PDS-Papier für langfristige Annäherung an SPD

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Anarch:

PDS-Papier für langfristige Annäherung an SPD

 
17.08.02 13:43
PDS will Schröder Zusammenarbeit im Bund anbieten / Strategie-Papier wirbt für langfristige Annäherung von SPD und PDS

Die PDS-Spitze will der SPD ein förmliches Angebot für eine Zusammenarbeit nach der Bundestagswahl unterbreiten. Die Parteiführung will eine entsprechende Offerte kommende Woche in einem Wahlaufruf vorlegen. Darin soll SPD-Chef Gerhard Schröder angeboten werden, ihn im Falle einer Pattsituation zwischen SPD/Grüne und Union/FDP mit PDS-Stimmen zur Kanzlermehrheit im Bundestag zu verhelfen. Als Gegenleistung erwarten die Sozialisten Zugeständnisse in der Sozialpolitik sowie die Federführung für den Aufbau Ost. Grundlage für das Angebot ist ein Strategie-Papier, das der Chef der Grundsatzabteilung der PDS, Thomas Falkner, und Brandenburgs PDS-Landeschef Ralf Christoffers, verfasst haben. Darin heißt es: "Wenn es die Sozialdemokraten ernst meinen mit dem von ihnen selbst ausgerufenen Richtungswahlkampf, mit dem 'eigenen deutschen Weg' in Außenpolitik und Sozialstaatsreform, wenn sie tatsächlich den Rechtstrend in Europa stoppen wollen, dürfen sie die rot-rot-grüne Option nicht länger abtun." Es sei möglich, darüber mit der PDS zu reden. "Der Preis mag der SPD hoch erscheinen, doch er wäre bezahlbar." Als Forderung nennen die Autoren unter anderem die Wiedereinführung der Vermögensteuer, die Einführung einer Kindergrundsicherung, die Fortführung von arbeitsbeschaffenden Maßnahmen, die Stärkung von Bürgerrechten sowie eine Absage an einen Irak-Krieg. Der Aufbau Ost solle von der 'Chefsache' zur PDS-Sache werden. Falkner und Christoffers werben zudem für eine weitgehende "Normalisierung in der Kooperation" zwischen SPD und PDS. Am Ende solch einer Entwicklung könnten zwei veränderte linke Parteien stehen - oder "langfristig womöglich eine neue Linkspartei in Deutschland".  
Anarch:

Letzte Zuckungen?

 
20.08.02 13:51

Interessant ist im Moment, wie sich die PDS bei der SPD andient. Nach verschiedenen Zeitungsberichten soll es schon konkrete Angebote geben, Schöder ggf. zu tolerieren. Ein Grund könnte sein, daß die nationale Solidarität in der Hochwasserkatastrophe der PDS gezeigt hat, wie wenig sie zukünftig auf den antiwestlichen Reflex setzen kann. Sie fürchtet die Entwicklung zur nordostdeutschen Kleinstpartei. So könnte sie in der Anbiederung bei der SPD einen Ausweg sehen. Eine wie auch immer geartete Regierungsbeteiligung im Bund ist also vermutlich ihre letzte Chance. So könnte diese Wahl tatsächlich über das langfristige Schicksal der PDS entscheiden. Außerdem ist ja auch noch das "demographische" Argument zu sehen, also das Verschwinden der traditionellen älteren PDS/SED-Wähler.  
Tradingman:

EINE neue Linkspartei in Deutschland???

 
20.08.02 14:02
Zugegeben, eine Vereinigung der linken Kräfte in Deutschland wäre gut als demokratisches Gegengewicht zu den Konservativen.

Das sollte aber dann eine Vereinigung der demokratischen Kräfte sein, ohne den Hardcore-Kommunisten von der kommunistischen Plattform um Sarah Wagenknecht.

... denn das hatten wir schon mal 1946 bei der Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Ostzone unter Druck der Kommunisten zur SED. Geschichte sollte sich in diesem Fall nicht unbedingt wiederholen.
Anarch:

Schuhmacher konnte man noch ernst nehmen

 
20.08.02 14:18

Die Zerstörung Deutschlands durch die nationalsozialistische Diktatur führt am 8. Mai 1945 in die bedingungslose Kapitulation und in die Aufteilung des Deutschen Reichs in Besatzungszonen.

Unter Kurt Schumacher, der eine Vereinigung mit den Kommunisten kategorisch ablehnt, formiert sich in den Westzonen die SPD als eine demokratisch-sozialistische Volkspartei, die eine Öffnung zu den Mittelschichten anstrebt.

In der Ostzone gelingt es der KPD unter Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht mit Unterstützung der sowjetischen Machthaber, die starken sozialdemokratischen Kräfte in ein Parteibündnis zu zwingen (Zwangsvereinigung 1946 ) und die SED als diktatorische Einheitspartei zu konstituieren. Mehr als fünftausend SPD-Mitglieder werden verhaftet, Tausende müssen flüchten. Kommunisten besetzen die Schlüsselpositionen der neuen Partei, und der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund gerät unter deren Herrschaft.

In den Westzonen können sich die Gewerkschaften zunächst unter der Aufsicht der Westalliierten neu formieren. Sie überwinden ihre richtungsgewerkschaftliche Spaltung und bilden 1949 in München den Deutschen Gewerkschaftsbund als Einheitsgewerkschaft, die parteipolitisch unabhängig ist, gleichwohl aber in ihren Zielen vielfach mit der Sozialdemokratie übereinstimmt.

1949 entstehen die Bundesrepublik Deutschland und die DDR; am Bonner Grundgesetz, das in den Verfassungsberatungen des Parlamentarischen Rats vorbereitet wurde, haben Sozialdemokraten, allen voran Carlo Schmid , maßgeblich mitgewirkt. Die SPD erreicht im Westen bei den ersten Wahlen zum Deutschen Bundestag 29,2 Prozent der Stimmen. Mit ganz knapper Mehrheit kann die CDU die Führung der jungen Republik übernehmen, während die SPD sich in der Rolle der "konstruktiven Opposition" sieht. Sie wird nach Schumachers Tod 1952 von seinem Nachfolger Erich Ollenhauer geführt, der sich erfolgreich um den innerparteilichen Zusammenhalt von Funktionären und Mitgliedern bemüht, dessen Erfolg bei den Bundestagswahlen aber sehr begrenzt bleibt.

ruhrpottzocker:

*Gähn* Klappe, die dreihundertsechsundvierzigste

 
20.08.02 14:30
Tradingman:

@anarch

 
20.08.02 14:34
Wenn du weiterhin dein Geschichtsbuch kopierst, bist du hier im falschen Forum.

Uns interessiert höchstens deine eigene Meinung zur Aktualität.
Anarch:

Meine Meinung?

 
20.08.02 14:47

Siehe mein Beitrag "Letzte Zuckungen". Ein bischen Geschichtsbewußtsein kann nicht schaden.


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