N E U E R M A R K T N E W S L E T T E R
2. Jahrgang - Ausgabe 107 (12.03.2001)
DEUTSCHE BIBLIOTHEK - ISSN 1437-8302
Erscheinungsweise: per E-Mail, woechentlich zwischen Freitag
22 Uhr und Samstag 22 Uhr (keine Gewaehr) Abonnenten: 144.812
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Ein kostenloser Dienst von www.aktienservice.de
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I N H A L T
MARKTUMFELD & AUSBLICK
1. EDITORIAL / Marktkommentar, in eigener Sache
2. INDIZES / Entwicklung wichtiger Indizes
3. MARKTSENTIMENT & AUSBLICK / zwiespaeltig
4. US-KONJUNKTUR / Bodenbildung in Sicht?
5. CHARTTECHNIK / NASDAQ & NEUER MARKT
MOMENTANALYSEN & HANDELSANREGUNGEN
6. AIXTRON AG / einzigartige Marktstellung
7. SER SYSTEMS / Belastungsfaktor Gewinnwarnungen
8. QUICKTIP / BIPOP CARIRE solides Investment
NACHRICHTEN/AKTUELLES & RESEARCH
9. MERGERS & ACQUISITIONS / Antwerpes, eJay, Dicom, CE Computer
10. ERGEBNISSE & PROGNOSEN / Aixtron, ACG, fluxx.com, Infor
11. NACHRICHTEN & RESEARCH / Advanced Medien, Cybernet...
12. KOOPERATIONEN & JOINTVENTURES / derzeit keine bekannt
13. PERSONALIA & MANAGEMENT / Pixelpark
RUBRIKEN & HINWEISE
14. MUSTERDEPOT 2001 / Entwicklung, Portfolio, Wert
15. ANALYSEN / NEMAX - Ratings renommierter Institute
16. TERMINE / Unternehmen, Wirtschaft, Tradingtermine
17. DISCLAIMER/ Haftungsausschluss und Risikohinweise
18. HINWEISE zu den Newslettern von Aktienservice.de
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1. EDITORIAL / Marktkommentar, in eigener Sache
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Liebe Leserinnen und Leser,
aufgrund der weiterhin suspekten Marktverfassung ohne richtungs-
weisende kurz- und mittelfristige Trendrichtung, ergibt sich
derzeit kaum Handlungsbedarf fuer den Privatanleger. Das Chan-
cen/Risiken-Profil ist zur Zeit unueberschaubar, da Spekulatio-
nen auf fallende Kurse aufgrund des voellig ueberverkauften
Marktzustandes enorme Risiken bergen, waehrend sich Longposi-
tionen in Anbetracht des weiterhin intakten Abwaertstrends von
NEUER MARKT und NASDAQ ebenso verbieten. Erste prozyklische
Kaufsignale sehen wir bei einem Punktestand von 2.350 Punkten im
NEMAX ALL SHARE. Sollte der NEMAX ALL SHARE die Marke von 1.900
Punkten nach unten durchschreiten, sind Punktestaende von 1.500
Punkten durchaus denkbar. Dennoch meinen wir Anzeichen einer
Bodenbildung zu erkennen. Lesen Sie nachfolgend mehr dazu.
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Portfoliopositionen? Dann beantwortet Ihnen unsere Redaktion
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Ausgabe des Neuer Markt-Newsletters.
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2. INDIZES / Entwicklung wichtiger Indizes
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Index 09.03. % Vortag 12-Monatshoch % Hoch % 2000
DJIA 10.644 -1,99 % 11.425 - 6,8 % - 1,3 %
NASDAQ 2.052 -5,34 % 5.132 -57,8 % -60,0 %
DAX 30 6.204 -0,99 % 7.931 -21,8 % - 3,6 %
NEMAX ALL 2.033 -2,86 % 8.583 -76,3 % -26,1 %
EUROSTOXX 50 4.333 -0,85 % 5.522 -20,7 % - 9,2 %
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3. MARKTSENTIMENT & AUSBLICK / zwiespaeltig
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Nachdem die weltweit bedeutenden Wachstumsboersen NEUER MARKT
und NASDAQ von Montag bis Mittwoch Erholungstendenzen aufwiesen
und freundlich schlossen, wurden saemtliche Gewinne am Donners-
tag und Freitag wieder aufgezehrt und die NASDAQ schloss sogar
mit einem Wochenverlust. Der erneute Rueckschlag begann mit
einer am Mittwoch nachboerslich veroeffentlichten Gewinnwarnung
von YAHOO, was das Aufwaertsmomentum zum Erliegen brachte. Nach
drei Gewinntagen in Folge schlossen NEUER MARKT und NASDAQ somit
erstmals wieder leichter. Durch die am Donnerstagabend nach-
boerslich bekanntgegebene INTEL-Umsatzwarnung, die im Gegensatz
zu unzaehligen vorangegangenen Gewinnwarnungen noch nicht ein-
gepreist war und vergleichsweise ueberraschend kam, verlor die
NASDAQ am Freitag ueber 5 % und markierte ein neues 52-Wochen-
Verlaufstief. Weiterhin der NEUE MARKT die Entwicklung an der
NASDAQ ab, so dass die US-Konjunkturzahlen ebenso richtungs-
weisend fuer das deutsche Wachstumssegment sind.
Dabei dokumentierten die besser als erwartet ausgefallenen
Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag, dass die US-
Konjunktur besser konstituiert ist, als von vielen Marktteil-
nehmern angenommen. Zwar zeigte die Arbeitslosenquote im Februar
keine Veraenderung, doch die Zahl der neu geschaffenen Arbeits-
plaetze war hoeher als erwartet. Im Rahmen dieser Widerstands-
faehigkeit der US-Wirtschaft koennte der Zinssenkungsdruck der
US-Notenbank fallen. Hinzu kam die Entwicklung der Lohnkosten,
die inflationaere Tendenzen erkennen liess. Auch dies verringert
die Zinssenkungswahrscheinlichkeit, denn fallende Zinsen verlei-
hen der Inflation Auftrieb. Dies loeste an den Maerkten Spekula-
tionen aus, wonach die US-Notenbank vorerst keine weiteren Zins-
senkungen vornehmen werde oder lediglich eine Zinssenkung um 25
Basispunkte, waehrend die Marktteilnehmer bisher 50 Basispunkte
erwartet hatten.
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4. US-KONJUNKTUR / Bodenbildung in Sicht?
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BODENBILDUNG DER US-WIRTSCHAFT IN SICHT? Roger Ferguson, Vize-
praesident der US-Notenbank Federal Reserve, erwartet nach der
schnellen Konjunkturabschwaechung im ersten Halbjahr 2001 eine
signifikante Erholung der US-Wirtschaft fuer das zweite Halbjahr
2001. Nur zoegerlich aeusserte er sich jedoch zur Frage eines
Journalisten auf einer Pressekonferenz in Rom am letzten Frei-
tag, ob er die Konjunkturabschwaechung im ersten Halbjahr nun
bereits fuer beendet halte oder ob weiteres Rueckschlagspoten-
tial bestuende. Er entgegnete hierauf, dass die Indikatoren
derzeit keine eindeutige Tendenz aufwiesen, sondern noch zwie-
spaeltig interpretiert werden koennten, so dass er dazu noch
keine eindeutige Aussage treffen koenne. Eindeutig konnte er
jedoch die Frage bezueglich den Inflationsgefahren beantworten,
indem er seiner Meinung Ausdruck verlieh, dass die Inflation im
laufenden Jahr 2001 seiner Ansicht nach kein ernsthaftes Problem
darstellen wird. Seiner Einschaetzung nach sind die derzeitigen
preistreibenden Faktoren nur temporaere Momenterscheinungen, die
keinerlei Aussagekraft besitzen wuerden. Damit schloss sich
Ferguson der inhaltlichen Grundtendenz der letzten beiden Reden
von Alan Greenspan an, der ebenfalls keine akuten Inflationsge-
fahren sieht.
