München - «Willkommen in Hollywood» grüßt ein großes Plakat Mitarbeiter der Kirch-Gruppe, wenn sie morgens aus der S-Bahn steigen. Was bunten Optimismus verbreiten soll, ist bei vielen jetzt banger Sorge um den Arbeitsplatz gewichen. Die drückende Stimmung macht sich auch in den Büros der Kirch-Tochter Pro Sieben Sat.1 bemerkbar, obwohl Vorstandschef Urs Rohner bereits am Sonntag versichert hatte, dass die Sender des börsennotierten Fernsehkonzerns vom Insolvenzverfahren der Kirch Media nicht direkt betroffen sind.
Schwer abzuschätzen sind die langfristigen Folgen der Insolvenz. Die profitable TV-Gruppe ist sehr begehrt. Wie werden der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch und der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi als mögliche neue Eigner Einfluss auf die Programme nehmen?
Beim Münchener Privatsender Prosieben, der mit einem Gewinn von 262 Mio. Euro im vergangenen Jahr die lukrativste Kirch-Beteiligung war, wird kaum mit Veränderungen gerechnet. Auch die rund 300 Mitarbeiter des Senders können sich nach Ansicht der Gewerkschaft Ver.di sicher fühlen. Bei Prosieben sind immerhin erfolgreiche Komiker wie Michael Herbig oder Stefan Raab zu Hause, auch Aushängeschild Arabella Kiesbauer bringt nach wie vor hohe Werbeerlöse. Sorgen machen muss sich der Sender um einige Programmangeboten am Nachmittag. Die Gerichtsshows der Konkurrenz haben hier die Marktanteile wegbrechen lassen.
Auch beim zweiten Gewinn bringenden Sender, Kabel 1, fürchtet sich keiner vor größeren Veränderungen. Der Sender verweist auf Filmklassiker und die Showneuauflage «Was bin ich?», mit denen der Sender Geld verdient. Gefahr droht zum Beispiel den täglichen Spielshows (Glücksrad), die wegen schwindender Zuschauerzahlen in die Krise geraten sind. 34 Mio. Euro vor Steuern erwirtschaftete der Sender im abgelaufenen Jahr mit 48 Mitarbeitern.
Vor größeren Umwälzungen könnte der Berliner Sender Sat.1 mit seinen knapp 200 Mitarbeitern stehen. Immerhin bescherte das Jahr 2001 Sat.1 einen Verlust von 77 Mio. Euro. Nach Einschätzung von Branchenkennern gibt es Sparpotenzial im Management. Abgesehen von der ungewissen Zukunft der Fußball-Bundesliga würden etwa der schwache Vorabend oder die Wochenenden geprüft werden.
Ein Bankensprecher sagte am Montag, auch künftig solle das Thema Sport - besonders die 1. und 2. Fußball-Bundesliga - zu einem Schwerpunkt der Kirch Media gehören. Die WM-Übertragungsrechte 2002 und 2006 seien insolvenzfest gestaltet. Als gesichert gilt weiterhin die Ausstrahlung der beliebten Sat.1-Sportsendung ran. Erfolgreiche Eigenprogramme wie die Wochenshow, Wolffs Revier oder Kommissar Rex gelten als sakrosankt und lukrativ, sind doch die Rechte immer wieder verwertbar.
Anders als die Hauptkanäle der Pro-Sieben-Sat.1-Gruppe erscheinen die kleineren Sender, an denen Leo Kirch über seine Firma Kirch Media beteiligt ist, stark gefährdet. Der Berliner Nachrichtensender N24, der seit seiner Gründung vor gut zwei Jahren noch keine Gewinne erzielen konnte, wohl vor dem Ende. 2001 fuhr der Kanal mit 274 Beschäftigten 38,5 Mio. Euro Vorsteuerverlust ein; auch mittelfristig sind kaum Gewinne in Sicht. Er könnte verkauft werden.
Anders sieht es beim Spartensender Neun Live aus, an dem Kirch über Pro Sieben Sat.1 beteiligt ist und der 2001 rund 15 Mio. Euro verlor. Diesem Experiment werden kaum Chancen gegeben. Ein Käufer ist nicht in Sicht.
Als sehr ungewiss gilt ebenso die Zukunft des Deutschen Sportfernsehens (DSF). Der Kanal hat seit seiner Gründung 485 Mio. Euro verloren und steht mit der Insolvenz vor dem Aus. Kaufinteressenten gibt es bislang nicht.
