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24.03.02 07:17

"Wir kommen gut voran"


Interview mit Allianz-Vorstand Leonhard Fischer

WELT am SONNTAG: Herr Fischer, wie ist die Stimmung im Unternehmensbereich Corporates und Markets?

Leonhard Fischer: Wir arbeiten unter Hochdruck an der Umsetzung unseres neuen Geschäftsmodells, in dem die Firmenkunden- und Investmentbanking-Aktivitäten der Dresdner Bank zusammengefasst werden. Durch die Bündelung unserer Stärke im deutschen Firmenkundengeschäft und unserem internationalen Kapitalmarkt-Know-how werden wir uns im Wettbewerb in Zukunft noch besser behaupten können.

WamS: Wie weit sind Sie da?

Fischer: Wir kommen mit der Integration gut voran, haben jedoch den Großteil der Wegstrecke noch vor uns. Die Akzeptanz für das Projekt unter den Mitarbeitern wächst jedoch von Tag zu Tag.

WamS: Trotzdem sind viele Dresdner Banker frustriert ...

Fischer: ... das sind aber Ausnahmen. Natürlich gibt es in einer so massiven Veränderungsphase, wie wir sie zurzeit durchleben, nicht immer Gleichklang. Aber die Mehrheit steht hinter dem Projekt.

WamS: Kritiker zweifeln daran, dass die Allianz das Firmenkunden- und Investmentbanking-Geschäft behalten will.

Fischer: Dieser Bereich hat die volle Unterstützung der Allianz. Natürlich müssen wir wie alle anderen auch wertsteigernde Ergebnisse für die Gruppe abliefern.

WamS: Mit welchen Herausforderungen haben Sie da zu kämpfen?

Fischer: Vor allen Dingen kämpfen wir zurzeit gegen das widrige Marktumfeld an. Das Volumen im Bereich Fusionen und Übernahmen ist in einem Jahr branchenweit um 50 Prozent zurückgegangen. Deshalb haben wir, wie die anderen Banken auch, derzeit ein Problem Geld zu verdienen. Wir nutzen die schwierigen Zeiten aber für einen konsequenten Umbau unseres Geschäftsmodells.

WamS: Wann wird es in der Branche wieder aufwärts gehen?

Fischer: In den nächsten sechs bis zwölf Monaten wird es in der Investmentbank-Industrie sicherlich wieder aufwärts gehen. Der momentane zyklische Abschwung ändert nichts an der strukturellen Entwicklung hin zu einer größeren Bedeutung der Kapitalmärkte. Mittelfristig bleibt das Kapitalmarktgeschäft ein Wachstumsgeschäft.
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Keine Allianz fürs Leben

 
24.03.02 07:19
Vor acht Monaten hat die Allianz die Dresdner Bank übernommen. Mitarbeiter an der Basis sind zusehends unzufrieden. Der Druck auf die Konzernspitze steigt
Frankfurt - Sie kamen wieder nicht. Als Bernd Fahrholz am Mittwochabend mit Journalisten in der noblen Filiale seiner Bank im Frankfurter Fürstenhof auf den Frühling anstieß, waren zwar auch vier seiner sechs Vorstandskollegen unter den Gästen. Doch Allianz-Manager suchte man unter den Gästen vergeblich.

Trotz Einladung lehnten die Chefs aus München den Auftritt in Frankfurt ab. Nicht einmal Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle legte Wert auf Einvernehmlichkeit mit dem Chef der Dresdner Bank, und sei es nur auf eine für das Publikum inszenierte.

Acht Monate ist es her, seit Fahrholz die traditionsreiche Frankfurter Bank an den Münchner Versicherungskonzern verkauft hat und im Gegenzug Schulte-Noelle-Stellvertreter wurde. Seitdem wurden die beiden Bosse öffentlich nur selten gemeinsam gesehen.

Das einst so gepriesene Tandem sei tief zerstritten, heißt es in den Fluren der Dresdner Bank. Fahrholz stehe "brutal unter Druck". Der unsicher wirkende Banker suche gar schon nach einem neuen Job. "Alles Quatsch", dementiert Fahrholz' PR-Maschinerie. Auch die Allianz-Zentrale flüchtet sich in Lob: "Der Mann macht seine Aufgabe bravurös."

