So langsam bin ich ja mal gespannt was sich nächste Woche der Vorstand bei der Zahlenbekanntgabe einfallen läßt und wie die Analysten nach der Analystenkonferenz darauf reagieren. Plambeck scheint in der Tat nicht gerade teuer zu sein.
PLAMBECK Analyse (WKN 691030)
Datum 12.11.1999 Uhrzeit 00:00
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Homepage:
www.neueenergien.de
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INHALT:
1. PROLOG
2. INTERVIEW mit dem Marketingleiter bezüglich der rechtlichen Reaktionen von Lichtblick:
3. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden bezüglich der Prognosen
4. PROGNOSEN
4.1 Berechnung des Volumens der zusätzlichen Projekte
4.2 Umsätze
4.3 Gewinne
4.4 Zahlen zum 3.Quartal
4.5 KGV und Kursziele
5. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden bezüglich des Stromhandelskonzeptes
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1. PROLOG
Schon seit einigen Wochen gibt es wegen der Vorwürfe der Lichtblick AG einen größeren Wirbel um den Werbeauftritt der PNE im Testgebiet Hamburg. PNE hat die Konkurrenz bewusst mit mit provaktiven Slogans wie „Fönen gegen den Atomstrom“ herausgefordert. Erstens um den Namen Plambeck kostenlos der Bevölkerung zu einem Begriff zu machen, zweitens um im Testgebiet Hamburg die rechtlichen Grenzen der Werbeoffensive, mit geringen finanziellen Mitteln für die Deutschlandweite Kampagne ab Anfang 2000 möglichst weit abzustecken, drittens um das einmalige Konzept des Stromhandelskonzept von Plambeck der Bevölkerung nahezubringen. Nur so kann die Täusch- und Mogelpackung einiger Ökostromhändler entlarvt werden.
Der Strommix kann nur auf der Erzeugerseite verbessert werden. Wer bei Ökostromhändlern teures Aufgeld bezahlt, erhöht dadurch nicht die Nachfrage nach sauberen Strom, da die Nachfrage mittels des StrEG bereits staatlich erzeugt wurde.
Um dieses komplexe und wichtige Thema dem Kunden und Anleger zu vermitteln, habe ich aus aktuellem Anlaß ein ausführliches Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem Marketingleiter geführt. Das Konzept von Plambeck beeinflusst den deutschen Energiemix wesentlich positver, als so manche Konkurrenten es jemals tun können.
Seit meiner letzten Analyse vom 29.06.1999 hat Plambeck die Marktführerschaft weiter ausbauen können. Es sind noch etliche neue Projekte im In- und Ausland hinzugekommen. Laut Aussagen des Vorstandes und der Analysten läuft das Geschäft ausgezeichnet.
Bei der neuen sehr konservativen Berechnung der Umsätze und Gewinne aus den Zukäufen im In- und Ausland, habe ich deutliche Sicherheitsabschläge in Höhe von 20% beim Volumen und von 12,5% bei der Gewinnmarge vorgenommen. Alle weiteren Expansionsvorhaben und das Biomassekraftwerk wurden nicht berücksichtigt. Dennoch ergibt sich ein günstiges KGV von 6,6 für das Jahr 2001.
Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor wird mit der Novellierung des Stromeinspeisungsgesetzes in Absprache mit der EU schon in Kürze relativiert. Den Entwurf will das Bundeswirtschaftsministerium noch im November vorlegen. Eine Verabschiedung soll noch dieses Jahr erfolgen. Die wichtigsten Neuerungen sind dabei der Wegfall des 5% Deckels, ein gerechter bundesweiter Lastenausgleich und eine Abkopplung der Vergütung vom durchschnittlichen Endkundenstrompreis.
2. INTERVIEW mit dem Marketingleiter Herrn Bahr bezüglich der rechtlichen Reaktionen von Lichtblick:
F: Die Lichtblick AG hat nach 2 Abmahnungen eine einstweilige Verfügung erwirkt. Wie nehmen Sie dazu Stellung?
Herr Bahr: Wir haben das so herausgefordert. Wir wollen eine Klärung, ob unsere Ansicht, dass wir den Energiemix auf Erzeugerseite verbessern, nicht die Richtigere ist, als das was ein Ökostromhändler tut, der nicht den Ausbau von Anlagen für erneuerbarer Energien vorantreibt.
Es geht hier um zwei verschiedene Ansichten. Wir werden in Zukunft ähnliche Rechtsmittel gegen Lichtblick einsetzen und mit weiteren Pressemitteilungen den Kunden klar vermitteln, dass wir das bessere Konzept haben, um den Strommix zu verbessern.
F: Welche Werbeslogans dürfen in Zukunft nicht mehr eingesetzt werden?
Herr Bahr: „Fönen gegen den Atomstrom“ und „Bügeln für eine gesündere Luft“. Das ist doch Klasse! Wir haben mit geringem finanziellen Aufwand einen enormen Wirbel mit diesen beiden Anzeigen und ein paar Werbefunkspots erzielt, so dass wir uns damit einiges an Geld sparen können.
Wir sind sicher, dass sich unsere Auffassung durchsetzen wird, dass nur auf der Erzeugerseite der einzig sinnvolle Ansatz ist, um etwas für die Umwelt zu tun. Und das ist es, was der Kunde will. Wir rechnen daher über kurz oder lang mit einer Zertifizierung z.B. seitens des Umweltministeriums, da Ökostromhändler den Energiemix nicht verbessern. Die These der Händler, dass man über die Nachfrageseite den Mix verbessern kann ist falsch.
Wenn der Kunde den Ökostrom nicht mit satten Aufschlägen von ca. 8Pf/kwh nachfragt, dann tut es der Staat über das Stromeinspeisungsgesetz und belastet somit die Allgemeinheit. Die Erzeuger regenerativer Energien sind auf das Opfer des umweltbewussten Kunden somit gar nicht angewiesen, da die Nachfrage staatlicherseits längst erzeugt wurde.
Wir sind uns daher sicher, vor Gericht zu siegen und den Kunden vor dieser Täusche- und Mogelpackung einiger Händler zu warnen. Dann hätten wir eine solide Basis mit der wir Anfang 2000 den nationalen Auftritt in Deutschland mit einer ausgefeilten Werbekampagne beginnen können, für die wir Investitionen in Höhe von ca. 10-20 Mio. DM einplanen.
F: Welche Kosten kommen denn im Testgebiet Hamburg durch die geringe Abänderung der Kampagne auf Sie zu?
