Auslandsgeschäft macht die Nordex-Aktie bald flott
Berlin - Enron könnte jetzt gezwungen sein, seine Windturbinen-Tochter Enron Wind mit Preisabstrichen zu verkaufen. Interesse an einer Übernahme soll auch die deutsche Nordex haben. "Enron ist es wert, mal drauf zu schauen", erklärte ein Unternehmenssprecher. Konkrete Gespräche gebe es aber nicht. Das wollen Analysten am kommenden Montag aber genauer wissen. Auf der Bilanzpressekonferenz wird die künftige Expansionsstrategie des drittgrößten deutschen Herstellers von Windkraftanlagen von Interesse sein.
Zumal das erst seit April 2001 börsennotierte Unternehmen ein ehrgeiziges Ziel hat: Der vom Umsatz her weltweit fünftgrößte Turbinenbauer will in den kommenden Jahren zur Nummer drei aufrücken. "Das kann nur durch weitere Akquisitionen geschehen", sagt Uta Thoms von der Berenberg Bank. Derzeit sei Nordex in 17 Ländern vertreten. Potenzial sieht sie in Frankreich, Spanien und China. "Der Export ist die Zukunft von Nordex", meint auch Daniel Brickwell von ABN Amro. Der deutsche Markt für Windkraftanlagen werde ab 2004 gesättigt sein.
Fast 50 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Gerade hat Nordex die größten Turbinenanlagen in Nordamerika gebaut. Trotzdem werde der Gewinn in diesem Geschäftsjahr, so Brickwell, von 13,2 Mio. Euro im Vorjahr auf 12,6 Mio. Euro sinken. Die Kosten für den Börsengang und eine neue Fertigungshalle für Rotorblätter drücken das Ergebnis. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet der Analyst ein Umsatzplus von 30 Prozent. Ein Grund für ihn, die Aktie mit "add" zu empfehlen. Sein Kursziel lautet elf Euro. Allerdings notiert das Papier mittlerweile unter dem Ausgabepreis von neun Euro. Als Wettbewerber Vestas sich von Gamesa Eolica löste, rutsche Nordex mit ab, da der Markt weitere Konkurrenz fürchtet.
Die weiteren Projekte könnten Nordex nach Ansicht von Uta Thoms, die das Papier mit "akkumulieren" bewertet, aber wieder flott machen. Das Unternehmen plant, 70 riesige See-Windturbinen vor der Pommerschen Bucht zu bauen. Bis 2006 sollen 200 Anlagen mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro entstehen.
Gruß Kostolmoney
