OLYMPISCHE DOPINGSPIELE:Mühlegg bekommt Konkurrenz

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OLYMPISCHE DOPINGSPIELE:Mühlegg bekommt Konkurrenz

 
26.02.02 22:53
Die Dopingaffäre um Johann Mühlegg und zwei russische Läuferinnen dürfte nur der Anfang eines noch größeren Skandals gewesen sein. Angeblich sollen in Salt Lake City noch etliche andere Olympioniken ihre Leistungsfähigkeit auf verbotene Weise verbessert haben.
 
Salt Lake City - "Wir müssen davon ausgehen, dass weitere Athleten überführt werden", erklärte IOC-Mitglied Gerhard Heiberg am Dienstag im norwegischen Fernsehsender NRK, "das Labor arbeitet rund um die Uhr."
Auch Bengt Saltin von der Anti-Doping-Weltagentur (Wada) rechnet damit, dass noch mehr Athleten des Dopingmissbrauchs überführt werden. Im Labor von Salt Lake City würden derzeit weitere Dopingproben ausgewertet, sagte Saltin dem ZDF-Magazin "Frontal21".

Die Proben stammten zum Teil von Wintersportlern, die seit Monaten auf der Verdachtsliste der Wada stünden. Nach ZDF-Informationen wiesen die Tests von sechs bis neun weiteren Skilangläufern vor Olympia ähnlich hohe Werte auf wie die von Johann Mühlegg, dem bislang prominentesten Dopingsünder bei den XIX. Winterspielen.

"Mühlegg alle Goldmedaillen abnehmen"



Neben dem Wahlspanier, der am Montagabend (Ortszeit) endgültig der Einnahme des Blutdopingmittels Darbepoetin alfa überführt wurde, sind auch die beiden russischen Skilangläuferinnen Larissa Lasutina und Olga Danilowa positiv getestet worden. Die B-Probe steht in diesen Fällen jedoch noch aus.

Für Dopingjäger Saltin ist es Übrigen unverständlich, dass das IOC dem dreifachen Olympiasieger Mühlegg nur der Sieg über 50 Kilometer aberkannt worden sei, weil die Dopingtests nach den dessen ersten beiden Wettkämpfen negative Ergebnisse gebracht hatten. "Ich bin absolut dafür, dass ihm alle Goldmedaillen abgenommen werden. Das IOC sollte eine solche Entscheidung notfalls vor Gericht verteidigen", forderte Saltin.

Sperre bis 2004 droht

Unabhängig davon droht Mühlegg eine zweijährige Sperre durch den Skiweltverband (Fis). Sollte sich die Fis für die allenthalben erwartete Sanktion gegen den 31-Jährigen entscheiden, könnte Mühlegg erst wieder ab dem 25. Februar 2004 bei internationalen Wettkämpfen starten. Die WM 2003 im italienischen Val di Fiemme würde ohne ihn stattfinden.

Dass den Allgäuer, der seit 1999 für Spanien läuft, die Dopingaffäre schwer zu schaffen macht, zeigte dessen Reaktion nachdem er am Montagabend das Ergebnis der B-Probe erfahren hatte. "Er wirkte wie entgeistert, schien gar nicht mehr bei Sinnen zu sein", berichtete der Medizinische Direktor des IOC, Patrick Schamasch.
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Rettete Samaranch Mühleggs Gold?

 
26.02.02 22:55
Der Fall des Dopingsünders Johann Mühlegg nimmt immer skurrilere Züge an. Angeblich soll sich der ehemalige IOC-Chef und jetzige Ehrenpräsident Juan Antonio Samaranch (ein Spanier) vehement dafür eingesetzt haben, dass der für Spanien startende deutsche Skilangläufer zwei seiner drei Goldmedaillen behalten darf.
 
Salt Lake City - Wie das Sportblatt "Marca" am Dienstag berichtete, trug Samaranch entscheidend dazu bei, dass Mühlegg wegen Blutdopings mit dem Mittel Darbepoetin alfa (Handelsname: Aranesp) nur die Goldmedaille über 50 Kilometer aberkannt wurde. Der Wahlspanier, der im Allgäu geboren und bei einer unangemeldeten Trainingskontrolle in Salt Lake City überführt worden war, durfte die beiden anderen Plaketten für den Sieg über 30 Kilometer Freistil und im Verfolgsrennen hingegen behalten.
Dies war offiziell damit begründet worden, dass die Dopingtests nach den beiden ersten Mühlegg-Triumphen negativ ausgefallen seien. Das Regelwerk des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sehe in solchen Fällen keine Aberkennung etwaiger Titel und Medaillen vor, hatte es geheißen. Durch die mögliche Intervention von Samaranch, den der Belgier Jacques Rogge im vergangenen an der Spitze des IOC abgelöst hatte, erscheint die Entscheidung nun einem gänzlich anderen Licht.

Am Montagabend (Ortszeit) war Mühlegg endgültig als Dopingsünder überführt worden. Auch die B-Probe des 31-Jährigen sei positiv gewesen, teilte der für Sport zuständige spanische Staatssekretär Juan Antonio Gomez mit. Mühlegg, der vom Ergebnis in seinem Privatquartier bei Soldier Hollow erfuhr, erwartet nun nach den Statuten des Weltskiverbandes Fis eine Sperre von zwei Jahren. Bis zu einer Entscheidung ist der Deutsch-Spanier für alle offiziellen Rennen suspendiert. Mühlegg ist der erste Sportler, der des Blutdopings überführt wurde, seit diese Kontrollen bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney eingeführt wurden.

Am Dienstag reiste er nicht mit der spanischen Mannschaft aus Salt Lake City zurück. Nach Angaben der Teamleitung wollte Mühlegg über Frankfurt nach München fliegen, offenbar um in seiner allgäuischen Heimat Station zu machen. Mühleggs Betreuerstab hatte die USA schon vorher verlassen.

In den beiden anderen bislang bekannt gewordenen Dopingfällen bei den Winterspielen steht ein endgültiges Ergebnis hingegen noch aus. Die B-Proben der beiden ebenfalls positiv getesteten Russinnen Larissa Lasutina und Olga Danilowa werden frühestens für Mittwoch erwartet, weil ihre Untersuchung vom russischen Verband erst am Montag beantragt worden war. Auch über weitere Fälle wird nach Andeutungen eines IOC-Funktionärs spekuliert.

Der Sportmediziner Kai-Uwe Eckardt hat in der ARD Mühleggs Erklärungen für die über den Grenzwert liegenden Ergebnisse ins Reich der Fabel verwiesen. "Eine Diät allein kann nicht zum Anstieg der Hämoglobin-Werte führen." Zudem wirft der Berliner Arzt Mühlegg die illegale Beschaffung von Darbepoetin alfa vor. "Es ist ein verschreibungspflichtiges Medikament. Der Einsatz dieses Mittels ist nur bei Kranken medizinisch indiziert, auf keinen Fall bei gesunden Sportlern", sagte Eckardt.

Eckardts spanischer Kollege Nicolas Terrados hat unterdessen dementiert, er sei Drahtzieher des Dopings im Fall Mühlegg. "Ich kenne ihn weder privat noch beruflich", erklärte der Mediziner des Radteams Once und drohte mit juristischen Schritten. Terrados war 1998 im Zusammenhang mit dem Dopingskandal bei der Tour de France verhaftet worden und später zu einer Geldstrafe wegen Verstoßes gegen das französische Antidopinggesetz verurteilt worden
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