Premiere wird Aktiengesellschaft
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München (dpa) - Der Abosender Premiere stellt nach dem ersten Quartalsgewinn in der Unternehmensgeschichte die Weichen für den geplanten Börsengang. Dazu werde Premiere in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die derzeit in Gründung sei, teilte das Unternehmen in München mit.
Vorstandsvorsitzender wird der bisherige Premiere-Chef Georg Kofler, dessen Dienstvertrag um fünf Jahre verlängert wird. «Ich will bei Premiere langfristig engagiert bleiben - als Vorstandsvorsitzender und Unternehmer», sagte Kofler, der mit 20,46 Prozent zweitgrößter Aktionär der neuen Premiere AG wird.
Den genauen Zeitplan für den Gang aufs Parkett will der Bezahlfernsehsender weiter vom Kapitalmarktumfeld abhängig machen. «Planziel ist im Laufe des Jahres 2005 bei normalem Verlauf des Börsenklimas», sagte Kofler der dpa. «Wir wollen uns professionell auf den Börsengang vorbereiten und eine gute Figur auf dem Parkett machen, das geht nicht über Nacht.» In Branchenkreisen wird nicht ausgeschlossen, dass der Schritt noch im ersten Halbjahr 2005 erfolgen könnte.
Zwischen Juli und September schrieb Premiere mit einem Nettogewinn von 15,4 Millionen Euro (Vorjahr: minus 21,4 Mio) erstmals in der Unternehmensgeschichte auch unter dem Strich schwarze Quartalszahlen. Erst vor kurzem hatte Premiere die Marke von drei Millionen Abonnenten geknackt. Einen zusätzlichen Schub verspricht sich das Unternehmen vom bevorstehenden Weihnachtsgeschäft.
In den ersten neun Monaten verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von minus 7,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 65,9 Millionen Euro. Der Verlust unter dem Strich wurde von 101,8 Millionen auf 24,4 Millionen Euro eingedämmt. Der Gesamtumsatz stieg um 7,4 Prozent auf 720 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr peilt Premiere nach der künftigen Rechnungslegung IFRS rund 950 Millionen Euro Umsatz und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von über 50 Millionen Euro an.
Dem Vorstand der Premiere AG werden neben Kofler auch Michael Börnicke (Finanzen), Markus Schmid (Marketing und Vertrieb), Hans Seger (Programm) und Friedrich-Carl Wachs (Strategie und Entwicklung) angehören. Zum Aufsichtsratschef soll Rainer Grosskopf bestellt werden. Anteilseigner sind neben Kofler die Investmentgesellschaft Permira mit 54,77 Prozent, die Bayerische Landesbank und die HypoVereinsbank mit je 10,00 Prozent, sowie die Bank für Arbeit und Wirtschaft (3,50 Prozent); auf Börnicke und Seger entfallen jeweils 0,64 Prozent.
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