Fahrholz, der den Vorstandsvorsitz der Bank nach den gescheiterten Fusionsgesprächen mit der Deutschen Bank im Mai 2000 von Bernhard Walter übernahm, wickelt den Big Deal ganz nach Order aus München ab. Gleichzeitig muss er die Bank neu strukturieren. Seine Zwischenbilanz, so Fahrholz, falle "sehr, sehr positiv" aus. "Dass durch die ganze Sache auch Unsicherheiten entstehen", könne er schon verstehen. Die Mehrzahl der Mitarbeiter, so Fahrholz, aber stehe hinter der Integration.

Noch. Denn die Zahl derer, die sich unter dem Dach der Allianz unwohl fühlen, wächst - wie eine bankinterne Befragung von 6000 Dresdner Bankern belegt. Im April des vergangenen Jahres, als die Allianz die Übernahme ankündigte, fanden mehr als 80 Prozent der Belegschaft die Integration gut. Wie eine aktuelle Umfrage unter den Mitarbeitern belegt, fiel der Wert inzwischen auf 65 Prozent. Fazit: Die Zustimmung ist gesunken.

Neben den Mitarbeitern in den Stabsabteilungen, die Kompetenzen nach München abgeben mussten, sind vor allem die Banker in den rund 870 Filialen demotiviert. Seitdem dort Allianz-Mitarbeiter für den Verkauf von Versicherungen werben, sei nichts mehr wie es einmal war, klagen die Bankberater. Der Kulturunterschied sei riesengroß. "In den Filialen ist der Teufel los", klagt ein ranghoher Manager der Frankfurter Zentrale. Immer häufiger bekomme er Post frustrierter Bankmitarbeiter auf den Tisch, klagt der Mann: "Von Kulturunterschieden zu sprechen, ist stark untertrieben."

In der Führungsetage will man diese Bedenken der Basis nicht wahr haben. "Banking ist relationship", flüchtet sich Privatkundenvorstand Andreas Georgi in Anglizismen und Versicherungen? Während die Allianz-Berater ihre Kunden nach dem Abschluss meist gleich wieder vergessen, kommt es für die Banker auf eine harmonische und lang anhaltende Verbindung zu ihrer Kundschaft an. Vorstand Georgi winkt dennoch ab: "Aus den beiden Corporate Identitys muss eine werden." In weniger als fünf Jahren, orakelt der Banker, sei das Problem vom table.

Ganz so viel Zeit hat Fahrholz nicht. "Mit dem Ergebniseinbruch, den die Bank vergangenes Jahr einstecken musste, kann die Allianz nicht zufrieden sein", heißt es unisono in Analystenkreisen. Fahrholz müsse liefern - und zwar schnell.

Dabei sind die frustrierten Filialmitarbeiter nicht das einzige Problem, das Fahrholz zurzeit plagt. Sein Vorstandskollege Leonhard Fischer meldet ebenfalls Störfeuer in seinem Bereich. Der Investmentbanker verschmilzt die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein mit den Firmenkunden-Einheiten. Im Investmentbanking verhageln ihm die schwächelnden Börsen den Ertrag. Und im Firmenkundenbereich rumort es, weil sich manche Mitarbeiter von den hoch bezahlten Investmentbankern über den Tisch gezogen fühlen. "Das sind Einzelfälle, wie es sie bei jeder einschneidenden Veränderung gibt", sagt Fischer. "Die ganz große Mehrheit meiner Leute fühlt sich in der neuen Einheit sehr wohl." Auch deshalb, "weil sie jetzt zu einem der größten Finanzdienstleister weltweit gehören". Fischer gewinnt dem enormen Druck etwas Positives ab: "Die Allianz will zwar Ergebnisse sehen." Wenn sie sich aber einmal für eine Strategie entschieden habe, halte sie unbeirrt daran fest.

Auch Fischer muss Durchhaltevermögen beweisen. Gerade mal 18 Monate ist es her, seitdem er die US-Investmentboutique Wasserstein Perella erwarb. Aus heutiger Sicht rechnet sich der 1,5 Milliarden Euro-Deal nicht. Als Fischer den Amerikanern den Zuschlag gab, stand die Unabhängigkeit der Dresdner Bank noch nicht zur Disposition. Seit der Übernahme durch die Allianz aber feilt der Investmentbanker an einer neuen Strategie. Das Geschäftsmodell habe man seitdem stark umgestellt. Unter anderem werde das Kreditmanagement restrukturiert. Es gelte, Kosten zu kappen - und dennoch zu investieren. Bei dem Spagat biete ihm auch Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner immer wieder seine Schützenhilfe an. Kein Wunder: Als Ex-Deutschland-Chef von Goldman Sachs verstehe "der Paul", so Fischer, schließlich das Geschäft.