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5. CHARTTECHNIK / NASDAQ & NEUER MARKT
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Unsere im letzten Newsletter zum Ausdruck gebrachte chart- und
markttechnische Einschaetzung, aus der derzeit keinerlei Hand-
lungsbedarf an den Wachstumsboersen NASDAQ und NEUER MARKT
hervorgeht, halten wir weiter aufrecht: Der 5-Jahres- und 10-
Jahres-Chart der NASDAQ weist eine untere Widerstandslinie des
langfristigen Aufwaertstrends der letzten fuenf Jahre auf. Sie
verlaeuft im NASDAQ Composite derzeit bei 2.000 Punkten. Solange
diese Marke haelt, sehen wir Chancen auf eine baldige Erholung.
Sollte die 2.000er-Marke signifikant und nachhaltig unterschrit-
ten werden, sind in Anbetracht eines Marktes, der dann jeglicher
Supports entbehrt, weitere Verluste wahrscheinlich. Kurzfristig
hat sich das Bild durch den missglueckten Erholungsversuch in
der letzten Woche wieder etwas eingetruebt. Am NEUEN MARKT, der
erst seit 1997 existiert, eruebrigt sich eine langfristige
Betrachtungsweise.
Mit zunehmender Zeitdauer, in der die 2.000er-Marke sowohl an
NASDAQ als auch NEMAX ALL SHARE haelt, steigen naturgemaess die
Chancen auf eine Stabilisierung. Tradingorientierte Anleger
eroeffnen ab 2.300 Punkten erste prozyklische Longpositionen,
strategische Investoren ziehen dies ab 2.500 Punkten in Be-
tracht. Neue Spekulationen auf fallende Kurse koennen ab 1.900
Punkten eroeffnet werden. Das Chancen/Risiken-Profil ist derzeit
sowohl fuer Short- als auch fuer Longengagements jedoch zu un-
kalkulierbar. Derzeit sehen wir auch eher die Gefahr, dass die
2.000er-Marke sowohl an NASDAQ als auch NEMAX ALL SHARE nach
unten hin durchbrochen wird, als die Moeglichkeit einer kurz-
fristigen Erholung.
Mittelfristig sehen wir aus technischer Sicht aber deutliche
Erholungschancen. NASDAQ und NEMAX ALL SHARE befinden sich
derzeit in der groessten Baisse seit Bestehen - gemessen am
Marktsentiment, am Verlust zum Hoechststand (-60 %/ -76 %) und
an der Dauer des Abwaertstrends (jeweils seit Maerz 2000). Kein
Wunder also, dass die meisten technischen Indikatoren hohe
Chancen auf eine Erholung erkennen lassen: Dass diese demnaechst
bevorsteht, impliziert zumindest die derzeit voellig ueberver-
kaufte Situation (Stochastik, MACD, RSI etc.) an NASDAQ und
NEUER MARKT. So war der NASDAQ COMPOSITE seit Bestehen (1971)
noch nie so ueberverkauft wie zur Zeit, beim NEUEN MARKT ergibt
sich ein aehnliches Bild, wobei die Erfahrungswerte, die dabei
zugrundegelegt werden koennen, weniger Aussagekraft besitzen, da
der Index erst seit vier Jahren besteht. Ferner laesst auch die
Zyklen- bzw. Wellenbewegungstheorie (Elliot Wave, Fibonacci-
Retracements) zeitnah eine Gegenbewegung erwarten.
WARNUNG: An dieser Stelle moechten wir jedoch anmerken, dass in
einem baissierenden Marktumfeld ANTIZYKLISCHE Handelsentschei-
dungen aufgrund des immensen Risikos niemals alleine aufgrund
technischer Signale erfolgen sollten. In ausgepraegten Baisse-
phasen sollten lediglich PROZYKLISCHE Signale, die entsprechend
erst nach einer nachhaltigen Erholung/Bodenbildung auftreten,
beachtet werden. Das heisst, folgen Sie dem Trend, solange
dieser vorhaelt, und bekaempfen Sie nicht den Trend, denn der
Trend ist stets staerker. Das meiste Geld wird an der Boerse von
solchen Anlegern verloren, die einen Machtkampf mit dem vorherr-
schenden Markttrend austragen wollen. Das meiste Geld wird an
der Boerse dagegen von denjenigen Anlegern gewonnen, die mit dem
Markt handeln - und nicht gegen ihn. Dieses Erfolgsrezept ist
scheinbar zu einfach, um konsequent befolgt zu werden, dabei
liegt der Erfolg an der Boerse in der Simplifikation scheinbar
komplizierter Wechselwirkungen. Deshalb unser Rat: folgen Sie
dem Trend - ob nach unten oder nach oben spielt dabei keine
Rolle. Gibt der Trend keine eindeutige Richtung vor, halten Sie
sich aus dem Handelsgeschehen heraus oder verfolgen Sie ledig-
lich tradingorientierte Kurzfrist-Handelsstrategien.
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6. AIXTRON AG / einzigartige Marktstellung
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Da uns viele eMail-Anfragen erreichten, in denen die Leser um
die Erlaeuterung der Hintergruende der hervorragenden Marktposi-
tion des Unternehmens und um die Rechtfertigung der ambitionier-
ten Fundamentalbewertung baten, kommen wir diesem Wunsch mit
nachfolgender Momentanalyse nach:
HERVORRAGENDE ZAHLEN: AIXTRON konnte nach den am Donnerstag
nachboerslich veroeffentlichten Geschaeftszahlen fuer 2000 gegen
den allgemeinen Markttrend deutlich zulegen. Denn mit den vorge-
legten Zahlen uebertraf man die Ergebnis- und Umsatzprognosen
fuer das abgelaufene Geschaeftsjahr 2000 deutlich und auch die
2001-Prognosen liegen weit ueber den ambitioniertesten Ana-
lystenschaetzungen. Die erfolgreiche Nischenbesetzung des Unter-
nehmens im Halbleitermarkt signalisiert eine Abkopplung von den
branchenueblichen Konjunkturzyklen. Der Weltmarktanteil konnte
auf 55 % ausgebaut werden. Nach wie vor zaehlt der Titel unge-
achtet der ambitionierten Bewertung zu den solidesten Basis-
investments am Neuen Markt.
Geschaeftszahlen 2000: Umsatz 157,9 Mio Euro (+87 %), Gewinn
18,5 Mio Euro (+78 %), 21,6 Mio Euro (+93 %) vor Goodwill (GW),
Auftragsbestand zum Jahresende 151 Mio Euro (+105 %). Starkes
Wachstum in 2001 geplant: Umsatz 235 Mio Euro (+49 %), Gewinn
29,5 Mio Euro (+59 %), 32,4 Mio Euro (+50 %) vor GW. Ferner
ist vorgesehen, der Hauptversammlung eine um 122 % erhoehte
Dividende fuer 2000 sowie ein Aktiensplit im Verhaeltnis 1:1
vorzuschlagen.
HISTORIE: Im Jahre 1983 erfuhr die Gesellschaft als Aixtron
Semiconductor Technologies GmbH ihre Gruendung. Ins Leben geru-
fen wurde Aixtron von Mitarbeitern der rheinisch-westfaelischen
Technischen Hochschule Aachen, darunter der heutige Vorstand Dr.
Holger Juergensen. 1997 firmierte man in Aixtron AG um. Am 6.
