News - 29.12.06 08:12
Pharmafirmen pessimistisch
Im Gegensatz zu vielen anderen Industrieverbänden schlägt die Organisation der deutschen Pharmabranche zur Jahreswende pessimistische Töne an. Auslöser der trüben Stimmung sind vor allem Befürchtungen, dass die jüngste Gesundheitsreform und Sparbemühungen der Kassen zu weiteren Einbußen und Preisrestriktionen führen.
FRANKFURT. Gut die Hälfte der befragten Mitgliedsunternehmen rechne für 2007 mit Umsatzrückgängen in Deutschland, meldete am Donnerstag der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VFA). Jedes sechste Unternehmen erwarte sogar deutliche Einbußen.
Auch die Beschäftigungsentwicklung wird von dem Branchenverband negativ beurteilt. Zwei Drittel der Unternehmen wollten im kommenden Jahr Arbeitsplätze abbauen, nur 16 Prozent planten eine leichte Aufstockung. Die Umfrageergebnisse des VFA fallen damit schlechter aus als im Vorjahr und stehen auch im Gegensatz zur globalen Entwicklung der Branche, die weiterhin solide erscheint. So prognostizieren Fachleute insbesondere für europäische Pharmakonzerne eine im Schnitt positive Entwicklung im Jahr 2007.
Gegensätze zwischen der Stimmung in Deutschland und dem globalen Trend offenbaren sich auch im Bereich Forschung- und Entwicklung. Rund 45 Prozent der Unternehmen (gegenüber 25 Prozent im Vorjahr) planen in diesem Bereich laut VFA eine Reduktion der Aufwendungen in Deutschland. Nahezu unverändert knapp drei Viertel der Firmen planen dagegen höhere Forschungsausgaben im Ausland.
Auslöser der trüben Stimmung sind vor allem Befürchtungen, dass die jüngste Gesundheitsreform und Sparbemühungen der Kassen zu weiteren Einbußen und Preisrestriktionen führen, insbesondere bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten. "So beginnt die sich abzeichnende Gesundheitsreform eine deutsche Schlüsselbranche zu lähmen", warnte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer. Anders als zum Beispiel Großbritannien sei Deutschland noch weit davon entfernt, Gesundheits-, Wirtschafts- und Forschungspolitik zu vernetzen.
Auch die bereits schwache Entwicklung 2006 dürfte bei den negativen Umfrageergebnissen des VFA eine Rolle spielen. IMS Health meldet für den Zwölfmonatszeitraum bis September 2006 ein Plus von lediglich drei Prozent. Nach Daten von Insight Health legte der deutsche Apothekenmarkt in den ersten neun Monaten des Jahres sogar nur um 0,6 Prozent zu.
Die Arbeitsplatzentwicklung wird darüber hinaus stark von der Branchenkonsolidierung beeinflusst. Nach der Übernahme von Schering durch Bayer, Schwarz Pharma durch UCB und dem Kauf von Serono durch die Darmstädter Merck-Gruppe zeichnen sich Sparmaßnahmen vor allem in Verwaltung und Vertrieb ab. Merck bestätigte vor wenigen Tagen den Abbau von 100 Stellen im Außendienst. Auch bei der Pharmasparte von Altana, die von der dänischen Nycomed erworben wurde, wird es nach Erwartung von Branchenkennern zu deutlichen Einschnitten kommen.
2005 erzielte die Pharmabranche in Deutschland mit 113 000 Beschäftigten einen Umsatz von knapp 28 Mrd. Euro. Das entspricht knapp sechs Prozent des Weltmarkts. Auch für die meisten Mitgliedsfirmen des VFA spielt der deutsche Markt auf Konzernebene nur eine untergeordnete Rolle.
Quelle: Handelsblatt.com
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Pharmafirmen pessimistisch
Im Gegensatz zu vielen anderen Industrieverbänden schlägt die Organisation der deutschen Pharmabranche zur Jahreswende pessimistische Töne an. Auslöser der trüben Stimmung sind vor allem Befürchtungen, dass die jüngste Gesundheitsreform und Sparbemühungen der Kassen zu weiteren Einbußen und Preisrestriktionen führen.
FRANKFURT. Gut die Hälfte der befragten Mitgliedsunternehmen rechne für 2007 mit Umsatzrückgängen in Deutschland, meldete am Donnerstag der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VFA). Jedes sechste Unternehmen erwarte sogar deutliche Einbußen.
Auch die Beschäftigungsentwicklung wird von dem Branchenverband negativ beurteilt. Zwei Drittel der Unternehmen wollten im kommenden Jahr Arbeitsplätze abbauen, nur 16 Prozent planten eine leichte Aufstockung. Die Umfrageergebnisse des VFA fallen damit schlechter aus als im Vorjahr und stehen auch im Gegensatz zur globalen Entwicklung der Branche, die weiterhin solide erscheint. So prognostizieren Fachleute insbesondere für europäische Pharmakonzerne eine im Schnitt positive Entwicklung im Jahr 2007.
Gegensätze zwischen der Stimmung in Deutschland und dem globalen Trend offenbaren sich auch im Bereich Forschung- und Entwicklung. Rund 45 Prozent der Unternehmen (gegenüber 25 Prozent im Vorjahr) planen in diesem Bereich laut VFA eine Reduktion der Aufwendungen in Deutschland. Nahezu unverändert knapp drei Viertel der Firmen planen dagegen höhere Forschungsausgaben im Ausland.
Auslöser der trüben Stimmung sind vor allem Befürchtungen, dass die jüngste Gesundheitsreform und Sparbemühungen der Kassen zu weiteren Einbußen und Preisrestriktionen führen, insbesondere bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten. "So beginnt die sich abzeichnende Gesundheitsreform eine deutsche Schlüsselbranche zu lähmen", warnte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer. Anders als zum Beispiel Großbritannien sei Deutschland noch weit davon entfernt, Gesundheits-, Wirtschafts- und Forschungspolitik zu vernetzen.
Auch die bereits schwache Entwicklung 2006 dürfte bei den negativen Umfrageergebnissen des VFA eine Rolle spielen. IMS Health meldet für den Zwölfmonatszeitraum bis September 2006 ein Plus von lediglich drei Prozent. Nach Daten von Insight Health legte der deutsche Apothekenmarkt in den ersten neun Monaten des Jahres sogar nur um 0,6 Prozent zu.
Die Arbeitsplatzentwicklung wird darüber hinaus stark von der Branchenkonsolidierung beeinflusst. Nach der Übernahme von Schering durch Bayer, Schwarz Pharma durch UCB und dem Kauf von Serono durch die Darmstädter Merck-Gruppe zeichnen sich Sparmaßnahmen vor allem in Verwaltung und Vertrieb ab. Merck bestätigte vor wenigen Tagen den Abbau von 100 Stellen im Außendienst. Auch bei der Pharmasparte von Altana, die von der dänischen Nycomed erworben wurde, wird es nach Erwartung von Branchenkennern zu deutlichen Einschnitten kommen.
2005 erzielte die Pharmabranche in Deutschland mit 113 000 Beschäftigten einen Umsatz von knapp 28 Mrd. Euro. Das entspricht knapp sechs Prozent des Weltmarkts. Auch für die meisten Mitgliedsfirmen des VFA spielt der deutsche Markt auf Konzernebene nur eine untergeordnete Rolle.
Quelle: Handelsblatt.com
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