Herr Bahr: Das sind sehr geringe Geldbeträge im Sinne von 20 bis 30 TDM, um die Kampagne etwas umzugestalten. Im Verkaufsprospekt müssen 2 Passagen abgeändert werden. Auf Seite 10 der Satz: "Wir erzeugen sauber und liefern günstig“ und auf Seite 3 muss das Wort "direkt" herausgestrichen werden ("PNE ist bundesweit Marktführer bei der Erzeugung von Windenergie. Das macht uns nicht nur stolz sondern bestätigt uns in unserer Arbeit. Schließlich sammeln wir bereits seit Jahren Erfahrungen mit dem Betrieb von Windkraftanlagen. Umso mehr freuen wir uns heute, dass diese Erfahrungen nun auch den Verbrauchern DIREKT zugute kommen.“)
Das Werbekonzept steht damit gar nicht in Frage, sondern nur kleine Passagen der Kommunikation. Wir haben bewusst und gezielt provokative Äußerungen und freche Slogans eingesetzt, um den Effekt der Werbung zu verstärken, indem z.B. eine zusätzliche Berichterstattung in der Presse erfolgt und die Konkurrenz klagt. Das ist in der Telekommunikationsbranche (man denke an die freche MobilCom-Werbung) und im Bereich Autovermietung (Sixt!) an der Tagesordnung. Damit sind wir statistisch deutlich bekannter als Mitbewerber, die das 25 fache in die klassische Werbung investiert haben, einfach dadurch weil wir uns ins Zentrum der Aufmerksamkeit begeben.
Wir haben solche Reaktionen wie die von Lichtblick geradezu herausgefordert, um die Täusch- und Mogelpackung einiger Ökostromhändler zu entlarven.
Wir haben lange über eine effiziente Veränderung des Energiemixes nachgedacht. Reaktionen wie denen von Lichtblick schauen wir entlassen entgegen. Wir sehen uns mit unserem einmaligen Konzept auf der Siegerseite.
(zum Konzept siehe das sehr ausführliche Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden)
F: Wie ist die Werbeaktion bisher verlaufen?
Herr Bahr: Wir sind nach gut 2 Wochen im Zielgebiet bei den abgeschlossenen Stromverträgen erfolgreicher, als unser Mitbewerber Newpower von Shell und HEW nach drei Monaten.
F: Vielen Dank für das Gespräch!
3. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Wolfgang von Geldern bezüglich der Prognosen.
F: Nach der Pressekonferenz am 21. Oktober 1999 in Hamburg, wurden in den Medien Gewinn- und Umsatzzahlen genannt, die von den ursprünglichen Unternehmensplanungen abwichen. Dies hatte einige Anleger verunsichert. Haben sie ihre Prognosen bezüglich des Projektgeschäfts und des Stromhandels in irgendeiner Form verändert, die von den Unternehmensplanzahlen zur Emission im Dezember 1998 abweichen?
Von Geldern: Nein wir haben unsere Planungen in keinster Weise verändert. Man muss das unterscheiden zwischen einer Pressekonferenz, in der man Analysten mit Zahlen aufwartet, und einer in der man Tageszeitungsjournalisten den Marktauftritt präsentiert. Wir hatten unsere Werbeagentur dabei und wollten erst einmal erreichen, dass die Journalisten unsere Werbung und die Plausibilität unseres Stromhandelskonzeptes (siehe Interview unten) verstehen. Dies ist uns gelungen.
Was die Liefermöglichkeiten, den Durchleitungsvertrag und den Einkaufsvertrag betrifft, sind wir ab dem ersten Dezember in der Lage Strom zu liefern . Das ist vollkommen neu und das war das, was ich auf der Pressekonferenz am 21. Oktober rüberbringen wollte. Beiläufig gestellte Fragen nach Umsatz- und Ergebniseinschätzungen wurden, da es in dieser Pressekonferenz nicht um Unternehmenszahlen und Finanzdaten ging, nur nach Größenordnungen pauschal nach groben Tendenzen beantwortet. Daraus sind keinerlei Zahlen oder gar Änderungen unserer Planungen abzuleiten. Es bleibt bei genau den Zielen, die wir beim Börsengang und im Verkaufsprospekt dargestellt haben.
F: In den geplanten Vorsteuergewinnen für das Jahre 2000 in Höhe von 22,3 Mio. DM sind also nur 0,5 Mio. DM enthalten und nicht, wie es in der Pressemitteilung fälschlicherweise erwähnt wurde, die Hälfte?
Von Geldern: Ja, das ist korrekt. Der Stromhandelsanteil macht bei den Vorsteuergewinnplanungen nur einen sehr geringen Prozentsatz aus.
F: Sie planen für das Jahr 2000 einen Umsatz von 459 Mio DM und für das Jahr 2001 einen Umsatz in Höhe von 658 Mio DM. Die Gewinne pro Aktie planen sie mit 2,33 Euro für nächstes Jahr und 3,7 Euro für das Jahr 2001. Können sie diese Planzahlen auch ohne die Akquisitionen erreichen, die sie im Laufe des Jahres getätigt haben?
Von Geldern: Ja, diese Planungen beziehen sich ausschließlich auf die Projekte, die wir bereits Ende 1998 geplant hatten. Die neuen Akquisitionen im In- und Ausland sind darin noch nicht enthalten.
F: Herr von Geldern, vielen Dank für das Gespräch!
4. PROGNOSEN
4.1 Berechnung des Volumens der zusätzlichen Projekte
Liste der zusätzlichen Projekte, die laut Vorstand noch nicht in den Prognosen zum Börsengang berücksichtigt waren (nachrecherchierbar im Internet www.vwd.de/adhoc/find.prl):
- 75 Anlagen aus dem Vertrag mit DE- Wind (ad hoc 8.Juni 1999). DE- Wind stellt vorwiegend WKAs mit einer Nennleistung von 0,6 bis 1,25 Megawatt her. Nimmt man im Schnitt zur Sicherheit nur 0,8 MW, So ergibt sich ein Umsatz in Höhe von mind. 150 Mio DM, der in den Jahren 2000 und 2001 zusätzlich generiert wird.
- 3 Windparks mit einer Nennleistung von 24 Megawatt (ad hoc 6.Mai 1999), die in 1999 zusätzlich 60 Mio Umsatz beitragen werden. Dafür verschieben sich aber 2 Projekte im Volumen von 60 Mio DM in das erste Quartal 2000.
- 8 Windparks mit 60 Anlagen (ad hoc 31.August 1999). Realisierung in 2000 und 2001. Bei einer durchschnittlichen Anlagengröße von 0,8 MW ergibt sich ein zusätzlicher Umsatz von gut 120 Mio DM
- 3 Windparks in Irland (ad hoc 27.September 1999). Die 27 Anlagen mit jeweils 1 MW Nennleistung wird ein zusätzlicher Umsatz in Höhe von 68 Mio DM in 2000 und 2001 generiert.
