Ölpreis-Eskapaden geben Rätsel auf
Sinkende US-Bestände sollen den Ölpreis auf den höchsten Stand seit sechs Monaten getrieben haben.
LONDON Unerwartet hohe Rückgänge der Öl- und Benzinvorräte in den USA haben dort den Ölpreis mit 25,89 Dollar (29,42 €) je Faß auf den höchsten Stand seit vergangenem September getrieben. In London festigte sich der Preis für Nordseeöl am Mittwoch um weitere 20 Cents auf 25,48 Dollar. Der Rohölpreis ist damit seit Jahresbeginn um fast 30 Prozent gestiegen.
Die Meinungen über den weiteren Preisverlauf sind geteilt. Skeptiker glauben nicht, daß die niedrigen Rohölbestände in den USA auf den vergangenen Winter zurückzuführen seien - schließlich war dies einer der mildesten dieses Jahrhunderts. Statt dessen soll der vorübergehende Rückgang der Importe technisch bedingt sein. Wegen der gesunkenen Benzinvorräte, so wird jedoch eingeräumt, würden die US-Raffinerien ihre Kapazitätsauslastung von lediglich 85 Prozent demnächst wohl steigern müssen, um ausreichende Bestände für die "Fahrsaison" im Sommer zu schaffen.
Roberto Sieber, Chefökonom bei Shell in London, leitet vier bis fünf Dollar im Ölpreis als Ergebnis von Befürchtungen ab, daß es in Folge eines möglichen US-Militärschlags gegen den Irak zu einer Verknappung kommen könnte. Aus der Sicht mancher Analysten hat sich die Wahrscheinlichkeit eines solchen Angriffs aber verringert, weil US-Vizepräsidenten Dick Cheney während seines jüngsten Nahostbesuchs keine Verbündeten finden konnte.
Zweifler eines dauerhaft hohen Ölpreises verweisen auf die Internationale Energieagentur (IEA). Die Pariser Institution erwartet für 2002 einen Anstieg der Weltölnachfrage um nur 400.000 Faß pro Tag. Verglichen mit den letzten zehn Jahren wäre das weniger als die Hälfte des üblichen Wachstums. Das Londoner Zentrum für Energiestudien CGES hält gar eine "antizipatorische" Fördersteigerung der Opec um eine Mill. Faß ab Jahresmitte für erforderlich, um während des dann erwarteten Nachfrageschubs eine "Preisexplosion" zu verhindern.
Opec als Preistrickser
Vertreter der österreichischen Ölindustrie sehen das Preiskarussell bis Jahresende mit normaler Geschwindigkeit fahren. "Ich glaube, daß die Preisbandbreite der Opec von 22 bis 28 Dollar pro Barrel haltbar ist", sagte Gerald Grohmann, Chef des Ölbohrausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO), kürzlich in einer Pressekonferenz. "Das wäre sehr gut für unsere Auftragslage." Doch möchte Grohmann nicht die Hand ins Feuer legen: "Niemand weiß, ob die Opec-Aussagen gehalten werden oder die Mitglieder sich wieder einmal gegenseitig auszutricksen versuchen."
Sinkende US-Bestände sollen den Ölpreis auf den höchsten Stand seit sechs Monaten getrieben haben.
LONDON Unerwartet hohe Rückgänge der Öl- und Benzinvorräte in den USA haben dort den Ölpreis mit 25,89 Dollar (29,42 €) je Faß auf den höchsten Stand seit vergangenem September getrieben. In London festigte sich der Preis für Nordseeöl am Mittwoch um weitere 20 Cents auf 25,48 Dollar. Der Rohölpreis ist damit seit Jahresbeginn um fast 30 Prozent gestiegen.
Die Meinungen über den weiteren Preisverlauf sind geteilt. Skeptiker glauben nicht, daß die niedrigen Rohölbestände in den USA auf den vergangenen Winter zurückzuführen seien - schließlich war dies einer der mildesten dieses Jahrhunderts. Statt dessen soll der vorübergehende Rückgang der Importe technisch bedingt sein. Wegen der gesunkenen Benzinvorräte, so wird jedoch eingeräumt, würden die US-Raffinerien ihre Kapazitätsauslastung von lediglich 85 Prozent demnächst wohl steigern müssen, um ausreichende Bestände für die "Fahrsaison" im Sommer zu schaffen.
Roberto Sieber, Chefökonom bei Shell in London, leitet vier bis fünf Dollar im Ölpreis als Ergebnis von Befürchtungen ab, daß es in Folge eines möglichen US-Militärschlags gegen den Irak zu einer Verknappung kommen könnte. Aus der Sicht mancher Analysten hat sich die Wahrscheinlichkeit eines solchen Angriffs aber verringert, weil US-Vizepräsidenten Dick Cheney während seines jüngsten Nahostbesuchs keine Verbündeten finden konnte.
Zweifler eines dauerhaft hohen Ölpreises verweisen auf die Internationale Energieagentur (IEA). Die Pariser Institution erwartet für 2002 einen Anstieg der Weltölnachfrage um nur 400.000 Faß pro Tag. Verglichen mit den letzten zehn Jahren wäre das weniger als die Hälfte des üblichen Wachstums. Das Londoner Zentrum für Energiestudien CGES hält gar eine "antizipatorische" Fördersteigerung der Opec um eine Mill. Faß ab Jahresmitte für erforderlich, um während des dann erwarteten Nachfrageschubs eine "Preisexplosion" zu verhindern.
Opec als Preistrickser
Vertreter der österreichischen Ölindustrie sehen das Preiskarussell bis Jahresende mit normaler Geschwindigkeit fahren. "Ich glaube, daß die Preisbandbreite der Opec von 22 bis 28 Dollar pro Barrel haltbar ist", sagte Gerald Grohmann, Chef des Ölbohrausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO), kürzlich in einer Pressekonferenz. "Das wäre sehr gut für unsere Auftragslage." Doch möchte Grohmann nicht die Hand ins Feuer legen: "Niemand weiß, ob die Opec-Aussagen gehalten werden oder die Mitglieder sich wieder einmal gegenseitig auszutricksen versuchen."