Auf dem Handy-Markt wird mit Haken und Ösen um Marktanteile gekämpft. Die jüngsten Absatzzahlen zeigen die Gewinner und Verlierer der Branche. Die Verkaufsstatistiken belegen aber auch, dass es mit dem Gesamtmarkt wieder aufwärts geht.
Der neue Star am Handy-Himmel heißt Samsung. Kein anderer Anbieter konnte in diesem Jahr seinen Marktanteil so stark steigern, wie der südkoreanische Elektronikriese. Mehr als elf Millionen Handys hat das Unternehmen im letzten Quartal verkauft. Der verdiente Lohn: Der Marktanteil springt erstmals über die 10-Prozent-Marke. Das mag unspektakulär klingen, reicht aber aus, um Siemens vom dritten Patz auf der Absatzrangliste zu verdrängen.
Die Verkaufserfolge kommen nicht von ungefähr. Samsung hat es mit seinen Produkten geschafft, den Geschmack der Konsumenten zu treffen. So wie mit dem SGH-T100, das durch sein Farbdisplay einen Vorgeschmack auf eine bunte multimediale Mobilfunkwelt liefert. Die Experten sind sich einig: Samsung wird auch in den kommenden Quartalen weiter zulegen.
Vielleicht sogar so stark, dass Motorola um Platz zwei in der Verkaufsstatistik bangen muss. Der US-Hersteller lieferte im dritten Quartal rund 15 Millionen Mobiltelefone aus. Das ist zwar etwas mehr als in der Vorjahresperiode, doch weil sich die Handy-Branche in dieser Zeit noch kräftiger entwickelte, ist Motorolas Marktanteil rückläufig. Vor allem auf den europäischen und asiatischen Märkten hat der US-Konzern Schwierigkeiten.
Noch vor etwa zwei Jahren galt Siemens als der große Herausforderer von Motorola. Inzwischen herrscht Ernüchterung. 8,1 Millionen Handys hat der Münchener Konzern im abgelaufenen Quartal an die Leute gebracht. Damit liegt der Marktanteil bei nur noch 7,6 Prozent. Große Sprünge dürften auch in naher Zukunft nicht zu erwarten sein. In der Branche wurde sogar schon über den Verkauf der Handy-Sparte ICM spekuliert.
Eine Riesenentäuschung ist bisher das Gemeinschaftsabenteuer von Sony und Ericsson. Das Handy-Joint-Venture der beiden Gesellschaften verkaufte im dritten Quartal nur noch knapp fünf Millionen Mobiltelefone. Dabei hatte man sich wahre Wunderdinge von der Kombination aus europäischem Technikvorsprung und japanischer Kompetenz für Entertainment versprochen.
Souveräner Weltmarktführer in Sachen Handy bleibt Nokia. Die Finnen setzten in Q3 37,4 Millionen Geräte ab, was einem Marktanteil von 35,9 Prozent entspricht. In Europa dominiert man sogar mehr als 50 Prozent des Handy-Marktes. Damit geben sich die Nordmänner aber noch nicht zufrieden: Das selbstgesteckte Ziel beim weltweiten Marktanteil liegt bei 40 Prozent.
Insgesamt zeichnen die jüngsten Absatzzahlen ein hoffnungsvolles Bild für die Branche. Weltweit wurden im dritten Quartal rund 104 Millionen Handys abgesetzt. Nur einmal zuvor konnten in diesem Zeitraum noch mehr Geräte verkauft werden.
Nun hängt es vom Weihnachtsgeschäft ab, ob die Rekordmarke des Jahres 2000 von knapp 413 Millionen verkaufter Handys eingestellt wird. Dazu müssten im Schlussquartal noch einmal 116 Millionen Mobiltelefone einen neuen Besitzer finden. Dagegen spricht, dass in fast allen Schlüsselregionen - mit Ausnahme von China - die Märkte gesättigt sind.
Die Anbieter setzen deshalb auf neue Formen der mobilen Kommunikation. Handys mit Farbdisplay, eingebauten Digitalkameras oder anderen neuen Multi-Messaging-Services sollen die Konsumenten in die Läden locken. Wie die Verkaufszahlen des dritten Quartals zeigen, könnte diese Strategie aufgehen. Profitieren sollten davon vor allem die Aktien der Gewinner Nokia und Samsung.
Empfehlungen:
Samsung: KAUFEN
Nokia: KAUFEN
Siemens: HALTEN
Motorola: HALTEN
Ericsson: VERKAUFEN
Gruss
StarSailor;)