- Kauf eines Biomassekraftwerk (ad hoc 21.Oktober 1999). Erträge werden hier vernachlässigt, da die Investition unter 10 Mio DM betragen soll.
Zusammen ergibt sich ein zusätzliches Umsatzvolumen in Höhe von 398 Mio DM. Die Umsätze sind nach der neuen Baurechteordung (seit 1.1.1999) relativ sicher, da darin bestimmt Gebiete für Windparks festgelegt wurden. Ein Gemeinderat kann daher einen beschlossenen Windpark nicht mehr kippen. Verzögerungen, leichte geographische Abweichungen und Veränderungen der Größe des Windparks sind dagegen grundsätzlich schon möglich. Dieses Risiko kompensiere ich durch eine deutliche Reduzierung des zusätzlichen Umsatzvolumens um 20%.
Der verbleibende Umsatz von gut 318 Mio DM wird im Jahre 2000 zu 40% und im Jahre 2001 zu 60% berücksichtigt (127+ 191= 318). Als Bruttomarge im Projektgeschäft nannte mir Herr Dr. von Geldern gut 8%. Zur Sicherheit wurde die Marge um 12,5% auf nur 7% Bruttomarge und damit ca. 3,6% Nettomarge verringert. Damit erhöhen sich die Nettogewinne im Jahr 2000 um 4,57 Mio DM (0,94 Euro/Aktie) und im Jahre 2001 um 6,88 Mio DM (1,41 Euro/Aktie).
4.2 UMSATZ
Alte Gesamtumsatzprognose in Mio DM August 1998 (vor Börsengang)
___97____98____99____00____01___
___10,2__52,9__177___459___658__
Neue revidierte Umsatzprognose in Mio DM November 1999 (bei Berücksichtigung eines 20%igen Sicherheitsabschlages bei dem Volumen zusätzlichen Projekte)
___97____98____99____00____01___
___10,2__52,9__177___586___849___
4.3 GEWINN
Alter Gewinn pro Aktie in Euro August 1998
___97____98____99____00____01___
___0,14__0,34__1,16___2,33___3,7___
Revidierter Gewinn pro Aktie in Euro Juni 1999 (bei Berücksichtigung eines 20%igen Sicherheitsabschlages bei dem Volumen der zusätzlichen Projekte und einer deutlichen Reduzierung der Bruttorendite um 12,5%):
___97____98____99____00____01___
___0,14__0,34__1,16___3,3____5,1___
Unberücksichtigt bleiben dabei:
- eine erfolgreiche Steuerreform im Jahre 2001
- Offshoreprojekte: Der Vorstand erwartet sich von dieser Entwicklung „riesen Perspektiven für Plambeck“ und eine Öffnung eines Milliardenmarktes
- weitere Verträge mit WKA- Herstellern, da sich diese mehr und mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen
- Kooperationen mit Herstellern, die bereits im Ausland tätig sind, ermöglichen eine weitere zügige Expansion in Europa
- weitere regenerative Energiearten (z.B. Biomassekraftwerk)
4.4 QUARTALSZAHLEN
Die Zahlen für das dritte Quartal (Bekanntgabe am 19.11.1999) dürften im Vergleich zum Gesamtjahr bereits überdurchschnittlich gut sein. Ich rechne mit einem Quartalsumsatz, der in etwa der Größenordung entsprechen könnte, die im gesamten Vorjahreszeitraum in 4 Quartalen erreicht wurde! Der Großteil der für dieses Jahr geplanten Projekte befanden sich gegen Ende des 3.Quartals schon vor der Fertigstellung bzw. wurden schon fertiggestellt. Da einige der für das 3.Quartal geplanten Projekte jedoch erst im 4.Quartal abgerechnet werden, wird genauso wie im Vorjahr das 4. Quartal das umsatzstärkste. Ich habe in einem Kommentar fälschlicherweise die geplante Fertigstellung der Projekte mit der Realisierung des Umsatzes gleichgesetzt. Die geplanten 177 Mio DM Umsatz werden mit Sicherheit im Jahre 1999 erreicht. Höchstwahrscheinlich noch etwas mehr. Das bestätigte mir der Vorstand und die Analysten der Nord LB und MM Warburg. Es ist für einen Windparkprojektierer aus steuerlichen Gründen der Kommanditisten üblich, dass der Hauptumsatz erst in der zweiten Jahreshälfte generiert wird.
4.5 KGV und Kursziele
Aus obigen Berechnungen ergibt sich bei einem Kurs von aktuell 33,8 Euro ein 2000er KGV in Höhe von 10,2 und für das Jahr 2001 ein KGV von 6,6. Die Nord LB (Herr Strauss) erwartet ein Kursziel von 75 Euro. MM Warburg (Herr Vogt) geht von einem Kursziel von 90 Euro aus. Beide Analysten haben mir letzte Woche nochmals ihre Kursziele bekräftigt. Beide bestätigten mir, dass das Geschäft ausgezeichnet läuft und dass im Jahre 2000 ein Umsatz von mehr als einer halben Milliarden DM realistisch sei.
5. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Wolfgang von Geldern bezüglich des Stromhandelskonzeptes (sehr ausführlich):
F: Zum Stromhandel. Wie unterscheidet sich das Angebot von Plambeck von dem der Konkurrenz?
Von Geldern: Bei der Naturstrom AG und anderen ist das Problem, dass sie dem Kunden mehr Geld abverlangen müssen, dass sie nicht unter, sondern über dem bisherigen Preisniveau operieren. Das ist bei uns vollkommen anders. Wir bieten jetzt im Testgebiet Hamburg/Cuxhaven einen Strompreis an, der unter HEW liegt und haben zusätzlich die Message sauberen Storm zu erzeugen.
Wir sprechen die Leute an, die sagen: Ich will nicht dafür mehr bezahlen müssen, Ich will günstigen Strom einkaufen können, Ich will aber auch nicht den unterstützen, der mich über Jahre und Jahrzehnte ausgebeutet hat, der für Castortransporte usw. verantwortlich ist, sondern jemanden der sauber erzeugt und trotzdem günstig liefern kann.
F: Können Sie eine Aussage über die Qualität des Stroms machen, den Plambeck als Stromhändler kauft?
Von Geldern: Wir werden den Strom an der Frankfurter Börse kaufen. Dabei können wir keine Aussage über die Qualität machen. Jeder der eine Aussage über seine Stromqualität macht, sagt etwas physikalisch falsches. Wenn ein Kunde bei EWE bleibt, bekommt er zu bestimmten Zeiten unseren Windstrom, ob er ihn bestellt hat oder nicht. Er merkt es auch nicht, weil die Qualität sich nicht von dem anderen Strom unterscheidet. Wenn dieser Kunde jetzt zu uns wechselt und die Stromgebühren bei uns bezahlt, dann kriegt er trotzdem weiterhin den Strom von EWE, das ist anders physikalisch nicht möglich.