November 1997 wurden die Papiere des Unternehmens am Neuen Markt
eingefuehrt. Das Unternehmen zaehlt somit zu den Pionieren des
Neuen Marktes. Der erste Kurs betrug damals 142 DM.
KERNGESCHAEFT & WETTBEWERBSPOSITION: Im Kerngeschaeftsfeld
beschaeftigt man sich vornehmlich mit der Prozessentwicklung bis
hin zur Herstellung schluesselfertiger Komplettanlagen zur Pro-
duktion von Verbindungshalbleitern. Hierbei avancierte man auf
der Grundlage des MOCVD-Verfahrens fruehzeitig zum Weltmarkt-
fuehrer (aktuell 55 % Weltmarktanteil). Im Rahmen des "Metal
Organic Chemical Vapor Deposition" (MOCVD)-Verfahrens werden
metallorganische Verbindungen - die Ausgangsmaterialien - in
Gase umgewandelt, um sie dann in Verbindung mit einem Traegergas
in einen Reaktor einzufuehren, in dem die chemische Reaktion
stattfindet. Die auf diese Weise niedrigen Druckverhaeltnisse
bei der Verdampfung ermoeglichen einen bisher ungekannten Rein-
heitsgrad sowie eine hochakkurate Dosierung der aufzubringenden
Halbleiterschichten. Dies ist von hoechster Bedeutung, da die
auf dem Wafer - dem Traegermaterial - aufgetragenen Schichten
mikroskopisch duenn sind.
VIELVERSPRECHENDE ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN: Die Einsatzmoeglich-
keiten des MOCVD-Verfahrens in der Halbleiterindustrie sind
vielfaeltig und die Anlagen komplex, wobei individuelle Kunden-
wuensche schon bei der Entwicklung der Anlagen beruecksichtigt
werden muessen. In diesem Rahmen etablierte sich Aixtron als
Entwicklungspartner der bedeutendsten Halbleiterunternehmen,
dessen Leistungsspektrum von der Konzeption ueber die Entwick-
lung der Prozesstechnologie bis hin zur abschliessenden Herstel-
lung der schluesselfertigen Produktionsanlagen saemtliche Lei-
stungen beinhaltet. Hierdurch erhaelt der Kunde eine optimierte,
seinen Beduerfnissen angepasste Fertigungsanlage, wobei die
Herstellungszeit ca. sechs bis sieben Monate betraegt. Je nach
Art und Ausfuehrung bewegt sich der Preis fuer die Anlagen
zwischen 1 und 5 Mio DM. Zu den Kunden zaehlen neben Branchen-
groessen wie IBM, Alcatel, DaimlerChrysler, Hewlett Packard,
ITT, Lucent, Philips, Samsung und Siemens auch renommierte
Forschungsinstitute wie die Fraunhofer oder Heinrich Hertz
Institute sowie mehrere Universitaeten.
KONSEQUENTE EXPANSION: Um der steigenden Nachfrage gerecht zu
werden, weitete man die Produktionskapazitaeten fruehzeitig aus.
Derzeit ist man in der Lage, knapp 40 Anlagen zugleich zu ent-
wickeln und herzustellen. Das Anwendungsspektrum der MOCVD-
Anlagen erweitert sich dabei staendig. So verzeichnet man eine
zunehmende Nachfrage aus der Raumfahrt-, Mobilfunk-, Telekommu-
nikations- und Solarzellenindustrie. Ferner finden die Aixtron-
Produkte in der Lasertechnologie Anwendung, die zur Fertigung
von CDs und DVDs eingesetzt wird. Zum Jahresende 1999 uebernahm
man die Thomas Swan Scientific Equipment zu 100 % und die
Epigress AB zu 70 %. Auch dies trug dazu bei, dass AIXTRON mit
einem auf bemerkenswerten 55 % erweiterten Weltmarktanteil zum
Jahresende 2000 aller ausgelieferten MOCVD-Anlagen die globale
Marktfuehrerschaft deutlich ausbauen konnte.
AKTIENSERVICE-RATING: Die weltweit fuehrende Position in einem
prosperierenden Zukunftsmarkt, in dem sich die Einsatzmoeglich-
keiten der MOCVD-Technologie nahezu taeglich um weitere Anwen-
dungsgebiete erweitern, verleiht den Aixtron-Papieren langfri-
stig ein hohes Kurspotential. Zweifellos ist jedoch ein erheb-
licher Teil der allgemein positiven Unternehmensaussichten auf
dem derzeitigen Bewertungsniveau bereits eingepreist. Dies
sollte einem moderat gewichteten Engagement langfristig jedoch
nicht im Wege stehen, da sich die Produkte des Unternehmens erst
auf wenige Einsatzgebiete konzentrieren, sich jedoch einer stark
zunehmenden Nachfrage aus einer Reihe neuerer praedestinierter
Anwendungsgebiete erfreuen, was sich im ueberproportional ge-
stiegenen Auftragseingang manifestiert.
Fuer 2001 erwarten wir ein EPS von 0,95 Euro, was einem KGV auf
Basis des laufenden Geschaeftsjahres von 92 entspricht. Diese
auf den ersten Blick ambitionierte Bewertung laesst sich durch
die einzigartige Marktposition des Unternehmens in einem prospe-
rierenden Zukunftsmarkt hinreichend rechtfertigen, so dass wir
den Titel in fundamentaler Hinsicht weiter auf "UEBERGEWICHTEN"
belassen. Im Rahmen des weiterhin suspekten Marktumfeldes an den
Wachstumsboersen muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass
undifferenzierte und fundamental nicht begruendete Abgaben im
Falle eines fortgesetzten Abwaertstrends am Neuen Markt moeglich
sind. Grundsaetzlich gehoert die AIXTRON-Aktie zu den wenigen
Titeln am Neuen Markt, deren Wachstumsstory weiterhin intakt
ist. Zudem konnte das Management die Zielvorgaben stets ueber-
treffen. Abschliessend spricht darueber hinaus noch die einzig-
artige Stellung des Unternehmens in einem prosperierenden
Nischenmarkt, was eine Abkopplung von den branchenueblichen
Konjunkturzyklen und der damit einhergehenden Risiken erkennen
laesst, fuer eine Uebergewichtung des Papiers.
AIXTRON
WKN: 506 620
empf. Stop-Loss: 77 Euro
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7. SER SYSTEMS / Belastungsfaktor Gewinnwarnungen
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KURZPROFIL: Die SER Systems AG ist mit ueber 1.200 Mitarbeitern
im Bereich Dokumenten-Management-Software einer der fuehrenden
europaeischen Anbieter. Hierbei offeriert man den Kunden Loesun-
gen zur elektronischen Archivierung und Verarbeitung von Doku-
menten. Gleichzeitig hat das Software-Unternehmen die Entwick-
lung von Loesungen im Bereich des sogenannten Knowledge-Manage-
ments (Wissensmanagement) mit Nachdruck vorangetrieben.
INTERESSANTE NEUENTWICKLUNG: Eine interessante Neuentwicklung
des Unternehmens stellt das Softwareprodukt SERbrainware dar,
das seit Ende 2000 auf dem Markt ist. Dieses Produkt basiert auf
der Technologie neuronaler Netze. Mit dieser Software koennen
Dokumente unabhaengig von Formaten automatisch archiviert und
spaeter gesuchte Informationen schnell herausgefiltert werden.
Nach Einschaetzung von SER ist erst mit dieser Technologie eine
effiziente Nutzung des archivierten Wissens moeglich.
