hoffen, da sind sich die Politiker ihrer verantwortung bewusst, aber ich befürchte auch, dass die EU vor einer zerreisprobe steht, sollte man die Flüchtlingskrise nicht in den Griff bekommen, und wenn einige Staaten (Polen, Ungarn) ihre rechtsstaatlichen Prinzipien nicht beachten.
Die fundamentale Krise im Nahen Osten gibt es sehr lange. Die aktuelle Konfrontation zwischen Iran und SA wirkt natürlich zurecht ziemlich bedenklich, aber andererseits bin ich sicher, dass gerade deshalb nichts passieren wird. Die beiden Mächte sind so groß und wichtig, dass es da keinen Krieg (auch keinen Stellvertreterkrieg) geben wird, mal von den aktuellen Konflikten in Syrien und Jemen abgesehen, die uns ja schon lange beschäftigen. Ich könnt mir eher vorstellen, dass diese Konfrontation zum Nachdenken und mittelfristig zur Entspannung führt. Die größten Krisen zwischen wichtigen Konfliktparteien haben das nach WK2 meistens bewirkt. Letztlich wird die Krise aber eh langfristig davon abhängen, welches Verhältnis die israelische Demokratie mit den Palästinensern erreicht. Da werden wir zu unseren Lebzeiten aber wohl keine gravierende Änderung erleben. Hängt mit den Betonköpfen auf allen Seiten zusammen.
Schwellenländer beschäftigten uns auch schon länger. Da haben die einzelnen Länder ganz spezifische Probleme, teilweise sogar ausgelöst durch "Sonderfaktoren", die sich mittelfristig bei ernsthaftem Willen leicht beseitigen lassen würden. Und zudem gibt es andere Schwellenländer, die durchaus wachsen. Die globale Welt sieht da oft die Probleme der vernetzung, aber unsere Medienwelt und unsere selektive Wahrnehmung (meist nur des Schlechten) führt dazu, dass wir an der Börse leicht in Panik geraten, wenn man so eine Liste an Problemen hintereinander hängt wie du gerade. Klar kann man da Angst kriegen. Das ist genauso als wenn man die Gewalt in Deutschland ständig betont, obwohl sie seit Jahren rückläufig ist, insbesondere bei türkischen Einwanderern. Aber sehen tut man natürlich immer nur die extremen Gewalttaten, die auch die Mainstreammedien in Print und TV immer wieder breittreten. Was nicht heißt, das man das verschweigen soll, aber jeder Konsument sollte sich schon mal Gedanken machen, ob das Leben denn wirklich so viel unsicherer geworden ist. Wenn ich meine Ängste versuche zu hinterfragen und objektiv zu urteilen, seh ich weitaus weniger Gewalt und Probleme als ich sie noch in den späten 80ern und frühen 90er Jahren selbst erlebt und medial wahrgenommen habe. Und trotzdem hat man heute das gefühl, es ist alles schlimmer. hat wahrscheinlich mit der ganz besonderen Gefährdung durch den terrorismus zu tun, der uns näher gekommen ist. Deshalb ist man persönlicher mehr betroffen als früher, aber das macht nicht die weltweite Gesellschaft oder gar Wirtschaft anfälliger als früher. Aktien sind aus meiner Sicht immernoch allererste Wahl, aber natürlich selektiv. Ich würd auch immernoch behaupten, der DAX steht am Jahresende höher als heute. Schaun wa mal.