F: Bei anderen Ökostromhändlern wie z.B. der Naturstrom AG wurde der eingekaufte Strom aber noch nicht über das Einpeisegesetz vergütet!
Von Geldern: Wenn ein Ökostromhändlern von unseren Windparks Strom kaufen würde, dann handelt es sich um einen Kaufvertrag zwischen uns und dem Händler. Dennoch speisen wir weiterhin in das hiesige Netz ein und beliefern nicht unmittelbar seine Kunden. Der Kunde des Händlers kriegt den Strom jetzt und nach dem Vertrag mit dem Händler auch von den Stadtwerken. Der Strom des Kunden unterscheidet sich in seiner Qualität in keiner Weise. Es findet auch physikalisch kein anderer Vorgang statt, es findet nur eine andere Geschäftsbeziehung statt.
Und das ist unserer Aussage: Man kann den Strommix nur auf der Erzeugerseite verbessern.
F: Aber wenn sie einen Vertrag mit der Naturstrom AG hätten, dann würden Sie nicht mehr die Einpeisungsvergütung kassieren!
Das ist der entscheidende Punkt. Was würde sich dann an der Situation der erneuerbaren Energien in Deutschland verbessern, wenn wir statt über das Stromeinspeisegesetz ins Netz liefern, an den Ökostromhändler liefern? Es würde sich nichts ändern!
Es sei denn, dass die Nachfrage des Ökostromhändlers, in dem er z.B. bei uns als Windstromerzeuger nachfragt, so groß wäre, dass damit der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland gesteigert werden könnte. Das ist aber nicht der Fall, denn in Deutschland besteht der Strommix schon heute aus 5% erneuerbare Energien und damit deutlich mehr als die Kunden der Ökostromhändler nachfragen.
Die Erzeugung an erneuerbaren Energien ist in Deutschland größer als die Nachfrage und das liegt daran, dass es das Stromeinspeisungsgesetz gibt.
Der Staat hat den Rahmen gesetzt, dass sich die Erneuerbaren entwickeln können. Es bedarf der privaten Zusatzkosten überhaupt nicht, um die Nachfrage zu steigern. Warum sollte der Kunde also bereit sein, 8 Pf mehr für Strom zu bezahlen? Die Nachfrage ist schon da.
Und deswegen sagen wir, es macht keinen Sinn, dass Stromeinspeisungsgesetz zu umgehen, zumal es physikalisch nicht möglich ist sauberen Strom zu liefern.
Es macht Sinn, dass wir günstigen Strom liefern, viele Kunden haben und dieses Geld in die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen investieren. Das ist ein viel wirksamerer Beitrag zur Verbesserung des Strommixes und der Stromerzeugungsstruktur in Deutschland, als das was andere Ökostromhändler jemals machen können!
F: Das klingt plausibel! Aber ist es denn moralisch vertretbar mit „unsauberen Strom“ der Börse Gewinne zu erwirtschaften, um damit den Aufbau sauberer Energien zu fördern?
Von Geldern: Keiner kann mit anderem Strom handeln, als dem der im Netz ist! Konkret: Ich kann ja auch Plambecks Windstrom z.B. aus Altenbruch "ums Verrecken" nicht zu den Kunden des Stromhändlers bringen.
F: Kann der Kunde von Naturstrom aber nicht ein besseres Gewissen haben, weil da der Strom noch nicht eingespeist wurde, sondern „direkt(er)“ zu ihm geht?
Von Geldern: Er geht aber nicht direkt zu ihm. Der Strom des Windparks Altenbruch würde weiterhin hier eingespeist werden, auch wenn man das Stromeinspeisungsgesetz umgeht.
F: Aber der Kunde von Naturstrom weiß, dass wegen ihm mehr sauberer Strom in den Stromsee eingespeist wird.
Von Geldern: Das weiß er so auch, weil wir es über das Stromeinspeisungsgesetz auch in den See einspeisen.
Sie sind jetzt wirklich direkt am Punkt! Der einzige Unterschied ist der, dass der Kunde des Ökostromhändlers persönlich dafür zahlt, dass die Erzeugung aus erneuerbarer Energie honoriert wird und das was wir machen:
Dass wir den staatlichen Rahmen nutzen und alle Kunden in Deutschland dafür zahlen lassen – über das Stromeinspeisungsgesetz. Das ist doch viel sinnvoller. Und damit erreicht man auch viel mehr.
Sonst würde man nur auf die Idealisten setzen, die sich das leisten können 8Pf/kwh mehr zu bezahlen um damit etwas für die Erneuerbaren zu tun.
Aber der Staat hat den Rahmen ja schon gesetzt. Durch das Stromeinspeisungsgesetz tun wir alle was für die Erneuerbaren und müssen nicht den einzelnen Idealisten in Anspruch nehmen, sondern nehmen die Allgemeinheit in Anspruch. Das ist viel besser finde ich.
F: Ja eine super Strategie. Aber wie wollen sie das kurz und knapp dem aufgeschreckten Kunden vermitteln, der in der Presse liest, dass Plambeck mit Strom von der Börse handelt, in dem auch Kohle- und Atomstrom enthalten ist?
Von Geldern: Ich sage jetzt mal das konkrete Beispiel: Jemand bestellt seinen Strom bei einem Ökostromlieferanten (z.B. Unit(e), Naturstrom etc) und hat von dem Augenblick an die Illusion, dass er jetzt etwas für eine vermehrte Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen tut. Das ist eine Illusion, das tut er nicht.
Er kriegt erstens den gleichen Strom wie vorher aus der Steckdose und zweitens bringt er mit seinem Opfer die erneuerbaren Energien nicht wirklich voran. Die Erzeuger haben ja das Stromeinspeisungsgesetz zur Verfügung und können schon jetzt wirtschaftlich auf dieser Basis ins Netz einspeisen.
Die brauchen den Idealisten nicht, das macht gar keinen Sinn!
F: Das heißt also, dass ein Kunde der z.B. von Naturstrom Strom bezieht, die Allgemeinheit entlastet und dafür persönlich mehr zahlen muss. Werden Sie eigentlich soviel sauberen Strom erzeugen, wie Sie Kunden im nächsten Jahr geplant haben?
Von Geldern: Wenn man das überhaupt in Relation setzen will, könnte man das sogar sagen. Das muss aber nicht in Relation sein. Von der Quantität her kommt es aber hin!
F: Herr von Geldern, vielen Dank für das Gespräch!
