Ölpreis u. ZEW-Index der Dax zeigt sich freundlich

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Ölpreis u. ZEW-Index der Dax zeigt sich freundlich moya

Ölpreis u. ZEW-Index der Dax zeigt sich freundlich

 
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Zwischen Ölpreis und ZEW-Index, der Dax zeigt sich freundlich

von Jochen Steffens

Der Ölpreis sinkt heute weiter. Noch ist das ein normaler Rückgang in einem Aufwärtstrend, also noch kein eindeutiger Hinweis, es könnte aber auch der Beginn ...

Es wird langsam eng. Falls eine Bush unterstützende Wahlrallye noch starten soll, dann muss sie bald starten. Es sind nur noch 2 1/2 Monate bis zu Wahl im November. Wenn Öl derart teuer bleibt, die US-Konjunkturdaten sich nicht bald eindeutig verbessern, dann wird es sehr, sehr schwer für Bush. Ob die Öllobby in den USA, die Großindustrie, respektive die Rüstungsindustrie das zulassen würde?

Ich kann es mir nach wie vor nicht vorstellen. Wenn man einmal die völlig misslungenen Außenpolitik ausser Acht lässt, hat Bush doch eigentlich alles getan, um den Interessen der Unternehmen, die ihn schon bei der letzten Wahl unterstützt haben, zu wahren. Die Reichen in den USA haben Steuererleichterungen erhalten, die Rüstungsindustrie hat viel Geld verdient, das Militär und die Geheimdienste wurden stark unterstützt und die Großindustrie konnte sich über billige Kredite refinanzieren. Hier hat Bush gute Arbeit geleistet.

Es gibt für diese Kreise also keinen Grund, Bush nicht weiter zu unterstützten. So lange mir hier kein nachhaltigerer Grund einfällt, gehe ich nach wie vor von einer Wahlrallye aus - gleichzeitig bleibe ich genauso nachhaltig bei der Warnung: Achten Sie auf den Ölpreis - hier entscheidet sich die nähere Zukunft der Märkte.

Aber wenn Sie den Aufwärtstrend des Ölpreises mit der Entwicklung der amerikanischen Indizes, insbesondere des S&P und dem Dow vergleichen, stellen Sie in den letzten Tagen eine "relative Stärke" der Märkte zum Ölpreis fest. Mit anderen Worten, die Märkte wollen nach oben. Ein weiteres Indiz dafür, dass sobald der Ölpreis ins Fallen gerät, der Markt zu einer Rallye ansetzten wird.

Noch steht das Schicksal Yukos und die Entwicklung im Irak zwischen dem Ölpreis und einer Wahlrallye. Soweit besteht noch kein Grund dazu, große Positionen einzugehen. Wie gesagt, diese Rallye wird, sofern sie kommt, bis zum Ende des Jahres laufen. Sollte der Ölpreis sinken, werden sich auch die Konjunkturdaten verbessern. Den Prozess, den wir in den letzten beiden Monaten erkennen, wird sich dann genau umkehren.

Zum Dax:

Heute wurde der ZEW-Konjunkturindex veröffentlicht. Wie den Leser, die den Investor's Daily schon länger lesen, bekannt ist, benutze ich den ZEW Index in bestimmten Situationen erfolgreich als Kontraindikator.
Das hat einen so einfachen, wie logischen Hintergrund. Der ZEW-Index wird durch Befragung unter 350 Finanzmarktexperten zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ermittelt. Mit anderen Worten, der ZEW-Index ist eine Art Stimmungsindex und wie Sie wissen: Die Masse liegt gerne falsch. Und so erstaunt es nicht, dass der Index meist Extremwerte erreicht, kurz bevor ein Markt genau in die andere Richtung läuft. So war es im Januar 2000, Anfang 2003 aber auch Anfang dieses Jahres - ich hatte darauf hingewiesen.

Heute enttäuschte der Index nach unten. Er sank unerwartet stark auf
45,3 Punkten nach zuvor 48,4 Punkten. Das ZEW kommentierte, dass diese schlechtere Einschätzung mit der Befürchtung einhergehe, dass sich die Dynamik des Wirtschaftswachstums in Deutschland abschwächen wird. Als Begründung wird auch die Entwicklung der Weltkonjunktur und die des Ölpreises genannt.

Erstaunlicherweise stiegen die Märkte nach der Veröffentlichung, sollten auch andere mittlerweile diesen Index als Kontraindikator ansehen? Selbst in den Medien hörte ich heute zum ersten Mal diesen Begriff in diesem Zusammenhang. Das Problem: Erst Werte über 80 und Werte unter 0 sind "eindeutige" Kontraindikatoren. Trotzdem kann man festhalten, die Stimmung unter den Finanzexperten verschlechtert sich
- ein gutes Zeichen. (Wer den genaueren Zusammenhang zwischen Markt und ZEW studieren möchte, findet unter folgendem Linke entsprechende
Downloadmöglichkeiten:)

www.zew.de/de/publikationen/...ngen/Konjunkturerwartungen.php3
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US-Konjunkturdaten

von Jochen Steffens

Die Verbraucherpreise sind um 0,1 % gefallen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 bis 0,2 % nach zuvor +0,3 %. Die Kernrate ist um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Plus von 0,2 % nach zuletzt +0,1 %.

Keine Inflation mehr zu spüren? Immerhin ist das ein Anstieg von 3 % zum Vorjahr. Dann sieht das schon anders aus. Die Kernrate steigt um
1,8 % zum Vorjahr. Aber bleibt der Wert unter den Prognosen.

Sie fragen sich, wie das sein kann? Sie sollten wissen, dass die US-Regierung dazu neigt, Waren, die zu schnell zu teuer werden, durch andere Waren zu ersetzten, die weniger stark steigen. Ein letzter Punkt ist natürlich, dass sich der hohe Ölpreis erst nach und nach auf die Verbraucherpreise auswirken wird.

Die Zahl der Wohnbaubeginne liegt bei 1,978 Mio. Erwartet wurden 1,890 bis 1,935 Mio. Baubeginne nach zuvor 1,826 Mio. (revidiert von
1,802 Mio.).

Die Zahl der Wohnbaugenehmigungen liegt bei 2,055 Mio. Erwartet wurden 1,930 bis 1,950 Mio. Baugenehmigungen nach zuvor 1,945 Mio.

Mit diesen Zahlen ist der Abwärtstrend im Immobiliensektor erst einmal gebremst. Wenn Sie jedoch davon ausgehen, dass die Inflation steigt und nach der Wahl deswegen die Zinsen ebenfalls stärker steigen werden, dann wird der US-Immobiliensektor in diesem Jahr sein Hoch gesehen haben.

Die Industrieproduktion ist um 0,4 %, nach zuvor -0,5 % (revidiert von
-0,3 %), gestiegen ... Erwartet wurde ein Anstieg um 0,5 bis 0,7 %.

Etwas unter den Erwartungen, nach den schlechten Zahlen des Vormonat ist das auch nicht wirklich ein gutes Ergebnis. Das gleiche gilt für die Kapazitätsauslastung, die bei 77,1 % liegt, nach zuvor 76,9 % (revidiert von 77,2 %). Erwartet wurde jedoch eine Auslastung von 77,5 bis 77,6 %.

Die US-Konjunkturdaten weisen meines Erachtens immer noch auf eine Abschwächung der US-Konjunktur hin, besonders wenn Sie bedenken, dass die Rekordölpreise erst im August erzielt wurden und das Werte vom Juni sind.



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