Studie prophezeit manchem Unternehmen am Neuen Markt 'Abschreibungsfalle'
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Kurse vieler am Neuen Markt gelisteten Unternehmen könnten wegen notwendiger Abschreibungen auf zu teuer übernommene Firmen weiter unter Druck geraten. Unternehmen wie EM.TV , Primacom oder Micronas Semiconductor droht nach einer Studie der Investmentbank HSBC Trinkaus & Burkhardt die "Goodwill Falle".
Der sogenannte Goodwill wird für das Vermögen der übernommenen Unternehmen bezahlt, das sich nicht in den Bilanzzahlen wiederfindet. Neue Technologien oder ein vorhandener Kundenstamm führten zu Kaufpreisen, die nach dem Börsencrash jetzt als überhöht gelten.
KURSEINBRUCH NACH UNGEPLANTEN ABSCHREIBUNGEN
Nach ungeplanten Abschreibungen seien Unternehmen wie Kabel New Media, Adva Optical Networks und Brokat am Tag der Bekanntgabe durchschnittlich um 12,7 Prozent eingebrochen. "Sicherlich haben die meisten Unternehmen auch andere Probleme, aber der hohe Kursverlust wurde definitiv durch die Abschreibungen ausgelöst", sagten die Verfasser Peter Barkow und Georg Elsaeßer in der am Mittwoch in Düsseldorf vorgelegten Studie. "Wenn man berücksichtigt, dass mehr als 300 Transaktionen von Unternehmen am Neuen Markt durchgeführt wurden, sind die ersten Meldungen nur die Spitze des Eisberges".
Die 74 stichprobenartig untersuchten Firmen hätten ein Abschreibungsvolumen von 10 Mrd. Euro angehäuft, was einem Drittel des Eigenkapital der Unternehmen entspreche. Als besonders gefährdet betrachten die Analysten Unternehmen aus den Bereichen Internet, Medien und Informationstechnologie.
STUDIE: EM.TV MIT GOODWILL-BUCHUNG VON 1,47 MRD EURO
Der Untersuchung zufolge hat EM.TV einen Goodwill von 1,47 Mrd. Euro gebucht, während das Eigenkapital des Unternehmens 829 Mio. Euro betrage. Auch bei Primacom liege der ausgewiesene Goodwill um mehr als 100 Mio. Euro über dem Eigenkapital und bei Micronas Semiconductor seien dies über 60 Mio. Euro.
"Wer genau wissen will, welches Unternehmen betroffen ist, muss den damaligen Kaufpreis für das übernommene Unternehmen mit dem Wert vergleichen, den man aktuell bezahlen würde", sagte Peter Barkow zu dpa-AFX./ts/af/av
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Kurse vieler am Neuen Markt gelisteten Unternehmen könnten wegen notwendiger Abschreibungen auf zu teuer übernommene Firmen weiter unter Druck geraten. Unternehmen wie EM.TV , Primacom oder Micronas Semiconductor droht nach einer Studie der Investmentbank HSBC Trinkaus & Burkhardt die "Goodwill Falle".
Der sogenannte Goodwill wird für das Vermögen der übernommenen Unternehmen bezahlt, das sich nicht in den Bilanzzahlen wiederfindet. Neue Technologien oder ein vorhandener Kundenstamm führten zu Kaufpreisen, die nach dem Börsencrash jetzt als überhöht gelten.
KURSEINBRUCH NACH UNGEPLANTEN ABSCHREIBUNGEN
Nach ungeplanten Abschreibungen seien Unternehmen wie Kabel New Media, Adva Optical Networks und Brokat am Tag der Bekanntgabe durchschnittlich um 12,7 Prozent eingebrochen. "Sicherlich haben die meisten Unternehmen auch andere Probleme, aber der hohe Kursverlust wurde definitiv durch die Abschreibungen ausgelöst", sagten die Verfasser Peter Barkow und Georg Elsaeßer in der am Mittwoch in Düsseldorf vorgelegten Studie. "Wenn man berücksichtigt, dass mehr als 300 Transaktionen von Unternehmen am Neuen Markt durchgeführt wurden, sind die ersten Meldungen nur die Spitze des Eisberges".
Die 74 stichprobenartig untersuchten Firmen hätten ein Abschreibungsvolumen von 10 Mrd. Euro angehäuft, was einem Drittel des Eigenkapital der Unternehmen entspreche. Als besonders gefährdet betrachten die Analysten Unternehmen aus den Bereichen Internet, Medien und Informationstechnologie.
STUDIE: EM.TV MIT GOODWILL-BUCHUNG VON 1,47 MRD EURO
Der Untersuchung zufolge hat EM.TV einen Goodwill von 1,47 Mrd. Euro gebucht, während das Eigenkapital des Unternehmens 829 Mio. Euro betrage. Auch bei Primacom liege der ausgewiesene Goodwill um mehr als 100 Mio. Euro über dem Eigenkapital und bei Micronas Semiconductor seien dies über 60 Mio. Euro.
"Wer genau wissen will, welches Unternehmen betroffen ist, muss den damaligen Kaufpreis für das übernommene Unternehmen mit dem Wert vergleichen, den man aktuell bezahlen würde", sagte Peter Barkow zu dpa-AFX./ts/af/av