(Interessante Pressemitteilung dazu: www.pne.de/Inhalte/Aktuelle_Informationen.htm#111199)
PLAMBECK Analyse (WKN 691030)
Datum 12.11.1999 Uhrzeit 00:00
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INHALT:
1. PROLOG
2. INTERVIEW mit dem Marketingleiter bezüglich der rechtlichen Reaktionen von Lichtblick:
3. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden bezüglich der Prognosen
4. PROGNOSEN
4.1 Berechnung des Volumens der zusätzlichen Projekte
4.2 Umsätze
4.3 Gewinne
4.4 Zahlen zum 3.Quartal
4.5 KGV und Kursziele
5. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden bezüglich des Stromhandelskonzeptes
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1. PROLOG
Schon seit einigen Wochen gibt es wegen der Vorwürfe der Lichtblick AG einen größeren Wirbel um den Werbeauftritt der PNE im Testgebiet Hamburg. PNE hat die Konkurrenz bewusst mit mit provaktiven Slogans wie „Fönen gegen den Atomstrom“ herausgefordert. Erstens um den Namen Plambeck kostenlos der Bevölkerung zu einem Begriff zu machen, zweitens um im Testgebiet Hamburg die rechtlichen Grenzen der Werbeoffensive, mit geringen finanziellen Mitteln für die Deutschlandweite Kampagne ab Anfang 2000 möglichst weit abzustecken, drittens um das einmalige Konzept des Stromhandelskonzept von Plambeck der Bevölkerung nahezubringen. Nur so kann die Täusch- und Mogelpackung einiger Ökostromhändler entlarvt werden.
Der Strommix kann nur auf der Erzeugerseite verbessert werden. Wer bei Ökostromhändlern teures Aufgeld bezahlt, erhöht dadurch nicht die Nachfrage nach sauberen Strom, da die Nachfrage mittels des StrEG bereits staatlich erzeugt wurde.
Um dieses komplexe und wichtige Thema dem Kunden und Anleger zu vermitteln, habe ich aus aktuellem Anlaß ein ausführliches Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem Marketingleiter geführt. Das Konzept von Plambeck beeinflusst den deutschen Energiemix wesentlich positver, als so manche Konkurrenten es jemals tun können.
Seit meiner letzten Analyse vom 29.06.1999 hat Plambeck die Marktführerschaft weiter ausbauen können. Es sind noch etliche neue Projekte im In- und Ausland hinzugekommen. Laut Aussagen des Vorstandes und der Analysten läuft das Geschäft ausgezeichnet.
Bei der neuen sehr konservativen Berechnung der Umsätze und Gewinne aus den Zukäufen im In- und Ausland, habe ich deutliche Sicherheitsabschläge in Höhe von 20% beim Volumen und von 12,5% bei der Gewinnmarge vorgenommen. Alle weiteren Expansionsvorhaben und das Biomassekraftwerk wurden nicht berücksichtigt. Dennoch ergibt sich ein günstiges KGV von 6,6 für das Jahr 2001.
Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor wird mit der Novellierung des Stromeinspeisungsgesetzes in Absprache mit der EU schon in Kürze relativiert. Den Entwurf will das Bundeswirtschaftsministerium noch im November vorlegen. Eine Verabschiedung soll noch dieses Jahr erfolgen. Die wichtigsten Neuerungen sind dabei der Wegfall des 5% Deckels, ein gerechter bundesweiter Lastenausgleich und eine Abkopplung der Vergütung vom durchschnittlichen Endkundenstrompreis.
2. INTERVIEW mit dem Marketingleiter Herrn Bahr bezüglich der rechtlichen Reaktionen von Lichtblick:
F: Die Lichtblick AG hat nach 2 Abmahnungen eine einstweilige Verfügung erwirkt. Wie nehmen Sie dazu Stellung?
Herr Bahr: Wir haben das so herausgefordert. Wir wollen eine Klärung, ob unsere Ansicht, dass wir den Energiemix auf Erzeugerseite verbessern, nicht die Richtigere ist, als das was ein Ökostromhändler tut, der nicht den Ausbau von Anlagen für erneuerbarer Energien vorantreibt.
Es geht hier um zwei verschiedene Ansichten. Wir werden in Zukunft ähnliche Rechtsmittel gegen Lichtblick einsetzen und mit weiteren Pressemitteilungen den Kunden klar vermitteln, dass wir das bessere Konzept haben, um den Strommix zu verbessern.
F: Welche Werbeslogans dürfen in Zukunft nicht mehr eingesetzt werden?
Herr Bahr: „Fönen gegen den Atomstrom“ und „Bügeln für eine gesündere Luft“. Das ist doch Klasse! Wir haben mit geringem finanziellen Aufwand einen enormen Wirbel mit diesen beiden Anzeigen und ein paar Werbefunkspots erzielt, so dass wir uns damit einiges an Geld sparen können.
Wir sind sicher, dass sich unsere Auffassung durchsetzen wird, dass nur auf der Erzeugerseite der einzig sinnvolle Ansatz ist, um etwas für die Umwelt zu tun. Und das ist es, was der Kunde will. Wir rechnen daher über kurz oder lang mit einer Zertifizierung z.B. seitens des Umweltministeriums, da Ökostromhändler den Energiemix nicht verbessern. Die These der Händler, dass man über die Nachfrageseite den Mix verbessern kann ist falsch.
Wenn der Kunde den Ökostrom nicht mit satten Aufschlägen von ca. 8Pf/kwh nachfragt, dann tut es der Staat über das Stromeinspeisungsgesetz und belastet somit die Allgemeinheit. Die Erzeuger regenerativer Energien sind auf das Opfer des umweltbewussten Kunden somit gar nicht angewiesen, da die Nachfrage staatlicherseits längst erzeugt wurde.
Wir sind uns daher sicher, vor Gericht zu siegen und den Kunden vor dieser Täusche- und Mogelpackung einiger Händler zu warnen. Dann hätten wir eine solide Basis mit der wir Anfang 2000 den nationalen Auftritt in Deutschland mit einer ausgefeilten Werbekampagne beginnen können, für die wir Investitionen in Höhe von ca. 10-20 Mio. DM einplanen.
F: Welche Kosten kommen denn im Testgebiet Hamburg durch die geringe Abänderung der Kampagne auf Sie zu?