GEWINN STEIGT UNTERPROPORTIONAL: Die Produktpalette der Gesell-
schaft erscheint somit insbesondere in Bezug auf SERbrainware
zukunftsfaehig. Einer soliden Entwicklung des Aktienkurses
stehen allerdings Gewinnwarnungen im Weg. So wurde im November
2000 vor einem schwaecheren vierten Quartal 2000 und einem unter
den Erwartungen liegenden Gesamtjahr 2001 gewarnt. Mit den
zuletzt vorgelegten Zahlen fuer das abgelaufene Geschaeftsjahr
2000 erreichte SER immerhin noch diese im November reduzierte
Prognose. Dabei konnte der Umsatz um 52 % auf 185 Mio Euro ver-
bessert werden. Das EBIT legte jedoch nur unterproportional um
25 % auf 20 Mio Euro zu. Die verringerten Margen sind auf die
Probleme im US-Geschaeft und auf die Kosten der globalen Auf-
stellung des Konzerns im Softwaremarkt fuer Wissensmanagement
zurueckzufuehren.
FOKUS AUF KERNKOMPETENZEN: SER wird im schwierigen US-Geschaeft
zukuenftig etwas zurueckhaltender agieren. Einer Konsolidierung
der Aktivitaeten wird jetzt Prioritaet vor einer schnellen Ex-
pansion eingeraeumt. Gleichzeitig soll der indirekte Vertrieb
gestaerkt werden. SER konzentriert sich somit auf die Kernkompe-
tenzen. Fuer das Geschaeftsjahr 2001 haelt SER an den bisherigen
Planungen seines Umsatzes von 240 Mio Euro fest. Allerdings
wurde die EBIT-Prognose von 34 Mio auf 24 Mio Euro zurueckge-
nommen. Begruendet wurde dies mit zusaetzlich vorgesehenen In-
vestitionen und Restrukturierungskosten von 10 Mio Euro. Damit
setzt sich die Reihe der Gewinnwarnungen aus den Vorjahren fort.
FUNDAMENTALE UNTERBEWERTUNG: Der Softwaretitel notierte zuletzt
um 15 Euro. Bei einer Aktienanzahl von 15,15 Millionen wird das
Unternehmen damit noch mit rund 227 Mio Euro bewertet. Der Boer-
senwert liegt damit im Bereich der fuer dieses Jahr erwarteten
Umsatzhoehe, was fuer ein immerhin schwarze Zahlen schreibendes
Softwarehaus mit einer soliden Marktstellung und interessanten
Produkten sicher als guenstig anzusehen ist. Nach unserer Ein-
schaetzung sollte SER im laufenden Geschaeftsjahr einen Gewinn
je Aktie von 0,85 Euro erzielen koennen. Fuer 2002 erwarten wir
1,30 Euro je Aktie. Damit liegt das 2002er KGV bei nur 11,5.
Fundamental stufen wir die Aktie somit auf dem aktuellen Niveau
als unterbewertet ein.
SINNVOLLE STRATEGIE: Auch die Strategie der Staerkung der Kern-
kompetenzen und des konsequenten Ausbaus des Bereichs Knowledge-
Management werten wir positiv. Dieser Bereich ergaenzt das
Stammgeschaeft Dokumenten-Management sinnvoll. Auf diese Weise
koennte es SER gelingen, sich dem hohen Konkurrenzdruck im
Dokumenten-Management-Bereich sukzessive zu entziehen. Denn
eine leistungsstarke Kombination von Dokumenten-Management- und
Knowledge-Management-Loesungen koennen weltweit nur wenige
Unternehmen ihren Kunden bieten.
STARKE MARKTSTELLUNG ERREICHBAR: Somit duerfte SER auf eine
starke Marktstellung in einem Wachstumsmarkt hinsteuern. Mit
seinen Produkten hat das Unternehmen eine umfassende Loesung des
Problems der nicht zuletzt durch das Internet bedingten allge-
meinen Informationsflut gefunden. Da die Loesungen von SER zur
Effizienzsteigerung und damit zur Kostensenkung in den Unterneh-
men beitragen koennen, sehen wir ein hohes Marktpotential.
AKTIENSERVICE-RATING
BELASTUNGSFAKTOR GEWINNWARNUNGEN: Einer klaren Kaufempfehlung
stehen allerdings das derzeit unguenstige Umfeld fuer Software-
aktien und die wiederholten Gewinnwarnungen gegenueber, was kein
gutes Licht auf das SER-Management wirft. Vor diesem Hintergrund
stufen wir den Titel ungeachtet der guenstigen Bewertung und der
vielversprechenden Entwicklungsperspektiven auf "NEUTRAL" ein.
SER Systems AG
WKN: 724 190
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8. QUICKTIP / BIPOP CARIRE solides Investment
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BIPOP CARIRE SPA AZIONI ist ein vielversprechend positioniertes
italienisches Finanzinstitut, das sich mit Uebernahme der
Entrium Direct Bankers, vormals Quelle Bank, Zugang zum Neuen
Markt verschaffte. Das innovative Finanzinstitut verfolgt im
Kerngeschaeft der individuellen Finanzdienstleistungen eine
vielversprechende Multi-Channel-Strategie. So offeriert man
Privatkundengeschaeft, Lebensversicherungen, Hypotheken, Wert-
papierhandel und Konsumentenkredite. Bipop war das erste italie-
nische Finanzunternehmen, das den Vertriebsweg Internet zur
Steigerung von Kundenzahl und Wachstumsraten etabliert hat. Als
das, an der Marktkapitalisierung gemessen zweitgroesste Unter-
nehmen am Neuen Markt direkt nach T-Online und vor Qiagen und
Aixtron wird der Titel nach seiner Notierung von mehr als sechs
Monaten am Neuen Markt in den NEMAX-50 aufgenommen werden. Mit
einem 01e-KGV von 21 (02e 17) ist das Unternehmen attraktiv be-
wertet. Mit Aufnahme in den Nemax 50 sehen wir gute Kurschancen.
Die Dividendenrendite betraegt auf Basis unserer 01er Prognosen
1,5 %.
BIPOP CARIRE
WKN: 880 064
empf. Stop-Loss: 4,10 Euro
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9. MERGERS & ACQUISITIONS / Antwerpes, eJay, Dicom, CE Computer
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ANTWERPES AG (07.03.01)
Die antwerpes AG erwirbt 30 % an www.medizinstudent.de, die den
Angaben zufolge ein umfassendes Informationsangebot fuer Medi-
zinstudenten bietet und mit 400.000 Page Views pro Monat das
fuehrende Portal fuer junge Mediziner ist. Interessierte Studen-
ten finden dort neben aktuellen Themen spezielle Informationen
zum Studium, Literaturtips, Diskussionsforen und einen Market-
place. Durch den Erwerb der Unternehmensanteile verstaerkt die
antwerpes AG ihr bisheriges Engagement im prosperierenden
Healthcare-Markt.
eJAY AG (09.03.01)
Die eJay AG uebernimmt 88 % des Online-Musikstreamers you-
want.com, Berlin. Damit ergaenzt eJay sein bereits bestehendes
Musik-Serviceangebot fuer Geschaeftskunden. Ueber den Kaufpreis
wurde Stillschweigen vereinbart. youwant.com liefert individuell
auf die Kunden zugeschnittene Musikinhalte fuer deren Online-
Seiten. Zu den Geschaeftspartnern zaehlen unter anderem SAT.1
online, Yahoo!, Alta Vista und Beate Uhse.
DICOM GROUP (08.03.01)
DICOM, fuehrender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im
elektronischen Daten- und Dokumenten-Capture (EDC)-Markt, gibt
die Uebernahme des Geschaefts der ASM Service GmbH & Co. KG
fuer 1,23 Mio Euro in bar bekannt. ASM wird in den bestehenden
Dienstleistungsbereich der Deutschen Niederlassung der DICOM
integriert. Der Kundenkreis umfasst u. a. Alcatel SEL, Daimler-
Chrysler, das Deutsche Patentamt, BMW AG und RWE Energie AG.