Der Allianz-Manager dürfte ein besonderes Interesse haben, dass Fahrholz und Fischer die Dresdner Bank schnell profitabel machen und in den Allianz-Konzern integrieren. Weil Achleitners ursprünglicher Plan, die Dresdner mit der Deutschen Bank zu fusionieren, in letzter Minute scheiterte, muss auch er Erfolge präsentieren. Gibt es Probleme, bekommt das aber vor allem Dresdner-Chef Bernd Fahrholz zu spüren. Der wurde im November vom Vorstandssprecher zum Vorstandsvorsitzenden befördert, und muss deshalb auch für die Erfolge seiner restlichen Vorstandskollegen der Bank gerade stehen. Schafft Fahrholz die Integration nicht, bekommt er zumindest in einem Bereich weniger Stress: Die Rede beim nächsten Frühjahrsempfang der Bank bleibt ihm dann möglicherweise erspart.
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Fortschritt im Anlegerschutz

 
24.03.02 07:25
Gute Nachrichten aus der Wirtschaft sind immer noch Mangelware. Insolvenzen, Gewinneinbrüche und Personalabbau bestimmen die Schlagzeilen. Die vergangene Woche hat für die Anleger aber auch ein positives Ergebnis: Der Bundestag hat das vierte Finanzmarktförderungsgesetz verabschiedet, das den Anlegerschutz merklich stärkt. Vor allem erhalten Privatinvestoren erstmals ein Recht auf Schadenersatz, wenn eine Gesellschaft kursrelevante Informationen verschweigt, verspätet veröffentlicht oder falsche Angaben macht.

Aktionärsschützer sehen zwar in einigen Punkten noch Nachbesserungsbedarf, doch mit undurchsetzbaren Maximalforderungen ist den Anleger nicht geholfen. Die weitgehende Erfolglosigkeit der Aktionärsklagen gegen Unternehmen vom Neuen Markt zeigt, wie dringend die rechtlichen Grundlagen geändert werden mussten.

Wer es wirklich ernst meint mit dem Anlegerschutz, muss nun aber auch für eine zentrale Gerichtsinstanz mit besonders geschulten Richtern sorgen, die für eine geradlinige Rechtssprechung sorgt.
idid:

meine Artikel sollen oben sein

 
24.03.02 07:26
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Der Steuerdschungel

 
24.03.02 07:33
Deutschlands Steuergesetzgebung ist vor allem eins: Kaum zu durchdringen

Berlin - Da blickt auch das Finanzamt nicht mehr durch. Lohnsteuerhilfevereine schlagen Alarm: Rund 20 Prozent aller Steuerbescheide sind falsch. Weil Finanzbeamte Fehler machen, weil Steuererklärungen Lücken haben oder weil Laien vergessen, auf den Formularen ihre Kinderfreibeträge einzutragen. So verirren sich die Arbeitnehmer im Steuerdickicht - und lassen sich 400 Millionen Euro jährlich durch die Lappen gehen.

In deutschen Steuergesetzen steckt eine hochkomplexe Materie, die mit jeder Reform noch verschwiemelter wird. Das freut zwar die Steuerberater, nicht aber die Finanzbehörden. Die Arbeitsbelastung in den Ämtern sei immens gestiegen, klagt Dieter Ondracek, Chef der deutschen Steuergewerkschaft. Schuld sei der Gesetzgeber, der eine Menge Mehrarbeit produziert habe.

Das Steuerrecht hat sich über Jahrzehnte hinweg mit einer Vielzahl von Bereichen verkuppelt, mit denen es streng genommen nichts zu schaffen hat - von Wohnungsbauhilfen über die Familienförderung bis hin zur Altervorsorge. Insgesamt, so schätzen Experten, gebe es rund 130 Bundesgesetze in Sachen Steuern. Andere glauben, es seien dutzende mehr. Festlegen mag sich niemand, höchstens auf eine beliebte Sage unter Steuerberatern: Über die Hälfte der weltweit publizierten Steuerrechtsliteratur ist demnach deutschsprachig. Kaum ein Jurist könne vollständig aufsagen, was geltendes Steuerrecht sei, frotzelt beständig einer, der es wissen muss: Steuerexperte und Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof.