Vergeblich nach Geldgebern suchte das Kirch-Management bereits in den vergangenen Monaten auch für die zu Kirch Media gehörenden Regionalsender - Hamburg 1, TV Berlin und TV München. Ihr nahes Ende gilt als wahrscheinlich.
Schwer abzuschätzen sind die langfristigen Folgen der Insolvenz. Die profitable TV-Gruppe ist sehr begehrt. Wie werden der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch und der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi als mögliche neue Eigner Einfluss auf die Programme nehmen?
Beim Münchener Privatsender Prosieben, der mit einem Gewinn von 262 Mio. Euro im vergangenen Jahr die lukrativste Kirch-Beteiligung war, wird kaum mit Veränderungen gerechnet. Auch die rund 300 Mitarbeiter des Senders können sich nach Ansicht der Gewerkschaft Ver.di sicher fühlen. Bei Prosieben sind immerhin erfolgreiche Komiker wie Michael Herbig oder Stefan Raab zu Hause, auch Aushängeschild Arabella Kiesbauer bringt nach wie vor hohe Werbeerlöse. Sorgen machen muss sich der Sender um einige Programmangeboten am Nachmittag. Die Gerichtsshows der Konkurrenz haben hier die Marktanteile wegbrechen lassen.
Auch beim zweiten Gewinn bringenden Sender, Kabel 1, fürchtet sich keiner vor größeren Veränderungen. Der Sender verweist auf Filmklassiker und die Showneuauflage «Was bin ich?», mit denen der Sender Geld verdient. Gefahr droht zum Beispiel den täglichen Spielshows (Glücksrad), die wegen schwindender Zuschauerzahlen in die Krise geraten sind. 34 Mio. Euro vor Steuern erwirtschaftete der Sender im abgelaufenen Jahr mit 48 Mitarbeitern.
Vor größeren Umwälzungen könnte der Berliner Sender Sat.1 mit seinen knapp 200 Mitarbeitern stehen. Immerhin bescherte das Jahr 2001 Sat.1 einen Verlust von 77 Mio. Euro. Nach Einschätzung von Branchenkennern gibt es Sparpotenzial im Management. Abgesehen von der ungewissen Zukunft der Fußball-Bundesliga würden etwa der schwache Vorabend oder die Wochenenden geprüft werden.
Ein Bankensprecher sagte am Montag, auch künftig solle das Thema Sport - besonders die 1. und 2. Fußball-Bundesliga - zu einem Schwerpunkt der Kirch Media gehören. Die WM-Übertragungsrechte 2002 und 2006 seien insolvenzfest gestaltet. Als gesichert gilt weiterhin die Ausstrahlung der beliebten Sat.1-Sportsendung ran. Erfolgreiche Eigenprogramme wie die Wochenshow, Wolffs Revier oder Kommissar Rex gelten als sakrosankt und lukrativ, sind doch die Rechte immer wieder verwertbar.
Anders als die Hauptkanäle der Pro-Sieben-Sat.1-Gruppe erscheinen die kleineren Sender, an denen Leo Kirch über seine Firma Kirch Media beteiligt ist, stark gefährdet. Der Berliner Nachrichtensender N24, der seit seiner Gründung vor gut zwei Jahren noch keine Gewinne erzielen konnte, wohl vor dem Ende. 2001 fuhr der Kanal mit 274 Beschäftigten 38,5 Mio. Euro Vorsteuerverlust ein; auch mittelfristig sind kaum Gewinne in Sicht. Er könnte verkauft werden.
Anders sieht es beim Spartensender Neun Live aus, an dem Kirch über Pro Sieben Sat.1 beteiligt ist und der 2001 rund 15 Mio. Euro verlor. Diesem Experiment werden kaum Chancen gegeben. Ein Käufer ist nicht in Sicht.
Als sehr ungewiss gilt ebenso die Zukunft des Deutschen Sportfernsehens (DSF). Der Kanal hat seit seiner Gründung 485 Mio. Euro verloren und steht mit der Insolvenz vor dem Aus. Kaufinteressenten gibt es bislang nicht.
Vergeblich nach Geldgebern suchte das Kirch-Management bereits in den vergangenen Monaten auch für die zu Kirch Media gehörenden Regionalsender - Hamburg 1, TV Berlin und TV München. Ihr nahes Ende gilt als wahrscheinlich.