CE COMPUTER EQUIPMENT (08.03.01)
CE Computer (zukuenftig CEYONIQ AG) hat zum 1. Maerz den Ge-
schaeftsbereich Dokumentenmanagement der Softmatic Informations-
Management mit 29 Mitarbeitern uebernommen. Die Softmatic Infor-
mations-Management GmbH ist ein Tochterunternehmen der Softmatic
AG. Dieser Unternehmensbereich zeichnet sich eigenen Angaben
zufolge durch ein hohes Know-how und Erfahrung im Bereich der
Integration von CE-Loesungen aus. Mit der Uebernahme des DMS-
Bereichs einschliesslich einer deutschen und einer oesterreichi-
schen Niederlassung erweitert CE Computer Equipment seinen Kun-
denkreis national und international um namhafte Unternehmen.
2. Jahrgang - Ausgabe 107 (12.03.2001)
DEUTSCHE BIBLIOTHEK - ISSN 1437-8302
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22 Uhr und Samstag 22 Uhr (keine Gewaehr) Abonnenten: 144.812
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2. INDIZES / Entwicklung wichtiger Indizes
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8. QUICKTIP / BIPOP CARIRE solides Investment
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10. ERGEBNISSE & PROGNOSEN / Aixtron, ACG, fluxx.com, Infor
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13. PERSONALIA & MANAGEMENT / Pixelpark
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14. MUSTERDEPOT 2001 / Entwicklung, Portfolio, Wert
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Kaufsignale sehen wir bei einem Punktestand von 2.350 Punkten im
NEMAX ALL SHARE. Sollte der NEMAX ALL SHARE die Marke von 1.900
Punkten nach unten durchschreiten, sind Punktestaende von 1.500
Punkten durchaus denkbar. Dennoch meinen wir Anzeichen einer
Bodenbildung zu erkennen. Lesen Sie nachfolgend mehr dazu.
AKTION: Wir beantworten Ihre Fragen!
Haben Sie Fragen zu bestimmten Aktien bzw. zu Ihren
Portfoliopositionen? Dann beantwortet Ihnen unsere Redaktion
diese Fragen gerne im Neuer Markt-Forum unserer neuen Boersen-
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an dieser Aktion freuen.
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Und nun wuenschen wir Ihnen viel Spass beim Lesen der aktuellen
Ausgabe des Neuer Markt-Newsletters.
Herzlichst, Ihre Redaktion von Aktienservice.de.
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2. INDIZES / Entwicklung wichtiger Indizes
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Index 09.03. % Vortag 12-Monatshoch % Hoch % 2000
DJIA 10.644 -1,99 % 11.425 - 6,8 % - 1,3 %
NASDAQ 2.052 -5,34 % 5.132 -57,8 % -60,0 %
DAX 30 6.204 -0,99 % 7.931 -21,8 % - 3,6 %
NEMAX ALL 2.033 -2,86 % 8.583 -76,3 % -26,1 %
EUROSTOXX 50 4.333 -0,85 % 5.522 -20,7 % - 9,2 %
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3. MARKTSENTIMENT & AUSBLICK / zwiespaeltig
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Nachdem die weltweit bedeutenden Wachstumsboersen NEUER MARKT
und NASDAQ von Montag bis Mittwoch Erholungstendenzen aufwiesen
und freundlich schlossen, wurden saemtliche Gewinne am Donners-
tag und Freitag wieder aufgezehrt und die NASDAQ schloss sogar
mit einem Wochenverlust. Der erneute Rueckschlag begann mit
einer am Mittwoch nachboerslich veroeffentlichten Gewinnwarnung
von YAHOO, was das Aufwaertsmomentum zum Erliegen brachte. Nach
drei Gewinntagen in Folge schlossen NEUER MARKT und NASDAQ somit
erstmals wieder leichter. Durch die am Donnerstagabend nach-
boerslich bekanntgegebene INTEL-Umsatzwarnung, die im Gegensatz
zu unzaehligen vorangegangenen Gewinnwarnungen noch nicht ein-
gepreist war und vergleichsweise ueberraschend kam, verlor die
NASDAQ am Freitag ueber 5 % und markierte ein neues 52-Wochen-
Verlaufstief. Weiterhin der NEUE MARKT die Entwicklung an der
NASDAQ ab, so dass die US-Konjunkturzahlen ebenso richtungs-
weisend fuer das deutsche Wachstumssegment sind.
Dabei dokumentierten die besser als erwartet ausgefallenen
Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag, dass die US-
Konjunktur besser konstituiert ist, als von vielen Marktteil-
nehmern angenommen. Zwar zeigte die Arbeitslosenquote im Februar
keine Veraenderung, doch die Zahl der neu geschaffenen Arbeits-
plaetze war hoeher als erwartet. Im Rahmen dieser Widerstands-
faehigkeit der US-Wirtschaft koennte der Zinssenkungsdruck der
US-Notenbank fallen. Hinzu kam die Entwicklung der Lohnkosten,
die inflationaere Tendenzen erkennen liess. Auch dies verringert
die Zinssenkungswahrscheinlichkeit, denn fallende Zinsen verlei-
hen der Inflation Auftrieb. Dies loeste an den Maerkten Spekula-
tionen aus, wonach die US-Notenbank vorerst keine weiteren Zins-
senkungen vornehmen werde oder lediglich eine Zinssenkung um 25
Basispunkte, waehrend die Marktteilnehmer bisher 50 Basispunkte
erwartet hatten.
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4. US-KONJUNKTUR / Bodenbildung in Sicht?
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BODENBILDUNG DER US-WIRTSCHAFT IN SICHT? Roger Ferguson, Vize-
praesident der US-Notenbank Federal Reserve, erwartet nach der
schnellen Konjunkturabschwaechung im ersten Halbjahr 2001 eine
signifikante Erholung der US-Wirtschaft fuer das zweite Halbjahr
2001. Nur zoegerlich aeusserte er sich jedoch zur Frage eines
Journalisten auf einer Pressekonferenz in Rom am letzten Frei-
tag, ob er die Konjunkturabschwaechung im ersten Halbjahr nun
bereits fuer beendet halte oder ob weiteres Rueckschlagspoten-
tial bestuende. Er entgegnete hierauf, dass die Indikatoren
derzeit keine eindeutige Tendenz aufwiesen, sondern noch zwie-
spaeltig interpretiert werden koennten, so dass er dazu noch
keine eindeutige Aussage treffen koenne. Eindeutig konnte er
jedoch die Frage bezueglich den Inflationsgefahren beantworten,
indem er seiner Meinung Ausdruck verlieh, dass die Inflation im
laufenden Jahr 2001 seiner Ansicht nach kein ernsthaftes Problem
darstellen wird. Seiner Einschaetzung nach sind die derzeitigen
preistreibenden Faktoren nur temporaere Momenterscheinungen, die
keinerlei Aussagekraft besitzen wuerden. Damit schloss sich
Ferguson der inhaltlichen Grundtendenz der letzten beiden Reden
von Alan Greenspan an, der ebenfalls keine akuten Inflationsge-
fahren sieht.
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5. CHARTTECHNIK / NASDAQ & NEUER MARKT
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Unsere im letzten Newsletter zum Ausdruck gebrachte chart- und
markttechnische Einschaetzung, aus der derzeit keinerlei Hand-
lungsbedarf an den Wachstumsboersen NASDAQ und NEUER MARKT
hervorgeht, halten wir weiter aufrecht: Der 5-Jahres- und 10-
Jahres-Chart der NASDAQ weist eine untere Widerstandslinie des
langfristigen Aufwaertstrends der letzten fuenf Jahre auf. Sie
verlaeuft im NASDAQ Composite derzeit bei 2.000 Punkten. Solange
diese Marke haelt, sehen wir Chancen auf eine baldige Erholung.