Und weil das Steuerrecht ohnehin kaum jemand durchblickt, umgeht man es nur allzu gern. Mit dem Verdruss wachsen auch Schattenwirtschaft und Steuerhinterziehung. Die Steuergewerkschaft schätzt, dass 16,5 Prozent des Inlandsproduktes - ein Umsatzvolumen von 350 Milliarden Euro - alljährlich am Fiskus vorbeigeschmuggelt werden.

Für Ludwig Georg Braun, den Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), ist das deutsche Steuerrecht "eine schlichte Katastrophe". Dem mündigen Bürger bleibe der Zugang versperrt. Der Paragrafendschungel müsse rigoros durchforstet werden, fordert der DIHK. Und das sei schließlich auch ein klassisches Wahlkampfthema.

Vorschläge gibt es viele. Ex-Verfassungsrichter Kirchhof etwa hat ein Einkommensteuer-Modell entwickelt, das nur 21 Paragrafen kennt. Steuerzahlerbund-Präsident Karl Heinz Däke will die 40 geltenden Steuerarten auf zehn reduzieren.

Parteiübergreifend gilt Steuervereinfachung als wichtiges Ziel. Für jede Fraktion, vor allem für die in der Opposition. Doch was in der Theorie so schlicht wie bestechend klingt, leidet an der praktischen Umsetzung.

Für Bundesfinanzminister und Sparminator Hans Eichel (SPD) ist das schöne Wort von der "Steuervereinfachung" vor allem ein willkommener Weg, um im Wahlkampf von Forderungen nach weiteren Steuersenkungen abzulenken. Steuervereinfachungen, dozierte Eichel noch in der vergangenen Woche, könnten die Akzeptanz des Steuersystems beim Bürger erhöhen. Hinter vorgehaltener Hand geben nämlich selbst SPD-Finanzexperten zu, dass ihre Reform zwar die Steuersätze gesenkt, das Steuerrecht aber komplizierter gemacht habe.

Die Union will im Falle eines Wahlerfolges gleich eine komplett neue Steuerreform angehen, die unter dem Diktat der Einfachheit stehen soll. In die gleiche Kerbe schlägt das Drei-Stufen-Modell der Liberalen mit einheitlichen Steuersätzen von 15, 25 und 35 Prozent. Die Grünen fordern indes, im Sinne der Einfachheit und des Bürokratieabbaus gleich die Kfz-Steuer komplett abzuschaffen.

Die Grundthese zum Thema Steuervereinfachung: Wenn man die Bemessungsgrundlage verbreitert und Schlupflöcher abschafft, kann man die Steuersätze senken. "Das geht aber nicht ohne einen gesellschaftspolitischen Konsens", sagt die Finanzexpertin der Bündnisgrünen, Christine Scheel. "Wenn man anfängt, über den Abbau von Vergünstigungen zu reden, dann betrifft das die Nutzung des Computers am Arbeitsplatz genauso wie den Weg zur Arbeit, die Ansparabschreibung für Existenzgründer genauso wie die Nachtzuschläge."

Was jede Regierung nämlich beim Abbau von Steuervergünstigungen fürchtet, ist der Aufschrei der kleinen Leute, der Aufmacher in "BILD". Und der Aufmarsch der Industrie-Lobbyisten. "Steuervereinfachung bedeutet doch im Klartext, dass Subventionen gestrichen werden", sagt ein Eichel-Berater.

In der jüngsten Vergangenheit urteilten die Unternehmensbosse auffällig milde über die Regierung. Nicht etwa, weil die Regierung die Steuersätze gesenkt hat, vor allem bei der Körperschaftsteuer. Es sind die mannigfachen Ausnahmetatbestände, die die Steuerlast der Betriebe drücken. So weit, dass die Deutschland AG im Jahr 2001 per Saldo gar keine Steuern mehr zahlte. Rund 800 Millionen Mark musste der Fiskus an die Unternehmen rückerstatten.

Die effektive Steuerbelastung, sagt etwa Siemens-Chef Heinrich von Pierer, halte internationalen Vergleichen inzwischen zwar besser stand als noch vor einigen Jahren. Die vielen Sonderregelungen und Ausnahmetatbestände seien jedoch gerade für ausländische Investoren schwer zu durchschauen. Kurz interpretiert: Eine Investitionsbremse. "Und darin", so von Pierer, "liegt der eigentliche Standortnachteil auf steuerlichem Gebiet."

