Es gab in letzter Zeit durchaus neue Erkenntnisse:
1. positive- es werden
immer mehr "offizielle" Stimmen laut, die eine Freilassung von FnF fordern (z. B. die Fannie-CEO). Dies trug zum Kursanstieg der Aktien in den letzten Monaten bei.
- die Krise im US-Hausmarkt (sehr hohe Hypotheken von 7 bis 8%), obwohl die maßgebliche Rendite 10-j-US-Staatsanleihen bei nur 4,3 % liegt (Chart unten), ist ein
zusätzlicher Anreiz für die Regierung, FnF freizulassen, weil sie dann ihrer Geschäftsaktivitäten ausweiten können. Wenn FnF eigene MBS aufkaufen (also für die Fed, die MBS im Zuge von QT verkauft, "einspringen"), könnte der o.g. Zinsspread deutlich um 100 bis 150 Basispunkte sinken. 150 Basispunkte Aufschlag auf die 10-j-Rendite ist der Normalwert. Kurz: Die Krise wirkt sich hinsichtlich Freilassung möglicherweise positiv aus.
- der Lamberth-Jury-Prozess wurde im August gewonnen, und es gibt Schadensersatz und (für Fannie-JPS) rückwirkend 5,6% Zinsen aus diesen seit 2012.
Die Regierung und die FHFA können in künftigen Prozessen die Lügen aus 2012, FnF befänden sich in einer "Todesspirale", nicht mehr auftischen. Die Jury hat die Lügen nicht geglaubt, und ihr 8.0-Urteil ist rechtsetzend. Das Lügenkonstrukt der Regierung inzwischen so verstrickt, dass eine Freilassung von FnF als "Vorwärtsverteidigung" aus dem Rechts-Schlamassel dienen könnte.
2. negative
- Obwohl die Biden Admin politisch und finanziell von einer Freilassung profitierten könnte (Tim Howard in # 723), hat Finanzministerin Janet Yellen kürzlich öffentlich zugegeben, dass sie sich mit FnF "nicht auskennt". Es ist daher unwahrscheinlich, dass sie bis Nov. noch Schritte in Richtung Freilassung unternimmt. (Für eine Freilassung würde es reichen, wenn Yellen und FHFA-Direktorin Thompson eine Briefvereinbarung unterschreiben, der Kongress muss nicht befragt werden.) Trump wird sich über Yellens Passivität freuen, weil er dann die 100 Mrd. $ selber einsackt und sich brüsten kann, "die letzte Baustelle aus 2008" mit "hohem Gewinn für die Steuerzahler" beseitigt zu haben.
- Es ist allerdings auch nicht 100% sicher, ob Trump im Falle seiner Wiederwahl tatsächlich die Freilassung vornimmt. In seiner ersten Amtszeit ergaben sich viele institutionelle Widerstände, u. a. von Watt/Calabria und Finanzminster Mnuchin. Republikaner sind FnF gegenüber feindselig eingestellt, weil sie das Geschäftsmodell für "Sozialismus" halten.
- Falls Biden wiedergewählt wird, dürften die FnF-Aktienkurse erneut in den Keller gehen. Dann gibt es mit Pech noch mal 4 Jahre "Safety&Soundness"-Dröhnung, und Sandra stellt dann noch 500 unnützte Däumchendreher zu Höchstgehältern bei der FHFA ein. Jetzt long in FnF-Aktien zu sein ist somit gleichbedeutend, auch einen Sieg bei Trump im November zu wetten. Das ist nicht jedermanns Sache (siehe Oldwatcher).
(Verkleinert auf 80%)