Herr Bahr: Das sind sehr geringe Geldbeträge im Sinne von 20 bis 30 TDM, um die Kampagne etwas umzugestalten. Im Verkaufsprospekt müssen 2 Passagen abgeändert werden. Auf Seite 10 der Satz: "Wir erzeugen sauber und liefern günstig“ und auf Seite 3 muss das Wort "direkt" herausgestrichen werden ("PNE ist bundesweit Marktführer bei der Erzeugung von Windenergie. Das macht uns nicht nur stolz sondern bestätigt uns in unserer Arbeit. Schließlich sammeln wir bereits seit Jahren Erfahrungen mit dem Betrieb von Windkraftanlagen. Umso mehr freuen wir uns heute, dass diese Erfahrungen nun auch den Verbrauchern DIREKT zugute kommen.“)
Das Werbekonzept steht damit gar nicht in Frage, sondern nur kleine Passagen der Kommunikation. Wir haben bewusst und gezielt provokative Äußerungen und freche Slogans eingesetzt, um den Effekt der Werbung zu verstärken, indem z.B. eine zusätzliche Berichterstattung in der Presse erfolgt und die Konkurrenz klagt. Das ist in der Telekommunikationsbranche (man denke an die freche MobilCom-Werbung) und im Bereich Autovermietung (Sixt!) an der Tagesordnung. Damit sind wir statistisch deutlich bekannter als Mitbewerber, die das 25 fache in die klassische Werbung investiert haben, einfach dadurch weil wir uns ins Zentrum der Aufmerksamkeit begeben.
Wir haben solche Reaktionen wie die von Lichtblick geradezu herausgefordert, um die Täusch- und Mogelpackung einiger Ökostromhändler zu entlarven.
Wir haben lange über eine effiziente Veränderung des Energiemixes nachgedacht. Reaktionen wie denen von Lichtblick schauen wir entlassen entgegen. Wir sehen uns mit unserem einmaligen Konzept auf der Siegerseite.
(zum Konzept siehe das sehr ausführliche Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden)
F: Wie ist die Werbeaktion bisher verlaufen?
Herr Bahr: Wir sind nach gut 2 Wochen im Zielgebiet bei den abgeschlossenen Stromverträgen erfolgreicher, als unser Mitbewerber Newpower von Shell und HEW nach drei Monaten.
F: Vielen Dank für das Gespräch!
3. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Wolfgang von Geldern bezüglich der Prognosen.
F: Nach der Pressekonferenz am 21. Oktober 1999 in Hamburg, wurden in den Medien Gewinn- und Umsatzzahlen genannt, die von den ursprünglichen Unternehmensplanungen abwichen. Dies hatte einige Anleger verunsichert. Haben sie ihre Prognosen bezüglich des Projektgeschäfts und des Stromhandels in irgendeiner Form verändert, die von den Unternehmensplanzahlen zur Emission im Dezember 1998 abweichen?
Von Geldern: Nein wir haben unsere Planungen in keinster Weise verändert. Man muss das unterscheiden zwischen einer Pressekonferenz, in der man Analysten mit Zahlen aufwartet, und einer in der man Tageszeitungsjournalisten den Marktauftritt präsentiert. Wir hatten unsere Werbeagentur dabei und wollten erst einmal erreichen, dass die Journalisten unsere Werbung und die Plausibilität unseres Stromhandelskonzeptes (siehe Interview unten) verstehen. Dies ist uns gelungen.
Was die Liefermöglichkeiten, den Durchleitungsvertrag und den Einkaufsvertrag betrifft, sind wir ab dem ersten Dezember in der Lage Strom zu liefern . Das ist vollkommen neu und das war das, was ich auf der Pressekonferenz am 21. Oktober rüberbringen wollte. Beiläufig gestellte Fragen nach Umsatz- und Ergebniseinschätzungen wurden, da es in dieser Pressekonferenz nicht um Unternehmenszahlen und Finanzdaten ging, nur nach Größenordnungen pauschal nach groben Tendenzen beantwortet. Daraus sind keinerlei Zahlen oder gar Änderungen unserer Planungen abzuleiten. Es bleibt bei genau den Zielen, die wir beim Börsengang und im Verkaufsprospekt dargestellt haben.
F: In den geplanten Vorsteuergewinnen für das Jahre 2000 in Höhe von 22,3 Mio. DM sind also nur 0,5 Mio. DM enthalten und nicht, wie es in der Pressemitteilung fälschlicherweise erwähnt wurde, die Hälfte?
Von Geldern: Ja, das ist korrekt. Der Stromhandelsanteil macht bei den Vorsteuergewinnplanungen nur einen sehr geringen Prozentsatz aus.
F: Sie planen für das Jahr 2000 einen Umsatz von 459 Mio DM und für das Jahr 2001 einen Umsatz in Höhe von 658 Mio DM. Die Gewinne pro Aktie planen sie mit 2,33 Euro für nächstes Jahr und 3,7 Euro für das Jahr 2001. Können sie diese Planzahlen auch ohne die Akquisitionen erreichen, die sie im Laufe des Jahres getätigt haben?
Von Geldern: Ja, diese Planungen beziehen sich ausschließlich auf die Projekte, die wir bereits Ende 1998 geplant hatten. Die neuen Akquisitionen im In- und Ausland sind darin noch nicht enthalten.
F: Herr von Geldern, vielen Dank für das Gespräch!
4. PROGNOSEN
4.1 Berechnung des Volumens der zusätzlichen Projekte
Liste der zusätzlichen Projekte, die laut Vorstand noch nicht in den Prognosen zum Börsengang berücksichtigt waren (nachrecherchierbar im Internet www.vwd.de/adhoc/find.prl):
- 75 Anlagen aus dem Vertrag mit DE- Wind (ad hoc 8.Juni 1999). DE- Wind stellt vorwiegend WKAs mit einer Nennleistung von 0,6 bis 1,25 Megawatt her. Nimmt man im Schnitt zur Sicherheit nur 0,8 MW, So ergibt sich ein Umsatz in Höhe von mind. 150 Mio DM, der in den Jahren 2000 und 2001 zusätzlich generiert wird.
- 3 Windparks mit einer Nennleistung von 24 Megawatt (ad hoc 6.Mai 1999), die in 1999 zusätzlich 60 Mio Umsatz beitragen werden. Dafür verschieben sich aber 2 Projekte im Volumen von 60 Mio DM in das erste Quartal 2000.
- 8 Windparks mit 60 Anlagen (ad hoc 31.August 1999). Realisierung in 2000 und 2001. Bei einer durchschnittlichen Anlagengröße von 0,8 MW ergibt sich ein zusätzlicher Umsatz von gut 120 Mio DM
- 3 Windparks in Irland (ad hoc 27.September 1999). Die 27 Anlagen mit jeweils 1 MW Nennleistung wird ein zusätzlicher Umsatz in Höhe von 68 Mio DM in 2000 und 2001 generiert.
- Kauf eines Biomassekraftwerk (ad hoc 21.Oktober 1999). Erträge werden hier vernachlässigt, da die Investition unter 10 Mio DM betragen soll.