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Die Konzepte zur Abschaffung der Steuerlast

Die SPD verweist beim Thema Steuern auf ihr großes Reformprojekt dieser Legislaturperiode, das bis zum Jahr 2005 angelegt ist. Familien mit zwei Kindern hätten jährlich rund 1900 Euro mehr im Portemonnaie.

- Bis 2005 sinkt der Eingangssteuersatz auf 15 Prozent, der Spitzensteuersatz auf 42 Prozent. Der Körperschaftsteuersatz für Kapitalgesellschaften ist auf 25 Prozent gesenkt worden.

- Steuervereinfachung ist zwar für die SPD langfristig ein Thema, an der Umsetzbarkeit wird indes noch gezweifelt.

- An der Ökosteuer will die SPD festhalten. Weitere Erhöhungen nach 2003 sind jedoch unwahrscheinlich.

- Der Steuerreform der rot-grünen Koalition kann die Union wenig abgewinnen, daher will sie im Falle eines Wahlsieges eine neue Reform durchboxen, die frühestens 2004 in Kraft treten könnte. Der Spitzen- und der Eingangsteuersatz sollen gesenkt, die Bemessungsgrundlage verbreitert werden.

- Die Union plädiert für ein einfacheres Steuersystem. Künftig soll der Eingangsteuersatz bei 15 Prozent liegen, der Spitzensteuersatz bei maximal 40 Prozent.

- Um mittelständische Unternehmen zu fördern, soll die Besteuerung von Personen- und Kapitalgesellschaften angeglichen werden.

- Die nächste Stufe der Ökosteuer soll im Falle eines Wahlsieges ausgesetzt werden.

- Die Bündnisgrünen waren als kleiner Koalitionspartner an der Steuerreform beteiligt und haben eine Reihe von Nachbesserungen für den Mittelstand durchgesetzt.

- Die Partei will eine "drastische Vereinfachung" im Steuerrecht. Die Steuerlast soll leistungsgerechter, transparenter werden. Der Grundfreibetrag soll angehoben, Steuervergünstigungen gestrichen werden. Um Bürokratie abzubauen, soll die Kfz-Steuer abgeschafft werden.

- Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung sollen von der Steuer freigestellt werden.

- An der Ökosteuer halten die Grünen fest. Außerdem plädieren sie für eine Steuer auf Spekulationsgewinne.

- Auch die Liberalen plädieren im Falle einer Regierungsbeteiligung für eine neue Steuerreform, die so bald wie möglich nach der Wahl greifen soll.

- Die FDP will vor allem eine "radikale Steuervereinfachung". Auf alle Einkommensarten - also für Arbeitnehmer und Unternehmen - sollten einheitliche Steuersätze von 15, 25 und 35 Prozent gelten. Ausnahmetatbestände sollen dazu radikal abgeschafft werden.

- Im Falle einer Regierungsbeteiligung wollen die Liberalen die Ökosteuer abschaffen.

- Außerdem plädiert die FDP für eine Zinsabschlagsteuer von 25 Prozent.

- Die PDS kann der Steuerreform nichts abgewinnen. Ein "leistungsgerechterer Einkommensteuertarif" soll Schieflagen zulasten allein Erziehender beseitigen. Außerdem will die PDS einen gewinnabhängig steigenden Körperschaftsteuersatz.

- Steuerschlupflöcher sollten eingeschränkt werden, etwa durch die Einführung einer Mindestbesteuerung für Gewinne und andere Einkommen.

- Die PDS fordert eine höhere Steuer für Erbschaften über 200.000 Euro. Ausnahme: selbst genutztes Wohneigentum. Für große Privatvermögen solle die Vermögensteuer wieder eingeführt werden.
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24.03.02 07:36
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Neuer Ärger um Neukirchens mg technologies

 
24.03.02 08:01
Vor der am Donnerstag stattfindenden Hauptversammlung von Kajo Neukirchens mg technologies bahnt sich neuer Ärger mit Großaktionär Ernst Happel an
Berlin upo - Nach Informationen von WELT am SONNTAG plant der seit Jahren mit Neukirchen wegen angeblicher Bilanzkosmetik im Clinch liegende Happel die Hauptversammlung massiv zu stören.

