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SmartCards boomen - Kurse am Boden
Sicherheits-Aspekte beflügeln
Die Marktforscher von IDC sehen den europäischen Markt für SmartCards weiterhin in einem positiven Licht. Im Jahr 2004 sollen erstmals mehr als eine Milliarde der Chipkarten verkauft werden. 1999 sind knapp 300 Millionen Karten auf den Markt gebracht worden.
Im Vergleich dazu prognostiziert Dataquest ein Marktvolumen von mehr als 8 Mrd.$ im Jahre 2004, allerdings bezogen auf den Weltmarkt . Für das Jahr 2000 gehen die Marktbeobachter von 2,4 Mrd.$ aus. Der Großteil dieses Zuwachses von mehr als 230% geht dabei auf das Konto des US-Marktes. Bis Mitte vergangenen Jahres war die SmartCard-Industrie mehr oder weniger auf Europa und Asien beschränkt. Lediglich 2% des gesamten jährlichen Umsatzvolumens entfielen bisher auf die USA, 60% auf Europa.
Frost & Sullivan sahen die Chipkarten im vergangenen Jahr bei einer weltweiten Stückzahl von knapp 2 Mrd.$ . Im Jahr 2004 soll sich die Zahl auf über 6 Mrd. Stück mehr als verdreifachen. In Europa sehen sie 2006 ein Marktvolumen von 4,2 Mrd.$.
Die Marktforscher sehen zunächst einmal unisono die Einsatzgebiete „Geldautomat“ und „Handy“ als treibende Faktoren für SmartCards. Immer stärker gewinnen aber auch neue Faktoren an Bedeutung. So nennt der verantwortliche IDC-Analyst Erich Ochs die wachsenden Sicherheitsanforderungen bei der Nutzung des Internet, wie sie sich aus dem E-Business ergeben, sowie das aufkommende mobile Business.
Eine befriedigende Lösung der Sicherheitsthematik wird generell auch von anderen Beobachtern als Voraussetzung dafür angesehen, dass sich der elektronische Geschäftsverkehr mit seinen unterschiedlichen Spielarten überhaupt weiter entwickeln kann. Daneben wächst der Bedarf, Zugriffe auf Datennetze insgesamt sicherer zu machen. Missbräuchliche Nutzung von Daten und das kriminell motivierte Eindringen in fremde Rechner und Netze wird immer kritischer, je mehr Unternehmen und Weltwirtschaft sich auf die Vernetzung verlassen.
Rechtliche Hürden für eine Autorisierung sind mit der Legalisierung der digitalen Signatur weitgehend beseitigt. Damit gewinnen nun die „Public-Key-Infrastructure“-Systeme an Bedeutung . PKI-Systeme verwalten alle für die Zugriffsberechtigung relevanten Daten. Technisch nutzen sie öffentliche und private Netzwerke in einheitlicher Art und Weise so, als stünden sie vollständig unter privater Regie. Es liegt auf der Hand, dass solche virtuellen privaten Netze (VPN) vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden müssen. PKI-Systeme werden gegenwärtig erst von der Hälfte der internationalen Großunternehmen betrieben. Man erwartet jedoch eine nahezu 100%-ige Nutzung spätestens 2005. Optimistische Schätzungen rechnen damit sogar schon im Jahre 2003.
Zum Stichwort „Internet-Sicherheit“ gehört auch die Kodierungsthematik. Die bisher eingesetzten Schlüsselverfahren erweisen sich zunehmend als nicht leistungsfähig genug. Kürzlich wurde von der US-Regierung der Advanced Encryption Standard (AES) Algorithmus ausgewählt , um den älteren DES-Standard abzulösen. Das National Institute of Science and Technology (NIST) der USA geht davon aus, dass dieser Algorithmus bald breit eingesetzt werden wird. Auch das wird die Sicherheitsbedenken weiter zerstreuen und damit die auf SmartCard-basierenden Lösungen fördern.
Mit dem breiter werdenden Einsatz von SmartCards gewinnen die Multifunktionskarten an Bedeutung. Bisher gilt es vielleicht als schick, eine ansehnliche Sammlung solcher Karten vorzuweisen. Irgendwann wird das aber eher lästig. Eine Karte für alle Fälle heißt das Ziel, das heute noch Utopie ist. Das mobile Business wird die Entwicklung aber antreten: Die SIM-Karte muss schließlich auch den Zugriff per Internet etwa auf das Bankkonto autorisieren können. Alle Beobachter sind sich darin einig, dass es zur SmartCard und letztlich zur Multi-Funtionskarte gegenwärtig keine Alternative gibt.
Neben kontaktierenden SmartCards werden in Zukunft kontaktlose Varianten an Boden gewinnen. Ihr Handling bietet Vorteile, da die Karte in größerem Abstand und beliebiger Lage am Lesegerät vorbeigeführt werden kann. Hiervon wird z.b. der öffentliche Personennahverkehr in steigendem Umfang Gebrauch machen. Auch bei Großveranstaltungen wird es in ein paar Jahren nicht mehr ohne gehen.
Frost & Sullivan sieht für den europäischen Markt dieser sogenannte RFID-Technik hohe Umsatzzuwächse voraus. Zur Technik lesen Sie bitte: . 1998 habe das Marktvolumen noch bei 600 Mio.$ gelegen. Für 2000 wurden 750 Mio. und für 2001 870 Mio.$ erwartet. 2002 soll der Markt die Milliarden-Dollar-Hürde nehmen und sich dann mit jahresdurchschnittlich plus 18% im Jahr 2006 auf knapp 2 Mrd.$ nahezu verdoppeln. Die größte Nachfrage nach RFID-Technik kommt der Studie zufolge aus der industriellen Fertigungstechnik. Fast 40% der europäischen Umsätze wurden 1999 hier generiert. Dahinter kamen Sicherheitsanwendungen mit 38%, gefolgt vom Transportsektor mit 20%.
Den Boom-Prognosen steht eine Kursentwicklung der Aktien von SmartCard-Anbietern gegenüber, die teilweise nur mit dem Ausdruck „Desaster“ belegt werden kann. Am Neuen Markt befassen sich u.a. Amatech, OTI und Winter im engeren Sinne mit der Thematik. Auch ACG, Mühlbauer und SCM sind zu nennen. Nicht am Neuen Markt notiert ist Gemplus, der mit einem letztjährigen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro und rund 600 Millionen ausgelieferten Karten als einer der führenden SmartCard-Anbieter gilt. Auch hier kann die Kursentwicklung nicht befriedigen. Grund genug für w:o, sich mit einigen dieser Namen demnächst näher zu beschäftigen.
Autor: Klaus Singer, 18:52 23.05.01