Zusammen ergibt sich ein zusätzliches Umsatzvolumen in Höhe von 398 Mio DM. Die Umsätze sind nach der neuen Baurechteordung (seit 1.1.1999) relativ sicher, da darin bestimmt Gebiete für Windparks festgelegt wurden. Ein Gemeinderat kann daher einen beschlossenen Windpark nicht mehr kippen. Verzögerungen, leichte geographische Abweichungen und Veränderungen der Größe des Windparks sind dagegen grundsätzlich schon möglich. Dieses Risiko kompensiere ich durch eine deutliche Reduzierung des zusätzlichen Umsatzvolumens um 20%.
Der verbleibende Umsatz von gut 318 Mio DM wird im Jahre 2000 zu 40% und im Jahre 2001 zu 60% berücksichtigt (127+ 191= 318). Als Bruttomarge im Projektgeschäft nannte mir Herr Dr. von Geldern gut 8%. Zur Sicherheit wurde die Marge um 12,5% auf nur 7% Bruttomarge und damit ca. 3,6% Nettomarge verringert. Damit erhöhen sich die Nettogewinne im Jahr 2000 um 4,57 Mio DM (0,94 Euro/Aktie) und im Jahre 2001 um 6,88 Mio DM (1,41 Euro/Aktie).
4.2 UMSATZ
Alte Gesamtumsatzprognose in Mio DM August 1998 (vor Börsengang)
___97____98____99____00____01___
___10,2__52,9__177___459___658__
Neue revidierte Umsatzprognose in Mio DM November 1999 (bei Berücksichtigung eines 20%igen Sicherheitsabschlages bei dem Volumen zusätzlichen Projekte)
___97____98____99____00____01___
___10,2__52,9__177___586___849___
4.3 GEWINN
Alter Gewinn pro Aktie in Euro August 1998
___97____98____99____00____01___
___0,14__0,34__1,16___2,33___3,7___
Revidierter Gewinn pro Aktie in Euro Juni 1999 (bei Berücksichtigung eines 20%igen Sicherheitsabschlages bei dem Volumen der zusätzlichen Projekte und einer deutlichen Reduzierung der Bruttorendite um 12,5%):
___97____98____99____00____01___
___0,14__0,34__1,16___3,3____5,1___
Unberücksichtigt bleiben dabei:
- eine erfolgreiche Steuerreform im Jahre 2001
- Offshoreprojekte: Der Vorstand erwartet sich von dieser Entwicklung „riesen Perspektiven für Plambeck“ und eine Öffnung eines Milliardenmarktes
- weitere Verträge mit WKA- Herstellern, da sich diese mehr und mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen
- Kooperationen mit Herstellern, die bereits im Ausland tätig sind, ermöglichen eine weitere zügige Expansion in Europa
- weitere regenerative Energiearten (z.B. Biomassekraftwerk)
4.4 QUARTALSZAHLEN
Die Zahlen für das dritte Quartal (Bekanntgabe am 19.11.1999) dürften im Vergleich zum Gesamtjahr bereits überdurchschnittlich gut sein. Ich rechne mit einem Quartalsumsatz, der in etwa der Größenordung entsprechen könnte, die im gesamten Vorjahreszeitraum in 4 Quartalen erreicht wurde! Der Großteil der für dieses Jahr geplanten Projekte befanden sich gegen Ende des 3.Quartals schon vor der Fertigstellung bzw. wurden schon fertiggestellt. Da einige der für das 3.Quartal geplanten Projekte jedoch erst im 4.Quartal abgerechnet werden, wird genauso wie im Vorjahr das 4. Quartal das umsatzstärkste. Ich habe in einem Kommentar fälschlicherweise die geplante Fertigstellung der Projekte mit der Realisierung des Umsatzes gleichgesetzt. Die geplanten 177 Mio DM Umsatz werden mit Sicherheit im Jahre 1999 erreicht. Höchstwahrscheinlich noch etwas mehr. Das bestätigte mir der Vorstand und die Analysten der Nord LB und MM Warburg. Es ist für einen Windparkprojektierer aus steuerlichen Gründen der Kommanditisten üblich, dass der Hauptumsatz erst in der zweiten Jahreshälfte generiert wird.
4.5 KGV und Kursziele
Aus obigen Berechnungen ergibt sich bei einem Kurs von aktuell 33,8 Euro ein 2000er KGV in Höhe von 10,2 und für das Jahr 2001 ein KGV von 6,6. Die Nord LB (Herr Strauss) erwartet ein Kursziel von 75 Euro. MM Warburg (Herr Vogt) geht von einem Kursziel von 90 Euro aus. Beide Analysten haben mir letzte Woche nochmals ihre Kursziele bekräftigt. Beide bestätigten mir, dass das Geschäft ausgezeichnet läuft und dass im Jahre 2000 ein Umsatz von mehr als einer halben Milliarden DM realistisch sei.
5. INTERVIEW mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Wolfgang von Geldern bezüglich des Stromhandelskonzeptes (sehr ausführlich):
F: Zum Stromhandel. Wie unterscheidet sich das Angebot von Plambeck von dem der Konkurrenz?
Von Geldern: Bei der Naturstrom AG und anderen ist das Problem, dass sie dem Kunden mehr Geld abverlangen müssen, dass sie nicht unter, sondern über dem bisherigen Preisniveau operieren. Das ist bei uns vollkommen anders. Wir bieten jetzt im Testgebiet Hamburg/Cuxhaven einen Strompreis an, der unter HEW liegt und haben zusätzlich die Message sauberen Storm zu erzeugen.
Wir sprechen die Leute an, die sagen: Ich will nicht dafür mehr bezahlen müssen, Ich will günstigen Strom einkaufen können, Ich will aber auch nicht den unterstützen, der mich über Jahre und Jahrzehnte ausgebeutet hat, der für Castortransporte usw. verantwortlich ist, sondern jemanden der sauber erzeugt und trotzdem günstig liefern kann.
F: Können Sie eine Aussage über die Qualität des Stroms machen, den Plambeck als Stromhändler kauft?
Von Geldern: Wir werden den Strom an der Frankfurter Börse kaufen. Dabei können wir keine Aussage über die Qualität machen. Jeder der eine Aussage über seine Stromqualität macht, sagt etwas physikalisch falsches. Wenn ein Kunde bei EWE bleibt, bekommt er zu bestimmten Zeiten unseren Windstrom, ob er ihn bestellt hat oder nicht. Er merkt es auch nicht, weil die Qualität sich nicht von dem anderen Strom unterscheidet. Wenn dieser Kunde jetzt zu uns wechselt und die Stromgebühren bei uns bezahlt, dann kriegt er trotzdem weiterhin den Strom von EWE, das ist anders physikalisch nicht möglich.