Sollte die 2.000er-Marke signifikant und nachhaltig unterschrit-
ten werden, sind in Anbetracht eines Marktes, der dann jeglicher
Supports entbehrt, weitere Verluste wahrscheinlich. Kurzfristig
hat sich das Bild durch den missglueckten Erholungsversuch in
der letzten Woche wieder etwas eingetruebt. Am NEUEN MARKT, der
erst seit 1997 existiert, eruebrigt sich eine langfristige
Betrachtungsweise.
Mit zunehmender Zeitdauer, in der die 2.000er-Marke sowohl an
NASDAQ als auch NEMAX ALL SHARE haelt, steigen naturgemaess die
Chancen auf eine Stabilisierung. Tradingorientierte Anleger
eroeffnen ab 2.300 Punkten erste prozyklische Longpositionen,
strategische Investoren ziehen dies ab 2.500 Punkten in Be-
tracht. Neue Spekulationen auf fallende Kurse koennen ab 1.900
Punkten eroeffnet werden. Das Chancen/Risiken-Profil ist derzeit
sowohl fuer Short- als auch fuer Longengagements jedoch zu un-
kalkulierbar. Derzeit sehen wir auch eher die Gefahr, dass die
2.000er-Marke sowohl an NASDAQ als auch NEMAX ALL SHARE nach
unten hin durchbrochen wird, als die Moeglichkeit einer kurz-
fristigen Erholung.
Mittelfristig sehen wir aus technischer Sicht aber deutliche
Erholungschancen. NASDAQ und NEMAX ALL SHARE befinden sich
derzeit in der groessten Baisse seit Bestehen - gemessen am
Marktsentiment, am Verlust zum Hoechststand (-60 %/ -76 %) und
an der Dauer des Abwaertstrends (jeweils seit Maerz 2000). Kein
Wunder also, dass die meisten technischen Indikatoren hohe
Chancen auf eine Erholung erkennen lassen: Dass diese demnaechst
bevorsteht, impliziert zumindest die derzeit voellig ueberver-
kaufte Situation (Stochastik, MACD, RSI etc.) an NASDAQ und
NEUER MARKT. So war der NASDAQ COMPOSITE seit Bestehen (1971)
noch nie so ueberverkauft wie zur Zeit, beim NEUEN MARKT ergibt
sich ein aehnliches Bild, wobei die Erfahrungswerte, die dabei
zugrundegelegt werden koennen, weniger Aussagekraft besitzen, da
der Index erst seit vier Jahren besteht. Ferner laesst auch die
Zyklen- bzw. Wellenbewegungstheorie (Elliot Wave, Fibonacci-
Retracements) zeitnah eine Gegenbewegung erwarten.
WARNUNG: An dieser Stelle moechten wir jedoch anmerken, dass in
einem baissierenden Marktumfeld ANTIZYKLISCHE Handelsentschei-
dungen aufgrund des immensen Risikos niemals alleine aufgrund
technischer Signale erfolgen sollten. In ausgepraegten Baisse-
phasen sollten lediglich PROZYKLISCHE Signale, die entsprechend
erst nach einer nachhaltigen Erholung/Bodenbildung auftreten,
beachtet werden. Das heisst, folgen Sie dem Trend, solange
dieser vorhaelt, und bekaempfen Sie nicht den Trend, denn der
Trend ist stets staerker. Das meiste Geld wird an der Boerse von
solchen Anlegern verloren, die einen Machtkampf mit dem vorherr-
schenden Markttrend austragen wollen. Das meiste Geld wird an
der Boerse dagegen von denjenigen Anlegern gewonnen, die mit dem
Markt handeln - und nicht gegen ihn. Dieses Erfolgsrezept ist
scheinbar zu einfach, um konsequent befolgt zu werden, dabei
liegt der Erfolg an der Boerse in der Simplifikation scheinbar
komplizierter Wechselwirkungen. Deshalb unser Rat: folgen Sie
dem Trend - ob nach unten oder nach oben spielt dabei keine
Rolle. Gibt der Trend keine eindeutige Richtung vor, halten Sie
sich aus dem Handelsgeschehen heraus oder verfolgen Sie ledig-
lich tradingorientierte Kurzfrist-Handelsstrategien.
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6. AIXTRON AG / einzigartige Marktstellung
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Da uns viele eMail-Anfragen erreichten, in denen die Leser um
die Erlaeuterung der Hintergruende der hervorragenden Marktposi-
tion des Unternehmens und um die Rechtfertigung der ambitionier-
ten Fundamentalbewertung baten, kommen wir diesem Wunsch mit
nachfolgender Momentanalyse nach:
HERVORRAGENDE ZAHLEN: AIXTRON konnte nach den am Donnerstag
nachboerslich veroeffentlichten Geschaeftszahlen fuer 2000 gegen
den allgemeinen Markttrend deutlich zulegen. Denn mit den vorge-
legten Zahlen uebertraf man die Ergebnis- und Umsatzprognosen
fuer das abgelaufene Geschaeftsjahr 2000 deutlich und auch die
2001-Prognosen liegen weit ueber den ambitioniertesten Ana-
lystenschaetzungen. Die erfolgreiche Nischenbesetzung des Unter-
nehmens im Halbleitermarkt signalisiert eine Abkopplung von den
branchenueblichen Konjunkturzyklen. Der Weltmarktanteil konnte
auf 55 % ausgebaut werden. Nach wie vor zaehlt der Titel unge-
achtet der ambitionierten Bewertung zu den solidesten Basis-
investments am Neuen Markt.
Geschaeftszahlen 2000: Umsatz 157,9 Mio Euro (+87 %), Gewinn
18,5 Mio Euro (+78 %), 21,6 Mio Euro (+93 %) vor Goodwill (GW),
Auftragsbestand zum Jahresende 151 Mio Euro (+105 %). Starkes
Wachstum in 2001 geplant: Umsatz 235 Mio Euro (+49 %), Gewinn
29,5 Mio Euro (+59 %), 32,4 Mio Euro (+50 %) vor GW. Ferner
ist vorgesehen, der Hauptversammlung eine um 122 % erhoehte
Dividende fuer 2000 sowie ein Aktiensplit im Verhaeltnis 1:1
vorzuschlagen.
HISTORIE: Im Jahre 1983 erfuhr die Gesellschaft als Aixtron
Semiconductor Technologies GmbH ihre Gruendung. Ins Leben geru-
fen wurde Aixtron von Mitarbeitern der rheinisch-westfaelischen
Technischen Hochschule Aachen, darunter der heutige Vorstand Dr.
Holger Juergensen. 1997 firmierte man in Aixtron AG um. Am 6.
November 1997 wurden die Papiere des Unternehmens am Neuen Markt
eingefuehrt. Das Unternehmen zaehlt somit zu den Pionieren des
Neuen Marktes. Der erste Kurs betrug damals 142 DM.
KERNGESCHAEFT & WETTBEWERBSPOSITION: Im Kerngeschaeftsfeld
beschaeftigt man sich vornehmlich mit der Prozessentwicklung bis
hin zur Herstellung schluesselfertiger Komplettanlagen zur Pro-
duktion von Verbindungshalbleitern. Hierbei avancierte man auf
der Grundlage des MOCVD-Verfahrens fruehzeitig zum Weltmarkt-
fuehrer (aktuell 55 % Weltmarktanteil). Im Rahmen des "Metal
Organic Chemical Vapor Deposition" (MOCVD)-Verfahrens werden
metallorganische Verbindungen - die Ausgangsmaterialien - in
Gase umgewandelt, um sie dann in Verbindung mit einem Traegergas
in einen Reaktor einzufuehren, in dem die chemische Reaktion
stattfindet. Die auf diese Weise niedrigen Druckverhaeltnisse
bei der Verdampfung ermoeglichen einen bisher ungekannten Rein-
heitsgrad sowie eine hochakkurate Dosierung der aufzubringenden
Halbleiterschichten. Dies ist von hoechster Bedeutung, da die
auf dem Wafer - dem Traegermaterial - aufgetragenen Schichten
mikroskopisch duenn sind.
