New Yorker Börse will Unabhängigkeit der Aufsichtsräte stärken
Die Interessenkonflikte im Aufsichtsrat sollen durch neue Regeln verhindert werden, meint die New Yorker Börse.
NEW YORK (bloomberg). Die New York Stock Exchange erwägt neue Regeln, die Interessenkonflikte im Aufsichtsrat reduzieren sollen. Im Interesse der Aktionäre könnte sie künftig fordern, daß an der NYSE gelistete Unternehmen in ihre Bilanzprüfungs- und Vergütungsausschüsse nur noch unabhängige Aufsichtsratsmitglieder berufen.
Anstoß für den Ruf nach einer ausgewogenen Machtbalance zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Aktionären - Ziel der so genannten Corporate Governance - gaben die Bilanztricks und Mauscheleien des US-Energiehändlers Enron. Daraufhin hatte Harvey Pitt, Chairman der US-Börsenaufsicht, die Aktienbörsen dazu aufgerufen, härtere Standards auszuarbeiten.
In diesem Zusammenhang steht auch die klare Trennung von Chairman und Vorstandschef zur Debatte. Darüber hinaus wird es möglicherweise neue Richtlinien für externe Bilanzprüfer und einen Verhaltenskodex für interne Revisoren geben. Wie sich ein unabhängiges Aufsichtsratsmitglied definiert, will die NYSE ebenfalls klären. "Das sind die Kernpunkte, die darüber entscheiden, ob Investoren dem Aufsichtsrat vertrauen oder nicht", formuliert Peter Clapman von TIAA-CREF. Mit einem Anlagekapital von 275 Mrd. Dollar ist sie die größte US-Pensionsfondsgesellschaft.
Im Februar hatte die weltgrößte Aktienbörse einen Corporate-Governance-Ausschuß aus 13 Personen zusammengestellt, darunter Gerald Levin, Vorstandschef von AOL Time Warner Inc., H. Carl McCall, Rechnungsprüfer des Bundesstaates New York, und Leon Panetta, früher Personalchef im Weißen Haus. Erste Ergebnisse der Arbeitsgespräche werden im Juni erwartet. Diese sollen dann als Regeln formuliert und dem Aufsichtsrat der NYSE vorgelegt werden. "Pitt ist es sehr ernst damit, daß die Börsen ihre Zulassungsbestimmungen verschärfen", beobachtet Ken Bertsch von TIAA-CREF. "Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bis die NYSE soweit ist." Für den 15. April ist ein Treffen der Ausschußmitglieder mit dem Council of Institutional Investors geplant. Die Interessengemeinschaft der großen Pensionsfonds hatte beanstandet, ihre Zielgruppe sei im Ausschuß unterrepräsentiert. Tatsächlich zählt der Ausschuß mit dem Chief Investment Officer von GM Asset Management nur einen Vertreter der Pensionsfondsanleger.
"Wir sind der Meinung, daß die Börsenzulassungsbestimmungen nicht mehr zeitgemäß sind", kritisiert Ann Yerger vom Council of Institutional Investors. Dem widerspricht Roderick Hills, von 1975 bis 1977 Chairman der US-Börsenaufsicht. Klare, eindeutig definierte Mandate sind ihm zufolge unangemessen. "An den großen Börsen sind etwa 8000 Unternehmen gelistet. Es ist schier unmöglich, einen Standard zu definieren, der für alle gilt."
Die Interessenkonflikte im Aufsichtsrat sollen durch neue Regeln verhindert werden, meint die New Yorker Börse.
NEW YORK (bloomberg). Die New York Stock Exchange erwägt neue Regeln, die Interessenkonflikte im Aufsichtsrat reduzieren sollen. Im Interesse der Aktionäre könnte sie künftig fordern, daß an der NYSE gelistete Unternehmen in ihre Bilanzprüfungs- und Vergütungsausschüsse nur noch unabhängige Aufsichtsratsmitglieder berufen.
Anstoß für den Ruf nach einer ausgewogenen Machtbalance zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Aktionären - Ziel der so genannten Corporate Governance - gaben die Bilanztricks und Mauscheleien des US-Energiehändlers Enron. Daraufhin hatte Harvey Pitt, Chairman der US-Börsenaufsicht, die Aktienbörsen dazu aufgerufen, härtere Standards auszuarbeiten.
In diesem Zusammenhang steht auch die klare Trennung von Chairman und Vorstandschef zur Debatte. Darüber hinaus wird es möglicherweise neue Richtlinien für externe Bilanzprüfer und einen Verhaltenskodex für interne Revisoren geben. Wie sich ein unabhängiges Aufsichtsratsmitglied definiert, will die NYSE ebenfalls klären. "Das sind die Kernpunkte, die darüber entscheiden, ob Investoren dem Aufsichtsrat vertrauen oder nicht", formuliert Peter Clapman von TIAA-CREF. Mit einem Anlagekapital von 275 Mrd. Dollar ist sie die größte US-Pensionsfondsgesellschaft.
Im Februar hatte die weltgrößte Aktienbörse einen Corporate-Governance-Ausschuß aus 13 Personen zusammengestellt, darunter Gerald Levin, Vorstandschef von AOL Time Warner Inc., H. Carl McCall, Rechnungsprüfer des Bundesstaates New York, und Leon Panetta, früher Personalchef im Weißen Haus. Erste Ergebnisse der Arbeitsgespräche werden im Juni erwartet. Diese sollen dann als Regeln formuliert und dem Aufsichtsrat der NYSE vorgelegt werden. "Pitt ist es sehr ernst damit, daß die Börsen ihre Zulassungsbestimmungen verschärfen", beobachtet Ken Bertsch von TIAA-CREF. "Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bis die NYSE soweit ist." Für den 15. April ist ein Treffen der Ausschußmitglieder mit dem Council of Institutional Investors geplant. Die Interessengemeinschaft der großen Pensionsfonds hatte beanstandet, ihre Zielgruppe sei im Ausschuß unterrepräsentiert. Tatsächlich zählt der Ausschuß mit dem Chief Investment Officer von GM Asset Management nur einen Vertreter der Pensionsfondsanleger.
"Wir sind der Meinung, daß die Börsenzulassungsbestimmungen nicht mehr zeitgemäß sind", kritisiert Ann Yerger vom Council of Institutional Investors. Dem widerspricht Roderick Hills, von 1975 bis 1977 Chairman der US-Börsenaufsicht. Klare, eindeutig definierte Mandate sind ihm zufolge unangemessen. "An den großen Börsen sind etwa 8000 Unternehmen gelistet. Es ist schier unmöglich, einen Standard zu definieren, der für alle gilt."