Der in der Schweiz lebende Großaktionär soll in den vergangenen Wochen seine Anteile von zuletzt 9,9 Prozent auf jetzt 10,2 Prozent aufgestockt haben. Zusätzlich soll er sich unter anderem zusammen mit der Commerzbank zusätzliche Aktien und damit weitere Stimmrechte gesichert haben, ist aus Kapitalmarktkreisen zu hören. Pikant: Happel sitzt im Aufsichtsrat der Commerzbank.

Offenbar plant Happel, Anträge auf Nichtentlastung einzelner Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder zu beantragen. Dazu braucht er mindestens zehn Prozent des Aktienkapitals. Zudem will er offenbar notwendige Maßnahmen zur Finanzierung von Wachstum verhindern. Vorstandschef Neukirchen will sich auf der Hauptversammlung Wandelanleihen und/oder Optionsanleihen genehmigen lassen, um möglicherweise weitere Unternehmen zu günstigeren Finanzierungskosten zu kaufen als derzeit auf dem Kapitalmarkt möglich.

Für einen solchen Schritt braucht der Vorstand um Kajo Neukirchen eine Mehrheit des auf der Hauptversammlung anwesenden Kapitals von mindestens 75 Prozent. Happel dagegen weiß, dass unter normalen Umständen nur etwa 60 bis 65 Prozent des stimmrechtsfähigen Kapitals auf der Hauptversammlung erscheint. Damit könnte er mit rund 15 Prozent des Kapitals diese geplanten Maßnahmen verhindern und dem Management der mg eine empfindliche Niederlage auf der Aktionärsversammlung beibringen.

Happel war es bereits im vergangenen Jahr auf der Hauptversammlung gelungen, derartige Finanzierungsmaßnahmen zu torpedieren. Schon damals hatte der Großaktionär eine Wandeloptionsanleihe verhindert und Neukirchens Wachstumsstrategie verhindert.

Aufsichtsratschef Helmut Werner hatte nach der Hauptversammlung beklagt, dass die Entscheidung nicht im Sinne des Unternehmens und auch nicht im Sinne der Aktionäre gefallen sei.
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Die Bio-Winzer wollen weg vom Exoten-Image

 
24.03.02 08:03
Ab Sonntag in Düsseldorf: Größte Weinmesse der Welt

Düsseldorf - Mit den mickrigen 24 Hektar Rebflächen und den drei Winzergebieten im Siebengebirge vor den Toren Bonns kann Nordrhein-Westfalen nun wirklich nicht mithalten, wenn es um deutschen Weinanbau geht. Denn schließlich liegt Rheinhessen mit 26.456 Hektar unangefochten an der Spitze, gefolgt von der Pfalz (23.459) und Baden (15.800). Aber die meisten Sonnenstunden oder die beste Hanglage hin oder her: Bei der Vermarktung von Sekt, von weißem und rotem Rebensaft hat die Landeshauptstadt eindeutig die Nase vorn. Denn dort wird heute die weltweit größte Fachmesse ProWein mit einem neuen Ausstellerrekord eröffnet.

2846 Aussteller aus aller Welt - gegenüber dem Vorjahr ein Plus von fünf Prozent - erwarten rund 25.000 Gastronomen, internationale Fachhändler und Einkäufer aus dem Einzelhandel, darunter den Chefeinkäufer von Wal-Mart aus den USA und eine Delegation aus Japan. Die Winzer reisen aus 43 Ländern aus - von A wie Argentinien über China bis Zypern. Damit ist die ProWein laut Messe-Geschäftsführer Horst Klosterkemper so international wie noch nie und "weltweit gibt es keine andere Messe mit einem derart umfangreichen Angebot".

Nahezu jedes Anbaugebiet der Welt ist in dem vorübergehend von der Altbiermetropole zur Welthauptstadt der Weine gewandelten Düsseldorf vertreten.

Drei Tage lang werden dem Fachpublikum kräftig die neuesten Wein- und Sekt- und Spirituosenspezialitäten eingeschenkt, die Otto Normalverbraucher dann ab Sommer in den Regalen findet.

Wein steht bei den Deutschen hoch im Kurs, statistisch trinkt jeder rund 24 Liter Rebensaft. Von den 82 Millionen Bundesbürgern hat demnach 2001 jeder eine Flasche Wein mehr getrunken als im Jahr zuvor. Dabei konnten sowohl ausländische als auch heimische Produkte zulegen.