VIELVERSPRECHENDE ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN: Die Einsatzmoeglich-
keiten des MOCVD-Verfahrens in der Halbleiterindustrie sind
vielfaeltig und die Anlagen komplex, wobei individuelle Kunden-
wuensche schon bei der Entwicklung der Anlagen beruecksichtigt
werden muessen. In diesem Rahmen etablierte sich Aixtron als
Entwicklungspartner der bedeutendsten Halbleiterunternehmen,
dessen Leistungsspektrum von der Konzeption ueber die Entwick-
lung der Prozesstechnologie bis hin zur abschliessenden Herstel-
lung der schluesselfertigen Produktionsanlagen saemtliche Lei-
stungen beinhaltet. Hierdurch erhaelt der Kunde eine optimierte,
seinen Beduerfnissen angepasste Fertigungsanlage, wobei die
Herstellungszeit ca. sechs bis sieben Monate betraegt. Je nach
Art und Ausfuehrung bewegt sich der Preis fuer die Anlagen
zwischen 1 und 5 Mio DM. Zu den Kunden zaehlen neben Branchen-
groessen wie IBM, Alcatel, DaimlerChrysler, Hewlett Packard,
ITT, Lucent, Philips, Samsung und Siemens auch renommierte
Forschungsinstitute wie die Fraunhofer oder Heinrich Hertz
Institute sowie mehrere Universitaeten.
KONSEQUENTE EXPANSION: Um der steigenden Nachfrage gerecht zu
werden, weitete man die Produktionskapazitaeten fruehzeitig aus.
Derzeit ist man in der Lage, knapp 40 Anlagen zugleich zu ent-
wickeln und herzustellen. Das Anwendungsspektrum der MOCVD-
Anlagen erweitert sich dabei staendig. So verzeichnet man eine
zunehmende Nachfrage aus der Raumfahrt-, Mobilfunk-, Telekommu-
nikations- und Solarzellenindustrie. Ferner finden die Aixtron-
Produkte in der Lasertechnologie Anwendung, die zur Fertigung
von CDs und DVDs eingesetzt wird. Zum Jahresende 1999 uebernahm
man die Thomas Swan Scientific Equipment zu 100 % und die
Epigress AB zu 70 %. Auch dies trug dazu bei, dass AIXTRON mit
einem auf bemerkenswerten 55 % erweiterten Weltmarktanteil zum
Jahresende 2000 aller ausgelieferten MOCVD-Anlagen die globale
Marktfuehrerschaft deutlich ausbauen konnte.
AKTIENSERVICE-RATING: Die weltweit fuehrende Position in einem
prosperierenden Zukunftsmarkt, in dem sich die Einsatzmoeglich-
keiten der MOCVD-Technologie nahezu taeglich um weitere Anwen-
dungsgebiete erweitern, verleiht den Aixtron-Papieren langfri-
stig ein hohes Kurspotential. Zweifellos ist jedoch ein erheb-
licher Teil der allgemein positiven Unternehmensaussichten auf
dem derzeitigen Bewertungsniveau bereits eingepreist. Dies
sollte einem moderat gewichteten Engagement langfristig jedoch
nicht im Wege stehen, da sich die Produkte des Unternehmens erst
auf wenige Einsatzgebiete konzentrieren, sich jedoch einer stark
zunehmenden Nachfrage aus einer Reihe neuerer praedestinierter
Anwendungsgebiete erfreuen, was sich im ueberproportional ge-
stiegenen Auftragseingang manifestiert.
Fuer 2001 erwarten wir ein EPS von 0,95 Euro, was einem KGV auf
Basis des laufenden Geschaeftsjahres von 92 entspricht. Diese
auf den ersten Blick ambitionierte Bewertung laesst sich durch
die einzigartige Marktposition des Unternehmens in einem prospe-
rierenden Zukunftsmarkt hinreichend rechtfertigen, so dass wir
den Titel in fundamentaler Hinsicht weiter auf "UEBERGEWICHTEN"
belassen. Im Rahmen des weiterhin suspekten Marktumfeldes an den
Wachstumsboersen muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass
undifferenzierte und fundamental nicht begruendete Abgaben im
Falle eines fortgesetzten Abwaertstrends am Neuen Markt moeglich
sind. Grundsaetzlich gehoert die AIXTRON-Aktie zu den wenigen
Titeln am Neuen Markt, deren Wachstumsstory weiterhin intakt
ist. Zudem konnte das Management die Zielvorgaben stets ueber-
treffen. Abschliessend spricht darueber hinaus noch die einzig-
artige Stellung des Unternehmens in einem prosperierenden
Nischenmarkt, was eine Abkopplung von den branchenueblichen
Konjunkturzyklen und der damit einhergehenden Risiken erkennen
laesst, fuer eine Uebergewichtung des Papiers.
AIXTRON
WKN: 506 620
empf. Stop-Loss: 77 Euro
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7. SER SYSTEMS / Belastungsfaktor Gewinnwarnungen
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KURZPROFIL: Die SER Systems AG ist mit ueber 1.200 Mitarbeitern
im Bereich Dokumenten-Management-Software einer der fuehrenden
europaeischen Anbieter. Hierbei offeriert man den Kunden Loesun-
gen zur elektronischen Archivierung und Verarbeitung von Doku-
menten. Gleichzeitig hat das Software-Unternehmen die Entwick-
lung von Loesungen im Bereich des sogenannten Knowledge-Manage-
ments (Wissensmanagement) mit Nachdruck vorangetrieben.
INTERESSANTE NEUENTWICKLUNG: Eine interessante Neuentwicklung
des Unternehmens stellt das Softwareprodukt SERbrainware dar,
das seit Ende 2000 auf dem Markt ist. Dieses Produkt basiert auf
der Technologie neuronaler Netze. Mit dieser Software koennen
Dokumente unabhaengig von Formaten automatisch archiviert und
spaeter gesuchte Informationen schnell herausgefiltert werden.
Nach Einschaetzung von SER ist erst mit dieser Technologie eine
effiziente Nutzung des archivierten Wissens moeglich.
GEWINN STEIGT UNTERPROPORTIONAL: Die Produktpalette der Gesell-
schaft erscheint somit insbesondere in Bezug auf SERbrainware
zukunftsfaehig. Einer soliden Entwicklung des Aktienkurses
stehen allerdings Gewinnwarnungen im Weg. So wurde im November
2000 vor einem schwaecheren vierten Quartal 2000 und einem unter
den Erwartungen liegenden Gesamtjahr 2001 gewarnt. Mit den
zuletzt vorgelegten Zahlen fuer das abgelaufene Geschaeftsjahr
2000 erreichte SER immerhin noch diese im November reduzierte
Prognose. Dabei konnte der Umsatz um 52 % auf 185 Mio Euro ver-
bessert werden. Das EBIT legte jedoch nur unterproportional um
25 % auf 20 Mio Euro zu. Die verringerten Margen sind auf die
Probleme im US-Geschaeft und auf die Kosten der globalen Auf-
stellung des Konzerns im Softwaremarkt fuer Wissensmanagement
zurueckzufuehren.