F: Bei anderen Ökostromhändlern wie z.B. der Naturstrom AG wurde der eingekaufte Strom aber noch nicht über das Einpeisegesetz vergütet!
Von Geldern: Wenn ein Ökostromhändlern von unseren Windparks Strom kaufen würde, dann handelt es sich um einen Kaufvertrag zwischen uns und dem Händler. Dennoch speisen wir weiterhin in das hiesige Netz ein und beliefern nicht unmittelbar seine Kunden. Der Kunde des Händlers kriegt den Strom jetzt und nach dem Vertrag mit dem Händler auch von den Stadtwerken. Der Strom des Kunden unterscheidet sich in seiner Qualität in keiner Weise. Es findet auch physikalisch kein anderer Vorgang statt, es findet nur eine andere Geschäftsbeziehung statt.
Und das ist unserer Aussage: Man kann den Strommix nur auf der Erzeugerseite verbessern.
F: Aber wenn sie einen Vertrag mit der Naturstrom AG hätten, dann würden Sie nicht mehr die Einpeisungsvergütung kassieren!
Das ist der entscheidende Punkt. Was würde sich dann an der Situation der erneuerbaren Energien in Deutschland verbessern, wenn wir statt über das Stromeinspeisegesetz ins Netz liefern, an den Ökostromhändler liefern? Es würde sich nichts ändern!
Es sei denn, dass die Nachfrage des Ökostromhändlers, in dem er z.B. bei uns als Windstromerzeuger nachfragt, so groß wäre, dass damit der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland gesteigert werden könnte. Das ist aber nicht der Fall, denn in Deutschland besteht der Strommix schon heute aus 5% erneuerbare Energien und damit deutlich mehr als die Kunden der Ökostromhändler nachfragen.
Die Erzeugung an erneuerbaren Energien ist in Deutschland größer als die Nachfrage und das liegt daran, dass es das Stromeinspeisungsgesetz gibt.
Der Staat hat den Rahmen gesetzt, dass sich die Erneuerbaren entwickeln können. Es bedarf der privaten Zusatzkosten überhaupt nicht, um die Nachfrage zu steigern. Warum sollte der Kunde also bereit sein, 8 Pf mehr für Strom zu bezahlen? Die Nachfrage ist schon da.
Und deswegen sagen wir, es macht keinen Sinn, dass Stromeinspeisungsgesetz zu umgehen, zumal es physikalisch nicht möglich ist sauberen Strom zu liefern.
Es macht Sinn, dass wir günstigen Strom liefern, viele Kunden haben und dieses Geld in die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen investieren. Das ist ein viel wirksamerer Beitrag zur Verbesserung des Strommixes und der Stromerzeugungsstruktur in Deutschland, als das was andere Ökostromhändler jemals machen können!
F: Das klingt plausibel! Aber ist es denn moralisch vertretbar mit „unsauberen Strom“ der Börse Gewinne zu erwirtschaften, um damit den Aufbau sauberer Energien zu fördern?
Von Geldern: Keiner kann mit anderem Strom handeln, als dem der im Netz ist! Konkret: Ich kann ja auch Plambecks Windstrom z.B. aus Altenbruch "ums Verrecken" nicht zu den Kunden des Stromhändlers bringen.
F: Kann der Kunde von Naturstrom aber nicht ein besseres Gewissen haben, weil da der Strom noch nicht eingespeist wurde, sondern „direkt(er)“ zu ihm geht?
Von Geldern: Er geht aber nicht direkt zu ihm. Der Strom des Windparks Altenbruch würde weiterhin hier eingespeist werden, auch wenn man das Stromeinspeisungsgesetz umgeht.
F: Aber der Kunde von Naturstrom weiß, dass wegen ihm mehr sauberer Strom in den Stromsee eingespeist wird.
Von Geldern: Das weiß er so auch, weil wir es über das Stromeinspeisungsgesetz auch in den See einspeisen.
Sie sind jetzt wirklich direkt am Punkt! Der einzige Unterschied ist der, dass der Kunde des Ökostromhändlers persönlich dafür zahlt, dass die Erzeugung aus erneuerbarer Energie honoriert wird und das was wir machen:
Dass wir den staatlichen Rahmen nutzen und alle Kunden in Deutschland dafür zahlen lassen – über das Stromeinspeisungsgesetz. Das ist doch viel sinnvoller. Und damit erreicht man auch viel mehr.
Sonst würde man nur auf die Idealisten setzen, die sich das leisten können 8Pf/kwh mehr zu bezahlen um damit etwas für die Erneuerbaren zu tun.
Aber der Staat hat den Rahmen ja schon gesetzt. Durch das Stromeinspeisungsgesetz tun wir alle was für die Erneuerbaren und müssen nicht den einzelnen Idealisten in Anspruch nehmen, sondern nehmen die Allgemeinheit in Anspruch. Das ist viel besser finde ich.
F: Ja eine super Strategie. Aber wie wollen sie das kurz und knapp dem aufgeschreckten Kunden vermitteln, der in der Presse liest, dass Plambeck mit Strom von der Börse handelt, in dem auch Kohle- und Atomstrom enthalten ist?
Von Geldern: Ich sage jetzt mal das konkrete Beispiel: Jemand bestellt seinen Strom bei einem Ökostromlieferanten (z.B. Unit(e), Naturstrom etc) und hat von dem Augenblick an die Illusion, dass er jetzt etwas für eine vermehrte Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen tut. Das ist eine Illusion, das tut er nicht.
Er kriegt erstens den gleichen Strom wie vorher aus der Steckdose und zweitens bringt er mit seinem Opfer die erneuerbaren Energien nicht wirklich voran. Die Erzeuger haben ja das Stromeinspeisungsgesetz zur Verfügung und können schon jetzt wirtschaftlich auf dieser Basis ins Netz einspeisen.
Die brauchen den Idealisten nicht, das macht gar keinen Sinn!
F: Das heißt also, dass ein Kunde der z.B. von Naturstrom Strom bezieht, die Allgemeinheit entlastet und dafür persönlich mehr zahlen muss. Werden Sie eigentlich soviel sauberen Strom erzeugen, wie Sie Kunden im nächsten Jahr geplant haben?
Von Geldern: Wenn man das überhaupt in Relation setzen will, könnte man das sogar sagen. Das muss aber nicht in Relation sein. Von der Quantität her kommt es aber hin!
F: Herr von Geldern, vielen Dank für das Gespräch!
(Interessante Pressemitteilung dazu: www.pne.de/Inhalte/Aktuelle_Informationen.htm#111199)