Vorbei die Zeiten, als einmal im Jahr zum Hochzeitstag oder zu Omas Geburtstag ein Fläschchen entkorkt wurde. Mit einem Konsum von 19,7 Millionen Hektolitern, davon 16,2 Millionen Wein und 3,5 Millionen Sekt hat sich, so Armin Göring, Geschäftsführer des Deutschen Weininstituts (DWI), Deutschland zum viertgrößten Weinmarkt der Welt entwickelt. Und in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, werden von den fast 20 Millionen Hektolitern immerhin rund 20 Prozent konsumiert.

Die Lust auf deutschen Wein wächst allerorten. Wobei die einst so bevorzugte liebliche Geschmacksnote stark auf dem Rückzug ist. Riesling & Co. - trocken oder halbtrocken - behaupten sich weiter kräftig. Und ganz neu: Rotwein erobert Weißweinland, meint Armin Göring vom DWI. Denn 2001 erreichten rote Tröpfchen erstmals die absolute Mehrheit von 51 Prozent, die weißen kommen nur noch auf einen Marktanteil von 41 Prozent. Dem geänderten Geschmack stellen sich die deutschen Winzer und pflanzen mehr rote Rebsorten an.

Auf der ProWein spielen aber auch Bioweine eine immer stärkere Rolle. Die wichtigsten Produzenten, darunter allein zehn aus Kalifornien, sind in Düsseldorf vertreten. Raus aus der Exoten- Nische haben sich vor allem etliche der jungen, gut ausgebildeten Winzer bewegt, die eindeutig auf Klasse statt Masse setzen, auf immer bessere Weine und auf einen Anbau, der die Umwelt möglichst wenig belastet.

Die Messe-Fachbesucher jedenfalls haben die einmalige Chance, in der "zentralen Verkostungszone" 1000 Weine und 90 deutsche Sekte zu probieren. Kein Wunder, dass sich die ProWein so großer Beliebtheit erfreut.
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Umstrittene Fluggutscheine auf eBay

 
24.03.02 11:42
Der Online-Auktionsdienst eBay steht im Streit mit einigen US-Fluggesellschaften. Aufhänger für die Zwistigkeiten ist der über eBay stattfindende Handel mit Vielflieger-Gutscheinen. Vor Beginn der Hauptreisesaison des kommenden Sommers befürchten Gesellschaften wie American Airlines, Delta Air Lines und Southwest Airlines, dass dieser Handel zu Umsatzverlusten beim Ticketverkauf führen könnte.

eBay hatte den Online-Handel der "Miles-and-More"-ähnlichen Gutscheine trotz der Einwände der Fluggesellschaften zugelassen. Am vergangenen Mittwoch wandte sich Delta erstmals per E-Mail an teilnehmende Personen mit dem Vorwurf, sie würden die Richtlinien der Fluggesellschaft missachten. "Der Verkäufer von Gutscheinen wird für etwaige Schäden, Rechtstreitigkeiten und Bearbeitungskosten haftbar gemacht. Unrechtmäßig erworbene Tickets sind ungültig und werden eingezogen", hieß es in einem elektronischen Brief an einen "Online-Broker". Ein Sprecher von eBay in den USA dazu: "Es ist nicht unsere Aufgabe, die Richtlinien der einzelnen Flugesellschaften zu interpretieren."

Dabei ist das Tauschen von Fluggutscheinen nicht neu. Vor rund zwanzig Jahren, als die ersten Vielfliegerprogramme starteten, wurden Zeitungen wie USA-Today durch Tauschanzeigen bekannt. Damals wurden die Anbieter verklagt und der Handel lief nur noch im Verborgenen weiter. Die Fluggesellschaften warnen vor dem jetzt erneut auflebenden Handel per Online-Börse mit Argumenten wie "es könne sich beispielsweise um abgelaufene oder um zu teuer angebotenene Flugscheine handeln". Henry Harteveldt von Forrester Research meint, der Vielflieger solle mit den Gutscheinen nur vordergründig belohnt werden, wobei die Fluggesellschaften damit rechnen, dass diese Personen ihre Gutscheine vergessen. Durch die Online-Auktionen gehe diese Rechnung wohl nicht mehr auf.
idid:

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24.03.02 11:46
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