FOKUS AUF KERNKOMPETENZEN: SER wird im schwierigen US-Geschaeft
zukuenftig etwas zurueckhaltender agieren. Einer Konsolidierung
der Aktivitaeten wird jetzt Prioritaet vor einer schnellen Ex-
pansion eingeraeumt. Gleichzeitig soll der indirekte Vertrieb
gestaerkt werden. SER konzentriert sich somit auf die Kernkompe-
tenzen. Fuer das Geschaeftsjahr 2001 haelt SER an den bisherigen
Planungen seines Umsatzes von 240 Mio Euro fest. Allerdings
wurde die EBIT-Prognose von 34 Mio auf 24 Mio Euro zurueckge-
nommen. Begruendet wurde dies mit zusaetzlich vorgesehenen In-
vestitionen und Restrukturierungskosten von 10 Mio Euro. Damit
setzt sich die Reihe der Gewinnwarnungen aus den Vorjahren fort.
FUNDAMENTALE UNTERBEWERTUNG: Der Softwaretitel notierte zuletzt
um 15 Euro. Bei einer Aktienanzahl von 15,15 Millionen wird das
Unternehmen damit noch mit rund 227 Mio Euro bewertet. Der Boer-
senwert liegt damit im Bereich der fuer dieses Jahr erwarteten
Umsatzhoehe, was fuer ein immerhin schwarze Zahlen schreibendes
Softwarehaus mit einer soliden Marktstellung und interessanten
Produkten sicher als guenstig anzusehen ist. Nach unserer Ein-
schaetzung sollte SER im laufenden Geschaeftsjahr einen Gewinn
je Aktie von 0,85 Euro erzielen koennen. Fuer 2002 erwarten wir
1,30 Euro je Aktie. Damit liegt das 2002er KGV bei nur 11,5.
Fundamental stufen wir die Aktie somit auf dem aktuellen Niveau
als unterbewertet ein.
SINNVOLLE STRATEGIE: Auch die Strategie der Staerkung der Kern-
kompetenzen und des konsequenten Ausbaus des Bereichs Knowledge-
Management werten wir positiv. Dieser Bereich ergaenzt das
Stammgeschaeft Dokumenten-Management sinnvoll. Auf diese Weise
koennte es SER gelingen, sich dem hohen Konkurrenzdruck im
Dokumenten-Management-Bereich sukzessive zu entziehen. Denn
eine leistungsstarke Kombination von Dokumenten-Management- und
Knowledge-Management-Loesungen koennen weltweit nur wenige
Unternehmen ihren Kunden bieten.
STARKE MARKTSTELLUNG ERREICHBAR: Somit duerfte SER auf eine
starke Marktstellung in einem Wachstumsmarkt hinsteuern. Mit
seinen Produkten hat das Unternehmen eine umfassende Loesung des
Problems der nicht zuletzt durch das Internet bedingten allge-
meinen Informationsflut gefunden. Da die Loesungen von SER zur
Effizienzsteigerung und damit zur Kostensenkung in den Unterneh-
men beitragen koennen, sehen wir ein hohes Marktpotential.
AKTIENSERVICE-RATING
BELASTUNGSFAKTOR GEWINNWARNUNGEN: Einer klaren Kaufempfehlung
stehen allerdings das derzeit unguenstige Umfeld fuer Software-
aktien und die wiederholten Gewinnwarnungen gegenueber, was kein
gutes Licht auf das SER-Management wirft. Vor diesem Hintergrund
stufen wir den Titel ungeachtet der guenstigen Bewertung und der
vielversprechenden Entwicklungsperspektiven auf "NEUTRAL" ein.
SER Systems AG
WKN: 724 190
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8. QUICKTIP / BIPOP CARIRE solides Investment
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BIPOP CARIRE SPA AZIONI ist ein vielversprechend positioniertes
italienisches Finanzinstitut, das sich mit Uebernahme der
Entrium Direct Bankers, vormals Quelle Bank, Zugang zum Neuen
Markt verschaffte. Das innovative Finanzinstitut verfolgt im
Kerngeschaeft der individuellen Finanzdienstleistungen eine
vielversprechende Multi-Channel-Strategie. So offeriert man
Privatkundengeschaeft, Lebensversicherungen, Hypotheken, Wert-
papierhandel und Konsumentenkredite. Bipop war das erste italie-
nische Finanzunternehmen, das den Vertriebsweg Internet zur
Steigerung von Kundenzahl und Wachstumsraten etabliert hat. Als
das, an der Marktkapitalisierung gemessen zweitgroesste Unter-
nehmen am Neuen Markt direkt nach T-Online und vor Qiagen und
Aixtron wird der Titel nach seiner Notierung von mehr als sechs
Monaten am Neuen Markt in den NEMAX-50 aufgenommen werden. Mit
einem 01e-KGV von 21 (02e 17) ist das Unternehmen attraktiv be-
wertet. Mit Aufnahme in den Nemax 50 sehen wir gute Kurschancen.
Die Dividendenrendite betraegt auf Basis unserer 01er Prognosen
1,5 %.
BIPOP CARIRE
WKN: 880 064
empf. Stop-Loss: 4,10 Euro
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9. MERGERS & ACQUISITIONS / Antwerpes, eJay, Dicom, CE Computer
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ANTWERPES AG (07.03.01)
Die antwerpes AG erwirbt 30 % an www.medizinstudent.de, die den
Angaben zufolge ein umfassendes Informationsangebot fuer Medi-
zinstudenten bietet und mit 400.000 Page Views pro Monat das
fuehrende Portal fuer junge Mediziner ist. Interessierte Studen-
ten finden dort neben aktuellen Themen spezielle Informationen
zum Studium, Literaturtips, Diskussionsforen und einen Market-
place. Durch den Erwerb der Unternehmensanteile verstaerkt die
antwerpes AG ihr bisheriges Engagement im prosperierenden
Healthcare-Markt.
eJAY AG (09.03.01)
Die eJay AG uebernimmt 88 % des Online-Musikstreamers you-
want.com, Berlin. Damit ergaenzt eJay sein bereits bestehendes
Musik-Serviceangebot fuer Geschaeftskunden. Ueber den Kaufpreis
wurde Stillschweigen vereinbart. youwant.com liefert individuell
auf die Kunden zugeschnittene Musikinhalte fuer deren Online-
Seiten. Zu den Geschaeftspartnern zaehlen unter anderem SAT.1
online, Yahoo!, Alta Vista und Beate Uhse.
DICOM GROUP (08.03.01)
DICOM, fuehrender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im
elektronischen Daten- und Dokumenten-Capture (EDC)-Markt, gibt
die Uebernahme des Geschaefts der ASM Service GmbH & Co. KG
fuer 1,23 Mio Euro in bar bekannt. ASM wird in den bestehenden
Dienstleistungsbereich der Deutschen Niederlassung der DICOM
integriert. Der Kundenkreis umfasst u. a. Alcatel SEL, Daimler-
Chrysler, das Deutsche Patentamt, BMW AG und RWE Energie AG.
CE COMPUTER EQUIPMENT (08.03.01)
CE Computer (zukuenftig CEYONIQ AG) hat zum 1. Maerz den Ge-
schaeftsbereich Dokumentenmanagement der Softmatic Informations-
Management mit 29 Mitarbeitern uebernommen. Die Softmatic Infor-
mations-Management GmbH ist ein Tochterunternehmen der Softmatic
AG. Dieser Unternehmensbereich zeichnet sich eigenen Angaben
zufolge durch ein hohes Know-how und Erfahrung im Bereich der
Integration von CE-Loesungen aus. Mit der Uebernahme des DMS-
Bereichs einschliesslich einer deutschen und einer oesterreichi-
schen Niederlassung erweitert CE Computer Equipment seinen Kun-
denkreis national und international um namhafte Unternehmen.